Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Vatikan verbietet Alte Messe im Bistum Tyler
  2. Franziskus an Beichtväter: Gebt auch Andersglaubenden den Segen
  3. Die Kirche und das Ende der Ampel
  4. Das Schweigen der Synode zum Alten Ritus
  5. Der alte und künftige römische Ritus
  6. Bischof Paprocki verteidigt Gebet zum Erzengel Michael am Ende der Messe
  7. Kardinal Müller: „Deshalb haben sich Katholiken für Trump entschieden“
  8. Kardinal Eijk: „Wir müssen die katholische Sexualethik an die junge Generation weitergeben“
  9. Studie: Antibabypille führt zu Schrumpfung des Gehirns
  10. Links-Katholiken und Trump ODER wenn der Verstand aussetzt
  11. „Je présente mes excuses aux catholiques” - „Ich entschuldige mich bei den Katholiken“
  12. ‚Markus Krall ist kein Antisemit’ – Portal der Schweizer Bischöfe muss Widerruf veröffentlichen
  13. 'Das einzige Argument, das uns bleibt, ist die Heiligkeit'
  14. „Ist die Synode über ‚Synodalität‘ reibungslos zu Ende gegangen?“
  15. Nicaragua: Bischofskonferenz-Vorsitzender wurde ins Exil geschickt

Anliegen von Ida Friederike Görres war der geistliche Kern der Kirche

26. Juni 2022 in Chronik, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Kirche jenseits von Strukturdebatten - Tagung in Regensburg zu I.F. Görres (1901-1971) mit Bischof Voderholzer und Prof. Gerl-Falkovitz


Regensburg (kath.net/pbr) „Wir lassen uns an diesem Morgen von den Worten von Ida Friederike Görres beschenken.“ Das sagte Bischof Rudolf Voderholzer am vergangenen Samstag beim Gebetsgedenken an Ida Friederike Görres. Der Bischof leitete das Gebetsgedenken, das im Zuge der Tagung des Akademischen Forums Albertus Magnus in der Kapelle des Diözesanzentrums Obermünster Regensburg abgehalten wurde. „Glut und Schmerz des Glaubens“ war der Titel der Tagung, Thema war die außergewöhnliche Schriftstellerin Ida Friederike Görres, die vor über 50 Jahren, am 15. Mai 1971, verstorben war. Das Akademische Forum Albertus Magnus erinnerte mit der Veranstaltung an die außergewöhnliche Frau. Um sie in all ihren Facetten kennenzulernen, gab es Vorträge von Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Fr. Meinrad Hötzel OSB, Prof. Dr. Michael Stahl, Dr. Gudrun Trausmuth, Dr. Jennifer S. Bryson, Prof. Dr. Sigmund Bonk und Prof. Dr. Veit Neumann. Die Tagung war eine Kooperation mit dem Institut EuPHRat der Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz. Die Leitung lag bei Prof. Dr. Dr. h.c. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz und Prof. Dr. Sigmund Bonk, dem Direktor des Akademischen Forums.

Wahres Multitalent

Bischof Voderholzer und die anderen Teilnehmer dieser Tagung erfuhren, dass Ida Friederike Görres nicht nur eine engagierte Laientheologin und wortgewandte Schriftstellerin war, sondern auch eine feinfühlige Lyrikerin und Malerin. Einige ihrer eigenen Bilder konnten Bischof Rudolf und die anderen Interessierten sogar an Ort und Stelle betrachten. Görres‘ Leben und Denken, ihr Kirchenbild, ihre Sicht auf das Verhältnis von Kirche und Welt, ihr Verständnis des religiösen Daseins und Alltags, aber auch ihre originalen Schriften über große Heilige wie Therese von Lisieux oder Franz von Assisi, ihr bemerkenswerter Umgang mit der Sprache, vor allem im Rahmen ihres Briefwechsels mit dem Benediktinerpater Paulus Gordan aus Beuron, und die Besonderheiten in englischsprachigen Übersetzungen ihrer Werke waren nur einige der Punkte der vielfältigen Schriftstellerin. I.F. Görres hatte die Kirche bei den Englischen Fräulein in St. Pölten in ihrer mütterlichen und bergenden Form kennengelernt. Gegenüber „Aufbrüchen“ besonders im Nachgang zum Zweiten Vatikanischen Konzil bzw. während diverser Debatten, die sich auf Strukturfragen kaprizierten, war I.F. Görres sehr skeptisch eingestellt. Anliegen war ihr vielmehr der geistliche Kern der Kirche (im Sinne von Bekehrung), der Zukunft verspricht.


Ereignisreiches Leben

Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, maßgebliche Spezialistin für Leben und Werk der Ida F. Görres, ging bei ihrem Vortrag „Zwischen den Kulturen: Ein angefochtenes Leben“ besonders auf deren Herkunft ein. Sie wurde am 2. Dezember 1901 als sechstes Kind des Reichsgrafen und österreichischen Diplomaten Heinrich von Coudenhove und der Japanerin Mitsuko Aoyama in Böhmen geboren. Die elterliche Beziehung war problematisch, was sich dann in einer schwierigen Beziehung zur Mutter niederschlug. „Ida war eigentlich bis zum Schluss ihres Lebens durch diese doppelte Abstammung herausgefordert.“ Ida Friederike besuchte zwei österreichische Klosterschulen, bei den Sacré Cœur-Schwestern in Wien und bei den Englischen Fräulein in St. Pölten, wo sie einige Monate lang Novizin war. Dann studierte sie zunächst Staatswissenschaften in Wien, Sozialwissenschaften in der Sozialen Frauenschule in Freiburg im Breisgau, sodann einige Semester Geschichte, Kirchengeschichte, Theologie und Philosophie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Sie engagierte sich in der katholischen Jugendbewegung, anfangs im Bund Neudeutschland, dann im von Romano Guardini geprägten Quickborn. Dort entstanden ihre ersten Publikationen. Nach mehreren Jahren als Diözesansekretärin für die weibliche Jugendpflege des Bistums Dresden-Meißen heiratete sie 1935 in Leipzig den Ingenieur Carl-Josef Görres. Ida Friederike verfasste eine Reihe von Büchern über religiöse Themen. Sie ist bedeutend für die Entwicklung der Hagiographie.

Besonders ihr 1946 erschienener „Brief über die Kirche“ in den neugegründeten Frankfurter Heften zog große Aufmerksamkeit auf sich. Prof. Dr. Michael Stahl, dessen Gedanken während der Tagung vorgetragen wurden, erläuterte in dem Beitrag „…zur Zeit sehr angefochten von der Knechtschaft der Kirche…“ die sehr kontroversen Reaktionen auf diesen Brief. „Görres kritisierte Missstände aus einem tiefen Glauben aus der Kirche heraus, was viele als eine Art Nestbeschmutzung empfanden.“ Ab 1950 litt sie unter schweren Lähmungen, welche ihre Arbeit stark erschwerten. 1970 wurde sie, wohl auf Wunsch von Bischof Hermann Volk, zur Würzburger Synode berufen. Dort brach sie im Mai 1971 unmittelbar nach ihrer Stellungnahme zur Vorlage „Gottesdienst und Sakrament“ zusammen. Tags darauf, am 15. Mai, starb sie im Frankfurter Krankenhaus der Dernbacher Schwestern. Das Requiem wurde im Freiburger Münster gehalten. Joseph Ratzinger sprach am 19. Mai 1971 im Freiburger Münster die Gedenkworte zu ihrem überraschenden Tod.

Seltene Leidenschaft und gleichzeitige Klarheit

„Hellwach und mit bloßer Leidenschaft, dabei alles andere als kritiklos und brav, hat sie die Kirche nicht nur betrachtet, sondern existenziell gelebt und miterlebt.“ Mit diesen Worten beschreibt Prof. Dr. Sigmund Bonk, Direktor des Akademischen Forums Albertus Magnus, das Wirken von Ida F. Görres. Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz sieht ihr kirchliches Wirken ebenso bahnbrechend: „Ida Görres hat mit seltener Leidenschaft und gleichzeitiger Klarsicht ihre Liebe zur Kirche gelebt, sie hat sie durchdacht und durchlitten.“ Sie bedarf hierzulande noch einer weitergehenden Aufmerksamkeit. Zu hoffen ist, dass es auch durch das Wirken von Dr. Jennifer S. Bryson, die Werke von Ida F. Görres ins Englische übersetzt, zu einer Renaissance dieser außergewöhnlichen Frau des 20. Jahrhunderts kommt.

Archivfoto Görres (c) Bistum Regensburg


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Zeitzeuge 26. Juni 2022 
 

Hochinteressant sind auch die von Frau Prof.Dr. Gerl-Falkovitz

beim B&B Verlag der Zisterzienser von Heilgenkreuz

herausgegebenen Briefe von Ida-Friederike Görres,

im Link eine kurze Besprechung dieser Briefe,

welche die Umbruchzeit von 1962-1971 erfassen!

Lieferbar von I.F. Görres ist u.a. auch noch
das Buch:

Im Winter wächst das Brot

www.kathnews.de/zeugnis-damaliger-umbrueche


4
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu








Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025 - JETZT ANMELDEN!
  2. Kardinal Müller: „Deshalb haben sich Katholiken für Trump entschieden“
  3. Die Kirche und das Ende der Ampel
  4. Links-Katholiken und Trump ODER wenn der Verstand aussetzt
  5. Bischof Paprocki verteidigt Gebet zum Erzengel Michael am Ende der Messe
  6. „Je présente mes excuses aux catholiques” - „Ich entschuldige mich bei den Katholiken“
  7. Vatikan verbietet Alte Messe im Bistum Tyler
  8. Franziskus an Beichtväter: Gebt auch Andersglaubenden den Segen
  9. Die ersten Personalentscheidungen von Trump werden den Autokraten dieser Welt nicht gefallen
  10. „Ist die Synode über ‚Synodalität‘ reibungslos zu Ende gegangen?“
  11. Paris: Weitere Details zur Wiedereröffnung von Notre-Dame bekannt
  12. 'Das einzige Argument, das uns bleibt, ist die Heiligkeit'
  13. Das Schweigen der Synode zum Alten Ritus
  14. „Demokratie, in der nur noch linke Positionen zulässig sind, ist keine Demokratie“
  15. Bischof Barron will Synode für „überwältigende Mehrheit der Laien“

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz