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Frankreich: Priester schlägt Personalordinariat für den Alten Ritus vor

31. Oktober 2024 in Weltkirche, 13 Lesermeinungen
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Ordinariate dieser Art existieren bereits. Auf diese Weise könnte sichergestellt werden, dass die Gläubigen alle Sakramente im Alten Ritus empfangen können.


Chémeré le Roi (kath.net/jg)
Der französische Dominikanerpater Louis-Marie de Blignières hat erneut vorgeschlagen, in Frankreich ein eigenes Ordinariat für Gemeinden einzurichten, welche die Messe im alten Ritus nach dem Messbuch von 1962 feiern. Dies berichtet die katholische Plattform OSV News.

Blignières ist Gründer der Bruderschaft des hl. Vincent Ferrer, deren Priester die Alte Messe feiern. Der Konvent der Bruderschaft ist in Chémeré le Roi (Frankreich) angesiedelt.

Seit dem Motu Proprio „Traditionis custodes“ vom Juli 2021 sei die Situation in Frankreich für Katholiken, welche die Messe im alten Ritus feiern wollen, „sehr kompliziert“, sagt Blignières. Die Möglichkeiten die Messe und die Sakramente in der Liturgie nach dem alten Ritus zu feiern, seien seither stark eingeschränkt worden.

Die Bischöfe Frankreichs würden die Anweisungen aus Rom befolgen. Das habe zur Schließung von Orten geführt, an denen die Liturgie im alten Ritus gefeiert worden sei. Der Feier von Firmungen und Hochzeiten gingen oft zähe Verhandlungen voraus. Viele Bischöfe seien verärgert, die Gläubigen genervt, sagt Blignières gegenüber OSV News.


Auf beiden Seiten gebe es Missverständnisse. Einerseits sei es für die Bischöfe oft schwer verständlich, warum manche Gläubige den Alten Ritus so schätzen. Die Gläubigen würden darin einen liturgischen Reichtum entdecken, den sie nicht aufgeben wollten. Ein immer wiederkehrender Streitpunkt sei die Konzelebration der Chrisammmesse gemeinsam mit dem Bischof in der Karwoche. Priester, die den Alten Ritus feiern, wollten daran nicht teilnehmen, weil sie es für besser halten, wenn jeder Priester selbst die Messe feiert. Das sei aber kein Ausdruck der Illoyalität oder Geringschätzung gegenüber der Hierarchie, betont Blignières.

Er legt Wert darauf, dass die Gemeinden und Gemeinschaften, welche die Alte Liturgie pflegen, die Messe nach dem Missale von Paul VI. und das II. Vatikanische Konzil anerkennen.

Unter den Päpsten Johannes Paul II. und Benedikt XVI. hätte es eine Phase der Anerkennung und des Friedens für den Alten Ritus gegeben. Nach „Traditionis custodes“ habe das Dikasterium für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung den Alten Ritus für „abgeschafft“ erklärt und ihn nur mehr unter besonderen Umständen zugelassen.

Seither bestehe die Angst, dass die Möglichkeiten zur Feier der Alten Messe weiter eingeschränkt würden.

Deshalb habe er bereits im September 2023 dazu eingeladen, über die Einrichtung eines Personalordinariates nachzudenken, das einen stabilen Rahmen für alle, die dem Alten Ritus verbunden sind, sein könnte. Der Vorschlag betreffe nur Frankreich, da die Situation in jedem Land anders sei, sagt Blignières.

Ordinariate dieser Art würden bereits existieren, etwa in Brasilien, fährt er fort. Papst Benedikt XVI. habe für Gläubige, die aus der Anglikanischen Kirche in die katholische Kirche kommen, drei Personalordinariate geschaffen, damit diese ihre besonderen Traditionen innerhalb der katholischen Kirche bewahren können. Deren Bischöfe seien dem Papst durch das Dikasterium für die Glaubenslehre unterstellt und leiten die lokalen Kirchen ähnlich wie Territorialbischöfe. Sie arbeiten mit den Diözesanbischöfen zusammen und gehören der nationalen Bischofskonferenz an.

Ein Ordinariat für den Alten Ritus für Frankreich sollte von einem Bischof geleitet werden. Auf diese Weise hätten die Gläubigen den Zugang zu allen Sakramenten in der Alten Liturgie. Ähnlich wie das Militärordinariat würde eine komplementäre Hierarchie entstehen, ohne dass die Gläubigen von der Diözese in der sie leben, abgeschnitten wären. Die Bischöfe Frankreichs wären von der Sorge um die Gläubigen des Alten Ritus entbunden.

 

 


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Lesermeinungen

 Cyprian63 4. November 2024 
 

Personalordinariat - neues Ghetto

Womöglich wäre Rom einer solchen Lösung gar nicht abgeneigt, aber aus anderen Gründen: Ein Personalordinariat mit der Ausschließlichkeit des alten Ritus, aber der Rest der Kirche bleibt Vetus Ordo frei, wobei damit ein neues Ghetto geschaffen würde und andere außerhalb der Personalordinariates dürften nicht mehr im Vetus Ordo zelebrieren. Aber das scheint den Dominikanerpater nicht zu interessieren.
Sicher TC nicht außer Kraft gesetzt werden, aber man kann um eine Liberalisierung in ein paar Jahren hoffen - dass Priester, die nach TC geweiht wurden, doch wieder eine Erlaubnis erhalten.


0
 
 Franken 3. November 2024 

Personalordinariat?

Wenn Dominikanerpater Louis-Marie de Blignières ein Personalordinariat vorschlägt und einen Bischof für dieses Ordinariat fordert, hat er doch ein Problem! Sicherlich sollte dieser Bischof den überlieferten Ritus auch selbst zelebrieren und die Sakramente und Weihen in der vorkonziliaren Form spenden. Dazu müsste wahrscheinlich erst ein Bischof geweiht werden und wer bitte soll diese Bischofsweihe dann in der überlieferten Form spenden? Meines Wissens gibt es gerade noch 2 Bischöfe, die nach altem Ritus geweiht wurden und diese sind von der Piusbruderschaft. Hier kommt der Zwiespalt zum Vorschein, einerseits erkennt mann den NOM an, will aber nicht am Gründonnerstag im Neuen Ritus mit dem Bischof konzelebrieren, das scheint dann doch ein unlösbares Problem zu sein.


0
 
 edih 1. November 2024 
 

@Richelius

>>P.S: Eine der am schlampigsten zelebrierten Messen meines Lebens habe ich bei der Piusbruderschaft erlebt.


0
 
 Jothekieker 31. Oktober 2024 
 

Nur die zweitbeste Lösung

Für Diözesanpriester kann es sehr aufbauend sein, alle paar Wochen einmal einen gutbesuchten Gottesdienst in einer lebendigen Gemeinde zelebrieren zu dürfen. Den finden sie aber nicht in den novus-ordo-Messen. Deshalb war die Ordnung des Summorum Pontificum, die allen Priestern die Zelebration im klassischen Ritus ermöglichte, die bessere Regelung als ein Personalordinariat.


2
 
 ThomasR 31. Oktober 2024 
 

Personalordinariat für alten Ritus auch in Deutschland dringendst gefragt

dazu noch kommt daß Entscheidungsträgern ist es lieber Priesterseminare zu schließen als auch für die Ausbildung in der alten Messe zu öffnen (2022 Passau + Würzburg, es ist davon auszugehen, daß weitere Schließungen folgen)

Es gibt viele liturgischen Fragen die auch im alten Ritus nur von einem Bischof beantwortet werden können

An den Priesteramtskandidaten mit Interesse an beiden liturgischen Ordnungen hat in Deutschland niemand Interesse weder diözesane Priestersemianare noch Seminare der altrituellen Gemeinschaften.


1
 
 lesa 31. Oktober 2024 

Veritas vincit. Nunc dimittis ... !

@Richelius: Das dürfte eine seltene Ausnahme sein.
Außerdem: wer sucht, der findet ... Was den "Kummer" des Petrusbruders betrifft, so wollen wir nicht hoffen, dass er für die Petrusbruderschaft signifant ist ...
@jabberwocky: Klasse Kommentar, danke! Diese treuen Menschen, die Jahr um Jahr viele Kilometer zurücklegen, um die Alte Messe zu erreichen - sind sie nicht wie Simeon und Hanna, die ihre Zeit im Tempel verbringen, bis der Erlöser kommt? Ihr Tun ist gewiss ganz fruchtbar! Er ist gekommen und er
kommt!
Veritas vincit!


4
 
 jabberwocky 31. Oktober 2024 

Die Alte Messe wird bleiben

Ob ein Personalordinariat entsteht oder Teile der kirchlichen Obrigkeit weiterhin ihre Zeit damit verplempern, den Alten Ritus zu bekämpfen, eins ist sicher: Der Alte Ritus wird bleiben, egal was diejenigen sagen, die ihn nicht mögen. Und ich ahne, daß genau dieser Punkt manchen der Gegner wurmt. Er bleibt. Er ist so tief in der Kirche verwurzelt, man kann ihn nicht ausreißen.
Hier kommen Menschen zusammen, deren Glaube so viel Kraft hat, daß sie jahrelang am Sonntag um 6 Uhr aufstanden um 100 km zur Hl. Messe zu fahren. Man hat sie ins Abseits gedrängt, hat sie lächerlich gemacht – aber man brachte sie nicht zum Schweigen. Wir haben hier also eine Gruppe Gläubige vor uns, die aus anderem Holz geschnitzt sind als viele bei Kirchens. Diese Menschen bringen Opfer, in vielen Stürmen erprobt, und sie werden sich nicht durch einen Verwaltungsakt einschüchtern lassen.
Die Alte Messe wird, da halte ich jede Wette, noch zelebriert, wenn der nächste und der übernächste Papst gewählt wird.


5
 
 lesa 31. Oktober 2024 

Werdet stark im Glauben (vgl Eph)

@Versusdeum: Danke, trefflich ins Wort gebracht. Dem ist nichts hinzuzufügen - nur, dass Ihre Beiträge hier ein echter Gewinn sind.Glaubenssubstanz und Ausdrucksfähigkeit... "Stärkt einander", sagt der Hl. Paulus. Danke!


5
 
 Herbstlicht 31. Oktober 2024 
 

@Versusdeum

Auch ich habe inzwischen bei der Piusbruderschaft Heimat gefunden.
Gelegentlich besuche ich auch die Eucharistiefeier in unserem Ort, (Mittwochabend: 6 Personen anwesend), doch welch ein Unterschied zur Hl. Messe bei der FSSPX!
Die Kirche ist stets sehr gut besucht, auch am Werktag.
Ältere, aber auch auffallend viele junge Leute, und junge Familien sind anwesend.
Ein jüngerer Mann wird sogar regelmäßig mit dem Rollstuhl gebracht, zwei ältere Frauen kommen mit Krücken.

Was finden sie, was finden wir dort?:
Zuvor das Rosenkranzgebet,
danach folgt die Hl. Messe, würdig gefeiert am Hochaltar,
einprägsame und intensive Predigten,
Chorgesang und schöne alte Lieder mit Sinngehalt.
Und anschließend noch ein freundliches Miteinander auf dem Kirchplatz.

Heimat - das ist das passende Wort!
So hat es auch ein lokal bekannter Geschäftsmann ausgedrückt.
"Endlich habe ich Heimat gefunden!"


7
 
 Richelius 31. Oktober 2024 
 

@ Versumdeum:
Benedikt hat einen Wunde geheilt, aber etwas ungeschickt. Kurz nach seiner Freigabe hatte ich ein Gespräch mit einem Priester der Petrusbruderschaft. Er war sehr unglücklich und hat gemeint, das würde nicht gut ausgehen, weil die Freigaben zu weitreichend wären.
P.S: Eine der am schlampigsten zelebrierten Messen meines Lebens habe ich bei der Piusbruderschaft erlebt.


1
 
 Versusdeum 31. Oktober 2024 
 

Danke, liebe @lesa

für Ihre wunderbaren Worte, die ich allen Lesern empfehle. Und alles zerfällt? Nein. Denn immer, wenn ich bei Pius in der Hl. Messe sein kann, spüre ich in der gottzentrierteren Form unserer Liturgie, in der erhebenden Gregorianik und dem kräftigen Volksgesang die 2000-jährigen, auf Gottes Verheißung gebauten, Fundamente des Glaubens. Ja, wohl dem, der Inseln hat, auf denen er nicht zusammenzuckt, sobald etwas unerwartetes geschieht. So wie in vielen Pfarreien, wo man schon sorgenvoll eintritt und dann die Minuten zählen kann, bis wieder etwas jegliche Andacht zu zerstören droht. Und selbst in den besten Pfarreien kann einen ein vorgelesen Pamphlet "beglücken", in dem die Caritas oder gar der Bischof selbst mit den Peitschenhieben linkspolitischer Phrasen die von oben verordnete Spaltung der Gesellschaft auch mitten in die Kirche trägt. Übrigens auch das ein Argument pro Pius.


5
 
 lesa 31. Oktober 2024 

Die kostbare Perle, der Schatz im Acker oder Scheinlösungen

@Versusdeum: Warum? Der Grund könnte sein: Der geistliche Kampf bewegt sich auf die frontale Konfrontation zu. Der Weizen wird von der Spreu getrennt.
Da hilft nur klares Bekenntnis zur Wahrheit. Kompromisse verschleppen nur das Problem.
In MT 13 findet sich das Gleichnis von der kostbaren Perle, vom Schatz, von den schlechten Fischen, die man nach dem Fischfang entdeckt und die entfernt gehören. Das Ende der Scheinsynode müsste doch jedem zeigen, wo wir stehen. Wie auch immer Mt 13 endet mit der endzeitlichen Sondierung, die Engel am Ende der Zeit vornehmen werden.
Es ist notwendig, "Nägel mit Köpfen" zu machen, ehe es zu spät ist. Die Zeichen der Zeit im Licht des Evangeliums deuten, nicht im Licht ideologischer Vernebelung.
"Maria, du leuchtender Morgenstern, gnädig die Mächte der Lüge fern!O Mutter, du Reine, verlass uns nicht! O führ` uns zu Christus dem wahren Licht!" (aus einem Kirchenlied)


6
 
 Versusdeum 31. Oktober 2024 
 

Das Hauptproblem dabei ist,

dass die Abneigung gegen den überlieferten Ritus der eigenen Kirche wahrscheinlich DIE Konstante dieses Pontifikats schlechthin ist. Und wer hätte es für denkbar gehalten, dass die Kirche den selben gravierenden Fehler*, den der große Papst Benedikt XVI. seinerzeit geheilt hatte, nochmals begehen könnte?
* "Eine Gemeinschaft, die das, was ihr bisher das Heiligste und Höchste war, plötzlich als strikt verboten erklärt und das Verlangen danach geradezu als unanständig erscheinen lässt, stellt sich selbst in Frage. Denn was soll man ihr eigentlich noch glauben? Wird sie nicht morgen wieder verbieten, was sie heute vorschreibt?“ (Joseph Kardinal Ratzinger, Salz der Erde)


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