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Papst leitet umstrittenen Bußakt der Kirche für Verfehlungen

vor 4 Stunden in Aktuelles, 8 Lesermeinungen
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Auch Wiener Kardinal Schönborn sprach bei Feier im Petersdom am Vorabend der Eröffnung der vierwöchigen Weltsynode eine der sieben Vergebungsbitten. Im Vorfeld gab es einige Kritik an den Texten


Vatikanstadt (kath.net/KAP/red) In einem Bußakt im Petersdom, an dem auch der Wiener Kardinal Christoph Schönborn mitwirkte, haben Spitzenvertreter der katholischen Kirche unter Führung von Papst Franziskus Schuld der Kirche bekannt. Erstmals baten sie dabei auch öffentlich Gott und die Menschheit um Vergebung wegen des Versagens der katholischen Kirche im Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs durch Geistliche.

Die gottesdienstliche Feier fand am Dienstagabend in der vatikanischen Basilika statt, am Vorabend der Eröffnung einer vierwöchigen Weltsynode zur Erneuerung der katholischen Kirche. Ähnlich wie beim historischen Bekenntnis der Sünden der Kirche im Lauf ihrer langen Geschichte, das im Jahr 2000 stattfand, verlasen auch diesmal mehrere Kardinäle nacheinander einzelne Schuldeingeständnisse. Jeder der sieben Beiträge enthielt den Satz: "Ich bitte um Vergebung und schäme mich".

Neben dem Versagen beim Umgang mit sexuellem oder geistlichem Missbrauch bekannten die Kardinäle namens der Kirche Schuld unter anderem bei der Mitwirkung von Christen an Umweltzerstörung, Kolonialismus und Sklaverei. Das Versagen von Männern in der Kirche beim Einsatz für die Würde der Frauen wurde genannt, ebenso die Unterdrückung und Ausbeutung von Ordensfrauen. Kardinal Schönborn sprach in seinem Text die "Hindernisse für den Aufbau einer wahrhaft synodalen, gemeinsamen Kirche" an.

"Ich bitte um Vergebung und schäme mich dafür, dass wir Autorität in Macht umgewandelt und Pluralität erstickt haben, dass wir nicht auf die Menschen gehört haben, dass wir es vielen Brüdern und Schwestern schwergemacht haben, an der Sendung der Kirche teilzuhaben", hieß es in der von Schönborn vorgetragenen Vergebungsbitte. Man habe vergessen, "dass wir alle in der Geschichte berufen sind, durch den Glauben an Christus lebendige Steine des einen Tempels des Heiligen Geistes zu werden". Bericht über Kindesmissbrauch Jedes der sieben Schuldbekenntnisse wurde von einer gesungenen Anrufung der Barmherzigkeit Gottes begleitet.


Zuvor hatte unter anderem der in Deutschland lebende Sänger Laurence Gien, der als Minderjähriger in seiner damaligen Heimat Südafrika von einem Kleriker missbraucht worden war, von den schweren seelischen Schäden berichtet, die durch die Taten und ihre Vertuschung bei den Opfern entstehen. In weiteren Zeugnissen berichtete eine Italienerin vom Leiden von Bootsflüchtlingen und Migranten, eine syrische Ordensfrau erzählte von den Schrecken des Kriegs in ihrer Heimat. Das Schuldbekenntnis in Bezug auf Missbrauch durch Geistliche trug der US-amerikanische Kardinal Sean O'Malley vor, der über viele Jahre die Päpstliche Kinderschutzkommission geleitet hatte. Der indische Kardinal Oswald Gracias bat um Vergebung dafür, dass Katholiken in der Vergangenheit oft das Leben missachtet und sich nicht um Frieden bemüht haben. Kurienkardinal Michael Czerny sprach Verfehlungen gegen die Schöpfung und Scham für Kolonialismus aus. Die Vergebungsbitte des irisch-amerikanischen Kurienkardinals Kevin Farrell zielte unter anderem auf die Missachtung der Würde von Frauen. Glaubenspräfekt Kardinal Víctor Fernandez bat unter anderem um Vergebung für Verfehlungen gegen die "Einheit des christlichen Glaubens und die echte Geschwisterlichkeit der ganzen Menschheit".

Kardinal Cristobal Lopez, Erzbischof der marokkanischen Hauptstadt Rabat, verlas eine Vergebungsbitte für Verfehlungen und Unterlassungen den Armen gegenüber. Kardinal Schönborn kam als letzter der sieben Kardinäle und als Mitglied des Rats des Synodensekretariats zu Wort. "Wunden heilen, die noch immer bluten" Papst Franziskus betonte in seiner Ansprache zum Abschluss: "Wir können nicht mehr den Namen Gottes anrufen, ohne zuvor die Brüder und Schwestern und die Erde und alle Kreaturen um Verzeihung zu bitten." Weiter sagte er: "Wir müssen uns fragen, welche Verantwortung wir haben, wenn es uns nicht gelingt, dem Bösen mit dem Guten Einhalt zu bieten."

Am Vorabend der Weltsynode sei das Schuldbekenntnis "eine Gelegenheit, das Vertrauen in der Kirche und das Vertrauen in die Kirche wiederherzustellen, das durch unsere Fehler und Sünden zerbrochen wurde, und die Wunden zu heilen, die noch immer bluten, und die Fesseln des Unrechts zu lösen." Die Feier fand in ruhiger, konzentrierter Atmosphäre im nicht ganz voll besetzten Petersdom statt. Papst Franziskus, der eine lila Stola trug, wie sie Priester beim Hören der Beichte umlegen, folgte den Zeugnissen mit ernster Miene und häufig gesenktem Blick. Nach den Ausführungen der Frauen und Männer gab es Beifall von den Anwesenden im hinteren Bereich des Petersdoms, auch einige der anwesenden Bischöfe und Kardinäle applaudierten. Der Bußakt bildete auch den Abschluss der beiden Einkehrtage für die Synodenmitglieder, die an der am Mittwoch beginnenden Welt-Bischofssynode über Synodalität im Vatikan teilnehmen.

Wortlaut der Fürbitte, die von Kardinal Christoph SCHÖNBORN  vorgetragen wurde:

Ich bitte um Vergebung und schäme mich für die Hindernisse, die wir dem Aufbau einer wahrhaft synodalen, gemeinsamen Kirche in den Weg legen, die sich bewusst ist, dass sie ein heiliges Volk Gottes ist, das in Anerkennung der gemeinsamen Würde der Taufe miteinander geht. Ich bitte um Vergebung und schäme mich für all die Zeiten, in denen wir nicht auf den Heiligen Geist gehört haben, sondern lieber auf uns selbst und Meinungen und Ideologien verteidigt haben, die die Gemeinschaft aller in Christus verletzen, die wir am Ende der Zeit vom Vater erwarten. Ich bitte um Vergebung und schäme mich dafür, dass wir Autorität in Macht umgewandelt und Pluralität erstickt haben, dass wir nicht auf die Menschen gehört haben, dass wir es vielen Brüdern und Schwestern schwer gemacht haben, an der Sendung der Kirche teilzuhaben, und dass wir vergessen haben, dass wir alle in der Geschichte berufen sind, durch den Glauben an Christus lebendige Steine des einen Tempels des Heiligen Geistes zu werden. Vergib uns, Herr.

 

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Lesermeinungen

 blumenwiese vor 3 Stunden 
 

„Sich schämen“ ist irgendwie sehr unliturgisch

Nicht mal in einer sakramentalen Beichte muss man sagen, man würde sich „schämen“. Eigentlich ist ja auch nie davon die rede, dass man sich für seine Sünden schämen soll, sondern, dass man sie bereuen soll. Das geht auch ohne jede Emotion, allein der Wille reicht.

Komischerweise wird ansonsten das Thema Sünde in Predigten ziemlich verschwiegen. Gibt anscheinend nur noch die Synodalsünden.


3
 
 elisabetta vor 4 Stunden 
 

Es ist zum Fremdschämen

Ob Kardinal Schönborn seine Vergebungsbitte an den Heiligen Geist auch ernst gemeint hat und künftig nicht mehr dem Zeitgeist, sondern der Ehre Gottes den Vorrang gibt? Ich schäme mich für all die Blasphemien in österreichischen Gotteshäusern, die er als Oberhirte nicht unterbunden, sondern eher gefördert hat, angefangen im Stephansdom...


4
 
 kleingläubiger vor 5 Stunden 
 

Was hat Papst Franziskus aus der katholischen Kirche gemacht? Eine weltliche NGO mit pseudomoralischem Anstrich, wie es auf jedem Grünen-Parteitag stattfindet. Nichts aussagende Texte, mit denen man die Welt für modern angesehene Vergehen um Verzeihung bittet um der Welt zu gefallen, nicht Gott.


5
 
 Walahfrid Strabo vor 5 Stunden 

..."und schäme mich für all die Zeiten, in denen wir nicht auf den Heiligen Geist gehört haben, sondern lieber auf uns selbst und Meinungen und Ideologien verteidigt haben..."

Also konkret: die aktuelle Zeit, heute??!!


6
 
 girsberg74 vor 5 Stunden 
 

Bei den vielen Nebenumständen nur noch schal

(Dank an meine Vorposter)


5
 
 Felix87 vor 5 Stunden 
 

Um Vergebung bitten für andere?

Ich halte es nicht für authentisch, für vermeintliche oder tatsächliche Verfehlungen von anderen um Vergebung zu bitten. Der Effekt ist ja, dass man dabei sich selbst erhöht und den anderen erniedrigt. Das ist zumindest mein Eindruck. Auch die Formulierung "ich schäme mich" finde ich im liturgischen Zusammenhang mehr als irritierend. Das ist auch wie ein Fingerzeig auf andere. Und warum spricht man in Vergangenheitsform, wenn es um die Anbiedrung an Zeitgeistideologien geht? Das ist doch gerade heute das Problem und nicht das der Vergangenheit. Ich verstehe auch nicht, warum man in einem liturgischen Akt "Menschen und Kreaturen" um Vergebung bittet, für "Verfehlungen" die man selbst gar nicht begangen hat. Insgesamt drängt sich der Eindruck auf, dass hier Kardinäle für die bisherige Identität und Lehre der Kirche um Vergebung bitten. So wie wenn man zB sagt, es ist Sünde Homosexualität Sünde zu nennen. Ich glaube kaum, dass von solchen "Bußakten" Segen ausgehen kann.


8
 
 Cosmas vor 6 Stunden 
 

Nach der Lektüre der von Schönborn vorgetragenen Bitte war mir so übel,

dass ich mich nur mit einem Stamperl guten Osttiroler Bauernpreglers (= Obstschnaps) wieder einrenken konnte!!


6
 
 heikostir vor 6 Stunden 
 

"Erstmals baten sie dabei auch öffentlich Gott und die Menschheit um Vergebung wegen des Versagens der katholischen Kirche im Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs durch Geistliche."

Erstmals?????? Da haben die Autoren offenbar übersehen, dass die Bitte um Vergebung spätestens seit dem Pontifikat von Benedikt XVI. zu Recht zum "Standard" der Kirche gehört.


6
 

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