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Zur Nichtwahl eines Churer Bischofs durch das Domkapitel

27. November 2020 in Schweiz, 19 Lesermeinungen
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Zwei 'Einsiedler Schafsböcke' für das Bistum Chur? Gastkommentar von Niklaus Herzog


Chur (kath.net) „Der Vatikan hat das Domkapitel verarscht“. Mit diesen drastischen und gleichwohl durchdachten Worten kommentierte Rudolf Nussbaumer, Dekan und Pfarrer der Pfarrei Steinen im Kanton Schwyz, gegenüber der Neuen Zürcher Zeitung, den Vorschlag des Vatikans für die Wahl eines neuen Bischofs der Diözese Chur. In der Tat: Die dem Churer Domkapitel zugemuteten Kandidaten waren effektiv nicht wählbar. Der eine, weil er bereits in zweieinhalb Jahren altershalber seinen Rücktritt hätte einreichen müssen, die beiden andern, weil sie v.a. mit der kirchlichen Realität in der Deutschschweiz wenig bis gar nicht vertraut sind.

Wie konnte es zu dieser offensichtlichen Palette von Fehlbesetzungen kommen? Diözesanpriester Nussbaumer hat mit Bedacht auf den Vatikan Bezug genommen und nicht auf Papst Franziskus. Man geht nicht fehl in der Annahme, dass nach der Demission von Bischof Huonder ein veritabler Tsunami von Intrigen und mehr oder weniger unverhohlener Druckversuche den Vatikan überschwemmt hat. In diesem Tsunami sind denn auch die wiederholten Dreiervorschläge des zuständigen Nuntius Gullickson untergegangen.

Demgegenüber zeitigten die dreisten Einmischungsversuche von politischer Seite offensichtlich Wirkung. So rühmte sich der ehemalige Bundespräsident Pascal Couchepin erst unlängst wieder damit, wie er während seiner Amtszeit in Rom erfolgreich die Absetzung des seinerzeitigen Bischofs Wolfgang Haas betrieben habe – Verletzung der in der Bundesverfassung verankerten Religionsfreiheit hin oder her.


Martin Kopp, der als Generalvikar der Urschweiz wegen chronischer Insubordination von Diözesanadministrator Peter Bürcher vor einigen Monaten ausgemustert werden musste, nahm den Ball von Alt-Bundesrates Couchepin noch so gerne auf: „Staatliche Interventionen bei einer Bischofswahl machen beim Staatssekretariat einen grösseren Eindruck als der Protest von Reform-Katholiken.“ Ein entlarvendes Wording! Nicht von der eigentlich zuständigen Bischofskongregation, schon gar nicht vom Papst, ist da im Statement von alt-Generalvikar Kopp die Rede.

Die Frage, was diesbezüglich an authentischen Informationen schlussendlich auf dem Pult von Papst Franziskus gelandet ist, muss offen bleiben. Dies ist ein grundsätzliches Problem, das sich nicht nur in der Kirche, sondern in allen sozialen Gebilden stellt. Dabei gilt der Grundsatz: Je mächtiger der oberste Entscheidungsträger, umso vehementer und oft auch intriganter sind die Ränkespiele der vorgelagerten Instanzen.

Im Verbund mit innerkirchlichen Einmischungen aus den Nachbardiözesen Basel und St. Gallen entfalteten die Pressionen von staatlicher Seite ihre toxische Wirkung. Da gehörte seitens des Churer Domkapitels eine gehörige Portion Mut dazu, diesem Ansinnen eines untauglichen Dreier-Vorschlags die Stirn zu bieten. Man muss nicht soweit gehen wie der Chefredaktor der „Weltwoche“, Roger Köppel, der in einem Anflug von Galgenhumor vorschlug, das Churer Domkapitel für den „Prix courage“ zu nominieren, aber völlig abwegig ist dieser Vorschlag beileibe nicht.

Aber der Schuss, den das Churer Domkapitel in Richtung Vatikan abfeuerte, könnte auch nach hinten los gehen. Die Aussicht, dass der Papst eine neue Dreier-Liste unterbreitet, dürfte eher gering sein. Seinem Naturell als Caudillo folgend, der seiner Herde relativ freien Auslauf gewährt, dann aber brüsk zur Peitsche greift, wenn ihm das Treiben zu bunt wird, dürfte er nun vielmehr selbst einen Kandidaten nach seinem Gusto zum Bischof ernennen. Und dieser könnte entsprechend seiner Vorliebe für Ordensmänner auf dem Bischofsstuhl auf den Namen des bereits bisher als 'episcopabile' gehandelten Urban Federer lauten, seines Zeichens Abt des Klosters Einsiedeln. Dieser wiederum hätte gleich auch noch einen passenden neuen Generalvikar und Kommunikationsverantwortlichen in Personalunion in petto: seine Mitbruder und Vorgänger Martin Werlen, der in seinem Vorarlberger Exil schwer an medialen Entzugserscheinungen leidet. Bildlich gesprochen hätte dann das Bistum Chur zwei Einsiedler Schafsböcke: die allseits beliebte Einsiedler Spezialität aus Teig und Honig.

Damit würden sich für die katholische Kirche in der Deutschschweiz in geradezu prophetischer Weise die Worte erfüllen, die Papst Franziskus unmittelbar nach seiner Wahl auf der Loggia zu den ausharrenden Gläubigen auf dem Petersplatz gesprochen hat: „Buona notte!“.

Niklaus Herzog ist Theologe und Jurist; er war Geschäftsführer der Ethikkommission des Kantons Zürich und ist heute Richter am Interdiözesanen Gericht der Schweizer Bischofskonferenz.


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