Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Papst Leo XIV.: Der Schatz, den Christus der Welt schenkt. Dominus Iesus
  2. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  3. Papst Leo XIV. kehrt zurück in den Apostolischen Palast
  4. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  5. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  6. Peter Seewald: „Ich muss sagen, diese Papst-Wahl hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen“
  7. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  8. Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Woelki eingestellt
  9. Unfassbar! Lebensschützer wegen Embryomodellen von evangelischen Kirchentag verbannt
  10. Papst Leo XIV. unterstützte als Bischof den „Marsch für das Leben“ und ist pro-life
  11. Papst Leo XIV. an die Kardinäle: der Weg
  12. 10 Entscheidungsfragen für den nächsten Papst
  13. ‚Ein Hirt nach dem Herzen Gottes‘ – Das erste Regina Caeli von Papst Leo XIV.
  14. HABEMUS PAPAM - Robert Francis Prevost ist Papst - Leo XIV.!
  15. KONKLAVE - Erneut Schwarzer Rauch nach Wahlgang 2 und 3

Leo XIV.: "Ich betrachte mich immer noch als Missionar!"

vor 2 Tagen in Weltkirche, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Kardinal Prevost in einem Interview 2023: "Meine Berufung ist es, wie die jedes Christen, ein Missionar zu sein, das Evangelium zu verkünden, wo immer man ist"


Rom (kath.net/VaticanNews) Vatican-News hat 2023 ein Interview mit dem neuen Papst geführt. kath.net dokumentiert Auszüge daraus:


Was hat es für Sie bedeutet, vom Missionsbischof in Lateinamerika zum Leiter des Dikasteriums zu werden, das dem Papst bei der Auswahl der Bischöfe hilft?

Robert F. Prevost: „Ich betrachte mich immer noch als Missionar. Meine Berufung ist es, wie die jedes Christen, ein Missionar zu sein, das Evangelium zu verkünden, wo immer man ist.
Sicherlich hat sich mein Leben sehr verändert: Ich habe die Möglichkeit, dem Heiligen Vater zu dienen, der Kirche zu dienen, heute, hier, von der römischen Kurie aus. Eine ganz andere Aufgabe als früher, aber auch eine neue Gelegenheit, eine Dimension meines Lebens zu leben, die darin bestand, einfach immer Ja zu sagen, wenn ich um einen Dienst gebeten wurde. In diesem Geist habe ich meine Mission in Peru beendet, nach achteinhalb Jahren als Bischof und fast zwanzig Jahren als Missionar, um in Rom eine neue zu beginnen.“

Könnten Sie ein Idealbild des Bischofs für die Kirche unserer Zeit entwerfen?

Robert F. Prevost:
In erster Linie muss er ,katholisch‘ sein: Manchmal besteht die Gefahr, dass der Bischof sich nur auf die lokale Dimension konzentriert. Aber ein Bischof sollte eine viel umfassendere Vision der Kirche und der Realität haben und die Universalität der Kirche erfahren. Er muss auch die Fähigkeit haben, zuzuhören und sich beraten zu lassen, und er muss psychologisch und geistlich reif sein. Ein grundlegendes Element des Identitätskonzepts ist es, ein Seelsorger zu sein, der in der Lage ist, den Mitgliedern der Gemeinschaft nahe zu sein, angefangen bei den Priestern, für die der Bischof Vater und Bruder ist. Diese Nähe zu allen zu leben, ohne jemanden auszuschließen.

Papst Franziskus sprach von den vier Nähe-Ebenen: die Nähe zu Gott, zu den bischöflichen Brüdern, zu den Priestern und zum ganzen Volk Gottes. Man darf nicht der Versuchung nachgeben, isoliert zu leben, abgeschottet in einem Palast, erfüllt von einer bestimmten sozialen Ebene oder einer bestimmten Ebene innerhalb der Kirche. Und wir dürfen uns nicht hinter einer Vorstellung von Autorität verstecken, die heute keinen Sinn mehr macht. Die Autorität, die wir haben, ist die, zu dienen, Priester zu begleiten, Seelsorger und Lehrer zu sein. Wir sind oft damit beschäftigt, die Lehre, die Art und Weise, wie wir unseren Glauben leben sollen, zu lehren, aber wir laufen Gefahr zu vergessen, dass unsere erste Aufgabe darin besteht, zu lehren, was es bedeutet, Jesus Christus zu kennen und Zeugnis von unserer Nähe zum Herrn zu geben. Das steht an erster Stelle: die Schönheit des Glaubens zu vermitteln, die Schönheit und Freude, Jesus zu kennen. Das bedeutet, dass wir es selbst leben und diese Erfahrung teilen.“

Wie wichtig ist der Dienst des Bischofs für die Einheit um den Nachfolger Petri in einer Zeit, in der die Polarisierung auch in der Kirchengemeinschaft wächst?

Robert F. Prevost:
„Die drei Worte, die wir in der Arbeit der Synode verwenden - Partizipation, Gemeinschaft und Mission - geben die Antwort. Der Bischof ist zu diesem Charisma berufen, den Geist der Gemeinschaft zu leben, die Einheit in der Kirche, die Einheit mit dem Papst zu fördern. Auch das bedeutet, katholisch zu sein, denn wo ist die Kirche ohne Petrus? Jesus hat beim letzten Abendmahl darum gebetet, ,dass alle eins seien‘, und diese Einheit wünschen wir uns für die Kirche. Heute entfernen uns die Gesellschaft und die Kultur von dieser Vision Jesu, und das richtet viel Schaden an. Der Mangel an Einheit ist eine Wunde, an der die Kirche leidet - eine sehr schmerzhafte Wunde. Spaltungen und Polemik in der Kirche sind nicht hilfreich. Gerade wir Bischöfe müssen diese Bewegung zur Einheit, zur Gemeinschaft in der Kirche beschleunigen.“

Kann das Verfahren zur Ernennung neuer Bischöfe verbessert werden? In der Apostolischen Konstitution ,Praedicate Evangelium‘ heißt es, dass ,auch Mitglieder des Volkes Gottes‘ beteiligt werden sollen. Geschieht das denn?

Robert F. Prevost:
„Wir hatten eine interessante Diskussion unter den Mitgliedern des Dikasteriums über diese Frage. Seit einiger Zeit werden nicht nur einige Bischöfe oder Priester angehört, sondern auch andere Mitglieder des Volkes Gottes. Das ist sehr wichtig, denn der Bischof ist berufen, einer bestimmten Ortskirche zu dienen. Deshalb ist es auch wichtig, auf das Volk Gottes zu hören. Wenn ein Kandidat niemandem in seinem Volk bekannt ist, ist es schwierig - nicht unmöglich, aber schwierig - dass er wirklich Hirte einer Gemeinschaft, einer Ortskirche werden kann. Deshalb ist es wichtig, dass der Prozess ein wenig offener ist, um verschiedenen Mitgliedern der Gemeinschaft zuzuhören. Das bedeutet nicht, dass die Ortskirche ihren Hirten wählen muss, als ob die Berufung zum Bischof das Ergebnis einer demokratischen Abstimmung, eines fast ,politischen‘ Prozesses wäre. Es ist eine viel umfassendere Sichtweise erforderlich, und die Apostolischen Nuntiaturen sind dabei sehr hilfreich. Ich glaube, dass wir uns allmählich mehr öffnen und den Ordensleuten, den Laien, etwas stärker zuhören müssen.“


[...]

Die Kirche ist auf dem Weg, der zur Synode über die Synodalität führen wird. Was ist die Rolle des Bischofs?

Robert F. Prevost:
„In dieser ständigen Erneuerung der Kirche, zu deren Förderung uns Papst Franziskus einlädt, liegt eine große Chance. Auf der einen Seite gibt es Bischöfe, die offen ihre Besorgnis äußern, weil sie nicht verstehen, wohin sich die Kirche entwickelt. Vielleicht bevorzugen sie die Sicherheit von Antworten, die sie bereits in der Vergangenheit erfahren haben. Ich glaube wirklich, dass der Heilige Geist in dieser Zeit in der Kirche sehr präsent ist und uns zu einer Erneuerung drängt, und deshalb sind wir zu der großen Verantwortung aufgerufen: das zu leben, was ich eine neue Haltung nenne. Es geht nicht nur um einen Prozess, es geht nicht nur darum, einige Dinge zu ändern, vielleicht mehr Treffen zu veranstalten, bevor man eine Entscheidung trifft. Es ist viel mehr. Aber es ist auch das, was vielleicht gewisse Schwierigkeiten verursacht, denn im Grunde müssen wir vor allem auf den Heiligen Geist hören können, was er von der Kirche verlangt.“

Wie macht man das?

Robert F. Prevost:
„Wir müssen in der Lage sein, einander zuzuhören, zu erkennen, dass es nicht darum geht, eine politische Agenda zu diskutieren oder einfach zu versuchen, Themen zu fördern, die mich oder andere interessieren. Manchmal scheint es, als würde man alles darauf reduzieren, wählen zu wollen und dann das zu tun, wofür gestimmt wurde. Stattdessen geht es um etwas viel Tieferes und ganz anderes: Wir müssen lernen, wirklich auf den Heiligen Geist und den Geist der Wahrheitssuche zu hören, der in der Kirche lebt. Wir müssen von einer Erfahrung, in der die Autorität spricht und damit alles klar ist, zu einer Kirchenerfahrung übergehen, die die Charismen, Gaben und Ämter in der Kirche zur Geltung kommen lässt. Das bischöfliche Amt leistet einen wichtigen Dienst, aber dann müssen wir all dies in den Dienst der Kirche stellen - in diesem synodalen Geist, der einfach bedeutet, dass wir alle zusammen gehen und gemeinsam suchen, was der Herr in dieser unserer Zeit von uns verlangt.“

Wie sehr beeinflussen die wirtschaftlichen Probleme das Leben der Bischöfe?

Robert F. Prevost:
„Vom Bischof wird auch verlangt, dass er ein guter Verwalter ist, oder zumindest die Fähigkeit hat, einen guten Verwalter zu finden, der ihm hilft. Der Papst hat uns gesagt, dass er eine Kirche will, die arm und für die Armen ist. Es gibt Fälle, in denen die Strukturen und die Infrastruktur der Vergangenheit nicht mehr benötigt werden und es schwierig ist, sie zu erhalten. Gleichzeitig ist die Kirche auch an den Orten, an denen ich gearbeitet habe, für Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen verantwortlich, die grundlegende Dienstleistungen für die Menschen anbieten, weil der Staat diese oft nicht garantieren kann. Ich persönlich bin nicht der Meinung, dass die Kirche alles verkaufen und ,nur‘ auf der Straße das Evangelium verkünden sollte. Dies ist jedoch eine sehr große Verantwortung, für die es keine Patentrezepte gibt. Die geschwisterliche Hilfe unter den Ortskirchen muss mehr gefördert werden. Angesichts der Notwendigkeit, Dienststrukturen mit nicht mehr so hohen Einnahmen aufrechtzuerhalten, muss der Bischof sehr praktisch sein. Die Ordensschwestern sagen immer: ,Man muss der göttlichen Vorsehung vertrauen und ihr alles anvertrauen, dann wird sich ein Weg finden…‘. Wichtig ist auch, dass wir nie die geistliche Dimension unserer Berufung vergessen. Sonst besteht die Gefahr, dass wir zu Managern werden und wie Manager denken. Das passiert manchmal.“

Wie sehen Sie die Beziehung zwischen dem Bischof und den sozialen Medien?

Robert F. Prevost:
Soziale Medien können ein wichtiges Instrument sein, um die Botschaft des Evangeliums zu vermitteln und Tausende von Menschen zu erreichen. Wir müssen uns darauf vorbereiten, sie gut zu nutzen. Ich fürchte, dass diese Vorbereitung manchmal zu kurz kommt. Gleichzeitig stellt uns die heutige Welt, die sich ständig verändert, vor Situationen, in denen wir wirklich mehrmals nachdenken müssen, bevor wir sprechen oder eine Nachricht auf Twitter schreiben, um zu antworten oder auch nur Fragen in einer öffentlichen Form zu stellen, vor den Augen aller. Manchmal besteht das Risiko, Spaltungen und Kontroversen zu schüren. Es besteht da eine große Verantwortung, die sozialen Netzwerke, die Kommunikation, richtig zu nutzen, denn es birgt eine Chance, aber auch ein Risiko. Und es kann der Gemeinschaft der Kirche Schaden zufügen. Deshalb muss man bei der Nutzung dieser Mittel sehr umsichtig sein.“


 


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu








Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  3. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  4. Papst Leo XIV.: Der Schatz, den Christus der Welt schenkt. Dominus Iesus
  5. HABEMUS PAPAM - Robert Francis Prevost ist Papst - Leo XIV.!
  6. Peter Seewald: „Ich muss sagen, diese Papst-Wahl hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen“
  7. Papst Leo XIV. unterstützte als Bischof den „Marsch für das Leben“ und ist pro-life
  8. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  9. Papst Leo XIV. kehrt zurück in den Apostolischen Palast
  10. Kardinal Müller: „Es ist uns nicht gestattet, das Papsttum zu verweltlichen“
  11. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  12. Papst Leo XIV. an die Kardinäle: der Weg
  13. 10 Entscheidungsfragen für den nächsten Papst
  14. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  15. La Repubblica: Über 100 Stimmen im vierten Wahlgang für Leo XIV.

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz