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Nuntius Eterović: „Diesen Auftrag erfüllt der Heilige Vater Franziskus schon seit zwölf Jahren“

vor 4 Stunden in Spirituelles, keine Lesermeinung
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„Vertrauen wir seine Person der göttlichen Barmherzigkeit an und beten wir…, dass sich seine Gesundheit bessere und er mit der Kraft des Heiligen Geistes seine so wichtige Mission in Kirche und Welt wieder aufnehmen kann.“


Berlin (kath.net/pl) kath.net dokumentiert die Predigt von Erzbischof Dr. Nikola Eterović, Apostolischer Nuntius in Deutschland, im Pontifikalamt zum zwölften Jahrestag der Wahl Seiner Heiligkeit Papst Franziskus zum Nachfolger Petri, am 2. Fastensonntag in der St. Hedwigskathedrale zu Berlin, 16. März 2025, in voller Länge und dankt S.E. für die freundliche Erlaubnis zur Weiterveröffentlichung – Gen 12,1-4; Ps 33; 2 Tim 1,8-10; Mt 17,1-9

„Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören“ (Mt 17,5).

Exzellenzen,
verehrte Mitbrüder im geistlichen Dienst,
liebe Brüder und Schwestern!

Der fastenzeitliche Weg führt uns an diesem zweiten Fastensonntag auf den Berg Tabor, um an der Verklärung unseres Herrn Jesus Christus teilzunehmen. Dieses Ereignis geschah nach der ersten Ankündigung Jesu, dass er über Leiden und Tod zur Herrlichkeit der Auferstehung gelangen werde. Nach dem Bekenntnis des Simon Petrus: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt 16,16) „begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären: Er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten und Hohepriestern und Schriftgelehrten vieles erleiden, er müsse getötet und am dritten Tag auferweckt werden“ (Mt 16,21). Die Jünger waren über diese Ankündigung sehr erschrocken, wie man gut aus der Reaktion des Simon Petrus entnehmen kann, der Jesus von diesem Leidensweg abbringen wollte: „Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen“ (Mt 16,22). Der Herr Jesus aber lehnte dieses Ansinnen entschieden ab, indem er Petrus antwortete: „Tritt hinter mich, du Satan! Ein Ärgernis bist du mir, denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen“ (Mt 16,23). In diesem Kontext geschieht die Verklärung Jesu Christi. Er hat den ausgewählten Jüngern Petrus, Jakobus und Johannes jene Herrlichkeit gezeigt, die er immer schon in der Einheit mit dem himmlischen Vater und dem Heiligen Geist hatte, „bevor die Welt war“ (Joh 17,5), und die jetzt unter seiner Menschennatur verborgen war. Die Erfahrung der Verklärung war für die Jünger wichtig, um den Skandal des Kreuzes, das Jesus erwartete, überwinden zu können. Im Zentrum der Erzählung hören wir das Zeugnis von Gottvater über Jesus Christus: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören“ (Mt 17,5). Dieses Zeugnis sollte die Apostel ermutigen, Jesus auf dem Kreuzweg hin zur Auferstehung und zum ewigen Leben zu folgen, wovon die Verklärung ein Vorgeschmack ist.


„Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne“ (Mt 17,2).

Aus dem Bericht des Evangelisten, der sehr inhaltsreich ist, möchte ich den Ausdruck unterstreichen: „sein Gesicht leuchtete wie die Sonne“, der zur Beschreibung der Verklärung des menschlichen Leibes Jesu gehört: „Und er wurde vor ihnen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht“ (Mt 17,2). Durch die Gegenwart von Mose und Elia, die mit Jesus sprechen (vgl. Mt 17,3) bekommt diese Beschreibung des Gesichtes Jesu eine besondere Bedeutung. Im Alten Testament ist eine der eindringlichsten Bitten eines auf Gott hin offenen Menschen jene, die ruft: „Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. Verbirg nicht dein Angesicht vor mir“ (Ps 27,8-9). Diese Bitte jedoch konnte nicht erfüllt werden, auch nicht bei Mose und Elia, jenen großen Persönlichkeiten des Alten Testamentes. Der Patriarch Mose sah lediglich den Rücken von JHWH, denn kein Mensch konnte das göttliche Angesicht schauen und am Leben bleiben (vgl. Ex 33,20-23). Der große Prophet Elia erfuhr die Gegenwart Gottes allein in dem „sanften, leisen Säuseln“ (1 Kön 19,12). Nunmehr jedoch konnten die drei Apostel das verklärte Gesicht Jesu Christi schauen. Mehr noch, sie sprachen mit ihm. Mit der Menschwerdung Jesu, als das Wort Fleisch geworden ist, wurde er uns in allem gleich, ausgenommen die Sünde (vgl. Hebr 4,15). Jesus aber blieb Gott auch in der Entäußerung und der Ohnmacht, wie es im Brief des heiligen Paulus an die Philipper heißt: „Er … hielt nicht daran fest, Gott gleich zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich“ (Phil 2,6-7). Und der Herr Jesus versichert: „Wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat“ (Joh 12,45). Daher sehen wir in dem verklärten Gesicht Jesu auch das Gesicht des Vaters, der mit Macht in das Geschehen der Verklärung eingreift und für Jesus Zeugnis ablegt: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören“ (Mt 17,5). Die drei Apostel überfällt ein tiefer Schrecken, denn als sie „das hörten, warfen sie sich mit dem Gesicht zu Boden und fürchteten sich sehr“ (Mt 17,6). Jesus aber greift ein, denn er trat zu ihnen, „fasste sie an und sagte: Steht auf und fürchtet euch nicht!“ (Mt 17,7). Auf diese Weise erscheint Jesus als der wahre Mittler zwischen Gott und den Menschen. In Ihm hat der gute und barmherzige Gott auf das tiefe Verlangen des Menschen geantwortet: „Dein Angesicht, Herr, will ich suchen“ (Ps 27,8).

„Ich werde hier drei Hütten bauen“ (Mt 17,4).

Angesicht des verklärten Herrn Jesus fühlt sich Petrus überglücklich und sagt: „Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija“ (Mt 17,4). Der Apostel wollte diesen Zustand der Glückseligkeit verlängern, in dessen Zentrum Jesus als der Verklärte steht. Er hatte nicht verstanden, dass dieses Ereignis voller Herrlichkeit lediglich eine Etappe auf dem Weg Jesu nach Jerusalem und zum Österlichen Geheimnis ist. Auf den Vorschlag des Petrus zum Bau von Hütten notiert daher der Evangelist Lukas: „Er wusste aber nicht, was er sagte“ (Lk 9,33). Auf dem Berg Tabor wiederholt sich ein Verhalten des Petrus, das die Führung und die Korrektur des Meister nötig machte. Wir haben schon sein Bekenntnis in Cäsarea Philippi erwähnt, wo er im Namen der Apostel bekennt: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt 16,16). Er akzeptiert aber nicht das Leiden Jesus Christi, weswegen er seine Zurechtweisung verdient (vgl. Mt 16,22). Aus diesem Grund hat Jesus Christus ihm den Dienst an der Einheit Seiner Kirche mit folgenden Worten anvertraut: „Simon, Simon, siehe, der Satan hat verlangt, dass er euch wie Weizen sieben darf. Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt. Und wenn du wieder umgekehrt bist, dann stärke deine Brüder“ (Lk 22,31-32).

Liebe Brüder und Schwestern, die Worte Jesu zeigen drei wesentliche Aspekte der Sendung des Apostels Petrus und seiner Nachfolger als Bischöfe von Rom und Hirten der Universalkirche. Nach dem Willen des dreieinen Gottes und nach dem ausdrücklichen Auftrag des Herrn Jesus sollen sie die Brüder im Glauben stärken (vgl. Lk 22,32), was heißt, sichtbarer Garant der Einheit der Kirche in der Verschiedenheit der Traditionen, Riten, Disziplinen, Sprachen und Kulturen zu sein. Das Zentrum des Glaubens findet sich sodann im Bekenntnis des Apostels Petrus, der vom Heiligen Geist erleuchtet erklärt: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt 16,16). Das Programm der Verkündigung des Evangeliums besteht darin, auf Jesus Christus zu hören, wie er zu uns im Evangelium und durch das lebendige Lehramt der Kirche spricht, weswegen das Wort von Gottvater bis heute gültig ist: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören“ (Mt 17,5).

Diesen Auftrag erfüllt der Heilige Vater Franziskus schon seit zwölf Jahren. Vertrauen wir seine Person der göttlichen Barmherzigkeit an und beten wir auf die Fürsprache der seligen Jungfrau Maria, der Mutter der Kirche, dass sich seine Gesundheit bessere und er mit der Kraft des Heiligen Geistes seine so wichtige Mission in Kirche und Welt wieder aufnehmen kann. Amen.

Herzlich grüße ich alle Gläubigen in dieser St. Hedwigskathedrale zu Berlin, besonders die Botschafterinnen und Botschafter von verschiedenen Ländern, die mit uns für den Heiligen Vater Franziskus beten, der das Symbol der Einheit der Katholischen Kirche ist. Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich danke herzlich dafür, dass Ihr gekommen seid, und für Euer Gebet.

Foto Nuntius Eterović und Konzelebranten bei diesem Pontifikalamt © Apostolische Nuntiatur


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