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„Mess-Stipendien sind wie die Hilfe des Barmherzigen Samariters für uns“

3. Dezember 2020 in Weltkirche, 2 Lesermeinungen
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„Kirche in Not“ unterstützt jeden zehnten Priester weltweit


Wien-München (kath.net/KIN)

Armut, Kriegsfolgen, autoritäre Regime, religiöse Benachteiligung und Gewalt sind einige der Gründe, warum der Kirche in zahlreichen Weltregionen die Mittel fehlen, um ihren Auftrag zu erfüllen: Die die Frohe Botschaft verkünden, die Sakramente spenden, für Menschen in Not da sein. In vielen Ländern haben Priester kein geregeltes Einkommen, eine Kirchensteuer gibt es nicht und auch die Bischöfe können ihre Seelsorger nicht ausreichend unterstützen. Vielfach trägt die Gemeinde dann zum Unterhalt ihrer Seelsorger bei. Doch was geschieht, wenn das Wenige unmöglich reicht, um es auch noch zu teilen?

In diesen Gegenden bilden Mess-Stipendien oft die einzige Einkommensquelle für Priester. Mess-Stipendien sind freiwillige Gaben für die Feier einer heiligen Messe in einem bestimmten Anliegen. Sie gehen zurück auf die frühkirchliche Zeit, als die Gläubigen beim Gottesdienst Gaben zum Altar brachten, um zum Unterhalt des Priesters und zum Gemeindeleben beizutragen. Oft war diese Gabe auch verbunden mit der Bitte um das Gebet in einem bestimmten Anliegen, für Lebende oder Verstorbene. Daraus entwickelte sich die Tradition der Mess-Stipendien. Um jedem Anschein eines „Gnadenhandels“ entgegenzutreten, ist die Weiterleitung von Mess-Stipendien im Kirchenrecht streng geregelt.

Über eine Million Mess-Stipendien für mittellose Priester

„Jedes Jahr kann ,Kirche in Not´ über eine Million Mess-Stipendien an Diözesen in Afrika, Osteuropa, im Nahen Osten, Asien und Lateinamerika weiterleiten“, berichtet Florian Ripka, Geschäftsführer von „Kirche in Not“ Deutschland. Die Bistümer geben die Mess-Stipendien dann an ihre Priester weiter. „Gut jeden zehnten Priester können wir auf diese Weise unterstützen, insgesamt über 40 000“, erklärt Ripka. „Im Schnitt alle 23 Sekunden wird irgendwo auf der Welt eine heilige Messe in den Anliegen der Wohltäter von ,Kirche in Not´ gefeiert. Mess-Stipendien sind keine Einbahnstraße der Hilfe. Sie schaffen eine Verbindung über das Heiligste, das wir haben: die Feier der Eucharistie.“


Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie und ihrer Auswirkungen ist die Hilfe über Mess-Stipendien noch bedeutender geworden, wie „Kirche in Not“ aus verschiedenen Dankschreiben erfahren kann, die in den vergangenen Monaten beim Hilfswerk eingegangen sind.

„Während des Lockdowns versorgen unsere Priester viele Wanderarbeiter, die kein Einkommen mehr haben. Sie gehen in die Dörfer und verteilen Lebensmittel“, berichtet Pater Ignatius, der Generalobere der „Heralds of Good News“ (Herolde der Frohen Botschaft), einer 1984 gegründeten Missionsgesellschaft aus dem Bundesstaat Andhra Pradesh im Südosten Indiens. Das Land gehört zu den Weltregionen, die am schlimmsten von der Pandemie betroffen sind. Eine hohe Bevölkerungsdichte gepaart mit mangelnder Gesundheitsversorgung begünstigen die Ausbreitung des Virus.

Hinzu kommt, dass die kleine christliche Minderheit des Landes oft zu den ärmsten Schichten der Gesellschaft zählen und durch die Schließungen ohne Lohn und Brot dastehen. Das gilt auch für die Priester, die nicht mehr versorgt werden können. „Ihre Mess-Stipendien sind wie die Hilfe des Barmherzigen Samariters für uns“, schreibt Pater Ignatius an „Kirche in Not“.


Mess-Stipendien sichern Überleben und pastorale Arbeit

Das ostafrikanische Malawi gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Fehlende Testkapazitäten haben dem Land zwar vergleichsweise geringe Covid-19-Zahlen beschert, doch auch hier blieben vor allem die Schulen geschlossen – darunter auch viele kirchliche Einrichtungen. „Das ist ein schwerer Schlag für uns, denn so haben wir auch noch das kleine Einkommen verloren, wenn wir Unterrichtsstunden geben“, berichtet der erst im Sommer dieses Jahres zum Priester geweihte Henry Saileri, der als Lehrer und Erzieher am Studienseminar von Dedza tätig ist. „Ihre Hilfe durch die kam gerade rechtzeitig, dafür danke ich Ihnen sehr.“

Doch Mess-Stipendien sind vielfach mehr als eine Überlebenshilfe für den Priester. Oft profitieren davon auch die Gemeindemitglieder, wie Pfarrer Gilbert Burihabwa aus Rutana in Burundi schreibt. Das Land wird seit 2015 erneut von schweren politischen Unruhen heimgesucht. „Wir leben in einem Land, das in einer tiefen Misere steckt. Deshalb kommen viele Leute zu mir und bitten mich um Hilfe. So habe ich zum Beispiel Treibstoff gekaut, damit ein krankes Kind ins Krankenhaus gebracht werden kann. Ich kann die Mess-Stipendien also für sehr nützliche Dinge einsetzen.“

In einer schweren politischen und sozialen Misere steckt auch das zentralamerikanische Nicaragua, und die Pandemie macht alles noch schlimmer, schreibt Pater Jaime Valdivia Pinell von der kontemplativen Gemeinschaft der Albertinianer in Esteli: „Ich schicke Fotos, die uns bei der Feier der heiligen Messe in den Anliegen der Wohltäter von ,Kirche in Not’ zeigen. Vier unserer Brüder haben sich mit dem Corona-Virus infiziert, einschließlich mir. In Nicaragua sind wir ganz von der Großherzigkeit befreundeter Mediziner abhängig, weil wir nur wenig für die Untersuchungen bezahlen können. Wir hoffen, diese Schwierigkeiten bald zu überwinden.“

Hilfe in der Not – geeint im Gebet, das zeichne die Hilfe durch Mess-Stipendien aus, erklärt Florian Ripka von „Kirche in Not“ Deutschland: „Ich bin unseren Wohltätern sehr dankbar, dass sie in diesem ,Corona-Jahr‘ auch die Nöte der Mitchristen in anderen Ländern nicht vergessen haben. Ohne Priester gibt es keine Kirche. Darum sind Mess-Stipendien auch so etwas wie eine ,Lebensversicherung‘ für die Zukunft der Seelsorge.

Von Tobias Lehner


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Lesermeinungen

 Stefan Fleischer 3. Dezember 2020 

Wo wir aber aufpassen müssen

ist, dass wir ein Messtipendium und irgend einen anderen Akt der Barmherzigkeit nicht auf die gleiche Stufe stellen. Zu unserer "Leistung" (ich finde gerade kein besseres Wort) kommt beim Messtipendium der unschätzbare Gnadenschatz des Heiligen Messopfers dazu, oder besser gesagt steht dieser erster Stelle. So wurde es uns wenigstens in meiner Jugend erklärt. Dass wir damit auch noch einen bedürftigen Priester unterstützen, ist - wenn ich es einmal so sagen darf - eine sehr erwünschte und positive Nebenwirkung. Dies wird heute viel zu wenig hervorgehoben, was wohl nicht zuletzt einer der Gründe ist, weshalb diese alte Tradition Gefahr läuft vergessen zu werden, weshalb sie vielerorts einfach nur noch als eine Art von Fundraising unserer Kirche gesehen wird.


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 galil?a! 3. Dezember 2020 
 

Sehr schöner Artikel

Lk 11,41 Gebt lieber als Almosen, was ihr habt; und siehe, alles ist für euch rein.

Auch ein Heilmittel gegen die Sünde. Christus im Armen sehen und ihn helfen. Bei einem Priester sehen wir dies leichter aber es gilt auch für jeden geringen der unsere Hilfe braucht. So wie der Papst sagt: Es gibt viel Armut aber wir sehen sie nicht. Unsichtbar in unsern reichen Länder ist oft die Armut in andern Ländern daher suchen wir danach und lindern wir die Armut in unserem Land und auch in andern Ländern. Es gibt viele Organisationen die diese Armut sichtbar machen. Es genügt nur ein wenig guten Willen um sie zu suchen und um ein Almosen aus Liebe zum Herrn zu geben.


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