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| ![]() Warnsignale der Auflösung3. August 2016 in Kommentar, 27 Lesermeinungen Das kardinale Mißverständnis von Angst und Furcht zeigt lediglich, wie weit sich die abgeschirmten politisch-klerikalen Eliten inzwischen von den Gefühlen und Gedanken der einfachen Leute verabschied - Gastkommentar von Prof. Wolfgang Ockenfels Bonn (kath.net) Solche laienpsychologischen Sätze muß man nicht für häretisch, aber doch für ziemlich einfältig halten. Gibt es nicht auch eine berechtigte Gewalt (die des Rechtsstaates) und einen berechtigten Haß (den gegen das Verbrechen)? Und gehört die Angst nicht zur Grundbefindlichkeit des Menschen (Heidegger, Kierkegaard), die von manchen Philosophen sogar als Motiv jeder Religion angesehen wird? Eine Angst, die sich als Warnsignal in konkreter Furcht notwendig, also notüberwindend äußert? Das kardinale Mißverständnis von Angst und Furcht zeigt lediglich, wie weit sich die abgeschirmten politisch-klerikalen Eliten inzwischen von den Gefühlen und Gedanken der einfachen Leute verabschiedet haben. Bei den intellektuell verachteten deutschen Ureinwohnern wächst nämlich die Klage über die unkontrollierte Einwanderung muslimisch-orientalisch-afrikanischer Migranten, über ständig mißlingende Integration, über wachsende Gewaltbereitschaft in einer multikulturellen Gesellschaft, über die Verachtung des schwächlichen Christentums. Das Bedürfnis nach Sicherheit tritt in den Vordergrund, denn es ist die Bedingung für die Freiheit des Individuums wie der Gemeinschaften. Doch unser Rechts- und Sozialstaat scheint überfordert zu sein, die Sicherheitserwartungen seiner Bürger zu erfüllen. Denn die Bürger verabschieden sich zunehmend von sozialen, politischen und religiösen Bindungen und Verbindungen. Als Individualisierung und Pluralisierung beschreibt man diese Entwicklung, soziologisch verharmlosend. Ethische Verbindlichkeiten sind von Soziologen nicht zu erwarten, sie ersetzten weder Sozialethiker noch Theologen, die Wert auf integrative Prinzipien wie Personalität, Solidarität, Subsidiarität und Gemeinwohl legen. Aber wie authentisch legen EU-Politiker und Sozialethiker diese Prinzipien noch aus? Vor allem das Subsidiaritätsprinzip, das individuelle, regionale und nationale Unterschiede noch zuläßt und nicht einebnet? Unabhängig von aktuellen Horrormeldungen ereignete sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten europaweit ein schleichender Auszug aus sozialen Systemen, die einst Orientierung und Sicherheit zu bieten versprachen. Einfach nicht mehr mitzumachen, zu kündigen ist dabei nicht bloß der satten Trägheit zu verdanken, sondern kommt vor allem aus Resignation, Protest und (wenigstens passivem) Widerstand. Austritte sind bedenkliche Warnsignale der Auflösung. Manchmal eröffnen sie aber auch neue Chancen. Hier einige Beispiele: (1.) Seit 1990 haben die etablierten Parteien die Hälfte ihrer Mitglieder verloren. Was ist von alternativen Parteien zu halten? Gehen sie über bloße Kritik hinaus und deuten bessere Möglichkeiten an? (2.) Am 23. Juni dieses Jahres haben die Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union gestimmt. Wird sich die EU selber abschaffen oder doch noch reformieren? (3.) Seit Jahren verzeichnen die tonangebenden Printmedien vernichtende Auflagenverluste. Wer oder was füllt diese Lücke? Und schließlich (4.) betrifft der Massenaustritt auch die christlichen Kirchen. Was kommt nach der Volkskirche? Wenn alle Religionen denselben Gott anbeten und alle sowieso in den Himmel kommen, und zwar schon auf Erden, dann ist es ziemlich gleichgültig, welcher Religion und Konfession man angehört. Wer sind diese neuen Sinnproduzenten? Wer vermittelt noch verläßliche Werte und sichere Orientierung im christlichen Sinne? Die C-Parteien gewiß nicht, und bei manchen Theologen erheben sich Zweifel. Die genannten Fragen richten sich zunächst an die Eliten und Repräsentanten von Kirche und Politik, die aber selber stark verunsichert sind. Notwendig erscheint zunächst eine stärkere Entkoppelung von Kirche und Politik, wie sie von Papst Benedikt XVI. unter dem Stichwort der Entweltlichung gefordert wurde. Die finanziellen Sicherheiten, welche die Kirche und ihre Caritas in Deutschland genießen konnten, sind dahin, sobald sich ein Recht auf Abtreibung und Suizid europapolitisch durchgesetzt hat. Eine christliche Caritas hat in einem selbstmörderischen System nichts mehr zu suchen, wenn sie sich nicht selber aufgeben will. Sie und ihre Nachzügler werden von sozialstaatlichen Zuwendungen leben müssen und damit unmittelbar in Konkurrenz zu den Millionen Hilfsbedürftigen treten, die wir schon jetzt in Deutschland haben. Hier bahnt sich eine neue soziale Frage an, die sich im Verteilungskampf um soziale und nationale Partizipation zu erkennen gibt. Die Bezieher sozialer Transferleistungen werden begreifen, daß sie ihre Renten nicht von Europa, sondern vom Nationalstaat erhalten. Jedenfalls nicht von jenen Migranten, die weder zum Sozialprodukt noch zum sozialen Frieden beitragen. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | ![]() Mehr zuGesellschaft
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