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Bistum Münster kritisiert rassistische Angriffe auf den Pfarrer von Emmerich-Elten

18. September 2024 in Deutschland, 5 Lesermeinungen
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Pfr. Dr. Égide Muziazia wurde bsp. in Emmerichs Innenstadt bespuckt und beleidigt, er stellte Anzeige, die Person wurde ermittelt, das Verfahren wurde jedoch eingestellt. Lediglich ein Schiedsverfahren wurde Muziazia angeboten.


Münster (kath.net) Der Pfarrer der Pfarrei St. Vitus in Emmerich-Elten, zu der auch die Kirchorte Hüthum und Hochelten gehören, hat am 17. September bei einem Pressegespräch in Elten bekannt gegeben, dass er in den vergangenen Wochen mehrfach rassistisch angegriffen und beleidigt wurde. Die Anfeindungen zielten dabei insbesondere auf die Hautfarbe des ursprünglich aus dem Kongo stammenden Geistlichen Dr. Égide Muziazia (42) ab. Muziazia lebt seit 2006 in Deutschland, wurde 2011 zum Priester geweiht und von Bischof Dr. Felix Genn im vergangenen Jahr zum Leitenden Pfarrer von St. Vitus ernannt. Bischof Genn sagt dem Priester in einer Stellungnahme die volle Solidarität zu und verurteilt die rassistischen Angriffe scharf.

Bereits unmittelbar vor seiner Amtseinführung gab es nach Aussage Muziazias rassistische Anfeindungen auf Facebook. In jüngerer Vergangenheit sei es nun vermehrt zu rassistischen Angriffen gekommen. So wurde der Pfarrer Ende April in der Innenstadt von Emmerich bespuckt und mit einem Schimpfwort „Du Affe“ beleidigt. Nachdem der Pfarrer Anzeige erstattet hatte, wurde die Person ermittelt, das Verfahren wurde jedoch eingestellt. Lediglich ein Schiedsverfahren wurde Muziazia angeboten. Ende Juli gab es einen weiteren Vorfall, bei dem er grundlos von einem Mann von einem Balkon aus rassistisch beschimpft wurde. „Hinzukommen immer wieder Alltagserfahrungen, die ich lange versucht habe, zu ignorieren, die aber für mich auch rassistisch sind“, führte Muziazia aus. So sei es beim Einkaufen vorgekommen, dass er als „Neger“ oder auf dem Dorfplatz Anfang Dezember 2023 im Rahmen der Sinterklaas-Feierlichkeiten auf Niederländisch bzw. Plattdeutsch als „echte zwarte Piet“ bezeichnet wurde.

Der Weg in die Öffentlichkeit sei für ihn sehr belastend, erklärte der Pfarrer bei dem Pressegespräch, doch stellten derartige rassistische Angriffe keine Einzelfälle mehr dar, sondern häuften sich in jüngster Zeit. Er sagte: „Indem ich heute hier an die Öffentlichkeit gehe, möchte ich an die Menschen in der Pfarrei aber auch darüber hinaus appellieren, dass wir zusammenstehen im Kampf gegen Rassismus, Hass und Fremdenfeindlichkeit. Setzen wir uns gemeinsam ein für ein friedliches, tolerantes und vielfältiges Miteinander von Menschen aller Kulturen, Religionen und Hautfarben.“


Zu den rassistischen Angriffen erklärt der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn:

„Mit großer Bestürzung und mit Entsetzen habe ich von den rassistisch motivierten Übergriffen auf Pfarrer Égide Muziazia erfahren. Jede Form von Rassismus ist widerwärtig, jeder rassistische Angriff ist ein Angriff auf die unantastbare Menschenwürde.

Ich sichere Pfarrer Muziazia und allen Menschen, die von solchen verachtenswerten Übergriffen betroffen sind, meine uneingeschränkte Solidarität zu. Gott hat die Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen – das gilt für alle Menschen, unabhängig von ihrer Hautfarbe und ihrer Herkunft. In unserem christlichen Glauben gibt es keinen Platz für Hass, Intoleranz oder Rassismus. Auch in unserer Gesellschaft dürfen Rassismus, Hass und Intoleranz nicht toleriert werden.

Es braucht einen lauten Aufschrei der Menschenfreundlichkeit gegen diejenigen, die Fremdenfeindlichkeit und Rassismus propagieren. Wir müssen als Gesellschaft endlich aufwachen! Und an die Politikerinnen und Politiker aller Parteien in unserem Land appelliere ich dringend, Ängste nicht durch populistische, plakative, reißerische und undifferenzierte Aussagen oder Parolen zu schüren. Aus Angst kann leicht Hass werden. Das dürfen wir nicht hinnehmen, sondern müssen deutlich machen: Wir sind mehr als die Rassisten in unserem Lande und wir werden den Rassisten unser Land nicht überlassen!“

Entsetzt über die Angriffe zeigte sich der für den Niederrhein zuständige Weihbischof Rolf Lohmann: „Ich verurteile die rassistisch motivierten Übergriffe auf Pfarrer Égide Muziazia scharf. In unserer Gesellschaft gibt es keinen Platz für Intoleranz, für Rassismus, für Hass“, sagte er. Er motivierte die Menschen, denen etwas an einem friedlichen Zusammenhalt der Gesellschaft liegt, gemeinsam gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit aufzubegehren: „Stehen Sie auf, überlassen Sie nicht den Rassisten und Menschenfeinden die Bühne. Machen Sie sich stark für Menschenwürde, Toleranz und Vielfalt“, forderte er. Zugleich bedankte er sich bei allen, durch die Pfarrer Muziazia schon jetzt Zuspruch und vielfältige Zeichen der Solidarität erfahren hat. „Dafür bin ich allen sehr dankbar. Denn es gehört heute leider – das ist traurig genug – schon sehr viel Mut dazu, solche rassistischen Angriffe öffentlich zu machen“, sagte der Weihbischof.

Aktuell sind insgesamt 150 Priester der Weltkirche – also Priester, die aus anderen Ländern nach Deutschland gekommen sind – in den deutschsprachigen Pfarreien des Bistums Münster im Einsatz. Diese Zahl nannte Renate Brunnett als Referentin für die Priester der Weltkirche. Wie oft es zu rassistischen Übergriffen komme, lasse sich nicht sagen, da diese oft verschwiegen würden, etwa aus Scham oder Angst vor Ablehnung. Allerdings gehe sie davon aus, dass es eine Dunkelziffer gebe.

Stefanie Reinders, Stellvertretende Leiterin des Fachdienstes Integration und Migration beim Caritasverband Kleve ordnete die rassistischen Anfeindungen gegen den Pfarrer in die gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen ein. Sie machte deutlich, dass es im Alltag nicht nur um gravierende, strafrechtlich relevante Vorfälle, wie offene Beleidigungen oder gar Gewalttaten geht, sondern viel häufiger um tägliche „kleine Nadelstiche“, wie sie es nannte. Für Menschen, die von Rassismus betroffen sind, seien verächtliche Blicke, ausbleibende Kommunikation oder offene Ausgrenzung Alltag. Diese täglichen Verletzungen hinterließen lebenslange Spuren: „Die Menschen ziehen sich aus der Gemeinschaft zurück, entwickeln körperliche und psychische Belastungssymptome, verlieren die Hoffnung“, erläuterte Stefanie Reinders. Sie appellierte an die Menschen, Rassismus nicht schweigend hinzunehmen: „Für eine große Mehrheit in der Gesellschaft sind rassistische Äußerungen und Handlungen nach wie vor unsagbar und ein Tabu. Je weniger diese Mehrheit eine Schweigende ist, desto besser kann sich diese Haltung in der Gesellschaft wieder festigen.“

Pfarrer Muziazia äußerte sich dankbar für die Solidarität vieler Menschen: „Das Bistum Münster ist mir in den zwölf Jahren, in denen ich hier als Priester tätig bin, zur Heimat geworden. Ich habe an allen Orten, an denen ich im Einsatz war und bin, ganz viel Herzlichkeit erfahren dürfen. Das gilt auch für die Menschen in der Pfarrei St. Vitus. Ich fühle mich von den Gemeindemitgliedern getragen und unterstützt. Gemeinsam haben wir schon in dem gut einen Jahr, in dem ich hier Pfarrer bin, viel Gutes – im Dienst an den Menschen – auf den Weg bringen können. Die Zeichen dieser Veränderungen sind überall spürbar und begeistern viele Menschen, sich für ihre Pfarrei zu engagieren.“

Information
Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) würdigt das Engagement von Katholiken, die sich gegen diese menschenverachtenden Einstellungen wenden und für ein respektvolles Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft eintreten. Gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken verleiht die Bischofskonferenz dazu den „Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus“.

Weihbischof Rolf Lohmann (links) und Pfarrer Dr. Égide Muziazia in der Pfarrkirche St. Martinus in Emmerich-Elten © Bistum Münster


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Lesermeinungen

 Versusdeum 19. September 2024 
 

Zwei Anmerkungen dazu:

Der Begriff „Neger“ war noch vor geraumer Zeit ein ganz normaler Begriff, den manche alten Leute noch ganz selbstverständlich und ohne negative Konnotation verwenden (vgl. "Negerkuss"!). Leider wird er in bewusster Verdrehung der Tatsachen von Aktivisten als "N-Wort" bezeichnet, das tatsächlich den schon immer abwertend-beleidigenden Begriff "Ni gger" umschreibt.
Und wenn ein schwarzer Pfarrer im Rahmen von (bei Kindern ebenfalls sehr beliebten) Sinterklaas-Feierlichkeiten als „echte zwarte Piet“ bezeichnet wird, düfte das eher als schmunzelnde Anerkennung gemeint gewesen sein. Jedenfalls gilt auch hier: Der Ton macht die Musik.
Man macht leider häufig die Beobachtung, dass sich hinter der Bezeichnung "Alltagsrassismus" nur heiße Luft verbirgt, die verbrennt und spaltet, anstatt zu heilen. Besonders im Fall der "Blackfacing"-Debatten, die den Mohren aus Apotheken und sogar den Hl. Drei Königen gefegt haben. Warum? Wegen Spott-Theatern in den US-Südstaaten vor fast 200 Jahren. Irre.


3
 
 ThomasR 18. September 2024 
 

SalvatoreMio " Irrlehren und liturgischen Kapriolen"

inklusive Abstand vom letzteen Konzil (wie Erstkommunion ohne Beichte) und Boykott des Pontifikates von Papst Franziskus z.B. über Anbieten von nichtzulässigen Frauenpredigten während der Heiligen Messe, wie in München (s.Link)

sind tödlich

für Berufungsapostolat unter den Einheimischen
(kein Fall aus Afrika bekannt)

Eine Kirche darf nur auf dem Fels Petri über Einheit mit dem Fels Petri gebaut werden.

www.st-michael-muenchen.de/gottesdienst/service/predigten-zum-nachhoeren/frauenpredigten


1
 
 ThomasR 18. September 2024 
 

@SalvatoreMio

vieles in Deutschland, wie Erstkommunion ohne Beichte oder Schweigen zur Abtreibungen (Massenabtreibungen um 100 TSD jedes Jahr vor Allem unter Einheeimischen) bzw Abriss der Pfarrkirchen ist für Gläubige aus Afrika einfach nicht nachvollziehbar


3
 
 SalvatoreMio 18. September 2024 
 

Fehlende Plätze in Afrika's Priesterseminaren

Das ist wahrhaft schade. Überhaupt fürchte ich zukünftige Schwierigkeiten, weil wir bislang finanziell viel getan haben (durch Missio), um die Ausbildung für Priester in Übersee zu bezahlen. -
Andererseits scheint es mir eher gut, wenn man hierzulande Priesteramtskandidaten aus z. B. Afrika NICHT aufnimmt. So bleiben sie vor Irrlehren und liturgischen Kapriolen besser bewahrt.


3
 
 ThomasR 18. September 2024 
 

Nur Bistum Bozen-Brixen öffnete Priesterseminar

für schwarzhautige Bewerber aus Afrika (Tansania)
(in Afrika fehlen hunderte PLätze in Priesterseminaren) In Kibeho wandte die Gottesmutter ihre Augen auch der Kirche in Afrika zu.


Den Entscheidungsträgern in Passau und Würzburg (beide Schließung 2022) war er es lieber Priesterseeminare zu schließen (beide Priesterseminare >300 Jahre alt) als für Bewereber aus Afrika oder alte Messe/katholische Ostriten und damit einheimische Bewerber zu öffnen.
o tempora o mores

www.priesterseminar.it/unser-haus/news-und-termine/news/tansaniareise


3
 

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