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"Da war mein Herz plötzlich in Flammen für Gott"

3. Oktober 2022 in Interview, keine Lesermeinung
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Über ihr neuestes Album, die Kelly Family im Wandel der Zeit, eine Begegnung mit Jesus bereits als Kind, den Tod ihrer Schwester Barby, ihre Hoffnungen für die Zukunft und vieles mehr. Großes kath.net Interview mit Patricia Kelly - Von Linda Noé


Linz (kath.net)

 „Unbreakable“ heißt das Soloalbum von Patricia Kelly, Mitglied der Kelly Family, gläubige Katholikin, Ehefrau, Mutter, Sängerin und Komponistin von Kindesbeinen an. Der Musiklandschaft der letzten 50 Jahre, vor allem im deutschsprachigen Raum, würde ohne den Namen „Kelly“ fraglos etwas fehlen. Das ist unter anderem auch ganz aktuell ersichtlich durch derzeit ausgestrahlte fünfteilige RTL2 Doku über das Leben der Kellys im Hauptabendprogramm. Das Solo-Album von Patricia Kelly mit zwölf Titeln ist einerseits jung und poppig, ohne sich dabei gezwungen jugendlich geben zu müssen- so hat auch ihr neunzehnjähriger Sohn Iggi bei vier Titeln mitkomponiert, die sich nahtlos ins Gesamtwerk einfügen. Andererseits lädt es durch teils melancholische und Klavier lastige Balladen zum Nachdenken und Ausruhen ein. Bemerkenswert ist auch die Zusammenarbeit mit Singer/Songwriter Jonas Myrin, der u.A. durch seine Komposition „10.000 reasons (bless the Lord)“, gesungen von Matt Redman, in der christlichen Musikszene einen großen Namen hat.

KATH.NET: Liebe Patricia, Dein fünftes Solo- Studioalbum trägt den Titel „Unbreakable“. Eine starke Ansage. Wie schaffst Du es, durch die Jahrzehnte gefühlt zeitlos moderne Musik zu machen, mit Deinem jugendlichen Sohn gemeinsam zu komponieren (jede Mutter weiß: das ist bemerkenswert!) und als Frau in der Mitte des Lebens in diesem Business einfach und ohne Dich anzubiedern Du selbst zu sein?

PATRICIA KELLY: Mit viel Kopfschmerzen (lacht). Für mich ist ein guter Song ein guter Song. Ich habe den Anspruch, dass meine Songs eine Botschaft haben, die meine Werte ausdrückt. Das heißt nicht, dass eine Patricia nicht auch wütend werden kann wie bei „Doll“ (dieses Lied bezieht sich auf eine Manipulation eines Menschen). Ich glaube Wut hat auch ihre Berechtigung, aber als Christen wissen wir, dass wir nicht dort stehen bleiben müssen. Es gibt zeitlose, universelle Themen, die jeden Menschen betreffen. Ich schreibe immer aus dem Herzen, nie mit dem Kopf. Gott ist in meinem Herzen, das ist der Grund dafür, wenn ein Song berührt. Die Basis eines Songs sind Ideen, Erlebtes oder etwas Angestrebtes. Das update bei mir findet in der Produktion statt. Ich versuche die Verpackung, den Sound, die Beats, so aktuell wie möglich zu halten- ohne das kaputt zu machen, was ich mit dem Song sagen will. Die Verpackung verändert sich durch die Jahrzehnte, die Botschaft nicht. Ich arbeite bewusst mit jungen Leuten, weil sie einen neuen Blick auf das Leben haben- sie sind vielleicht nicht ganz so geschlagen wie wir Alte. Wenn man zwanzigmal runterfällt und wieder aufsteht, ist man vielleicht irgendwann so ein bisschen zerbrochen, das gehört zum Leben. Junge Menschen bringen diese Frische und das Positive, sie inspirieren mich einfach. Mein Sohn Iggi ist sehr up to date und hat mich beeinflusst, die anderen acht Songs habe ich mit bekannten Produzenten aus London und Los Angeles geschrieben

KATH.NET: Bei dem Titel „Unbreakable“ musste ich an die zerbrechlichen Gefäße aus Korinther 4,7 denken, in denen wir unseren inneren Schatz tragen. Auch Du kennst Krankheit, Zerbrechlichkeit und Tod, gerade auch aus Deinem persönlichen Erleben der letzten Monate. Was ist für Dich trotzdem „Unbreakable“ (dt: unzerbrechlich) und hat Dich zu diesem Titel inspiriert?

PATRICIA KELLY: Die Liebe, die wir durch Menschen erfahren, ist ja nur ein Bruchteil der großen Liebe Gottes, er ist der Ursprung aller Liebe und ist selbst die Liebe. Es gibt für mich daher keine Trennung zwischen der Liebe Gottes und der Liebe zu meinem Ehemann Dennis. Indem ich meinen Mann liebe und er mich, leben wir auch Gottes Liebe. Das Lied ist meinem Mann gewidmet, den ich vor 24 Jahren zu Silvester kennengelernt habe. Wir sind jetzt 21 Jahre kirchlich verheiratet, und durch Höhen und Tiefen gegangen, die dazu gehören. Es gibt wohl kein einziges Paar, das keine Krisen hat. Ich spüre es aber im Herzen, dass unsere Ehe „unbreakable“ (dt. unzerbrechlich) ist. Für das Video zu dem Song habe ich zum ersten Mal unser Privatarchiv an Fotos geöffnet. Als die Kinder klein waren, habe ich sie komplett aus der Öffentlichkeit herausgehalten. In diesem Musikvideo gab es dann unsere Privatfotos von Anfang an, wie wir uns kennen gelernt haben bis heute, über unseren Werdegang, auch darüber, was diese Liebe alles durchgestanden hat.

KATH.NET: Wie hat sich die Zusammenarbeit mit Jonas Myrin gestaltet? Er ist auch Autor vieler sehr bekannter christlicher Lobpreissongs- ist das eine Art Musik, die Du persönlich auch schätzt bzw. Dich damit identifizieren kannst? Wie stehst Du zu „klassischer Kirchenmusik“ mit Orgel und Gotteslob?


PATRICIA KELLY: Jonas Myrin gehört zu meinen engsten Freunden mittlerweile, er ist wirklich ein Bruder in Christus. Mit ihm habe ich auch „Unbreakable“ geschrieben. Seine Musik ist zeitlos, denn seine Lieder kommen aus dem Herzen. Er ist sehr gläubig und es gibt gewisse Dinge, die einfach nicht verjähren. Das ist Gott, wenn man so will, und alles, was er in unsere Herzen pflanzt. Ich selbst bin tatsächlich der Typ, der mit Gott gerne in Stille ist. Es ist die letzten zwanzig Jahre immer so gewesen, dass ich nach der Hl. Messe alleine in der Kirche bleibe, wenn alle Menschen weg sind. Das ist meine Lieblingszeit. Ich schätze aber auch sehr diese Lobpreislieder, ich finde sie auch sehr wichtig für junge Menschen, die brauchen oft mehr Action im Gebet. Privat höre ich viel gregorianische Gesänge- seit dreißig Jahre schon „Le moins de l’abbaye de fontgombault“- aus Frankreich, das ist eine sehr bekannte Benediktinerabtei, eine der ältesten überhaupt, sie leben sehr autark und ursprünglich und singen ihre Gebete sechs Stunden am Tag. Ich höre relativ wenig Musik ansonsten, weil ich selbst so viel mache.

KATH.NET: Mich persönlich sprechen besonders zwei Titel auf Deiner CD an, die vielleicht auch schon die ganze große Bandbreite Deiner Musik zeigen: „Venga Chica“ und „Your love“. Könntest Du über die Entstehung dieser Titel etwas erzählen, und was sie Dir bedeuten? 

PATRICIA KELLY: Ich meine, ich habe nie öffentlich darüber gesprochen, aber da wir bei kath.net sind, unter Brüdern und Schwestern in Christus: ich habe „Your love“ zusammen mit meinem Sohn Ignatius für Barby geschrieben, meine Schwester. Sie war mir sehr kostbar und wir waren uns sehr nahe. Es hat drei Tage gebraucht diesen Song zu schreiben, wir mussten immer abbrechen, weil ich geweint habe. Das ist die Story zu „Your love“. Jetzt ist das eineinhalb Jahre her und ist immer noch surreal. Du hast das gespürt und ja, es ist korrekt- das ist der intimste Song des ganzen Albums. Das Lied habe ich zum ersten Mal ein paar Wochen live gesungen, und das war immer noch sehr schwer. Sowas braucht Zeit. „Venga chica“ ist ein paar Wochen nach Barby´s Gehen entstanden. Es war alles sehr viel für mich. Auf spanisch bedeutet das sowas wie „jetzt raff dich auf“. Ich habe zu mir gesagt, jetzt ist erstmal genug getrauert und geweint für die erste Phase, und du musst irgendwie wieder zurück in den Alltag kommen. Sehr interessant, dass Du gerade diese beiden Songs herausgepickt hast.

KATH.NET: In unseren europäischen Breitengraden sagen viele Menschen, im Unterschied zu den USA zum Beispiel, dass ihr Glaube Privatsache sei. Du jedoch machst auch als Künstlerin keinen Hehl daraus und stehst öffentlich in den Medien dazu. Warum?

PATRICIA KELLY: Es war nie ein Plan dahinter. Als ich mit social media vor einigen Jahren begann, war für mich ganz klar, dass ich nie Photoshop benutzen werde und alles so authentisch wie möglich sein soll. Und wenn ich schon etwas von meinem Leben teile, dann muss ich auch das Wichtigste in meinem Leben teilen, das ist mein Glaube, die Säule von Allem, was ich tue. Das war nicht leicht, weil es im Showbusiness nicht unbedingt beliebt ist, es ist nicht cool, vielleicht hat es auch die eine oder andere Konsequenz gehabt anfangs, dass ich bestimmte Jobs nicht bekommen habe. Das war aber nichts Neues für mich, denn ich habe in der Vergangenheit schon sehr vieles abgelehnt, was nicht mit meinen Werten übereinstimmt, auch viel Geld. Für mich war immer klar, dass ich bei meinen Werten kompromisslos bleibe. Ohne meinen Glauben wäre ich heute nicht hier. Ich bin immer meinen Weg gegangen und habe nicht nur das gemacht, was viele von mir wollten im Showbusiness. Deswegen war es für mich ganz natürlich, zu sagen, ich poste das, wenn ich am Sonntag in der Hl. Messe war oder Ähnliches. Ich mache das nicht um den Leuten zu predigen, das ist nicht meine Art. Ich versuche nur das zu teilen was mir Kraft, Zuversicht, Mut und Freude bringt. Wer mir nicht folgen will auf social media, der muss das ja nicht tun. Zu meiner großen Überraschung haben alle meine follower sehr positiv reagiert. Ich bekomme sehr viele Nachrichten, und über die Jahre gab es auch Bekehrungen und alles Mögliche Gute, das Gott gewirkt hat durch diese Postings. Menschen, die zum Glauben gefunden haben, nach Medjugorje gefahren sind… da gab es viele Fälle. Auch Menschen, die sagen, ich bin zwar nicht gläubig, aber ich finde es gut, dass Du Deine Kraftquelle hast. Wenn die Menschen mich lieben, dann sollen sie auch wissen, dass das ein großer Teil meines Lebens ist.

KATH.NET: Anlässlich der Seligsprechung Pauline Jaricots im Mai 2022, auf deren Initiative die Gründung der Missio zurück geht, haben die Päpstlichen Missionswerke einen gleichnamigen Preis ausgelobt, mit dem Frauen in Afrika, Asien oder Ozeanien ausgezeichnet werden, die innovative neue Wege der Nächstenliebe gehen. Welche Rolle hast Du dabei?

PATRICIA KELLY: Ich bin Botschafterin von Missio seit über zehn Jahren trotz meiner beschränkten Zeit durch meine beruflichen und familiären Tätigkeiten. Ich finde deren Arbeit sehr wichtig, vor allem, weil auch Ordensleute unterstützt werden. Ich fühlte mich nicht würdig in der Jury für Pauline Jaricot zu sein, aber wollte sehr gerne etwas machen, um die Missio zu unterstützen, so bin ich in die Jury gekommen. Die Top 10 wurden von der Missio ausgesucht und dann mussten wir die Gewinnerin finden. Das war so schwierig für uns, dass wir nachgefragt haben, ob es nicht möglich wäre, drei Gewinnerinnen zu haben. Wenn man diese wunderbaren Frauen sieht, die so viel machen, schämt man sich für sein eigenes Leben in Überfluss. Es ist unglaublich, wie viele Menschen im Verborgenen so viel Gutes tun für den Herrn, für die Menschheit. Im Oktober wird die Gewinnerin bekannt gegeben. Ich bin auch in Frankreich bei Pauline´s Seligsprechung dabei gewesen, ich glaube es war das erste Mal, das ich so etwas erlebt habe.

KATH.NET: Du hast gesagt, dass Terese von Lisieux Deine Lieblingsheilige ist?

PATRICIA KELLY: Ja, sie ist auf jeden Fall meine größte Inspiration. Gott hat durch sie gewirkt, meine Konversion bewirkt mit 23, 24 Jahren, als ich sehr krank war. Ich hatte damals eine Rückenmarksentzündung, die sehr schmerzhaft war, jahrelang. Ich musste monatelang liegen und habe in dieser Zeit ihre Gesamtwerke auf Französisch, das ich ja perfekt kann, gelesen, richtig verschlungen. Das war für mich Seelennahrung und da hat Gott wie ein Blitz in meinem Leben eingeschlagen. Ich war immer gläubig, aber wir haben irgendwann nicht mehr praktiziert und die Arbeit kam an die erste Stelle. Das passiert so leicht im Leben, das Gott nicht mehr den ersten Platz hat. Plötzlich habe ich eine große Leere empfunden, bin krank geworden. Durch dieses Buch habe ich eine richtige Bekehrung erfahren. Da war mein Herz plötzlich in Flammen für Gott. Zu unserem zwanzigsten Hochzeitstag habe ich Terese in Lisieux besucht, wo ich tatsächlich vorher nie gewesen war. Auch in meinem Schlafzimmer habe ich, unter einem Herz Jesu Bild, das ich mit sieben Jahren in Spanien auf dem Dachboden gefunden und seitdem nie verloren habe, ein Bild von Terese hängen. Das Herz Jesu Bild hatte ich früher gefaltet- wenn man genau schaut, sieht man noch den Tesafilm, wo es auch ein bisschen kaputt geworden ist. Schon auf unserem Hausboot hatte ich das an die Wand geklebt, zwischendurch im Koffer und so weiter. Ich kann mich erinnern, dass ich als Kind diese Flammen wie lebendig gesehen habe, als ob sie sich bewegen würden.

KATH.NET: Wo wir gerade von Deiner Kindheit sprechen- gerade in diesen Wochen läuft eine fünfteilige Doku auf RTL2 über die Kelly Family, in der ihr verschiedene Stationen eures Lebens besucht. Welche Station war für Dich am wichtigsten oder am emotionalsten?

PATRICIA KELLY: Auf jeden Fall Paris, weil wir dort nach dem Tod unserer Mutter waren. Wir waren alle sehr sehr jung, hatten kein Geld, und Papa ging es überhaupt nicht gut, er war depressiv nachdem unsere Mutter gestorben ist. Die Kleinen, Paddy, Maite und Angelo, waren noch richtige Babies. Kathy und ich haben die Kinder großgezogen und ich war ja selbst erst vierzehn Jahre alt. Wir haben in der Metro gesungen, um genug Geld für Brot und Miete zu verdienen. Den ersten Winter konnten wir unsere Miete gar nicht bezahlen. Die muslimische Familie in deren Wohnung wir wohnten, war kulant und wir konnten im folgenden Monat bezahlen. Das waren sehr harte Zeiten. Als wir für die Doku in Paris waren ist alles wieder hochgekommen, diese alten Geister, wenn man so sagen will, das war nicht einfach. Ich bin dankbar, dass wir es gemeinsam herausgeschafft haben. Diese Erfahrung ist eine, die ich keinem wünsche, und diese Zeit war eine traumatische, das ist mir erst jetzt klar geworden- ich hatte das glaube ich viele Jahre verdrängt. Diese Existenzängste, und dass Papa so krank geworden ist. Unsere Onkel und Tanten waren in Amerika, wir hatten keine Familie um uns in Europa, auch wenn sich die Familie sich immer gemeldet hat. Kathy und ich haben alles gestemmt und mussten über Nacht erwachsen werden. Die Jungs sind einfach mit der Verantwortungsübernahme nicht so weit wie die Mädchen in dem Alter, das wissen wir alle.

KATH.NET: Haben Euch diese Stationen als Familie auch wieder neu zusammengeschweißt?

PATRICIA KELLY: Ja, wir hatten vor ein paar Tagen die Proben für unsere kommende Weihnachtstournee 2022/23. Ich denke, die gemeinsam gedrehte Doku hat uns einander wieder neu und anders zusammengeführt. Wir haben so viel erlebt. Die Zeiten sind ja derzeit für niemanden leicht, und wir können so auch sagen: guck mal, wir haben´s damals geschafft, so können wir es auch heute stemmen, wo wir erwachsener sind und besser aufgestellt. 

KATH.NET: Dass genau die Jüngeren auf der kommenden Tour nicht mit dabei sind, Paddy, Maite und Angelo, hat das auch vielleicht etwas mit der Phase ihres Lebens zu tun auf Eurem Weg als Kelly Family?

PATRICIA KELLY: Ja, ich glaube schon. Das ist interessant, denn als wir in Paris gewesen sind damals, haben dieselben von uns in der Metro gesungen, wie sie heute wieder mit uns auf der Bühne stehen. Die Kleinen hatten wir natürlich beschützt und zuhause mit Papa gelassen. Ich denke schon, dass die Jüngeren es weniger schwer haben ihren Weg zu gehen. In Großfamilien ist es auch bekannt, dass die Älteren stark Verantwortung und Pflichtbewusstsein lernen müssen. Die Jüngeren haben nicht so stark dieses Gefühl und das ist eigentlich ganz gut. Es hat alles Vor- und Nachteile. Sie sind vielleicht freier und nicht gehemmt zu sagen „ich geh meinen Weg und mache mein Ding“. Die Verbundenheit ist vielleicht verständlicherweise bei den älteren Geschwistern besonders stark. Man darf nicht vergessen: ich bin zehn Jahre älter als der Jüngste, Angelo.

KATH.NET: Angelo hatte bei der letzten Kelly Family Tour die musikalische Leitung über, wer macht das jetzt, wo er nicht mehr dabei ist?

PATRICIA KELLY: Das ist kein Thema, wir haben ja alle auch Soloprojekte und jeder ist ein musikalischer Leiter. Wir hatten Angelo den Platz gegeben, weil er das wollte, aber jeder Kelly ist ein Leiter, da fehlt es nicht. Vor ein paar Tagen bei den Proben hat alles super funktioniert und es macht sehr viel Spaß. Die Konstellation der Kelly Family hat sich immer verändert. Was anders ist, ist die Situation der Welt, es ist jetzt eine ganz eine andere Zeit für uns alle, nicht nur für die Kelly Family. Künstler haben es speziell nicht leicht. Die Veranstaltungsbranche hat große Probleme, was den Winter angeht trauen sich wenig Leute Tickets zu kaufen, die ganze Situation mit der Energie und auch Corona. Jeder muss sehen, dass er zuerst einmal seine Family versorgt.

KATH.NET: Machen wir zum Abschluss noch einen positiven Blick auf die Zukunft: worauf freust Du Dich am Meisten in nächster Zeit?

PATRICIA KELLY: Ich werde eine Woche mit meinem Mann Dennis verbringen, als Ehepaar, ohne Arbeit, auf Mallorca. Und ich freue mich auch auf die Tour mit meinen Geschwistern. Ich liebe es, mit meinen Geschwistern auf der Bühne zu sein. Ob es vor tausend oder für zwanzigtausend Menschen ist, das ist egal. Die Momente, die mir am meisten Freude bereiten sind, wenn das ganze Publikum mitsingt und mittanzt, das ist wie eine Familie, da gibt es keinen Unterschied zwischen Kelly Family und Publikum. Das ist ein Glücksgefühl, in dem man die Alltagssorgen vergisst. Man ist in Freude, Gelassenheit, aber auch Tiefgang, es gibt Songs mit Tiefgang… es ist einfach nur schön, und ich gebe zu, dass einen das süchtig macht- man möchte das wieder erleben. Aber das macht uns nicht kaputt, sondern es ist ein Geschenk, eine Berufung. Wir feiern das Leben. Eine Idealisierung des Künstlers ist gefährlich für ihn selbst und auch für das Publikum. Eine Erwartungshaltung, die viel groß ist gegenüber einem Menschen. Die Kunst ist es, da frei zu bleiben. Wir haben früh gelernt unser Ego nicht zu sehr in den Mittelpunkt zu stellen, haben die Bühne mit unseren Geschwistern geteilt und ich denke, dass wir bodenständig geblieben sind, auch wenn wir vielleicht unsere Phasen hatten als wir jünger waren. Wir beziehen das Publikum auch sehr viel mit ein, ein Kelly Konzert ist ein Family-Happening.

KATH.NET: Danke herzlich für dieses ausführliche und tiefgehende Interview!

 

INFOS zur TOUR von Patricia: https://www.patricia-kelly.com/

 


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