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Zwei neue Bücher über den heiligen Engelbert Kollandvor 13 Stunden in Buchtipp, keine Lesermeinung Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
"Ich durfte die eindrucksvolle Heiligsprechung auf dem Petersplatz gemeinsam mit 300 Pilgern aus dem Zillertal miterleben." Rezension von Christoph Hurnaus
Linz - Zell am Ziller (kath.net/Vision 2000) Am 20. Oktober 2024 hat Papst Franziskus am Petersplatz in Rom drei Gründer geistlicher Gemeinschaften und 11 Märtyrer heiliggesprochen. Unter diesen „11 Märtyrern aus Damaskus“ ist auch ein Österreicher, der aus dem Zillertal gebürtige Franziskanerpater Engelbert Kolland.
Ich durfte die eindrucksvolle Feier auf dem Petersplatz gemeinsam mit 300 Pilgern aus dem Zillertal miterleben. Die Pfarre Zell am Ziller, die sich unter der Leitung von Dekan Ignaz Steinwender schon seit vielen Jahren um die Verehrung Kollands bemüht, hat zu diesem Anlass das Buch des Schweizer Franziskaners Gottfried Egger neu herausgegeben. In Vater Engel – Abouna Malak zeichnet der Autor die Lebensgeschichte Kollands nach.
Die Eltern des Buben waren sogenannte „Zillertaler Inklinanten“, heimliche Lutheraner, die später aus dem Zillertal ausgewiesen wurden. Die Kindheit des 1827 in Ramsau im Zillertal auf den Namen Michael getauften Buben war davon überschattet. Der damalige Salzburger Erzbischof Friedrich von Schwarzenberg ermöglichte dem Buben mit Zustimmung seiner Eltern den Eintritt in das neueröffnete Knabenseminar. Wegen anfänglicher Lernschwierigkeiten verdingte sich Michael als Holzarbeiter bei seinen inzwischen in die Steiermark umgesiedelten Eltern. Er bekam im Seminar aber eine zweite Chance und trat 1847 als Novize in den Franziskanerorden in Salzburg ein. Dort bekam er den Ordensnamen Engelbert.
Schon bald zeigte sich sein großes Talent für Fremdsprachen, einer der Gründe, warum er nach seiner Priesterweihe im März 1855 als Missionar ins Heilige Land geschickt wurde.
Eindrücklich beschreibt Egger die Überfahrt des Franziskaners mit dem Schiff von Triest nach Alexandrien und seinen Ritt auf einem Pferd nach Jerusalem. Von der Heiligen Stadt Jerusalem aus schreibt Engelbert tief bewegt an seine inzwischen zur katholischen Kirche zurückgekehrten Eltern. Nachdem der junge Franziskaner zwei Monate lang seinen Dienst in der Grabeskirche in Jerusalem getan hatte, wurde er im Juni 1855 als Missionar nach Damaskus entsandt, wo er fünf Jahr lang in der Stadt des heiligen Paulus als Seelsorger im Christenviertel wirkte.
Weil er seinem Wahlspruch „Mein Gott und mein Alles“ folgte und diesen auch sehr ernst nahm, bekam er das paulinische Charisma geschenkt, „Allen alles zu werden.“ Wegen seiner Liebe zu Gott und den Menschen wurde Engelbert von den einheimischen Christen „Abouna Malak“ genannt, was so viel wie „Vater Engel“ bedeutet. Als sich im Juli 1860 ein Aufstand der Bevölkerungsgruppe der Drusen im Libanongebirge in Richtung Damaskus ausweitete, war auch das Franziskanerkloster, das mitten im Christenviertel liegt, betroffen. Als die aufgebrachten Horden sich der Stadt näherten, fand Pater Engelbert Unterschlupf bei einer christlichen Familie, wurde dort aber schnell gefunden und auf brutale Weise hingerichtet.
Im Angesicht seines Todes sprach „Abouna Malak“ zu seinen Häschern, die ihn zwingen wollten Christus abzuschwören: „Ich bin ein Christ, ich bleibe Christ. Noch mehr, ich bin ein Diener Christi, Priester der katholischen Kirche hier.“ Mit Kolland erlitten sieben weitere Franziskanerbrüder und drei maronitische Laien den Märtyrertod. Während der blutigen Christenverfolgung wurden in Damaskus in nur wenigen Tagen 12.000 Christen getötet, viele Kirchen niedergebrannt und zweitausend Häuser zerstört. Die „11 heiligen Märtyer aus Damaskus“, die am Weltmissionssonntag zur Ehre der Altäre erhoben wurden, werden ab nun der gesamten Weltkirche als Vorbilder des Glaubens vorgestellt.
Neben der lesenswerten Biographie von P. Gottfried Egger haben der Franziskanerpater Volker Stadler und der Tiroler Pfarrer Johannes Laichner ein sehr schön gestaltetes kleines Buch mit einem kurzen Lebensabriss des neuen Heiligen herausgegeben. Das Buch, das unter dem Titel „Den Esel also mach ich!“, einem bekannten Ausspruch von P. Engelbert, besticht durch seine schöne Gestaltung und seine reiche Bebilderung. Engelbert Kolland wird darin als „Lichtspur Gottes“ und als „Missionar aus Leidenschaft“ bezeichnet.
Die Heiligsprechung eines Österreichers ist ein sehr seltenes Ereignis und daher auch ein besonderes Geschenk für die Ortskirche. Es ist ein besonderes Verdienst der Pfarre Zell am Ziller, dass sie das Buch von Gottfried Egger zur Heiligsprechung neu bebildert herausgegeben hat. Ebenso hat die „Edition Missio“ der päpstlichen Missionswerke in Österreich mit dem sehr schön gestalteten Buch von Pfarrer Johannes Laichner und P. Volker Stadler einen besonderen Akzent zur Verehrung des neuen Heiligen für die Ortskirche in Österreich gesetzt.
Vater Engel – Abouna Malak
Gottfried Egger
Eigenverlag der Pfarre Zell am Ziller
215 Seiten, Paperback
ISBN: 9783950561005
Preis: EUR 15,00
Den Esel also mache ich! Der heilige Engelbert Kolland – Missionar aus Leidenschaft
Johannes Laichner, Volker Stadler
Be&Be Verlag Heiligenkreuz
116 Seiten, Softcover
ISBN: 9783903518254
Preis: EUR 9,80
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