Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Vatikan-Kommission: Frauen können nicht zur Diakonenweihe zugelassen werden
  2. Pater Dominikus Kraschl OFM: «Kommen Tiere in den Himmel?»
  3. Papst Leo: Deutliche Unterschiede zwischen Synodalem Prozess und deutsch-synodalem Weg!
  4. Ein gekreuzigter Frosch, Maria als Transfrau – provokante Ausstellung in Wien
  5. Die Kirche in Deutschland und in der Schweiz hat kapituliert
  6. US-Präsident Trump veröffentlichte erstaunliche Würdigung der Muttergottes
  7. Wer MEHR will, soll MEHR bekommen
  8. Republik der Dünnhäutigen
  9. Auch ohne Weiheamt für Frauen ist der Diakonat das Zukunftsthema für die Kirche
  10. Auch Bischof em. Hanke/Eichstätt erhebt Einwände gegen DBK-Papier zur sexuellen Vielfalt
  11. Die Achillesferse des Teufels
  12. Thomas von Aquin über Migration
  13. Manuel Ostermann, Vize-Vorsitzender der Polizeigewerkschaft: „Die Kriminalität explodiert“
  14. US-Bischof Daniel Thomas/Ohio: „Gott hat Transsexualität nicht vorgesehen“
  15. Niemand rettet die Welt allein. Nicht einmal Gott will sie allein retten

Slowakei: Kirchen bitten gemeinsam um Vergebung für Verfehlungen

19. November 2025 in Weltkirche, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Außergewöhnliche ökumenische Feier in ehemaliger Sitzungshalle des slowakischen Parlaments in Bratislava - Kirchen erinnerten auch an schuldhaftes Schweigen in Zeiten politischer Repression und theologische Rechtfertigungen diskriminierender Gesetze


Bratislava (kath.net/KAP) In Bratislava haben die christlichen Kirchen der Slowakei am Vorabend des 36. Jahrestags der "samtenen Revolution" erstmals gemeinsam um Vergebung für historische Verfehlungen gebeten. Die außergewöhnliche ökumenische Feier in der ehemaligen Sitzungshalle des slowakischen Parlaments am zum "Tag der Bitte um Vergebung" ausgerufenen 16. November war eine Initiative der Bischofskonferenz der Slowakei (KBS) und des Ökumenischen Rates der Kirchen (ERC). Sie verstand sich als öffentlicher Akt der Reue und der Versöhnung. Rund 200 geladene Vertreter aus Kirche, Politik, Wissenschaft und Kultur nahmen teil, darunter Staatspräsident Peter Pellegrini. Katholische Medien übertrugen die Feier live.

Der liturgische Ablauf gliederte sich in sieben Themenbereiche, die von Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Kirchen eröffnet wurden. Zu Beginn baten die Kirchen um Vergebung für Spaltungen und mangelnde Einheit unter den Christen und für einen Verlust an Glaubwürdigkeit durch moralische Verfehlungen. Hervorgehoben wurde die Diskrepanz zwischen christlichem Anspruch und kirchlichem Handeln, die das Vertrauen in kirchliche Institutionen beeinträchtigt habe.


Die Kirchen erinnerten auch an schuldhaftes Schweigen in Zeiten politischer Repression - etwa aus Angst vor totalitären Regimen oder zum Schutz eigenen Besitzes - sowie an Fälle von Missbrauch. Genannt wurden seelische, physische und andere Formen von Gewalt durch kirchliche Mitarbeiter sowie das Vertuschen solcher Taten. Mit Blick auf Minderheiten bekannten die Kirchen Versagen gegenüber Jüdinnen und Juden, Roma und weiteren Volksgruppen. Dazu gehörten die Duldung von Antisemitismus und Rassismus, direkte oder indirekte Beteiligungen an Arisierung, Segregation und Zwangsarbeit sowie die Deportationen während des Zweiten Weltkriegs. Ebenso genannt wurde die Diskriminierung ungarischer, deutscher, ukrainischer und weiterer Volksgruppen.

Weitere Schuldbekenntnisse betrafen die Kollaboration kirchlicher Akteure mit nationalsozialistischen und später kommunistischen Regimen, einschließlich theologischer Rechtfertigungen diskriminierender Gesetze und der Zusammenarbeit mit dem Staatssicherheitsdienst. Abschließend wurde mangelnde Unterstützung für Schutzbedürftige benannt, etwa für Waisen, misshandelte Frauen, Gefangene, Suchtkranke, Kranke und Menschen mit Behinderungen.

Neues gesellschaftliches Miteinander

Der Vorbereitung der Feier ging ein längerer Prozess voraus. Der Zipser Bischof Frantisek Trstensky, Initiator des Projekts, betonte die Bedeutung eines öffentlichen Eingeständnisses kirchlicher Verantwortung. "Jeder Schritt zur Vergebung, auch ein kleiner, löst die Fesseln der Vergangenheit und öffnet den Raum für neue Anfänge", so der Bischof. Fehler zu benennen sei ein persönlicher wie gesellschaftlicher Akt, der Bitterkeit in Verständnis und Enttäuschung in Hoffnung wandle. Vergebung bedeute eine "Revolution der Beziehungen".

Die Kirchen in der Slowakei erhoffen, durch den "Tag der Bitte um Vergebung" einen kulturellen und geistlichen Wendepunkt zu bewirken. Die Initiative soll nicht auf eine einmalige Feier beschränkt bleiben, sondern zu einem erneuerten gesellschaftlichen Miteinander beitragen, das die Fehler der Vergangenheit offen anspricht und in einen Prozess der Transformation führt.

Copyright 2025 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
 (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Gesellschaft

  1. Botox? – Die unsichtbaren tragischen Folgen des Jugendwahns
  2. Zwischen Wölfen und Brüdern
  3. „Alte Fragen, überraschende Antworten“
  4. Mike Johnson: Westen muss sich wieder auf christliche Werte besinnen
  5. Unschuldig angeklagt und verurteilt
  6. Scott Hahn: ‚Mit Kompromissen gewinnen wir nicht’
  7. Verkauf eines Feminismus-kritischen Buchs auf Facebook und Instagram gesperrt
  8. Österreichs Integrationsministerin richtet „Dokumentationsstelle politischer Islam“ ein
  9. Eine Kathedrale in Istanbul - und eine in Nantes
  10. US-Stadt will barbusige Frauen in öffentlichen Parks erlauben






Top-15

meist-gelesen

  1. Vatikan-Kommission: Frauen können nicht zur Diakonenweihe zugelassen werden
  2. Papst Leo: Deutliche Unterschiede zwischen Synodalem Prozess und deutsch-synodalem Weg!
  3. Pater Dominikus Kraschl OFM: «Kommen Tiere in den Himmel?»
  4. Die Kirche in Deutschland und in der Schweiz hat kapituliert
  5. Ein gekreuzigter Frosch, Maria als Transfrau – provokante Ausstellung in Wien
  6. Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE!
  7. Die Achillesferse des Teufels
  8. Wer MEHR will, soll MEHR bekommen
  9. Republik der Dünnhäutigen
  10. Thomas von Aquin über Migration
  11. US-Präsident Trump veröffentlichte erstaunliche Würdigung der Muttergottes
  12. Mailands Erzbischof: Kollaps der Gesellschaft droht
  13. Auch Bischof em. Hanke/Eichstätt erhebt Einwände gegen DBK-Papier zur sexuellen Vielfalt
  14. Legenden vom Heiligen Nikolaus
  15. Beweise mir das Gegenteil!

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz