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"Wie flüchtig der Zeitgeist ist, bestätigt sich täglich!"

10. März 2022 in Aktuelles, 10 Lesermeinungen
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Nordische Bischofskonferenz übt deutliche Kritik am Synodalen Weg der Deutsche Bischofskonferenz: Wir machen uns Sorgen um den Inhalt des synodalen Weges! Stopp bei Themen, die die unveränderliche Teile der Lehre der Kirche beinhalten - Ganzer BRIEF!


Kopenhagen (kath.net)

Die Nordische Bischofskonferenz ist besorgt über den Synodalen Weg und hat dies in einem Schreiben an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, zum Ausdruck gebracht.

kath.net dokumentiert den Brief im WORTLAUT:

Exzellenz, lieber Mitbruder, wie die deutsche Bischofskonferenz, so trifft sich auch die nordische in dieser Woche zur Frühjahrsvollversammlung. Aus Tromsø senden wir herzliche Grüße. Wir begleiten Sie und alle deutschen Mitbrüder mit unserem Gebet für das Treffen in Vierzehnheiligen und für den in dieser Zeit immer schwieriger werdenden sozialen und pastoralen Alltag.

Vieles verbindet die Katholiken unserer Länder mit der katholischen Kirche Deutschlands. Die nachreformatorische Wiederherstellung katholischen Glaubenslebens bei uns ist zum größten Teil den Katholiken in Deutschland zu verdanken. Etliche Bischöfe, viele Priester, unzählige Ordensfrauen haben sich großherzig der Mission im Norden gewidmet. Durch ihr Zeugnis für Christus und ihre Liebe zur Kirche haben sie das geschaffen, worauf wir heute bauen. Dazu kommt die finanzielle Hilfe, die bis heute die Grundlage für kirchliches Leben in den nordischen Ländern bleibt. Für alles, ein herzliches Vergelt’s Gott!

Die Herausforderungen der Kirche sind weltweit überwältigend. Natürlich ist es geboten, dass wir uns als Bischöfe überlegen, wie wir sie am besten angehen, um Christus treu zu bleiben, den Bedürfnissen der Menschen unserer Zeit entgegenzukommen und die Wahrheit des Glaubens zu vermitteln.

Wir machen uns jedoch Sorgen um die Richtung, die Methodik und den Inhalt des synodalen Weges der Kirche in Deutschland.

Wir sehen ein, dass der gespürte Bedarf nach Veränderungen auf dem Hintergrund der konkreten Situation in Deutschland gesehen werden muss. Zur selben Zeit sind weder die Themen noch das von Einigen erhoffte Ergebnis der Beratungen ein rein deutsches Anliegen. Alle müssen und wollen wir die furchtbaren Wunden des Missbrauchs heilen. Das Leid der Opfer muss unbedingt anerkannt werden. Alles muss gemacht werden, um in Zukunft Missbrauch zu verhindern. Es geht um Gerechtigkeit: ein christlicher Imperativ. Es geht auch um die Glaubwürdigkeit der Kirche.


Der Heilige Vater ruft die ganze Kirche auf zur synodalen Suche nach lebens- spendendem Potenzial im Leben und Wirken der Kirche heute. Dieser Prozess fordert eine radikale Bekehrung. Zuerst müssen wir die Verheißungen Jesu neu entdecken und vermitteln als Quelle der Freude, der Freiheit und des Gedeihens. Unsere Aufgabe ist es, uns das durch die Kirche vermittelte depositum fidei ungemindert zu eigen zu machen, mit Dankbarkeit und Ehrfurcht. Weltweit machen sich viele Gläubige Gedanken zur Lebensform der Priester und deren Ausbildung, zur Stellung der Frau in der Kirche, zur Breite der Auffassungen von Sexualität, usw. In der legitimen Suche nach Antworten auf solche Fragen unserer Zeit, müssen wir jedoch vor jenen Themen halt machen, die unveränderliche Teile der Lehre der Kirche beinhalten.

Wahre Reformen der Kirche haben seit je darin bestanden, die auf göttliche Offenbarung und authentische Tradition fundierte katholische Lehre zu verteidigen, zu erklären und in glaubwürdige Praxis umzusetzen — eben nicht darin, dem Zeitgeist nachzugehen. Wie flüchtig der Zeitgeist ist, bestätigt sich täglich.

Der weltweite synodale Prozess hat große Erwartungen erzeugt. Alle hoffen wir auf eine Erneuerung kirchlichen Lebens, kirchlicher Mission. Das Risiko besteht aber, dass wir durch Prozessdenken und strukturellen Umbau die Kirche zu einem Projekt machen, zum Objekt unseres Handelns. Der synodale Prozess setzt das Bild der Kirche als pilgerndes Volk Gottes voraus. Ein solches Volk muss sich vernünftig organisieren, das ist klar. Aber ‘Volk Gottes’ ist nur eines der Bilder, mit denen die Tradition das Wesen der Kirche beschreibt. Soll unser synodales Unterscheiden Frucht tragen, muss es von diesen anderen Di- mensionen bereichert und orientiert werden. Es scheint uns unentbehrlich, gerade in diesem Moment das sakramentale Mysterium der Kirche ins Zentrum zu bringen. Wie schaffen wir es nun, mit Staunen zu bedenken — und zu erleben — dass die Kirche eben auch corpus mysticum, Braut Christi, und Vermittlerin der Gnade ist? Die Kirche lässt sich nicht nur als sichtbare Gesellschaft definieren. Sie ist ein Geheimnis der Gemeinschaft: communio der Menschheit mit dem dreifaltigen Gott; communio der Gläubigen untereinander; communio der Ortskirchen weltweit mit dem Nachfolger Petri.

Es ist unsere Erfahrung, dass die Katholiken, die das Leben unserer Pfarreien und Gemeinschaften gestalten und tragen, sich dieses sakramentalen Mysteriums intuitiv bewusst sind, nicht aber immer dazu neigen, Fragebögen auszufüllen oder an Debattrunden teilzunehmen. Vergessen wir nicht, im Rahmen des synodalen Prozesses, auch auf deren Zeugnis aufmerksam zu hören.

Gerade in einer Zeit, in der sich Europa durch tiefe Fissuren zu spalten droht, steht fest: Wir haben ein höheres Kriterium der Einheit nötig. Christus allein ist unsere Hoffnung! In seinem Namen ist die Kirche dazu berufen ‘für das ganze Menschengeschlecht die unzerstörbare Keimzelle der Einheit, der Hoffnung und des Heils’ zu sein (Lumen Gentium, 9). Nur wenn wir unser kirchliches Leben ad intra auf Christus gründen und aus der Fülle seiner Offenbarung leben, werden wir dieser Berufung gerecht sein. Es ist wohl kaum der Fall, dass eine Verarmung des Glaubensinhaltes zu einer neuen Fülle kirchlicher Vitalität führen wird.

Die Kirche in Deutschland besitzt inmitten der jetzigen Krise weiterhin das Potenzial, sich zu erneuern, davon wir sind überzeugt. An uns alle richtet sich, wie am ersten Tag des Evangeliums, die Berufung zur radikalen Umkehr und zur Heiligkeit. Dankbar ge- denken wir der großen deutschen Heiligen, der Theologinnen und Theologen, die uns wunderbar bereichert haben, sowie der Scharen der in alle Welt entsandten, demütig unauffällig wirksamen deutschen Missionarinnen und Missionare. Innig dankbar sind wir für die Freigiebigkeit deutscher Katholiken, die Not abgeholfen und Entwicklung gefördert haben. Aus diesem Erbe wird auch heute reicher Segen hervorsprießen können.

So hoffen wir und beten darum, dass der überlieferte Glaube und das gnädig uns verwandelnde Leben in Christo durch die Kirche wieder und weiterhin gesichert werde, auch in einer sich gewaltig verändernden Gesellschaft.

Wir wünschen Ihnen und allen Mitbrüdern der deutschen Bischofskonferenz den Mut und die Hoffnung, die Einheit zu bewahren. Wir bleiben Ihnen in dieser großen Aufgabe mitbrüderlich verbunden. Zuversichtlich empfehlen wir die Kirche in Deutschland besonders der Fürsprache Mariens, der Mutter der Kirche.

Mit den besten Wünschen für eine gesegnete Fastenzeit,

Tromsø am 9. März 2022

Bischof Czeslaw Kozon, Kopenhagen, Vorsitzender

Kardinal Anders Arborelius OCD, Stockholm, stellvertretender Vorsitzender Bischof Bernt Eidsvig Can.Reg, Oslo

Bischof David Tencer OFMCap, Reykjavik Bischof Prälat Berislav Grgic, Tromsø

Bischof Prälat Erik Varden O.C.S.O., Trondheim

P. Marco Pasinato, Diözesanadministrator Helsinki Bischof Peter Bürcher, Bischof em. Reykjavik Bischof Teemu Sippo SCI, Bischof em. Helsinki

Sr. Anna Mirijam Kaschner, CPS, Generalsekretärin


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Lesermeinungen

 lesa 11. März 2022 

Das sei uns fern, dass wir den Herrn verlassen und anderen Göttern dienen. (Jos 24, 16)

Dank an diese Bischöfe! Der Herr ist doch nicht ganz und gar verlassen und verraten!


1
 
 SalvatoreMio 11. März 2022 
 

Ist Gott der Herr der Kirche?

@Chris2: dies ist die Grundfrage: Ist Gott Herr der Kirche, so lohnt sich jedes Opfer, auch der schrecklichste Tod, denn er würde den Übergang zum wahren Leben einleiten. - Wäre Gott nicht Herr der Kirche, so könnte man sofort sein Lebenskonzept ändern: "Mein Gott ist der Bauch, den will ich befriedigen. Danach kommt eh nichts mehr".


0
 
 Chris2 10. März 2022 
 

Ist Gott der Herr der Kirche,

oder ist er es nicht? Falls nein, kann man alles ändern, so, wie es der "Synodale Weg" gerade in der deutschen Echokammer simuliert. Doch falls ja, ist sein Stifterwillen das Maß der Dinge und die Frage, wie viele schon "so weit" sind oder noch nicht, irrelevant.


2
 
 KatzeLisa 10. März 2022 
 

klare Worte

Die Nordische Bischofskonferenz findet klare Worte, aber wie sagt der Rheinländer so plastisch: es ist wie dem Ochsen ins Horn gepetzt! Bätzing und Follower sind taub für jede Mahnung. Sie geben erst Ruhe, wenn sie den Karren ganz an die Wand gefahren haben.
Man könnte verzweifeln angesichts der Herausforderungen unserer Zeit in Kirche, Politik und Gesellschaft.
Maria hilf!


2
 
 physicus 10. März 2022 
 

Die Liste wird länger

So langsam lohnt es sich, eine Liste anzulegen mit Warnmeldungen aus Kirchen anderer Länder an die deutschen Bischöfe wegen des deutschsynodalen Weges. In der Tat: Hoffentlich kommen noch mehr solcher Briefe. Irgendwann kann das nicht mehr ignoriert oder mit einer Homestory in der "Bunte" beantwortet werden.

Vergelt's Gott an die nordische Bischofskonferenz!


3
 
 Smaragdos 10. März 2022 
 

Herzlichen Dank an die nordischen Bischöfe! Mögen es ihnen weitere Bischofskonferenzen nachtun.


5
 
 AlbinoL 10. März 2022 

Die gleiche Argumentation wie beim synodalen Weg wurde bei der Familiensynode verwendet

Mich würde ja brennend interessieren wie viele Ehepaare in Schwierigkeiten in Deutschland wirklich seelsorgerisch begleitet wurden infolge von amoris Laetitia. Wie wurden versucht die Gewissen zu bilden?
Vermutlich sehr wenige.
Hat die angeblich so dringende pastorale Frage also zu einem Aufschwung der pastoralen Wirklichkeit in den deutschsprachigen Ländern geführt?


1
 
 Lemaitre 10. März 2022 
 

...

Ich finde es faszinierend, wie die Personen in diesen Gremien es hinbekommen, vor allem sich selbst so in die Tasche zu lügen, zu glauben, man könnte in der Einheit der Kirche bleiben, wenn man gegen deren zentralen Glaubensbekenntnise verstößt,egal, wie verschwurbelt man es formuliert.

Gott ist kein Nationalist und am deutschen Wesen ist die Welt noch nie genesen.


5
 
 Joachim Heimerl 10. März 2022 
 

@salvatore mio / Meine Blutdruck geht es genauso, lieber salvatore mio!

Umso besser und erfreulicher die Nachrichten der nordischen und polnischen Bischöfe! Dass das in Deutschland beeindrucken wird, glaube ich leider kaum, aber damit müssen wir uns wohl abfinden. Die "una sancta" wird weiterbestehen! Und das ist die hoffnungsvolle Botschaft dieses Textes der nordischen Bischöfe!


5
 
 SalvatoreMio 10. März 2022 
 

Oh, Gott!!! Wo soll das enden, bei diesem Bluff!

Der Artikel von Joachim Heimerl: "Bankrott der Seelsorge", in dem die deutschen Bischöfe vom "Hauptgeschäft" der Kirche sprechen, ließ meinen Blutdruck gewaltig ansteigen. Die Kirche soll ein Betrieb werden mit dem Leitwort: "In der Seelsorge schlägt das Herz der Kirche". Komisch: "Christus" spielt fast keine Rolle: wo hat die Kirche denn ann ihr Herz? Der Priester, der besonders durch die Sakramentenspendung Christus vertritt, ist/wird eine Maríonette an der Strippe der Seelsorger/innen. Ich spüre es schon vor Ort. - Liest man dagegen obigen Brief der Nordischen Bischofskonferenz, so darf man kurz aufatmen: die Kath. Kirche gibt es noch! Christus wird sogar erwähnt! - Aus Polen kam ein sorgenvoller Brief zu Bischof Bätzing, jetzt der aus Nordeuropa! Aber Bischof Bätzing und Kollegen haben Wichtigeres zu tun: Vor bunter Flagge empfangen sie Kartons 120.000 Unterschriften von "OutInChurch" an die Deutsche Bischofskonferenz.


4
 

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