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Die Diktatur des deutsch-synodalen Relativismus

14. März 2023 in Kommentar, 11 Lesermeinungen
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Diese richtet sich „gegen das Evangelium Jesu Christi, gegen die verbindlich gültige Lehre der Kirche, gegen den Katechismus, gegen die Autorität des Stellvertreters Christi und gegen dessen Wunsch nach Neuevangelisierung“. Von Thorsten Paprotny


Frankfurt a.M. (kath.net) Wir wissen alle: eine Mehrheit schafft keine Wahrheit. Aber Mehrheiten können – in der verweltlichen Kirche von Deutschland – für Verwunderung und Irritationen sorgen, für Kopfschütteln und Entsetzen, natürlich auch für Jubel und Begeisterung. Die fünfte Frankfurter Versammlung des deutschen Synodalen Weges hat die Vorbehalte und Skepsis aller Kritiker bestätigt und bestärkt. Die Beschlüsse richten sich nach meiner unmaßgeblichen Meinung gegen das Evangelium Jesu Christi, gegen die verbindlich gültige Lehre der Kirche, gegen den Katechismus, gegen die Autorität des Stellvertreters Christi und insbesondere auch gegen dessen Wunsch nach Neuevangelisierung.

In diesen turbulenten Tagen möchte ich an die Predigt von Kardinaldekan Joseph Ratzinger erinnern, die er im Petersdom am 18. April 2005 in der heiligen Messe „Pro eligendo Romano pontifice“ hielt. Dort warb er für die Mündigkeit im Glauben, mit den Worten des Apostels Paulus. Festzustellen sei aber ein Zustand der Unmündigkeit: „Was heißt, unmündige Kinder im Glauben sein? Der hl. Paulus antwortet: Es bedeutet, »ein Spiel der Wellen zu sein, hin- und hergetrieben von jedem Widerstreit der Meinungen…« (Eph 4, 14). Eine sehr aktuelle Beschreibung!“

Das stellen wir auch heute fest: Die umstrittenen, fachwissenschaftlich kontrovers diskutierten Theorien der von Michel Foucault inspirierten Humanwissenschaften werden verkündet wie ein neues Evangelium. Die säkulare Regenbogenfahne gilt als ein Symbol der Befreiung und der Abwendung von Rom, ein Zeichen für die Neuerfindung der Kirche des Herrn inmitten der Kirchenprovinz Deutschland. Das Naturrecht verkümmert zu einer Meinung.


Kardinal Ratzinger sagte am Vorabend seiner Wahl zum Papst weiterhin: „Wie viele Glaubensmeinungen haben wir in diesen letzten Jahrzehnten kennengelernt, wie viele ideologische Strömungen, wie viele Denkweisen… Das kleine Boot des Denkens vieler Christen ist nicht selten von diesen Wogen zum Schwanken gebracht, von einem Extrem ins andere geworfen worden: vom Marxismus zum Liberalismus bis hin zum Libertinismus; vom Kollektivismus zum radikalen Individualismus; vom Atheismus zu einem vagen religiösen Mystizismus; vom Agnostizismus zum Synkretismus, und so weiter. Jeden Tag entstehen neue Sekten, und dabei tritt ein, was der hl. Paulus über den Betrug unter den Menschen und über die irreführende Verschlagenheit gesagt hat (vgl. Eph 4,14).“

Entstanden ist in den letzten Jahren das deutsch-synodale Paralleluniversum. Finanziert wurden die Versammlungen aus Kirchensteuermitteln, ein Konvolut von Texten ist entstanden, die Bischof Bätzing vielleicht nur als „anders katholisch“ bezeichnen würde.

Der spätere Papst Benedikt XVI. stellte fest: „Einen klaren Glauben nach dem Credo der Kirche zu haben, wird oft als Fundamentalismus abgestempelt, wohingegen der Relativismus, das sich »vom Windstoß irgendeiner Lehrmeinung Hin-und-hertreiben-lassen«, als die heutzutage einzige zeitgemäße Haltung erscheint. Es entsteht eine Diktatur des Relativismus, die nichts als endgültig anerkennt und als letztes Maß nur das eigene Ich und seine Gelüste gelten läßt.“ Heute bezeugen wir vielleicht die Diktatur des deutsch-synodalen Relativismus, deren Apologeten die Meinungsführerschaft in Deutschland beanspruchen. Die erwachsenen, die einfach gläubigen Katholiken werden ein anderes Maß haben, „den Sohn Gottes, den wahren Menschen“: „»Erwachsen« ist nicht ein Glaube, der den Wellen der Mode und der letzten Neuheit folgt; erwachsen und reif ist ein Glaube, der tief in der Freundschaft mit Christus verwurzelt ist. Diese Freundschaft macht uns offen gegenüber allem, was gut ist und uns das Kriterium an die Hand gibt, um zwischen wahr und falsch, zwischen Trug und Wahrheit zu unterscheiden.“

Für diesen Glauben, für den Glauben der Kirche aller Zeiten und Orte, für den Joseph Ratzinger – Benedikt XVI. einstand, können, dürfen und müssen wir alle heute werben, durch Zeugnis und Beispiel. Papst Benedikt XVI. schrieb in seinem Geistlichen Testament: „Steht fest im Glauben! Laßt euch nicht verwirren!“ Diese Worte sind auch heute uns zugesprochen. Wer der Kirche des Herrn treu bleibt, der will nicht „anders katholisch“ (Bischof Bätzing) oder deutsch-synodal, sondern einfach nur römisch-katholisch sein und bleiben.

Dr. Thorsten Paprotny (siehe Link) lehrte von 1998-2010 am Philosophischen Seminar und von 2010 bis 2017 am Institut für Theologie und Religionswissenschaft der Leibniz Universität Hannover. Er publizierte 2018 den Band „Theologisch denken mit Benedikt XVI.“ im Verlag Traugott Bautz und arbeitet an einer Studie zum Verhältnis von Systematischer Theologie und Exegese im Werk von Joseph Ratzinger / Benedikt XVI.

kath.net-Buchtipp
Theologisch denken mit Benedikt XVI.
Von Thorsten Paprotny
Taschenbuch, 112 Seiten
2018 Bautz
ISBN 978-3-95948-336-0
Preis 15.50 EUR


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