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Bischof Voderholzer: „Die Hoffnung stirbt zuletzt?“

vor 2 Tagen in Spirituelles, 3 Lesermeinungen
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Regensburger Bischof im Fastenhirtenbrief: „Auch wenn Sie vielleicht schon lange nicht mehr das Bußsakrament empfangen haben: Wagen Sie es neu! Lassen Sie sich beschenken von der Zusage der Sündenvergebung!“


Regensburg (kath.net/pbr) kath.net dokumentiert den Hirtenbrief von Rudolf Voderholzer, Bischof von Regensburg, zum 2. Fastensonntag 2025 in voller Länge:

Liebe Kinder, liebe jugendliche und erwachsene Schwestern und Brüder im Herrn!

1. Papst Franziskus hat das Jahr 2025, wie es die Überlieferung der Kirche seit vielen Jahrhunderten vorsieht, zum „Heiligen Jahr“ erklärt. Ein Gebäude, eine Kirche, ein Pfarrheim braucht alle 25 Jahre eine Renovierung. Erst recht braucht das Haus der Kirche aus den lebendigen Steinen regelmäßig eine geistliche Erneuerung.

Das Heilige Jahr lädt dazu ein, eine Wallfahrt nach Rom zu machen, aber auch daheim das Kirchenjahr mitzuerleben und den Glauben zu nähren, vor allem in der Beichte die Versöhnung mit Gott zu feiern. Ich bitte Sie: Nutzen Sie die Angebote in den Beichtkirchen, Wallfahrtsorten oder geistlichen Zentren! Auch wenn Sie vielleicht schon lange nicht mehr das Bußsakrament empfangen haben: Wagen Sie es neu! Lassen Sie sich beschenken von der Zusage der Sündenvergebung!

Darüber hinaus stellt der Papst das Heilige Jahr unter das große Motto der Hoffnung. Er ruft uns auf, „Pilger der Hoffnung“ zu sein. Dazu ein paar persönliche Gedanken.

Hoffnung in Leben und Tod

2. Wenn eine Frau ein Kind erwartet, sagt man: „Sie ist guter Hoffnung“! Das heißt: In ihr wächst neues, gottgeschenktes Leben. Und sie vertraut: Alles wird gut! Dabei ist Hoffnung mehr als nur Optimismus. Der Radius der Hoffnung reicht weiter und gründet tiefer.

Mit dem Tod werden endgültig alle innerweltlichen Erwartungen zunichtegemacht, alle irdischen Hoffnungen, wie z.B. Erfolg oder auch die Versöhnung mit einem Mitmenschen, begraben. Das „Prinzip Hoffnung“ (vgl. Ernst Bloch), das sich auf das Diesseits allein beschränkt, stößt an der Wirklichkeit des Todes an seine Grenze. Christliche Hoffnung hingegen zielt letztlich auf das ewige Leben. „Unsere Heimat ist im Himmel“ (Phil 3,20), ruft uns der Apostel heute in der Lesung zu. Wo aber die Zukunft als positive Realität gewiss ist, wird auch die Gegenwart lebbar (vgl. Benedikt XVI., Enz. Spe salvi, 2). Die Hoffnung auf das ewige Leben gibt Kraft, das Leben vor dem Tod zu gestalten.


3. Und die Hoffnung zielt auf das göttliche Gericht. Das Gericht ist ein Ort der Hoffnung. Denn im Gericht wird Gott endgültig Gerechtigkeit schaffen. Der Hinweis auf die jenseitige Gerechtigkeit wäre nur dann „billige Vertröstung“, wenn er nicht gleichzeitig verbunden wäre mit dem Einsatz für Gerechtigkeit schon in dieser Welt. Denn der Richter wird sagen: „Was ihr dem geringsten meiner Brüder / der geringsten meiner Schwestern getan habt, habt ihr mir getan, oder eben nicht getan“ (vgl. Mt 25,40).

Hoffnung zielt auf ein Du

4. So wie der Glaube nicht einfach nur ein „Dass“-Glaube ist – ich glaube, dass es den Himmel gibt – sondern ein Du-Glaube – ich glaube an Dich, Gott, der Du der Himmel in Person bist –, so ist es auch mit der Hoffnung.

Hoffnung zielt auf ein Du, auf das Du Gottes. „In te Domine speravi“, beten wir im Großen Lobgesang des „Te Deum“. „Auf dich, o Herr, habe ich meine Hoffnung gesetzt. In Ewigkeit werde ich nicht zuschanden.“

Das Symbol für die Hoffnung ist in der christlichen Kunst der Anker. In die Tiefe auf den Meeresgrund hinabgelassen, schenkt er einem Schiff Halt und Beständigkeit. Die christliche Hoffnung ist in der Liebe Gottes verankert (vgl. Hebr 6,19). Denn:

Hoffnung braucht Gründe

5. Die christliche Hoffnung ist nicht eine blinde Hoffnung, sondern sie gründet im Glauben, sie gründet in der Offenbarung Gottes, in seiner Zusage, dass er unser Heil will.

Vom Grund unserer Hoffnung spricht das heutige Evangelium. Am Beginn seines Weges nach Jerusalem, wo Jesus am Kreuz sein Leben für das Heil der Welt hingeben wird, schenkt ihm der Vater einen Augenblick der Verklärung. Die Lichtherrlichkeit des Tabor ist schon die Auferstehungsherrlichkeit. Sie gibt Jesus die Kraft, den Weg des Leidens und der Hingabe zu gehen.

Den Jüngern, und damit uns, gilt das Wort des Vaters: „Dieser ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören“ (Lk 9,35). Jesu Frohe Botschaft, vor allem sein Tod und seine Auferstehung, sind der Grund unserer christlichen Hoffnung. Die Hoffnung ist aufs Engste mit der Person des Auferstandenen verknüpft, er ist letztlich der Anker, der unserem Leben und der Kirche insgesamt Halt schenkt.

Für meinen persönlichen Glauben ist das so zentral, dass ich mir schon als Primizspruch die Worte aus dem Kolosserbrief gewählt hatte, die dann auch mein bischöflicher Wahlspruch wurden: „Christus ist unter Euch. ER ist die Hoffnung auf Herrlichkeit“ (Kol 1,27).

Hoffnung braucht Zeugen

6. Hoffnung, liebe Schwestern und Brüder, Hoffnung kann man nicht befehlen. So wie ich die Freude nicht verordnen kann, kann ich auch die Hoffnung nicht sozusagen „anschaffen“. Hoffnung ist ein Geschenk. Zu Beginn des Rosenkranzes schauen wir bittend auf Jesus, „der in uns die Hoffnung stärke“. Und wie ich zur Freude angestiftet werden kann, so kann ich auch zur Hoffnung ermutigt werden durch Zeugen der Hoffnung.

Vor ein paar Wochen, am 2. Februar, jährte es sich zum 80. Mal, dass der Jesuitenpater Alfred Delp in Berlin wegen seiner mutigen Haltung im Widerstand gegen den Nationalsozialismus hingerichtet wurde. Von ihm stammt das Wort: „Lasst uns dem Leben trauen, weil wir es nicht allein zu leben haben, sondern Gott es mit uns lebt“ – hingekritzelt mit gefesselten Händen am 24. Dezember 1944 in der Gefängniszelle.

Und in wenigen Tagen, am 9. April, wird es 80 Jahre her sein, dass dem evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer im oberpfälzischen Flossenbürg aus denselben Gründen gewaltsam das irdische Leben geraubt wurde. An Weihnachten davor hatte er sein berühmtes Schutzengel-Gedicht verfasst. Der Refrain lautet: „Von guten Mächten wunderbar geborgen / erwarten wir getrost, was kommen mag. / Gott ist bei uns am Abend und am Morgen / und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

Zu den Märtyrern als den prominenten Zeugen der Hoffnung kommen die vielen „Heiligen des Alltags“, die nicht im Kalender stehen, und die uns doch durch ihr Vorbild ermutigen, selber „Pilger der Hoffnung“ zu werden. Ich wünsche Ihnen für dieses Heilige Jahr, dass Sie wieder neu spüren, dass Sie von Gott unendlich geliebt sind und dass Sie es ihm, der sich dafür hat kreuzigen lassen, auch glauben und dass Sie dadurch Hoffnung haben – auch in den widrigen Situationen des Lebens, in Einsamkeit, Krankheit, Erfolglosigkeit, Armut, Verzweiflung, sogar im Sterben – und dass Sie diese Hoffnung auch ausstrahlen und an andere weiterschenken können.

Dazu segne Euch und Sie alle der allmächtige und barmherzige Gott, + der Vater + und der Sohn + und der Heilige Geist.

Regensburg, zum 2. Fastensonntag 2025

Ihr

+ Rudolf
Bischof von Regensburg

Archivfoto Bischof Voderholzer (c) Bistum Regensburg


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Lesermeinungen

 gebsy vor 19 Stunden 

Mein Hoffen

auf Gottes helfende Liebe wird in keiner Versuchung enttäuscht. HIER und JETZT für IMMER ist Erlösung erfahrbar. Glauben wir das?


0
 
 Versusdeum vor 21 Stunden 
 

Ein guter Hirt ruft zur Versöhnung mit Gott auf

(so wie im vorhergehenden Artikel Bischof Oster). Bistumsführer anderer Art missbrauchen den "Fastenhirtenbrief" für linke parteipolitische Propaganda und betreiben die weitere Spaltung von Kirche und Gesellschaft und die Diffamierung und Ausgrenzung Andersdenkender. Fragt sich nur, ob sie ängstliche Mietlinge sind, die sich von aggressiven Lobbygruppen vor sich hertreiben lassen, oder sogar Wölfe im Schafspelz. Jedenfalls nehmen uns diese Pressesprecher einer komplett gescheiterten Regierung im Ornat die Unterscheidung der Geister freundlicherweise gleich selbst ab.


2
 
 modernchrist vor 34 Stunden 
 

Welch wunderbares Hirtenwort,

ohne Klima, ohne "unsere Demokratie" ohne "Bewahrung der Schöpfung" (am besten ohne Kinderzeugen wohl?)- und ohne Austeilen an andere! Bei den meisten Bischöfen muss unbedingt irgendein moralischer Zeigefinger erhoben werden. Jemand muss ausgegrenzt werden - ohne das geht es nicht mehr. Voderholzer ist ein Hirte, wie ihn die Kirche braucht! Ein tapferer Verteidiger des Katholischen! Gott schütze ihn und segne all seine Unternehmungen und Aktivitäten! Wie wunderbar, Bischof Rudolf, dass wir Sie haben!


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