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Ockenfels: Kirche muss in moralischen Fragen Flagge zeigen

12. August 2003 in Deutschland, keine Lesermeinung
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Christlicher Sozialwissenschaftler: "Die Schwulenbewegungen und -organisationen werden immer dreister. Das ist inzwischen eine Art neuer Glaubensbewegung und die hat inzwischen den Staat in den Griff genommen."


Köln (kath.net/PEK)
In einem Interview mit dem Rheinischen Merkur hatte sich CDU-Landeschef Jürgen Rüttgers zu den Erwägungen der Glaubenskongregation über gleichgeschlechtliche Partnerschaften geäußert. Rom habe mit diesem Papier eine Grenze überschritten, wirft der CDU-Politiker der Kirche vor. Im Domradio äußerte sich der Trierer Professor Wolfgang Ockenfels am vergangenen Freitag zu den Vorwürfen Rüttgers'. kath.net dokumentiert das Interview im Wortlaut.

Domradio: Der katholische CDU-Landeschef von NRW, Jürgen Rüttgers hat sich gegenüber dem "Rheinischen Merkur" zum Vatikan-Papier über die gleichgeschlechtliche Partnerschaft geäußert. "Rom überschreite die Grenze", sagt er, und wendet sich gegen das Papier. In einer pluralen Gesellschaft sei es notwendig, dass Staat und Kirche klar getrennt würden so Rüttgers weiter, damit alle Glaubensgemeinschaften, alle Institutionen, alle Menschen friedlich zusammen leben könnten. Die katholische Kirche sei nur eine Glaubensgemeinschaft unter vielen und deshalb könnten katholische Politiker den Menschen nicht vorschreiben, wie sie zu leben hätten. Am Telefon ist Professor Wolfgang Ockenfels, christlicher Sozialwissenschaftler an der Theologischen Fakultät der Uni Trier. Guten Tag, Professor Ockenfels.

Ockenfels: Guten Tag, Frau Weiß.

Domradio: Wie sehen Sie das, geht die katholische Kirche zu weit, wenn sie den katholischen Politikern sagt, was sie zu tun haben?

Ockenfels: Ich glaube, Herr Rüttgers sollte mal in sich gehen und prüfen, was er da für Missverständnissen ausgesetzt worden ist. Er wirft einiges durcheinander. Hier geht es nicht um das Verhältnis Kirche-Staat, sondern hier geht es um die Gewissensbildung von Politikern - und zwar nicht nur in Deutschland. Der Adressat des Rundschreibens aus Rom ist nicht die deutsche politische Landschaft, erst recht nicht die CDU. Es gibt ja auch in anderen Parteien christliche oder katholische Politiker, die sehr dankbar sind, hier eine moralische Stützung aus Rom zu bekommen.Der Kirche bleibt es doch unbelassen - und sie hat ein Recht darauf - ,in moralischen Fragen auch mal Position zu beziehen und Flagge zu zeigen. Da sollte sich Herr Rüttgers wie alle anderen katholischen oder christlichen Politiker mal einer strengeren Gewissensprüfung unterziehen und hier nicht die Frage nach dem Kirche-Staat-Verhältnis aufwerfen. Dass hier eine Trennung zwischen Kirche und Staat vorliegt, wird doch von Rom überhaupt nicht in Frage gestellt. Aber ein katholischer Politiker, oder auch ein katholischer Bürger ist eben Mitglied der Kirche wie auch des Staates, und darum soll er in moralischen Fragen, wo der Staat eine sehr einseitige Position bezogen hat wie in Deutschland, klar Stellung beziehen, wenn der Staat die schwulen Beziehungen hier plötzlich wie Ehe und Familie behandelt. Man redet ja auch von "Schwulenehe". Ich finde, hier muss die Kirche eine Abgrenzung vornehmen: Der Begriff Ehe und auch die Förderung der Ehe meint selbstverständlich die Ehe zwischen Mann und Frau und nicht zwischen Gleichgeschlechtlichen.

Domradio: Rüttgers sagt, ein Politiker müsse für die Menschen aller Glaubensrichtungen da sein. In einer pluralistischen Gesellschaft könne für einen Politiker eine einseitige Meinung wie die der Kirche nicht zur Handlungsanweisung werden.

Ockenfels: Handlungsanweisungen sind überhaupt nicht drin in dem Papier. Wie er sich in seinem Parlament verhält, muss Herr Rüttgers selber entscheiden. Im Moment ist er ja noch in der Opposition und will mal in die Regierung kommen; von daher erklärt sich, dass er sich jetzt "lieb Kind" machen will bei den Schwulenverbänden. Natürlich muss er in der Politik für das Gemeinwohl, also für das Wohl aller Einzelnen in einem Staat oder in einem Gemeinwesen da sein, das ist doch mal ganz klar. Es geht natürlich auch darum, Vorurteile bzw. Diskriminierungen gegenüber den Homosexuellen zu neutralisieren. Aber wer hier nicht nur ein konkretes Verhalten toleriert, sondern ein bestimmtes Verhältnis wie eine Ehe legitimiert, muss sich schon fragen lassen, was das mit unserer Verfassung zu tun hat. Und man muss vor allem fragen, ob es sich hierbei um überhaupt förderungswürdige und förderungsbedürftige Verhältnisse handelt, die hier vom Staat ja nicht nur toleriert, sondern auch priviligiert und subventioniert werden sollen. Ich finde, es ist eine Karikatur, diese Schwulenehe. Und bedenken Sie einmal die Kosten, die da auf uns zukommen, vor allem dann, wenn der Bundesrat auch noch über bestimmte sozialrechtliche und steuerrechtliche Konsequenzen nachzudenken hat. Sehen Sie mal, ein schwuler Partner wird dann möglicherweise auch noch auf Kosten der Gemeinschaft krankenversichert. Womöglich gibt es dann noch so eine Art Ehegatten-Splitting, und dem überlebenden Partner wird noch eine spätere Rente ausgezahlt. Das alles geht dann auf Kosten der richtigen Ehe. Diese Fragen sollte Herr Rüttgers mal behandeln, was das dann noch mit Gerechtigkeit den Familien und den Ehen gegenüber zu tun hat, die doch Kinder auf die Welt bringen.Die Schwulenbewegungen und -organisationen werden immer dreister. Das ist inzwischen eine Art neuer Glaubensbewegung und die hat inzwischen den Staat in den Griff genommen. Es ist genau umgekehrt wie Herr Rüttgers meint: Es ist nicht die Kirche, die den Staat hier in den Griff bekommt, sondern die Schwulenbewegung hat ein ganz neues Eheverständnis in die staatliche Willensbildung hinein gebracht und hat den Staat dazu gebracht, solche Gesetze zu veranlassen.

Domradio: Wie weit könnte denn der Vatikan jetzt im Gegenzug gehen, kann er also z.B. gegen einen katholischen Politiker, der sich nicht gegen die Homoehe ausspricht, Maßnahmen ergreifen?

Ockenfels: Das ist wirklich ein Ammenmärchen, das ist Irrsinn. Natürlich verstößt das gegen die katholische Moral, sehen Sie mal, was da in den Heiligen Schriften über die Homosexuellen steht. Nicht als Person, sondern wenn sie sich auch noch offen damit brüsten, das ist eine Frage der Moral, aber auch der Sozialethik, der Strukturen. Da kann man natürlich auch schon mal unterschiedlicher Meinung sein wie die konkrete Lage aussieht. Hier wird ja nicht eine konkrete Handlungsanweisung von Rom gegeben, sondern eine Orientierung des Gewissens, in welche Richtung man operieren soll und da ist ein Pluralismus nicht ausgeschlossen.

Kurzum, es wird keinerlei Maßnahmen geben von Rom, das hat es auch noch nie gegeben gegenüber Politikern. Sonst müsste man ja auch gegen Politiker einschreiten, wenn sie wie der Bundeskanzler und der Außenminister vier- oder fünfmal verheiratet gewesen sind und dann jeweils eine neue Ehe eingehen. Auch in der CDU gibt es ja Leute die sich ständig scheiden lassen, weil sie einfach ihr politisches Geschäft mit ihrem Familienleben nicht vereinbaren können. Es gibt viele Dinge, die gegen die katholische Tradition und gegen die christliche Moral verstoßen, das kann man natürlich kritisieren, aber es wird keinerlei Maßnahmen geben.

Domradio: Danke, Professor Wolfgang Ockenfels.

Er lehrt christliche Soziallehre an der Uni Trier und sagt, die katholische Kirche geht nicht zu weit, wenn sie katholischen Politikern sagt, nach welchen Richtlinien sie sich in schwierigen ethischen Fragen zu verhalten haben.



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