Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Katholischer Pfarrer schließt AfD-Funktionär von ehrenamtlicher Tätigkeit aus
  2. Audioinstallation mit pinken Schläuchen im Linzer Mariendom
  3. US-Präsident Biden gibt auf - Er zieht seine Präsidentschaftskandidatur zurück
  4. Um Gottes willen: ‚die Waffen nieder‘!
  5. Höchste Austrittszahlen in Hamburg, Berlin und Limburg!
  6. Kamala Harris – die anti-katholische Kandidatin der Abtreibungslobby
  7. Zeitung: Nackt-Spiele, Erfahrungs- und sogar „Masturbationsräume“ in Kitas?
  8. „Ich habe keine Anfrage hinsichtlich einer ungeschwärzten Veröffentlichung bekommen“
  9. Ordensfrau: „Wir Frauen sind keinesfalls von der Eucharistischen Anbetung ausgeschlossen“
  10. Der Geruch des Hirten
  11. Pariser Kirche wurde schwer antichristlich geschändet – Es wurde inzwischen ein Sühneritus begangen
  12. Umstrittene Marienstatue im Linzer Dom ist ‚Verneinung dessen, was Maria wirklich ist’
  13. Was Trump mit der Ukraine wirklich vorhat
  14. Spanisch-katholisches Portal kritisiert „das ultraheterodoxe deutsche Bistum Essen“
  15. Eucharistischer Kongress: Kein Platz für „Reform“-Gruppe ‚Association of U.S. Catholic Priests’

Reisen nach dem Vorbild von Heiligen

11. August 2023 in Aktuelles, 3 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Eine ganz besondere Reise unternahm Carlo Acutis. Er reiste durchs Internet, um die eucharistischen Wunder bekannt zu machen - BeneDicta am Freitag von Dorothea Schmidt


Regensburg (kath.net)

Wenn Heilige sich auf Reisen begaben, dann mit dem Ziel, Menschen zur Umkehr zu bewegen. Heute reisen wir meist um des Genusses, des Abenteuers und der Gemeinschaft willen. Oder sogar — und das wohl unbewusst —, um uns weiter zu stressen: Hier noch die Kirche besichtigen, dort die Dörfchen und Städte abklappern, keinen Berg auslassen, Schnorcheltouren buchen, schnell noch das Outlet oder die Shopping-Mal mitnehmen — natürlich auch lecker essen —, vor allem aber: action. Sicher, tagelang am Strand liegen geht auch, macht aber faul. Man fragt sich: Ist Reisen gesund?

Schon Teresa von Avila kostete das Reisen von Kloster zu Kloster einige Nerven, als sie wegen Unwetters und von Wasser überfluteten Straßen und im Sturm den Weg zu Fuß fortsetzen musste —mit panischen Schwestern als Reisebegleitung —, in eine Böschung rutschte und unfreiwillig im Schlamm badete. Sie beklagte sich beim Herrn, der ihr antwortete, er behandle so seine Freunde, worauf sie konterte: „Darum hast du auch so wenige.“

Da hatte sie wohl Recht. Die Herde Jesu ist klein, denn Jesu Botschaft und sein Handeln sind manchmal schwer verdaulich. Man denke nur an Gottes Rettung der Israeliten aus der Sklaverei und seinem Versprechen, sie ins Land der Verheißung zu führen; die Ältesten haben dieses Land nie gesehen, sondern durften jahrelang durch die schweißtreibende, karge Wüstenlandschaft ziehen. Aber: Der Herr ist immer mit Ihnen gewesen. Er nimmt nicht jedes Leiden weg oder verkürzt es, trägt uns aber durch schwere Zeiten hinweg. Und wir dürfen Ihn loben und preisen, denn er will uns nur vorbereiten auf das Himmelreich!

Anders als bei Teresa von Avila kann er uns heute weniger mit gebrochener Räder Kutschenrädern herausfordern — wir reisen heut mit wettertauglichen Autos und kutschieren nur zum Vergnügen bei sonnigem Wetter — dafür haben wir Zugausfälle, Verspätungen oder Staus zu ertragen. Oder unser Gepäck kommt am Zielort nie oder Tage später an. Das ist Stress.


Das scheint dennoch angenehmer als es mit Bären aufnehmen zu müssen, wie der heilige Korbinian es tun musste. Der Bär attackierte den Bischof, der sich gerade auf Pilgerfahrt nach Rom befand. Ihm gelang es auch, den Bären zu zähmen. Als Strafe für dessen Attacke band er ihm sein Gepäck um. Ob man darin die liebende Hand der Vorsehung Gottes erkennen soll? Eine groteske Vorstellung.

Schöner ist der Gedanke an die heilige Ursula, die einer Legende zufolge 11000 Jungfrauen als Bodyguards an die Seite gestellt bekam. Das erinnert ein wenig an Don Bosco, den eines Tages ein großer unbekannter Hund täglich Heim begleitete und einmal aus der Hand von Räubern rettete. Heute „begleitet“ einen eher ein lautstark plaudernder Damenkegelclub oder eine pfiffige Renterwandergruppe.

Das ist nicht immer entspannend. Und wir wollen doch reisen, um uns zu erholen oder — als Christen — unser geistliches Leben wieder in Schwung bringen, widrige Situationen Gott lobend annehmen zu lernen, das Leben wieder nach Gott und seinem Willen auszurichten und körperlich wie geistig so richtig volltanken — was im Grunde nichts anderes ist als eine Bekehrung, denn der Geist wirkt nicht wider die Natur.

Die Crux: Bekehrung genießt keinen guten Ruf. Nicht einmal auf einer allseits bekannten Jugendwallfahrt, dem Weltjugendtag, der letzte Woche in Lissabon stattgefunden hat. Vor einigen Wochen sagte der Weltjugendtags-Organisator und Kardinal Américo Aguiar, es solle beim Weltjugendtag nicht primär um Bekehrung gehen, sondern vor allem darum, „einander als Brüder und Schwestern kennenzulernen und zu respektieren", von Vielfalt war die Rede. Aguiar sorgte damit für einigen Aufruhr, sprach vielen Jugendlichen aber aus der Seele.

In Interviews sagten junge Menschen, sie freuten sich auf das Land, auf Menschen, darauf, neue Kontakte zu knüpfen. Das ist sicher schön und bereichernd, und Gemeinschaft kann Freude machen, sogar Euphorie hervorbringen und gehört dazu, sollte aber nicht Ziel Nummer 1 einer eigentlich geistlich gedachten Fahrt sein. Heilige haben auch Kontakte geknüpft, aber das war nicht ihr Ziel. Genauso wenig sollte oberstes Ziel sein, „in diesen Zeiten von Kriegen, wachsenden globalen Ungerechtigkeiten und der sich verschärfenden Klimakrise“ die Vorschläge und Anliegen junger Menschen „an Politik und Kirche ernst nehmen“, wie es Stefan Ottersbach, Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), formulierte.

In der Sehnsucht nach Gemeinschaft könnte man vielleicht noch eine Corona-Folge vermuten, hatten besonders junge Menschen enorm daran gelitten, Gleichaltrige nicht treffen zu dürfen. Aber der Fokus auf Klima und Politik verfehlt das Thema komplett, ist das Leitwort des Weltjugendtages doch „Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg“.

Hinzukommt: Wie bitte kann es Christen, vor allem einem Geistlichen, nicht um Bekehrung gehen? Ist das nicht DIE Aufgabe eines Christen, sich Gott jeden Tag neu zu nähern, umzukehren zu Ihm? Und gilt das nicht in besonderer Weise gerade für Hirten, die die Gläubigen zum Heil führen sollen? Immerhin sprach Aguiar auch von Gotteserfahrung und dem lebendigen Christus.

Bleibt die Frage, warum heuer deutlich weniger junge Pilger erwartet werden als die Jahre zuvor, nämlich 0,5 bis 1,5 Millionen. Auf den Philippinen 1995 waren es noch über vier Millionen, in Rio de Janeiro 2013 mehr als 3 Millionen, in Rom haben im Jahr 2000 gute zwei Millionen teilgenommen und 2016 in Krakau etwa 2,5 Millionen. Ist das Ziel „neue Menschen kennenlernen und Vielfalt leben“ vielleicht doch nicht so attraktiv, wie gemeinhin geglaubt wird?

Oder ist es doch eine Coronafolge? War das Zurückziehen der Kirche ein Zeichen und sogar ein Katalysator für die seit Jahrzehnten schwelende Glaubenskrise? Verglichen mit dem mit Gottvertrauen gefüllte Hingabe einer Mutter Teresa oder eines Don Bosco, die selbst hoch ansteckende Kranke pflegten, scheint der Christ von heute sich auf ängstliches, verstandesbasiertes Denken zu stützen, das sich nicht nach Gottes Kategorien ausrichtet, sondern nach menschlichen.

Sicher, Corona hat Umfragen zufolge viele gläubige Menschen auch zurückgeführt zu Gott. Anders sieht das bei kaum in der Kirche Verwurzelten und Kirchenfernen aus. Und sind Jugendliche nicht auch oft noch Suchende? Die Kirche sollte jede Anstrengung unternehmen, dass gerade junge Menschen Gott kennenlernen. Ein Weltjugendtag sollte ein Fest des Glaubens von Geschwistern im eucharistischen Herrn sein. Dann wird eine solche Reise zugleich eine Reise zu innerem Frieden, zu einer Ruhe, die Leib und Seele zutiefst erquickt; eine Reise zu Christus.

Apropos: Eine ganz besondere Reise unternahm Carlo Acutis. Er reiste durchs Internet, um die eucharistischen Wunder bekannt zu machen — im Gegensatz zu vielen anderen Jugendlichen, die durchs Netz fetzen, um zu spielen, zu chatten oder im schlimmsten Fall auf pornographischen Seiten zu landen und innerlich auszuhungern. Dann doch lieber zahme Bären oder Schlamm. Es geht schließlich um die Ewigkeit. Lassen wir dazu einmal Bernhard von Clairvaux sprechen: „Du musst nicht über die Meere reisen, musst keine Wolken durchstoßen und nicht die Alpen überqueren. Der Weg, der Dir gezeigt wird, ist nicht weit. Du musst Deinem Gott nur bis zu Dir selbst entgegengehen.“


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 lakota 13. August 2023 
 

Schöner, humorvoller Bericht

der mich auch zum Schmunzeln brachte.
(Die Geschichte der Teresa von Avila kannte ich noch nicht).
Apropos Reisen: bin gerade unterwegs, um schöne Mariengrotten zu entdecken.


0
 
 lesa 12. August 2023 

Danke für den
inspirierenden, spritzigen Artikel!


0
 
 723Mac 11. August 2023 
 

Herzliche Einladung zu einer virtuellen Reise

aber auch in Präsenz insbesondere am 12.08 nach Planegg.

Hier starb 1945 der selige Karl Leisner- der Neupriester der Diözese Münster

(seh wichtiger Fürsprecher wie Carlo Acutis-auch heute)

www.barmherzige.net/aktuelles/gedenkgottesdienst-fuer-den-seligen-karl-leisner


0
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

BeneDicta

  1. Viel Freude, Mut und Glauben in diesem Sommer!
  2. 'Christsein ist Begegnung'
  3. Christi Himmelfahrt: Gott vollendet den Menschen in seiner Würde
  4. Wie man die Klobürste richtig hält
  5. Fasten mit Bilbo Beutlin
  6. 'Trotzdem noch ein unerträglicher Zeitgenosse? - Macht nichts, Hauptsache der Glaube passt'
  7. Fünf Handys und ein Hühnerstall
  8. Wie Gottes Herrlichkeit erstrahlt
  9. Fernandez vernichtet Narrativ des Synodalen Weges
  10. Wovor sollen wir uns fürchten?







Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2024 mit kath.net in MEDJUGORJE
  2. Sommerspende für kath.net - Eine Bitte an Ihre Großzügigkeit - Es fehlen noch mehr als 20.000 Euro
  3. Audioinstallation mit pinken Schläuchen im Linzer Mariendom
  4. Höchste Austrittszahlen in Hamburg, Berlin und Limburg!
  5. Zeitung: Nackt-Spiele, Erfahrungs- und sogar „Masturbationsräume“ in Kitas?
  6. Was Trump mit der Ukraine wirklich vorhat
  7. Pariser Kirche wurde schwer antichristlich geschändet – Es wurde inzwischen ein Sühneritus begangen
  8. Um Gottes willen: ‚die Waffen nieder‘!
  9. Die Eucharistie führt zusammen
  10. Kamala Harris – die anti-katholische Kandidatin der Abtreibungslobby
  11. KATH.NET-Leserreisen 2025-2026 - ROM - MALTA - BALTIKUM - ISLAND und MEDJUGORJE
  12. Der große Hollerich-Caritas-Skandal - 61 Millionen Euro veruntreut
  13. "Gott, ich weiß nicht, ob es Dich gibt. Aber wenn es Dich gibt, dann hilf mir"
  14. Katholischer Pfarrer schließt AfD-Funktionär von ehrenamtlicher Tätigkeit aus
  15. Spanisch-katholisches Portal kritisiert „das ultraheterodoxe deutsche Bistum Essen“

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz