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Im Hinaufhören zu Gott frei werden – Christa Meves zum 100. Geburtstag

vor 3 Stunden in Kommentar, keine Lesermeinung
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Würdigung der außergewöhnlichen und mutigen Persönlichkeit und Prophetin von Martin Lohmann


Uelzen (kath.net) Ja, es ist wahr: Heute wird Christa Meves 100 Jahre alt. Trotz mancher körperlicher Gebrechen, was nur natürlich ist, ist die alte Dame geistig jung und frisch, hellwach und nach wie vor ebenso interessiert wie informiert. Wer mit ihr spricht, erlebt die mutige Frau, die sich stets an der Wahrheit orientierte und keinen billigen Applaus im Zeitgeist suchte, erfrischend aufmerksam und aufgeweckt. Sie ist da. Voll und ganz. Ihre Sprache regt an, macht nachdenklich und fasziniert. Sie weiß selbstverständlich, dass sie mit ihren Analysen zur Familie, zum Kindeswohl und zur personengerechten Erziehung schlichtweg Recht behalten hat – auch wenn ihre sie bis zur Verleumdung geneigten Kritiker bis heute keine Gelegenheit „finden“ konnten, sich für unflätige Attacken gegen die frühe Prophetin zu entschuldigen.

Und das, obwohl ein Blick in Kirche und Gesellschaft heute alles als zerfallen und eingetroffen bestätigt, was die hoch gewachsene Jugendlichen-Psychotherapeutin mehr als ein halbes Jahrhundert warnend vorhersagte: die Zerrüttungen von Ehen, die Zerstörung von Familien, der Verlust der Identitäten, die Flucht in Drogen, die selbstruinierende Banalisierung von Sexualität, die staatliche Machtergreifung über den Kinderbetten, die systematische Vernichtung der Mutterliebe, das Entreißen der Elternsorge, die verweigerte Unterstützung von Familien, der Missbrauch von Kindersehnsüchten nach Schutz und Liebe durch primitive und gottlose Frühsexualisierung in Kindergärten und Schulen – um nur einige der bösen Entwicklungen und Aushöhlungen unserer Gesellschaft zu nennen.

Christa Meves, die am 4. März 1925 in Neumünster als Christa Mittelstädt geboren wurde, ließ sich niemals beirren. Das macht sie heute geradezu einzigartig, oder anders ausgedrückt: Sie gehört zu einer kleinen Gruppe von Personen, die wirkliche Persönlichkeiten sind, weil sie sich an dem Guten und Wahren orientieren und keinen Widerspruch fürchten. Christa Meves ist nicht nur eine hochgewachsene Person, sie ist auch im wahrsten Sinne des Wortes eine große Persönlichkeit.

Die studierte Germanistin und Philosophin sowie Psychologin ist eine ausgewiesene Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, schrieb mehr als 100 Bücher, wurde in 13 Sprachen übersetzt und erreichte eine Auflage von mehr als fünf Millionen Exemplaren. Sie wurde unter anderem geprägt von Konrad Lorenz und dessen Instinktlehre und entwickelte mit ihrer Konzentration auf die Hirn- und Hormonforschung ein eigenes Konzept, das inzwischen wissenschaftlich unbestritten anerkannt und belegt ist. Damit durchkreuzte sie buchstäblich andere, von ihr auch mit Engagement und Gelassenheit bekämpfte Konzepte, wie zum Beispiel ihr Buch „Der aufgeklärte Eros“ 1964 zeigt. In Helmut Kentlers „Sexualerziehung“ entdeckte sie sehr früh „echte Demagogie“ und markierte „Strategien zur Verderbnis des Menschen“. Sie warnte vor jeder Art des Missbrauchs von Kindern, was ihr in der links-woken Szene viel Feindschaft einbrachte, denn sie störte Kreise, die sich als entlarvt vorkamen und deshalb um umso heftiger gegen Meves wettern.


Doch sie bekam nicht nur Feindschaft, sondern auch viel Ehr. Zu ihren Auszeichnungen gehören unter anderem das Große Verdienstkreuz des Niedersächsischen Verdienstordens, der Konrad-Adenauer-Preis der Deutschland-Stiftung, das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse, die Goldene Rosine des Vereins „Bürger fragen Journalisten“, der Stiftungspreis der Stiftung Ja zum Leben und der Gregoriusorden des Papstes. Die größte Anerkennung aber bekam sie von vielen Familien und vor allem – besonders in aktueller Zeit – von jungen Müttern, die ihre Schriften neu entdecken und ihren Kindern einen schützenden Reichtum „nach Meves-Art“ zu geben in der Lage sind.

Bis heute hat Christa Meves nicht aufgehört, selbst zu denken. Sie kann zuhören – und verständlich wie inhaltsreich dicht reden. Die Etikettierung als „umstritten“ wertet sie in einer Zeit der längst für viele selbstverständlich und hingenommenen Diktatur des Relativismus eher als Kompliment denn als Ärgernis. Sie weiß nur zu gut, dass sie mit ihrer an der Wahrhaftigkeit und der Wahrheit selbst orientieren Kompetenz des Rates angesichts eines naturalistischen Nihilismus, der vergeblich und leer bleibend einer Fake-Vorstellung von Glück und Geborgenheit hinterher hechelt, immer wieder auf Menschen trifft, die wegen des ihnen gestohlenen Mutes panische Angst vor der Wahrheit haben. Doch sie blieb und bleibt unbestechlich auf der Spur, diese Angst zu durchbrechen.

Sie reichte und reicht immer wieder mentale Medizin der Freiheit in einer Zeit der Gottvergessenheit, in der Freiheit durch frustrierende Geistes- und Seelengefangenschaft verdrängt werden soll. In der Folge der Studentenrevolte, die sie als alles andere denn eine von Studenten initiierte Bewegung demaskierte und als eine Verführungsstrategie von menschenverachtenden Ideologen entlarvte, sprach sie schon 1969 von einem „neuen zentralen Sündenfall durch Hintanstellen der christlichen Struktur des Abendlandes“. Sie analysierte schon damals die – gerade für Kinder gefährlichen – negativen Folgen eines Verhaltens, das sich aus einem allein von Menschenhand gemachten Leben ergibt: So wurde die Schöpfungsordnung in der Kindererziehung nun weitgehend – und zwar negativ – verändert, was bald schon eine Aufweichung der familiären Strukturen zur Folge hatte. Darüber hinaus wurde die Sexualität, der zweitstärkste Naturtrieb, der moralischen Einbindungen enthoben und zu selbstbestimmter Entfesselung freigegeben. Die Autoritäten und Hierarchien wurden für überflüssig erklärt.

Christa Meves sah früh die gewollte Schwächung von seelischer Gesundheit im Kindesalter für ein ganzes Leben, vor allem im Blick auf die Leistungs- und Bindungsfähigkeit. Es sei besonders gefährlich, schädigend und in höchstem Maße unverantwortlich, „wenn das Kind in den ersten drei Lebensjahren zu wenig Nähe mit seiner Mutter erfahren hat“. Das störte damals, so wie es heute die Entzauberten stört und panisch ärgert, obwohl die Folgen der Verführung längst allenthalben unübersehbar sind.

Und auch diese Sätze passen nicht ins ideologische Kleinkaro einer sich ach so aufgeklärt dünkenden Zeit: „Die Bindung des Kindes an seine Mutter hat lebenserhaltenden Sinn. Deshalb bleibt sie auch noch in den folgenden Jahren in dem Maß erhalten, als das Kind vollständige Selbständigkeit noch nicht erlangt hat, und das heißt, bis in die Siebenjährigkeit hinein.“ Und: „Den Säugling in Krippen zu betreuen, sollte deshalb nur dem äußersten Notfall vorbehalten bleiben; denn eine Fremdbetreuung durch mehrere Personen im Schichtdienst irritiert das Kind und mindert seine spätere Soziabilität. Eine umfängliche Langzeituntersuchung in den USA hat sogar apodiktisch festgestellt: diese Form des Umgangs mit dem Säugling schadet ihm je früher sie einsetzt, je länger sie dauert und je kontinuierlicher sie gehandhabt wird.“

Man kann Christa Meves eigentlich nur ein aufrichtiges und lautes, herzliches wie demütiges Dankeschön zurufen. Sie, die so viel Gutes sagte – bene dicere –, ist selbst zum Segen für viele geworden. Sie ist ein segensreiches Gottesgeschenk der Weitsicht und des Mutes sowie der alles andere als unmöglichen Orientierung in einer verwirrten und vagabundierenden Zeit. Ja, sie ist und bleibt ein helles Licht in einer bisweilen sehr verdunkelten Welt. Sie kann es begründen, und sie sagt das aus einer tiefen und aufgeklärten Gottfrömmigkeit, die nichts mit Frömmelei zu tun hat, wenn sie fordert: Wir brauchen eine christliche Kulturrevolution. Sie, die protestantisch aufwuchs und vor einem halben Jahrhundert – 1987 – den Weg zur katholischen Kirche realisierte, wo sie vor allem der real existierende Gottessohn in der heiligsten Eucharistie anzog, lebt auch aus der weiblichen und mütterlichen Vetrauensverbindung zur Gottesmutter Maria.

Die Augen des Herzens öffnete ihr nicht zuletzt der heilige Papst Johannes Paul II. mit seinem geradlinigen Zeugnis der Klarheit und des Bekenntnisses. Sie las dessen Texte, wie sie einmal verriet, „mit roten Ohren“, voller Begeisterung und Beglückung. Damals seien ihr „Reifen der Sorge von der Seele“ gesprungen: „Dieser Papst wagte die Wahrheit! Und das fiel mitten hinein in meine publizistische Einsamkeit und mein doch nur so schwaches warnendes Zirpen.“ Und als Benedikt XVI., den sie natürlich schon länger kannte und schätzte – und umgekehrt –, im Deutschen Bundestag die Notwendigkeit der Ökologie des Menschen betonte, löste das bei ihr, die bis heute ein jugendliche Begeisterung zu zeigen in der Lage ist, nach eigenem Bekunden am Fernseher „wahre Glücksmomente“ aus.

Schwaches Zirpen? Wohl kaum. Man kann es nur wiederholen, was bereits zu ihrem 95. Geburtstag gesagt wurde: Schnörkellos, mutig, glaubensstark, echt, verletzlich, analytisch, hilfsbereit, nachdenklich, dankbar, verlässlich, mütterlich, gütig, herzlich. Und letztlich sehr stark und Stärke schenkend. Sie ist eine im besten Sinne von oben gespeiste Zu-Mutung. Christa Meves ist ein Bollwerk gegen die entfesselte Maßlosigkeit, gegen die Auflösung der Familie, gegen den Missbrauch von Kindern durch Frühsexualisierung und gegen eine Kultur des Todes und der Zerstörung. Und es ist ja so richtig, was sie sagt: „Wir brauchen, anders als uns alle Verführer einimpfen wollen, für unsere Lebensgestaltung das Hinaufhören zu einem allmächtigen Gott“. Christa Meves lebt ein kraftvolles dankbares und ansteckendes Gottvertrauen. Was für eine Gnade!

Gut, dass es Christa Meves gibt.
Gut, dass es Christa Meves weiter geben wird.
Gut zu wissen, dass sie eines Tages eine starke und weise Fürsprecherin sein kann und wird.
Gottes reichen Segen zum 100. Geburtstag, liebe und gute Christa Meves.
Deo gratias.

Dr. h.c. Martin Lohmann (Link), Theologe, Historiker, Publizist und Medienethiker, kennt Christa Meves seit den 80er Jahren aus der gemeinsamen Zeit bei der Wochenzeitung „Rheinischer Merkur“, wo Meves Mitherausgebern war und Lohmann zuletzt stellvertretender Chefredakteur. In diesen vier Jahrzehnten ist eine vertraute Freundschaft zwischen den beiden entstanden, die auch durch das gemeinsame publizistische Engagement gespeist wurde. Von den beiden gibt es auch etliche Gespräche vor der Kamera, die in verschiedenen Sendern zu sehen waren und sind.

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Foto Christa Meves (c) Martin Lohmann


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