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Theologieprof. Chapp kritisiert selbstreferentielle Kirche: „Rom synodelt, während die Welt brennt“

19. September 2024 in Weltkirche, 2 Lesermeinungen
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Es sei „ein Versuch im Gange, … eine revisionistische Darstellung der letzten 60 Jahre vorzuschlagen, in der Johannes Paul II. und Benedikt XVI. die Feinde des II. Vatikanums waren und Franziskus endlich das Konzil auf seine synodale Weise umsetzt“


San Francisco-Vatikan (kath.net/pl) „Im März 2013 hielt Kardinal Jorge Bergoglio vor dem Konklave eine kurze Rede vor den versammelten Kardinälen, in der er seine Vision einer Kirche beschrieb, die weit weniger ‚selbstreferenziell‘ war. Er suchte stattdessen eine Kirche, die es ernst meinte, die Zeichen der Zeit zu erkennen und mit pastoraler Kreativität und Inbrunst darauf zu reagieren. Aber was ist aus dieser Vision elf Jahre später geworden?“ Das fragt der emeritierte Theologieprofessor und Familienvater Larry Chapp in seiner Kolumne „Chapp’s Schtick“ im Onlinemagazin „Catholic World Report“. Er hatte 20 Jahre an der DeSales University nahe bei Allentown, Pennsylvania gelehrt.

Chapp schreibt in seiner scharfen Diagnose: „Die Synode zur Synodalität, eines der wichtigsten Projekte dieses Papsttums, ist eine Abfolge sehr selbstreferenzieller Prozesse, die nun seit drei Jahren in der Mache sind. Darüber hinaus ist diese Übung nicht nur eine Übung in Selbstreferenzialität, sondern auch eine Ablenkung von den wahren pastoralen Bedürfnissen unserer Zeit … ein vergeudeter Moment“.

Es gehe ihm dabei um „die die Krise des Unglaubens“, dem „Markenzeichen aller modernen westlichen Kulturen“. Es sei „brutales Faktum“, „dass die meisten modernen Menschen in unserer Kultur die christliche Existenzerzählung nicht für wahr halten und dass ihre Gedankenwelt insofern veraltet erscheint, als sie eine Reihe von Antworten auf Fragen ist, die niemand mehr stellt. Kategorien, die für ein rudimentäres Verständnis des Christentums grundlegend sind, erscheinen den meisten unserer westlichen Zeitgenossen heute wie die schwachen Radioechos eines längst verstorbenen Sterns. Sünde und Erlösung, stellvertretende Sühne, Rettung und Verdammnis und die Notwendigkeit einer sehr speziellen Reihe von Sakramenten für eine ‚richtige‘ Versöhnung mit einem gekränkten Gott – all das widerspricht dem therapeutischen Deismus und religiösen Egalitarismus unserer Zeit. Es scheint einfach alles so abwegig und fremdartig“. Ein lieber Priesterfreund von mir (seit 35 Jahren ein hochintelligenter Pfarrer) sagte kürzlich zu mir: „Niemand scheint mehr wirklich an irgendetwas zu glauben. Und das schließt den Klerus mit ein.“


„Diese mangelnde Aufmerksamkeit für den offensichtlichen Elefanten im Wohnzimmer hat zu dem fast schon komischen Schauspiel einer selbstreferenziellen Kirche geführt, die Zeit und Geld für das völlig irrelevante Thema der kirchlichen Strukturen verschwendet“, erläutert Chapp weiter. Unsere Kultur befinde sich „mitten in der Neuorganisation der sozialen Ordnung um die Auswirkungen von zwei Jahrhunderten eines atheistischen und nihilistischen ‚Tod Gottes-Prinzips herum – einst nur implizit und jetzt zunehmend explizit – und die katholische Kirche hat entschieden, dass das dringendste Problem ihr interner bürokratischer Apparat ist.“

Der Theologe nennt eigens als einen „Beweis für eine solch unglaubliche Oberflächlichkeit“ „beispielsweise beim Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, der als Reaktion auf Statistiken, die zeigen, dass seit 2019 1,7 Millionen deutsche Katholiken offiziell die Kirche verlassen haben, erklärte, dies beweise nur, dass die Antwort auf diese Krise darin bestehe, die liberalen Reformen des ‚synodalen Weges‘ zu verdoppeln. Dabei ist es egal, dass die protestantischen Konfessionen in Deutschland – die alle diese ‚Reformen‘ bereits seit Jahrzehnten durchlaufen – jedes Jahr ebenfalls Hunderttausende Mitglieder verlieren. Das ist alles egal. Für Bischof Bätzing liegt der Grund, warum Menschen die Kirche verlassen, darin, dass die Kirche nicht ausreichend den vorherrschenden Werten der modernen deutschen Säkularität entspricht.“

Doch sei es „nicht nur die deutsche Kirche“, warnt Chapp, „denn wir sehen diese gleiche intellektuelle Stumpfsinnigkeit auch bei den lautesten Befürwortern der Synode zur Synodalität.“

„Die sprachliche Taschenspielertrickserei rund um die verschiedenen synodalen Veröffentlichungen der letzten Jahre“ seien „nur ein Ablenkungsmanöver, um die Tatsache zu verschleiern, dass es um einen Zusammenprall unvereinbarer Weltanschauungen geht“, stellt der Theologieprofessor fest. „Diese Explosion von inhaltslosem kirchlichem Geschwätz über ‚Zuhören‘, ‚Einbeziehung‘ und ‚Dialog‘ ist ein weiteres Zeichen einer verfaulten und verblödeten Kirche, die nicht in der Lage ist, den Ozean des Unglaubens und des praktischen Atheismus wirklich zu verstehen, der die wahre Umgebung ist, in der wir schwimmen, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Kirche.“

Chapp zitiert den hl. John Henry Kardinal Newman mit Gedanken aus dem Jahr 1830, George Bernanos (1936), Henri de Lubac (1944) und den jungen Joseph Ratzinger (1958), um zu zeigen, dass diese Entwicklungen „nicht Neues sind, das uns unvorbereitet getroffen hat“.

Auch habe „einer der Bischöfe des Konzils, der junge Karol Wojtyla, als er Papst wurde“, „nicht ohne Grund“ „seine erste Enzyklika (Redemptor Hominis) genau dieser Herausforderung“ gewidmet, „die christozentrische theologische Anthropologie der Kirche als Zeichen des Widerspruchs zur Anthropologie des materialistischen Unglaubens der Welt darzustellen“.

Denn „an einem ‚synodalen Prozess‘, der sich selbstreferenziell auf den bürokratischen und externen Apparat der Kirche als das offenbar dringlichste und wichtigste Problem unserer Zeit konzentriert, ist etwas grundsätzlich falsch und widerspricht dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Eine Reihe von Sitzungen, deren Hauptthema darin besteht, wie man noch mehr Sitzungen abhält, oder Ausschüsse, die zeigen sollen, wie man richtige Ausschüsse einrichtet…sind grundsätzlich unkonzentriert.“ „Jeder, der jemals einen richtigen Job in der realen Welt hatte, weiß, dass solche ‚Prozesse‘ der Stoff sind, aus dem Büroalpträume sind. Darüber hinaus sind sie trügerisch totalitär und haben wenig Einfluss auf echte Gespräche. Tatsächlich sind sie ein Simulation eines echten Dialogs, der die Illusion eines Diskurses erzeugen soll, mit kuratiertem Geplauder, während man an runden Tischen mit einem ‚Moderator‘-Kommissar sitzt.“

Es sei „ein Versuch im Gange, analog zu dem, was in den Jahren 1965-78 geschah, die Kontrolle über die kirchliche Erzählung zu übernehmen und eine revisionistische Darstellung der letzten 60 Jahre vorzuschlagen, in der die Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. die Feinde des Zweiten Vatikanischen Konzils waren und Papst Franziskus (endlich!) das Konzil auf seine synodale Weise umsetzt“, vertritt Chapp.

Abschließend diagnostizierte er unter Hinweis auf die Päpste Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI.: „Eine Kirche, die aus den Augen verloren hat, wer Christus ist – und dass nur er uns retten kann – ist eine Kirche, die ihre Nerven und ihren Zweck verloren hat. Die Kirche existiert, um Heilige zu machen und so ihren sakramentalen Gleichungen neues Feuer einzuhauchen. Nur eine solche Kirche – eine christologisch fundierte Missionskirche mit evangelischem Feuer – kann die Leidenschaft der Propheten neu entfachen, die allein ‚sehen‘ können, was andere nicht sehen, und die deshalb allein Christus unserer ungläubigen Welt erneut nahebringen. Ja, sogar denen in der Kirche, die ungläubig sind. Und ein solches Unterfangen ist das genaue Gegenteil der selbstreferenziellen Kirche eines angeblichen synodalen Zuhörens, eines Zuhörens, das offenbar auf ein Hören ausgerichtet ist, das nicht hört, und ein Sehen, das nicht sieht.


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