Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Vatikan-Kommission: Frauen können nicht zur Diakonenweihe zugelassen werden
  2. Ein entscheidungsrelevantes „We shall see“ zur Synodalkonferenz
  3. „Die Kirche in Deutschland hat abgehängt“
  4. Pater Dominikus Kraschl OFM: «Kommen Tiere in den Himmel?»
  5. Papst Leo: Deutliche Unterschiede zwischen Synodalem Prozess und deutsch-synodalem Weg!
  6. Papst will für 2033 Treffen aller Kirchen in Jerusalem
  7. Ein gekreuzigter Frosch, Maria als Transfrau – provokante Ausstellung in Wien
  8. Wer MEHR will, soll MEHR bekommen
  9. Republik der Dünnhäutigen
  10. Nonnen von Goldenstein gegen Lösungsvorschlag von Propst Grasl
  11. Drei Brücken zum Licht. Vom Zion zum Bosporus: Erneuerung der Einheit
  12. Auch Bischof em. Hanke/Eichstätt erhebt Einwände gegen DBK-Papier zur sexuellen Vielfalt
  13. Die Achillesferse des Teufels
  14. Thomas von Aquin über Migration
  15. US-Bischof Daniel Thomas/Ohio: „Gott hat Transsexualität nicht vorgesehen“

Autor Lütz: Benedikt XVI. wäre gegen seine eigene Heiligsprechung

12. April 2023 in Chronik, 26 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Theologe und Ratzinger-Kenner sieht Heiligsprechung von Päpsten eigentlich grundsätzlich kritisch - Aber er gestehe, er habe bei Benedikt immer "den Geruch der Heiligkeit" gespürt


Feldkirch  (kath.net/KAP/red) Der deutsche Theologe und Buchautor Manfred Lütz ist davon überzeugt, dass Benedikt XVI. selbst gegen seine eigene Heiligsprechung wäre. Der am Silvestertag verstorbene ehemalige Papst habe mit "Personenkult" nicht viel anfangen können, sagte der Theologe und Psychiater in der "Vorarlberger KirchenBlatt" (aktuelle Ausgabe). Andererseits sei man jetzt in der "merkwürdigen Situation, dass im 20. Jahrhundert die Hälfte der Päpste heiliggesprochen ist, sodass es fast eine Diskriminierung darstellt, wenn ein Papst mal nicht heiliggesprochen würde", gab Lütz zu bedenken.

Es gebe Historiker, die grundsätzlich gegen die Heiligsprechung von Päpsten seien "und die Argumente überzeugen mich", so Lütz. "Eine Heiligsprechung erhebt gewöhnlich einen weltweit ganz unbekannten Menschen als Vorbild für die Weltkirche 'zur Ehre der Altäre'". Bestes Beispiel sei der heilige Bruder Konrad, der in Altötting sein Leben lang an der Klosterpforte saß. Päpste hingegen seien ohnehin weltweit bekannt und wenn sie ein eindrucksvolles, vorbildliches Leben führten, bekämen das alle mit, so der Theologe.


Papst Johannes Paul II. wäre etwa "sicher genauso verehrt, wenn er nicht heiliggesprochen worden wäre", zeigte sich Lütz überzeugt. Andererseits müssten Päpste auch schmerzliche Entscheidungen fällen, die manche Menschen vielleicht sogar verletzen. "Diesen Menschen kann man die Heiligsprechung dann kaum verständlich machen." In seinem Buch berichte Lütz von einer Szene nach seinem Rücktritt, "wo Papst Benedikt mir auf dem Tisch noch einige Erinnerungsfotos von sich zeigte und sagte, ich könne mir da eins mitnehmen und sich dann unterbrach mit den Worten: 'Ach lassen Sie das besser, dieser Personenkult ist doch schrecklich!'."

Der Ruf als "Panzerkardinal" sei hingegen ein "Zerrbild" des Wirkens Ratzingers und späteren Papsts Benedikt, sagte Lütz. Das in München erstellte Gutachten, das Ratzinger Fehlverhalten im Umgang mit dem Missbrauch beschuldigten Priestern in seiner Zeit als Münchner Erzbischof vorwirft, bezeichnete er als Teil einer Kampagne gegen den Ex-Papst. So hätten die Anwälte "auf Kosten von Papst Benedikt einen medialen Knaller landen" wollen, was ihnen auch gelungen sei. "Doch in Wirklichkeit hatte der ganze Kanonendonner überhaupt keine Substanz. Es war ihnen nicht gelungen, in auch nur einem einzigen Fall aus den Akten zu belegen, dass Joseph Ratzinger überhaupt Kenntnis von einem Missbrauchsfall hatte."

In Wahrheit sei Ratzinger, bekundete Lütz, "vielleicht der Mensch, der in der katholischen Kirche am meisten gegen Missbrauch unternommen hat. Ich habe mit ihm 2003 den ersten vatikanischen Missbrauchskongress organisiert und da stand er mit seinem Aufklärungswillen gegen die gesamte Kurie."

Was von Benedikt bleibe, sei besonders sein theologisches Vermächtnis, das sich in seinen Jesus-Bänden kumuliere. Lütz: "Er war von Herzen Theologe, alle Ämter hat er nur zähneknirschend aus Pflichtbewusstsein übernommen." Auch wenn er grundsätzlich gegen die Heiligsprechung von Päpsten sei, müsse er offen gestehen, "dass ich bei Ratzinger immer 'den Geruch der Heiligkeit' erlebt habe". Benedikt XVI. habe stets eine "heitere Unbefangenheit" gehabt, sei nie verbittert gewesen und habe niemals verächtlich über andere geredet.

Copyright 2022 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Vatikan-Kommission: Frauen können nicht zur Diakonenweihe zugelassen werden
  2. Papst Leo: Deutliche Unterschiede zwischen Synodalem Prozess und deutsch-synodalem Weg!
  3. Ein entscheidungsrelevantes „We shall see“ zur Synodalkonferenz
  4. Pater Dominikus Kraschl OFM: «Kommen Tiere in den Himmel?»
  5. Papst will für 2033 Treffen aller Kirchen in Jerusalem
  6. „Die Kirche in Deutschland hat abgehängt“
  7. Ein gekreuzigter Frosch, Maria als Transfrau – provokante Ausstellung in Wien
  8. Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE!
  9. Erste fliegende Papst-Pressekonferenz: Lob für Vermittler Erdogan
  10. Die Achillesferse des Teufels
  11. Wer MEHR will, soll MEHR bekommen
  12. Nonnen von Goldenstein gegen Lösungsvorschlag von Propst Grasl
  13. Papst-Attentäter Mehmet Ali Agca wollte in Iznik mit Papst Leo reden
  14. Thomas von Aquin über Migration
  15. Drei Brücken zum Licht. Vom Zion zum Bosporus: Erneuerung der Einheit

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz