Was Father Mike Schmitz jenen Katholiken rät, die desillusioniert sind von Papst, Kirche und Welt.
Linz (kath.net / pk) „Hat sich die Wahrheit geändert oder bin ich einfach müde geworden?“ Mit dieser Frage sollte sich jeder konfrontieren, der an der Kirche leidet, in der sich immer mehr Verwirrung ausbreitet und die zum Schauspiel für Welt wird angesichts ihrer Querelen, Uneinigkeiten und Merkwürdigkeiten.
Das rät der amerikanische Priester und bekannte You-Tuber Mike Schmitz im Gespräch mit Matt Fradd in einem Gespräch auf dem Kanal „Pints With Aquinas“. Fradd bekannte, dass in seinem Leben Zynismus Fuß gefasst habe angesichts der kirchlichen Entwicklungen. „Ich bin frustriert – über die Kirche, den Papst…“ sagte er in dem Talk über „Cynism and Distraction in the modern world“.
Sein Beichtvater habe ihm geraten, sich an die Mutter Gottes zu wenden, mit dem Hinweis: „Sie sieht weiter als du. Und sie ist nicht zynisch.“ Die Mutter Gottes sieht etwas, das du nicht siehst, fasst Fradd zusammen und zitierte Gandalf, aus Tolkiens Epos „Der Herr der Ringe“, der an einer Stelle ausspricht: „Selbst die sehr Weisen können nicht alle Ziele sehen.“
Was rät nun Father Mike Schmitz jenen Katholiken, die desillusioniert sind von der Kirche, dass sie kurz davorstehen, diese zu verlassen? „Die Wahrheit, dass du nicht Petrus verlässt wegen Judas, ist noch immer wahr, selbst wenn die Umstände sich geändert haben“, führt Schmitz aus.
Natürlich sei es in Ordnung, kirchliche Entwicklungen zu kommentieren und seine Meinung auszudrücken, wenn man etwas für einen Irrtum oder Blödsinn halte. „Aber wenn du die Kirchengeschichte studiert hast, dann siehst du, das ist nichts Neues“, bemerkt der Priester.
Die Frage sei: „Hat sich die Wahrheit verändert oder bin ich einfach müde, in einer gebrochenen Welt zu leben?“, analysiert Schmitz. „Die Wahrheit ändert sich nicht aufgrund unserer Umstände. Wenn es wahr ist, dass Jesus Christus seine Kirche gegründet hat und sie über 2000 Jahre bewahrt und geleitet hat, dann wird sich das nicht ändern, nur weil ich müde oder frustriert bin.“
Die Geschichte von Hiob zeige, dass dieser sich zwar verändert habe und müde wurde - Gott sei jedoch derselbe geblieben. Jeder Mensch habe Bereiche, wo er Einfluss und Autorität habe. Unser erstes Ziel müsse sein, dort zu wirken – und unsere Zeit nicht mit unsinnigen Debatten zu füllen.
„Ich denke, wir verschwenden emotionale und intellektuelle Energie für Dinge, die wir nicht kontrollieren können, und das ist so ermüdend, sodass wir nicht länger emotionale und intellektuelle Energie in die Dinge investieren, über die Gott uns Autorität gegeben hat!“, bemerkt Matt Fradd in dem Gespräch.
„Wenn ich also meine Zeit damit verbringe, mich um den Papst und die Kirche zu sorgen, um den Krieg in der Ukraine oder in Israel, dann weiß ich nicht, ob hier irgendetwas dagegen tun kann!“, resümiert Matt Fradd. „Aber ich habe Autorität bekommen über meine Frau, über meine Kinder, ich habe den Auftrag, sie zu lieben“, kommentiert er. „Ich möchte die Heilige Schrift mehr lieben als politische Radiobeiträge.“
Dies betreffe uns alle, ergänzt Mike Schmitz: „Unser Interessensbereich übersteigt bei weitem unseren Einflussbereich.“ Er selber ertappe sich oft beim Schreiben von Vorträgen oder Predigten dabei, dass er sich in Meinungen hineinsteigere, Argumente sammle, sich aufrege und beschwere. „Aber dann begreife ich: Das ich nicht das, was Gott von mir verlangt hat.“
Er werde häufig von Leuten nach seiner Meinung zu verschiedenen Dingen gefragt, sagt Schmitz. „Aber der Moment, wo ich meine Meinung sage – gegenüber dem was die Heilige Schrift sagt, was die kirchliche Lehre sagt – ist der Moment, wo die Leute sich nicht mehr kümmern um das, was du sagst.“ Meinungen verkörpern „eine begrenzte Innensicht, die einer ewigen Weisheit gegenübersteht“, sie seien häufig „leer“. Im Letzten interessiere sich keiner für Meinungen, sondern dafür, ob man präsent sei oder nicht.
Cyncism and Distraction in the Modern World w/ Fr. Mike Schmitz (youtube.com)
Der Beitrag auf den ich mich da beziehe ist nicht von Kardinal Müller sondern: 'Die gegenwärtige Überspanntheit ist geschichtsvergessen' von WELT-Chefreporter Jacques Schuster
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Hilfsbuchhalter 24. Jänner 2024
Es ist ein wirbelndes Abenteuer
„Es ist leicht verrückt zu sein; leicht, ein
Häretiker zu sein. Es ist immer leicht, die Welt überhandnehmen zu lassen: schwierig ist, selbst
die Vorhand zu behalten. Es ist immer leicht, Modernist zu sein, wie es leicht ist, ein Snob zu
sein. In irgendeine dieser offenen Fallen des Irrtums und der Übertretung zu geraten, die eine
Modeströmung und Sekte nach der andern dem Christentum auf seinen geschichtlichen Weg
gelegt hatten ‐ das wäre in der Tat leicht gewesen. […] Sie alle vermieden zu haben, ist ein
wirbelndes Abenteuer; und in meiner Vision fliegt der himmlische Wagen donnernd durch die
Jahrhunderte ‐ die langweiligen Häresien straucheln und fallen der Länge nach zu Boden, - DIE WILDE WAHRHEIT ABER HÄLT SICH SCHWANKEND AUFRECHT.
(Gilbert Keith Chesterton)
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gebsy 24. Jänner 2024
Sind diese Aussagen
des Tagesheiligen für die Not unserer Zeit bestimmt?
um wieder mehr das zu tun, was jeder Mensch beitragen kann, dass die Welt besser wird: Beten. Und kümmern wir uns wieder mehr um unsere Kernaufgaben: Unsere Frauen, Kinder, alten Eltern, (Pfarr-) Gemeinden, Untergebenen, Schüler, Lehrlinge...
Aber schweigen wir auch nicht immer aus Angst oder falscher Scham über unsere Sünden, besonders nicht dann, wenn die Pfarrgemeinde in Häresien abzurutschen droht oder die Freiheit in unserer Gesellschaft bedroht ist, weil Radikale aus welcher Richtung auch immer sie bedrohen - und sei es auch "nur", um angeblich die Demokratie zu retten...
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Karlmaria 24. Jänner 2024
In Wigratzbad geht es um die Sühne
Je schlimmer es zugeht umso nötiger ist die Sühne. Deshalb komme ich auch ziemlich gut damit zurecht wenn es in der Kirche allerlei Missstände gibt und sogar wenn die Heilige Messe nicht besonders schön ist. Denn dann ist die Sühne umso größer. Seht diesen Mechanismus den Kardinal Müller beschrieben hat im Zusammenhang mit der AfD. Das gibt es ja auch im Geistlichen Leben. Deshalb lohnt es sich diesen Beitrag von Kardinal Müller irgendwo zu speichern und immer wieder zu lesen. Es ist ja interessant wie schnell man so etwas vergisst. Deshalb ist es nötig das oft zu lesen. So wie bei der AfD wird dann eben an der Kirche und den Bischöfen herum kritisiert und darüber die eigene Heiligung vergessen. Gerade das Vergeben ist doch ganz wichtig. In den Himmel kommt man nicht weil man keine Sünden hat sondern weil Gott meine Sünden vergibt. Und wer den anderen seine Sünden nicht vergibt dem wird Gott seine Sünden auch nicht vergeben!
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