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Cancel culture - Ullstein-Verlag verbannt „Hillbilly“-Bestseller von J.D. Vance

26. Juli 2024 in Deutschland, 8 Lesermeinungen
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FAZ: „Ullstein Verlag verbannt potentiellen Trump-Vize J. D. Vance aus seinem Programm und folgt damit … dem, was er seinem Autor vorwirft: einer Politik der Ausgrenzung … ein fataler Fehler“ – Deutsche Ausgabe bei neuem Verlag erneut Bestseller


Washington DC (kath.net/pl) Diskursive Auseinandersetzung auch über politische Gräben hinweg, das ist offenbar immer unerwünschter. Diesen Eindruck gewinnt man, wenn man die Entscheidung des Ullstein Verlages über das Buch „Hillbilly-Elegie“ des republikanischen US-Politikers J.D. Vance wahrnimmt. „Zum Zeitpunkt des Erscheinens lieferte das Buch einen wertvollen Beitrag zum Verständnis des Auseinanderdriftens der US-Gesellschaft“, sagte ein Sprecher des Ullstein Verlags gegenüber dem Hamburger Wochenmagazin „Der Spiegel“. Vance habe authentisch beschrieben, wie er in der verarmten weißen Arbeiterklasse der USA aufgewachsen sei und sich wiederholt von Donald Trump distanziert. „Inzwischen agiert er offiziell an Trumps Seite und vertritt eine aggressiv-demagogische, ausgrenzende Politik“, erläutert der Ullstein-Sprecher weiter. Deshalb habe der Verlag den Vertrag mit Vance nicht erneuert.

Hintergrund: Die „Hillbilly-Elegie“ war 2016 in den USA erschienen und war schnell ein Bestseller. 2017 brachte es der Ullstein-Verlag in deutscher Übersetzung heraus, 2020 war das Werk verfilmt worden. Auch in Deutschland war die „Hillbilly-Elegie“ breit rezipiert sowie medial gelobt worden, sogar der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hatte 2023 auf Nachfrage der „Süddeutschen Zeitung“ gestanden, dass ihn das Buch seinerzeit sehr berührt habe.


Die Ernennung von J.D. Vance zum „running mate“ des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump – im Falle eines Wahlsiegs Trumps wird Vance also Vizekanzler und hätte damit bei einem 78-jährigen Präsidenten durchaus Chance darauf, noch in der kommenden Amtszeit US-Präsident zu werden – war für den Ullstein Verlag offenbar der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Denn schon in den letzten Jahren war Vance – inzwischen Senator des US-Bundesstaats Ohio – von seiner massiven innerparteilichen Kritik an Trump abgerückt. In Zweiten, in denen auch große Buchverlage schlicht um ihr Bestehen kämpfen müssen, fällt die Entscheidung, auf einen mutmaßlichen Kassenhit zu verzichten, markant auf.

Der neue Verlag für die deutschsprachige Ausgabe hat nun einen Bestseller im Angebot. Denn inzwischen hat der bisher wenig bekannte „Yes“-Verlag seine Chance genützt und sich die deutschen Rechte an diesem Buch gesichert und dürfte damit einen mutmaßlichen Bestseller in sein Verlagsangebot geholt haben. Das Buch erscheint im August im Print (für die erste Auflage sind offenbar gleich 20.000 Stück angeplant), elektronische Ausgaben sollen schon in Kürze verfügbar sein. Vorbestellungen sind bereits möglich, auf Kindle hat sich die deutsche Ausgabe bereits auf die Top-100-Bestellerliste hochgearbeitet, die Taschenbuchausgabe sogar auf die Position 1.

Erste Reaktionen: Es gibt viel Kritik auf diese Entscheidung des Ullstein Verlages. Simon Strauß kommentiert in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ): „Der Ullstein Verlag verbannt den potentiellen Trump-Vize J. D. Vance aus seinem Programm und folgt damit im Grunde dem, was er seinem Autor vorwirft: einer Politik der Ausgrenzung. Das ist ein fataler Fehler.“

Sogar die Grünen-Chefin Riccarda Lang twittert, dass sie dies „für keine kluge Entscheidung“ halte, denn das Buch bleibe weiterhin „interessant und lesenswert“. Obendrein fällt ihr auf, dass es nicht hilfreich sei, solche Texte zu ignorieren, wenn man nach einer „sinnvollen Strategie“ gegen – wie sie es bezeichnet – „reaktionäre Rechte“ suche. Auch der Grünenpolitiker Volker Beck twittert: „Bücher zu depublizieren, die man zunächst einer Publikation für wert befand, weil der Autor auf die schiefe Bahn kam, verweist auf ein tieferliegendes Problem unserer Zeit. Es kommt nicht mehr auf das Werk, Content, Gedanken oder Argument an, sondern auf die Sprechposition.“ Eine Antwort darauf erläutert obendrein folgendes: „Und der Autor kam nicht auf die schiefe Bahn, sondern kandidiert als Vizepräsident. Wo ist da eine schiefe Bahn?“ Auch der Hamburger CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß schreibt auf X: „Ein internationaler Beststeller wird aus dem Programm genommen, weil die politische Einstellung des Autors nicht passt. Damit tut der #Ullstein-Verlag der Meinungsvielfalt, dem politischen Diskurs in Deutschland und mit Sicherheit auch sich selbst keinen Gefallen.“

Dr. Rainer Zitelmann vertritt auf Twitter: „Ullstein macht sich lächerlich. Ich war früher Cheflektor dieses Verlages, da hätte es so eine Entscheidung nie gegeben, obwohl ich viele Positionen von Vance ablehne.“ In einem weiteren Tweet führt er aus: „Ullstein, ihr seid Helden! Warum distanziert ihr euch von einem Buch, das ihr eben noch toll fandet? Und warum nicht von eurem Autor Zizek, der sich mit Stalin-Foto über dem Bett ablichten lässt und Maos GROSSEN SPRUNG NACH VORNE (45 Millionen Tote) preist (alles nachzulesen in dem bei euch verlegten Buch).“

Auf Facebook sammelt die Verlagsankündigung der diesjährigen Sommer-Neuerscheinungen viel Kritik (und wenig Zustimmung) zur Verlagsentscheidung. Ein Leser kritisiert gegenüber dem Verlag, dass „Sie in vorauseilendem Gehorsam gegenüber der Politik ein inhaltlich unverdächtiges Buch aus dem Programm genommen haben“, einige Leser kündigen an, Bücher des Ullstein Verlages künftig prinzipiell nicht mehr zu kaufen.

Foto (c) Yes-Verlag


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Lesermeinungen

 Eden1952 28. Juli 2024 
 

Wie krank muss eine Konzernleitung sein, die ein Buch des wahrscheinlich kommenden Vize-Präsidenten der USA, aus dem Angebot nimmt.


0
 
 Gesualdo 26. Juli 2024 
 

Kapitalismus funktioniert prima!

Ullstein gehört - Bonnier.
Yes gehört zur Münchner Verlagsgruppe.
Die Münchner Verlagsgruppe gehört - Bonnier.

Und nun finde das vermeintliche "Eigentor"...:-)


0
 
 chorbisch 26. Juli 2024 
 

@ Johannes 14,6

Laut einem Artikel in der FAZ gehört der "Yes-Verlag", bei dem jetzt die Neuauflage des Buches erscheinen soll, ebenfalls zu Bonnier. Allerdings hatte auch die FAZ keine Erklärung für diesen Verlagswechsel.

Hier sehen wir auch eine Folge der "Globalisierung". Investoren(-gruppen) mit viel Geld gewinnen immer mehr Einfluß auf Unternehmen. Wobei es da oft nicht um eine langfristige Führung und Entwicklung der Unternehmen geht, sondern, darum, möglichst viel Geld herauszuholen.

Herr Döpfner markiert zwar noch den großen Zampano, aber den Ton dürfte auch bei Springer die US-Gruppe angeben, die er vor Jahren ins Boot geholt hat.


0
 
 lakota 26. Juli 2024 
 

Jetzt kaufe ichs mir auch!

Ullstein macht mit seinem Verhalten prima Werbung für das Buch.


2
 
 Herbstlicht 26. Juli 2024 
 

Ein Buch und dessen Inhalt steht für sich.
Entweder ist es sehr gut, zumindest lesenswert oder eben nicht.
Seine problematische Kindheit und Jugend ehrlich zu schildern hat weniger mit der politischen Einstellung des Autors zu tun, sondern mit der erlebten Wahrheit.

Der Verlag stellt sich durch seine Entscheidung selbst ein Armutszeugnis aus.


1
 
 Gandalf 26. Juli 2024 

Gerade bestellt!

Das ist die Antwort!


2
 
 Johannes14,6 26. Juli 2024 
 

Ullstein ist nicht mehr Ullstein

Eigentümer ist jetzt Bonnier,eine schwedische Gruppe, DIE geben die Richtung vor.

"Die Springer-Jahre
1959–2003

1959 erwarb Axel Springer mit dem Zeitungsverlag auch den Ullstein Buchverlag."..
https://www.ullstein.de/verlag/ullstein-verlagsgeschichte

"Käufer der verbliebenen Ullstein-Gruppe (Ullstein, Claassen, Econ, List, Marion von Schröder und Propyläen) war 2003 der schwedische Medienkonzern Bonnier; die Gruppe wurde in ihren heutigen Namen Ullstein Buchverlage GmbH umbenannt."

de.wikipedia.org/wiki/Ullstein_Verlag#:~:text=K%C3%A4ufer%20der%20verbliebenen%20Ullstein%2DGruppe,Namen%20Ullstein%20Buchverlage%20GmbH%20umbenannt.


0
 
 Jothekieker 26. Juli 2024 
 

Ein Eigentor

Diese Aktion kann nur mit Zustimmung der Eigentümer des Ullstein-Verlages erfolgt sein, andernfalls müßte dessen Geschäftsleitung umgehend entlassen werden. Durch diesen woken Schnellschuß entgeht dem Verlag ein Millionenumsatz, den sich jetzt ein Mitbewerber gesichert hat.
Offenbar funktioniert der Markt hier noch und das ist gut so.


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