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| Kardinal Comastri: „Warum lieben wir den Hl. Johannes Paul II.?“29. April 2024 in Weltkirche, 1 Lesermeinung Kardinal in der Predigt in der Hl. Messe am 10. Jahrestag der Heiligsprechung des Papstes aus Polen im Petersdom: „Das Leben von Johannes Paul II. bestand aus ständigem Gehorsam gegenüber dem Evangelium Jesu“. Vatikan (kath.net/Polnische Bischofskonferenz/pl) Kardinal Angelo Comastri predigte anlässlich des 10. Jahrestages der Heiligsprechung des polnischen Papstes (27.4.) in der Basilika St. Peter in der Hl. Messe, die Kardinal Giovanni Battista Re, Dekan des Kardinalskollegiums, feierte. kath.net dokumentiert die auf der Website der Polnischen Bischofskonferenz in voller Länge veröffentlichte Predigt in eigener Übersetzung – Arbeitsübersetzung © kath.net Gepriesen sei Jesus Christus! Ich wurde gebeten, die Heiligkeit von Johannes Paul II. darzulegen (keine leichte Aufgabe). Sicherlich könnte der Kardinaldekan das viel besser machen als ich. Aber ich wurde gefragt, also gehorche ich. Ich beginne mit einer Erinnerung. Am 8. April 2005 waren viele von uns auf dem Petersplatz, um sich von Johannes Paul II. zu verabschieden. Unsere tränennassen Augen blickten erstaunt – erinnern Sie sich daran? – unsere Augen betrachteten das Evangeliar, das auf einem einfachen Eichensarg in der Mitte des Platzes lag. Zur Überraschung aller begann ein plötzlicher Windstoß die Seiten des Buches umzublättern. Wir alle fragten uns damals: „Wer war Johannes Paul II.? Warum haben wir ihn so sehr geliebt?“ Eine unsichtbare Hand, die die Seiten des Evangeliums umblätterte, schien uns zu sagen: „Die Antwort liegt im Evangelium!“ Das Leben von Johannes Paul II. bestand aus ständigem Gehorsam gegenüber dem Evangelium Jesu, deshalb – der Wind hat es uns erzählt! – deshalb haben Sie ihn geliebt! Sie haben in seinem Leben das ewige Evangelium erkannt: das Evangelium, das vielen Generationen von Christen Licht und Hoffnung gab. Heute wissen wir, dass diese Vorahnung eine Inspiration war, weil die Kirche durch Papst Franziskus vor zehn Jahren die Heiligkeit von Johannes Paul II. anerkannt hat. Und heute freuen wir uns und danken gemeinsam Gott, dem unermüdlichen Hervorbringer von Heiligen. Aber wenn wir uns an die Worte von Johannes Paul II. erinnern: „Die Heiligen fordern uns nicht auf, ihnen zu applaudieren, sondern sie nachzuahmen“, dann sollten wir uns fragen: „Was lehrt uns die Heiligkeit dieses außergewöhnlichen Jüngers Jesu im 21. Jahrhundert?“ Mir scheint, dass Johannes Paul II. für seine beträchtlichen Verdienste gewürdigt werden sollte: Er war ein mutiger Mensch in einer Zeit großer Ängste; er war ein entschlossener und konsequenter Mensch in einer Zeit der Kompromisse und programmatischen Unentschlossenheit. Diese Worte Jesu treffen perfekt auf ihn zu: „Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet im Licht, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet auf den Dächern. Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können“ Und nicht nur diese [Worte]. Johannes Paul II. verteidigte mutig den Frieden, als der Krieg tobte. Wer erinnert sich nicht an den Mut seiner wiederholten und leidenschaftlichen Appelle, auch wenn sie nicht beachtet wurden? Manchmal wirkte er wie ein Prophet, der in einer Wüste der Gleichgültigkeit redet. Doch Johannes Paul II. ließ sich nicht entmutigen, sondern sagte weiterhin, was der Geist Jesu ihm im Heiligtum des Gewissens sagte. Heute setzt Papst Franziskus diesen leidenschaftlichen und ungehörten Aufruf zum Frieden fort. Am Weihnachtstag 1990 brachte Johannes Paul II. seine Besorgnis und seinen Schmerz über die Beteiligung so vieler Nationen an der „Massenkonzentration von Menschen und Waffen“ im Persischen Golf zum Ausdruck. In seiner Weihnachtsbotschaft an die Welt sagte er: „Das Licht Christi ist bei den unruhigen Nationen des Nahen Ostens. In der Region am Persischen Golf warten wir gespannt auf das Ende der Bedrohung durch den Einsatz von Waffen. Lassen Sie die Verantwortlichen erkennen, dass Krieg ein unumkehrbares Ereignis ist. Papst Franziskus wird nicht müde zu wiederholen, dass „Krieg immer ein Misserfolg“ ist. Johannes Paul II. wurde nicht zugehört, aber die Geschichte beweist, dass er recht hatte: heute mehr als gestern. Und wer erinnert sich nicht voller Rührung und Bewunderung an den Ruf vom 16. März 2003 am Ende der Exerzitien, mit denen die Fastenzeit normalerweise begann? Er schaute aus dem Fenster seiner Wohnung und rief furchtlos aus: „Ich weiß, was Krieg ist, aber ich muss [denen, die an Krieg glauben] sagen, dass Krieg Probleme nicht löst, sondern sie vervielfacht.“ Was für ein Mut! Damals war eine solche Sprache absolut gegen den Strich, aber Johannes Paul II. riskierte immer wieder Unpopularität, um seinem Auftrag als Diener der Wahrheit standhaft treu zu bleiben: jener Wahrheit, die Jesus der Kirche und insbesondere dem gegeben hat, den er als den „Felsen“ bezeichnete. Als ich den Worten von Johannes Paul II. zuhörte, wurde ich mehrmals an die sehr klare Aussage des Apostels Paulus erinnert: „Denn wir vermögen nichts gegen die Wahrheit, nur für die Wahrheit.“ (2 Korinther 13,8). Wir dürfen diese Aussage des Apostels Paulus niemals vergessen. Johannes Paul II. war ein mutiger Mann, der sich für die Familie einsetzte, zu einer Zeit, als das Bewusstsein für die unumkehrbare Dualität von Mann – Frau und Vater – Mutter verloren ging. Papst Wojtyła hat mit prophetischem Blick deutlich gesehen, dass die Menschlichkeit der Menschen heute bedroht ist, das heißt das konstitutive Projekt der Menschheit als Familie, als Mann und Frau, die durch treue Liebe zur Wiege des Lebens werden, ein unersetzlicher Ort für das Wachstum und die Bildung des menschlichen Lebens. Seine Predigten zur Verteidigung der Familie waren hartnäckig und leidenschaftlich. In seinem „Brief an die Familien“ schrieb er mit klarer Überzeugung: „Die Geschichte des Menschen, die Heilsgeschichte der Menschheit, spielt sich in der Familie ab.“ Und im Apostolischen Schreiben „Familiaris consortio“ erklärte er: „In einem geschichtlichen Augenblick, in dem die Familie Ziel von zahlreichen Kräften ist, die sie zu zerstören oder jedenfalls zu entstellen trachten, ist sich die Kirche bewußt, daß das Wohl der Gesellschaft und ihr eigenes mit dem der Familie eng verbunden ist, und fühlt umso stärker und drängender ihre Sendung, allen den Plan Gottes für Ehe und Familie zu verkünden.“ (Familiaris consortio, 3). Ich denke, dass Johannes Paul II. eine schmerzhafte Wunde im Herzen empfand, als die Nachricht bekannt wurde, dass sich das Europäische Parlament nicht auf eine Definition von Familie einigen konnte: Dies war eine äußerst ernste Tatsache und ein Zeichen für den Verlust des europäischen Gewissens. Vielleicht unter dem Einfluss dieser alarmierenden Tatsache beeilte sich der Papst wie ein Athlet, die Familie zu verteidigen. Der Weltfamilientag, das Jubiläum der Familien, ständige Botschaften an Ehepartner und Familien sind die Frucht beharrlicher Liebe und gleichzeitig eine intelligente Aktion zur Umerziehung von Nationen und Parlamenten zu den Werten, die eine authentische Zivilisation schaffen. Was bleibt von der Gesellschaft übrig, wenn die Familie zerbricht? Wenn die Familie verloren geht, welche Zeichen werden die Kinder auf dem Lebensweg leiten? Der Niedergang junger Menschen ist eine Folge des Niedergangs der Familie. Johannes Paul II. verstand dies alles, und deshalb entsprang ihm ein konsequentes und kompetentes Lehramt über den Wert und die Bedeutung der Familie. Vielleicht werden wir in ein paar Jahrzehnten die Arbeit besser würdigen können, die Johannes Paul II. geleistet hat, um die Bedeutung der Familie im unklaren Verständnis unserer Zeitgenossen zu rekonstruieren. Mit der Zeit werden wir die Wahrheit dieser Aussage von Johannes Paul II. immer besser verstehen: „Je heiliger und geeinter die Familie ist, desto geeinter ist die Gesellschaft.“ Umgekehrt beginnt der Zusammenbruch der Gesellschaft mit dem Zerfall der Familie. Dies ist ein Glaube, der von einem der größten spanischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, Miguel De Unamuno, zum Ausdruck gebracht wurde, der sagte: „Die Qual der Familie ist die Qual des Christentums.“ Das ist auch die Qual der Menschheit. Deshalb betonte Papst Franziskus bei seiner Reise nach Georgien im Jahr 2016, dass „heute ein Weltkrieg gegen die Familie geführt wird“. Wir können nicht gleichgültig bleiben, denn die Familie ist das Wohl aller und ist gut für alle. Johannes Paul II. war ein mutiger Mann, der die Würde des menschlichen Lebens verteidigte, eines jeden menschlichen Lebens: weiß, gelb oder schwarz; gesund oder krank; reich oder arm; von der Empfängnis bis zum Tod. Die Enzyklika Evangelium vitae ist ein außergewöhnliches Dokument, das Geist und Herz anspricht. Johannes Paul II. erklärt: „Auf der Anerkennung dieses Rechts [= des Rechts auf Leben] beruht das menschliche Zusammenleben und das politische Gemeinwesen.“ (Evangelium vitae, 2). Dennoch hat das französische Parlament vor Kurzem das Recht auf Abtreibung als verfassungsmäßig anerkannt, also das Recht, ein Kind im Mutterleib zu töten. Das Recht auf Leben existiert nicht mehr. Deshalb lohnt es sich, sich an den Schock zu erinnern, der am 9. Mai 1993 im Tal der Tempel in der Nähe von Agrigent plötzlich die gesamte Person von Johannes Paul II. erfasste! Mit einem Ausdruck, der des Amos oder des Hosea würdig war, und einer Sprache, die so kraftvoll war wie die des Jesaja, rief er zum Erstaunen aller: „Ich sage den Verantwortlichen: Tut Buße, denn eines Tages wird Gottes Gericht kommen!“ [Anm.: Appell an die Mafia]. In diesem Moment warnten alle, dass der Papst sich dem Risiko einer Rache und vielleicht sogar der Gefahr eines neuen Angriffs aussetze. Doch Johannes Paul II. war bereit, sein Leben zu geben. Während seines langen Pontifikats lief er oft über Schlangen und Vipern und vertraute nur auf die Hilfe und den Schutz des Herrn. Er war ein mutiger Mann darin, junge Leute zu finden und mit ihnen zu sprechen. Zu Beginn seines Pontifikats schien es, dass die Kirche die Sprache junger Menschen nicht mehr verstehen konnte und gegenüber jungen Generationen nicht mehr glaubwürdig war. Johannes Paul II. akzeptierte weder die Flucht davor noch die Vogel-Strauß-Politik. Er wusste, dass junge Menschen ohne Christus niemals in der Lage sein würden, den Sinn des Lebens zu finden und niemals die faszinierende Wahrheit der Liebe zu kosten, die ein Geschenk der eigenen Person ist und keine Laune, die alles und jeden sich selbst unterwirft. Der Papst war auf der Suche nach jungen Leuten, und die jungen Leute fühlten, dass er ihr Freund war: ein wahrer Freund, ein aufrichtiger Freund; ein Freund, der keine Kompromisse eingeht, um ein Publikum zu gewinnen; ein Freund, der die Botschaft des Evangeliums nicht verwässert, um populär zu werden; der nicht Demagogie einsetzt, um die Bewunderung junger Menschen zu gewinnen. Und die jungen Leute applaudierten ihm herzlich, spontan und mit Sympathiebekundungen, die alle entsetzten, die bereits den Tod der Kirche und das Aussterben des Namens Christen vorhergesagt hatten. Die entscheidende Etappe war das Treffen mit Jugendlichen im Parc des Princes in Paris am 1. Juni 1990. Die Vigil dauerte drei Stunden, war eine große Feier und ein direkter Dialog, bei dem Burschen und junge Frauen Fragen stellten und der Papst sie beantwortete. Unter anderem trat ein junger Mann ans Mikrofon und sprach völlig spontan wie folgt: „Ich bin Atheist. Ich lehne jeglichen Glauben und Dogmatismus ab. Ich möchte auch sagen, dass ich den Glauben von niemandem bekämpfe, aber ich verstehe den Glauben nicht. Heiliger Vater, was glauben Sie? Warum glauben Sie? Wie viel ist das Geschenk unseres Lebens wert und welchen Gott verehren Sie?“ Johannes Paul II. erzählte seinem Freund André Frossard, dass ihm sofort klar geworden sei, dass die Fragen des jungen Mannes „nicht auf der Liste standen“, die er erhalten habe. Er antwortete aus dem Herzen und bot an, improvisierend so gut er konnte, die Frage zu beantworten. Doch dann lenkte ihn der „Dialog mit vielen Menschen“ an diesem Abend ab und er ging nicht auf den jungen Mann ein, der die schwierigsten Dinge sagte. Nach seiner Rückkehr nach Rom schreibt Johannes Paul II., „bedrückt über diese Vernachlässigung“, an Kardinal Marty und bittet ihn, diesen jungen Mann zu finden und sich bei ihm zu entschuldigen. Er wird gefunden und die Entschuldigung wird mit dem Erstaunen des jungen Mannes angenommen. Der Papst vergisst diese Herausforderung jedoch nicht und praktisch jedes Treffen mit jungen Menschen ist ein Versuch, Antworten auf diese grundlegenden Fragen zu finden, denn „wir können heute nicht mehr über den Glauben sprechen, ohne den Unglauben zu berücksichtigen“. Die jungen Leute liebten Johannes Paul II. sehr und suchten ihn wie einen Vater, der bei Bedarf auch ermahnen kann, weil er es versteht, wahrhaft und treu zu lieben. Ich schließe mit der obligatorischen Erwähnung der Marienverehrung von Johannes Paul II. Die Jahre 1965-1975 waren die Jahre des Marienwinters. Es schien, dass so viele (zu viele!) darum kämpften, die Muttergottes an den Rand zu drängen, um (wie sie sagten) die zentrale Stellung von Jesus Christus wiederherzustellen. Dieses Argument war einfach falsch, weil der Sohn und die Mutter keine Alternative, sondern eine Korrelation darstellen. Johannes Paul II. hat Marias Platz in der Kirche neben Jesus wiederhergestellt! Von Jesus aus entdecken wir Maria. Gerade wenn wir von Jesus ausgehen, spüren wir die Gegenwart der Mutter und ihre unverzichtbare Sendung, die nicht darin besteht, den Sohn zu ersetzen, sondern uns zu ihm zu führen! Sein bischöfliches und päpstliches Wappen war ein echter Identitätsnachweis: Das auf blauem Grund hervorstehende „M“ wurde durch den Ruf des Sohnes an seine Mutter kommentiert: „Totus tuus“, „Ganz Dein!“ Die Geste des Papstes wird deutlich und bewegend, als er nach dem dramatischen Anschlag vom 13. Mai 1981 nach Fatima geht, um der Muttergottes zu danken, indem er ihr die tödliche Kugel überreicht, die ihn jedoch nicht getötet. Deutlich und bewegend wird die ständige Pilgerreise des Papstes zu Marienheiligtümern, wo man „wie vom Glauben Mariens angesteckt wird“ (Brief zum 700. Jahrestag des Rosenkranzes in Loreto); Die Geste des Papstes wird deutlich, wenn er die Rosenkranzperlen in seinen Händen hält und man spürt, dass er an der Beständigkeit und Zärtlichkeit der Mutter festhält. Auch wird die Treue des Papstes beim Beten des Angelusgebets, das er auf Plätze, Berge und Kreuzungen in der ganzen Welt trug, deutlich. Die Bedeutung des Dritten Geheimnisses von Fatima wurde ab dem 13. Mai 1981, dem Tag des Anschlags auf dem Petersplatz, klar. Und vor allem seit dem 25. März 1984. Als Reaktion auf den Ruf Unserer Lieben Frau an die drei Hirtenkinder aus Fatima am 13. Juli 1917 weihte Johannes Paul II. Russland am Fest Mariä Verkündigung, also am 25. März 1984, dem Unbefleckten Herzen Mariens. Auf den ersten Blick scheint es eine einfache Geste zu sein. Stattdessen... ein Jahr später kam Michail Gorbatschow in Russland an die Macht und der friedliche Prozess der Selbstauflösung des Imperiums des atheistischen Kommunismus begann: etwas Unglaubliches, Undenkbares, Unvorhersehbares! Am 9. Dezember 1991, am Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariens, wurde wiederum bei einem Treffen der Führer der wichtigsten Republiken der UdSSR beschlossen, die Sowjetunion aufzulösen. Diese Tatsache überraschte die ganze Welt und ließ alle den Atem anhalten. Wie war das möglich? Michail Gorbatschow selbst gestand in Erinnerung an den schicksalhaften 8. Dezember: „Bis heute kann ich nicht verstehen, was am 8. Dezember 1991 in den Köpfen der russischen, ukrainischen und weißrussischen Abgeordneten vorging, wie „The Times“ berichtete (Corriere della Sera, 30. Dezember 2001). Aber wenn wir uns das Datum genau ansehen (8. Dezember!), werden wir in dieser Stickerei der Ereignisse eine zarte und entschlossene Hand erkennen: die mütterliche Hand Mariens! Ich möchte eine Beobachtung hinzufügen. Die „Tatsachen“ von Fatima waren nicht der Grund für die Marienverehrung von Johannes Paul II. Es wäre eine schreckliche Verzerrung, so zu denken, denn es ist genau das Gegenteil. Die Marienfrömmigkeit von Johannes Paul II. ist in der Tat der Grund und die Erklärung für die „Fakten“ von Fatima und nicht umgekehrt. Das heißt: Weil der Papst Maria liebte und ihr am 13. Mai 1981 „Totus tuus“ sagte, ließ Maria ihn die ganze Wahrheit und Zärtlichkeit ihrer Mutterschaft spüren. Der Anlass für die Marienverehrung Johannes Pauls II. lag also früher als Fatima und unabhängig davon. Die Marienfrömmigkeit des Papstes wurzelte vollständig im Evangelium und basierte auf dem Wort Gottes. In seinem Apostolischen Brief Tertio millennio adveniente schrieb er: „Marias Antwort auf die Botschaft des Engels war eindeutig: „Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast“ (Lk 1,38)“. Johannes Paul II. rief aus: „Niemals in der Geschichte des Menschen hing soviel von der Zustimmung der menschlichen Kreatur ab wie damals.“ (Tertio millennio ineunte, 2). Deshalb ist unsere Dankbarkeit heute noch größer und entscheidender. Und jedes Mal, wenn wir den Rosenkranz in der Hand halten und das Gegrüßet seist du, Maria, beten, soll ein spontaner Schrei aus unserem Herzen kommen: „Totus tuus, Maria!“ Das ist das marianische Erbe, das uns Johannes Paul II. hinterlassen hat und das immer noch gültig ist. Und voller Zuversicht fordert er uns auf, heute so zu beten: Maria, Mutter der Kirche, bitte für uns! Gepriesen sei Jesus Christus!
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