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Slowakei: Kirchen bitten gemeinsam um Vergebung für Verfehlungen

vor 2 Stunden in Weltkirche, keine Lesermeinung
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Außergewöhnliche ökumenische Feier in ehemaliger Sitzungshalle des slowakischen Parlaments in Bratislava - Kirchen erinnerten auch an schuldhaftes Schweigen in Zeiten politischer Repression und theologische Rechtfertigungen diskriminierender Gesetze


Bratislava (kath.net/KAP) In Bratislava haben die christlichen Kirchen der Slowakei am Vorabend des 36. Jahrestags der "samtenen Revolution" erstmals gemeinsam um Vergebung für historische Verfehlungen gebeten. Die außergewöhnliche ökumenische Feier in der ehemaligen Sitzungshalle des slowakischen Parlaments am zum "Tag der Bitte um Vergebung" ausgerufenen 16. November war eine Initiative der Bischofskonferenz der Slowakei (KBS) und des Ökumenischen Rates der Kirchen (ERC). Sie verstand sich als öffentlicher Akt der Reue und der Versöhnung. Rund 200 geladene Vertreter aus Kirche, Politik, Wissenschaft und Kultur nahmen teil, darunter Staatspräsident Peter Pellegrini. Katholische Medien übertrugen die Feier live.

Der liturgische Ablauf gliederte sich in sieben Themenbereiche, die von Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Kirchen eröffnet wurden. Zu Beginn baten die Kirchen um Vergebung für Spaltungen und mangelnde Einheit unter den Christen und für einen Verlust an Glaubwürdigkeit durch moralische Verfehlungen. Hervorgehoben wurde die Diskrepanz zwischen christlichem Anspruch und kirchlichem Handeln, die das Vertrauen in kirchliche Institutionen beeinträchtigt habe.


Die Kirchen erinnerten auch an schuldhaftes Schweigen in Zeiten politischer Repression - etwa aus Angst vor totalitären Regimen oder zum Schutz eigenen Besitzes - sowie an Fälle von Missbrauch. Genannt wurden seelische, physische und andere Formen von Gewalt durch kirchliche Mitarbeiter sowie das Vertuschen solcher Taten. Mit Blick auf Minderheiten bekannten die Kirchen Versagen gegenüber Jüdinnen und Juden, Roma und weiteren Volksgruppen. Dazu gehörten die Duldung von Antisemitismus und Rassismus, direkte oder indirekte Beteiligungen an Arisierung, Segregation und Zwangsarbeit sowie die Deportationen während des Zweiten Weltkriegs. Ebenso genannt wurde die Diskriminierung ungarischer, deutscher, ukrainischer und weiterer Volksgruppen.

Weitere Schuldbekenntnisse betrafen die Kollaboration kirchlicher Akteure mit nationalsozialistischen und später kommunistischen Regimen, einschließlich theologischer Rechtfertigungen diskriminierender Gesetze und der Zusammenarbeit mit dem Staatssicherheitsdienst. Abschließend wurde mangelnde Unterstützung für Schutzbedürftige benannt, etwa für Waisen, misshandelte Frauen, Gefangene, Suchtkranke, Kranke und Menschen mit Behinderungen.

Neues gesellschaftliches Miteinander

Der Vorbereitung der Feier ging ein längerer Prozess voraus. Der Zipser Bischof Frantisek Trstensky, Initiator des Projekts, betonte die Bedeutung eines öffentlichen Eingeständnisses kirchlicher Verantwortung. "Jeder Schritt zur Vergebung, auch ein kleiner, löst die Fesseln der Vergangenheit und öffnet den Raum für neue Anfänge", so der Bischof. Fehler zu benennen sei ein persönlicher wie gesellschaftlicher Akt, der Bitterkeit in Verständnis und Enttäuschung in Hoffnung wandle. Vergebung bedeute eine "Revolution der Beziehungen".

Die Kirchen in der Slowakei erhoffen, durch den "Tag der Bitte um Vergebung" einen kulturellen und geistlichen Wendepunkt zu bewirken. Die Initiative soll nicht auf eine einmalige Feier beschränkt bleiben, sondern zu einem erneuerten gesellschaftlichen Miteinander beitragen, das die Fehler der Vergangenheit offen anspricht und in einen Prozess der Transformation führt.

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