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P. Wallner fordert missionarische Neuausrichtung in Europas Kirche

vor 8 Stunden in Aktuelles, 3 Lesermeinungen
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Missio-Nationaldirektor: Statt "Weiter-so-wie-bisher" und übermäßiger Selbstkritik ist Glaubens-Fokus vonnöten - Entwicklung auf anderen Kontinenten als Vorbild


Wien (kath.net/KAP) Zum radikalen Umdenken innerhalb der katholischen Kirche in Europa hat der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke (missio), P. Karl Wallner, aufgerufen. In einem aktuellen Beitrag für das Portal corrigienda.online unter dem Titel "Von der Weltkirche lernen - Weck die tote Christenheit" diagnostizierte der Zisterziensermönch und Theologe eine tiefgreifende geistliche Krise und fordert eine pastorale Neuausrichtung, inspiriert vom Glaubensleben im Globalen Süden. Ohne Rückbesinnung auf ihren Auftrag, "Christus zu den Menschen zu bringen", sei der geistliche Tod der Kirche vorgezeichnet.

Die Kirche Europas stecke in einer "masochistischen Schockstarre", befand Wallner, der an der Hochschule Heiligenkreuz Dogmatik lehrt. Sie sei geprägt von einem "Minderwertigkeitskomplex gegenüber neuzeitlich-aufgeklärtem Denken" und übermäßiger Selbstbeschäftigung mit kirchlichen Skandalen. Die ständige Selbstkritik lähme und die gesellschaftlichen und demografischen Veränderungen sorgten für Verunsicherung.

Die Folge sei ein rasanter Substanzverlust: "Das quantitative Schmelzen wird sich in den nächsten Jahren exponentiell beschleunigen", so Wallner mit Blick auf jüngste Kirchenstatistiken. Darunter etwa aus Deutschland, wo die dortige Bischofskonferenz für 2024 ein Defizit von 411.777 Katholiken verzeichnete: 122.804 Neuaufnahmen durch Taufen und Konversionen standen 534.581 Abgänge durch Sterbefälle und Austritte gegenüber.


Diese Entwicklung sei nicht nur rückläufig, sondern beschleunige sich sogar exponentiell, stellte der missio-Nationaldirektor auch mit Blick auf Österreich fest. In Wien lag der katholische Bevölkerungsanteil 1963 noch bei 89 Prozent, heute bei 27 Prozent, und im schulischen Bereich sehe man den Trend noch viel deutlicher: Akltuellen Statistiken zufolge sind 41 Prozent der Schülerinnen und Schüler an Wiener Volks- und Mittelschulen muslimisch, während die christlichen Gruppen - katholisch (17,5 Prozent), orthodox (14,5 Prozent) und evangelisch (1,7 Prozent) - zusammen nur noch 34,5 Prozent ausmachen. Weitere 23 Prozent der Schüler sind konfessionslos.

Die Kirche müsse sich laut Wallner als aktives, glaubensstarkes Subjekt verstehen, das Menschen Orientierung und Hoffnung schenkt. Missbrauchs- und Finanzskandale dürften nicht unter den Teppich gekehrt werden, aber: "Wenn wir unsere Hauptaufgabe darin sehen, unsere eigene Brust in Mea-Culpa-Ritualen grün und blau zu schlagen, dann übersehen wir, dass wir den Menschen von heute eigentlich Christus bringen sollten", so der Ordensmann. Papst Franziskus sei hier programmatisch gewesen, wenn er eine Abkehr von reiner Verwaltungsarbeit und eine Hinwendung zu einer missionarischen Neuausrichtung gefordert habe.

"Warum wagen wir nicht gezielte missionarische Angebote für Menschen aus islamischen Ländern?", fragte der missio-Nationaldirektor, der die "Passivität" innerhalb der Kirche kritisierte. Deutlich distanzierte sich der Theologe zudem von derzeitigen kirchlichen Reformdebatten, die kaum Relevanz für das lebendige Glaubensleben der wachsenden Kirchen in Afrika oder Asien hätten. Dort trete die Kirche nicht als perfekter Apparat auf, sondern als "demütiges Gefäß des Wirkens Gottes". Um dies zu erreichen, sei ein "Erwachen aus dem Weiter-so-wie-bisher" vonnöten.

Dass Glaube selbst unter widrigsten Bedingungen wachsen kann, hätten ihn seine bisher 24 Reisen zu missio-Projekten auf allen Kontinenten erfahren lassen, so Wallner weiter. In Nigeria habe er eine Gemeinde besucht, in der an einem einzigen Sonntagvormittag drei Gottesdienste mit je 2.000 Gläubigen stattfanden - "jubilierend, tanzend und jung". Im Kontrast dazu sei eine große Pilgermesse in Österreich mit 1.000 meist älteren Gläubigen schon als "Rekord" gefeiert worden. Auch in Pakistan oder Kenia habe er eine junge, lebendige Liturgiekultur und eine missionarisch motivierte, tief im Glauben verwurzelte Laienbasis erlebt.

Auf seinem Facebook-Auftritt wies P. Wallner mit folgenden Worten auf seinen Artikel hin: "Ich habe mal mein Herz ausgeschüttet über meine Depressionen, die ich angesichts des Kirchenzustandes in Europa habe... Im Herzen bin ich natürlich ein optimistischer "Pilger der Hoffnung", Weltkirche lebt ja... Aber wir müssen uns durch Jesus Christus rausholen lassen aus dieser tödlichen Schockstarre..."

Copyright 2025 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
 (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten

Archivfoto P. Karl Wallner (c) Missio


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Lesermeinungen

 Katholikheute vor 5 Stunden 
 

Sühne - Busse - Reue - Scham

und ihren Sinn, wie wäre es einaml damit?


1
 
 gebsy vor 5 Stunden 

"Ein demütiges Gefäß des Wirkens Gottes"

lebt aus der Überzeugung, dass ohne die helfende Liebe des Erlösers nichts Ewigkeitsrelevantes sein kann - Joh 15,5


0
 
 Versusdeum vor 7 Stunden 
 

"masochistische Schockstarre"

Volle Zustimmung und sehr gut auf den Punkt gebracht. Wobei die "Aufarbeitung" des Missbrauchsskandals ja besonders in Deutschland absurderweise sogar zur Durchsetzung der Homo-Agenda missbraucht wird - und das der Tatsache zum Hohn, dass die weitaus meisten Opfer Buben waren.


1
 

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