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| ![]() Kardinal Müller: „Es gibt legitim über 20 verschiedene Riten derselben katholischen Messe“vor 2 Stunden in Interview, 2 Lesermeinungen Emeritierter Präfekt der Glaubenskongregation: „Jedem Katholiken muss die Unterscheidung zwischen dem dogmatischen Inhalt und der äußeren zeremoniellen Form klar sein.“ kath.net-Interview von Lothar Rilinger Rom (kath.net) Kardinal Gerhard Ludwig Müller wurde von den Organisatoren der Wallfahrt von Paris nach Chartres im Jahr 2025 eingeladen, das Abschlusshochamt in der Kathedrale von Chartres zu zelebrieren und die Predigt zu halten. Über 18.000 Pilger, weitere mussten leider aus organisatorischen Gründen abgewiesen werden, zogen drei Tage durch das frühlingshafte ländliche Frankreich, erfüllt vom Glauben an Jesus Christus, froh über die Begegnungen mit dem Herrn, mit der Gottesmutter und mit den vielen anderen, meist jugendlichen Pilgern. Lang ist der Weg, über 100 Kilometer, was allein schon eine körperliche Leistung den Pilgern abnötigt, doch er bietet in diesen drei Tagen viele Möglichkeiten zum Gebet, auch zur Beichte, zum Gesang und zur Fröhlichkeit. Was konnte Kardinal Müller an Konsequenzen dieser gemeinsamen Glaubensdemonstration beobachten. Für kath.net hat ihn Rechtsanwalt Lothar Rilliner nach seinen Erfahrungen befragt. Lothar C. Rilinger: Könnte die Wallfahrt von Paris nach Chartres als Versuch der Neuevangelisierung verstanden werden? Gerhard Ludwig Kardinal Müller: Ja, es hat mit dem großen Vorhaben zu tun, den Jugendlichen und damit den kommenden Generationen das „Evangelium von Jesus dem Christus/Messias, dem Sohn Gottes“ (Mk 1, 1) zu verkünden und zu bezeugen. Ich meine, dass dies die Jugendlichen dieser Wallfahrt verstanden haben. Dieser auch beschwerliche Weg bei Wind und Wetter ist eine symbolische Kontraktion des ganzen Lebenswegs in der Nachfolge Christi. Im Singen und Beten, im Austausch miteinander in der Katechese und im geistlichen Gespräch, aber auch in der Feier des Bußsakraments (mit persönlicher Beichte und Lossprechung) und den großen Messfeiern mit tausenden Gläubigen erfahren sie, dass Jesus nicht eine ferne Gestalt in der Historie ist, an die wir uns nur erinnern und die wir zu einem moralischen Vorbild nehmen können, sondern dass der auferstandene Christus real gegenwärtig in den Herzen der einzelnen Gläubigen ist, aber auch sakramental uns so nahe ist, wie er einst leiblich sichtbar bei den Jüngern war – sowohl vor Ostern als auch nach Ostern. Denn Christus lebt und tritt bei seinem Vater für uns ein, und er selbst ist es, der tauft und firmt und sich in der Eucharistie als das Haupt der Kirche zusammen mit allen Gliedern seines Leibes, den Christen, dem Vater in Liebe hingibt und sich uns in seinem sakramentalen Leib und Blut zur Speise schenkt für das Ewige Leben. Rilinger: Können Sie sich vorstellen, dass die Menge der Teilnehmer an dieser Wallfahrt als ein Signum dafür zu verstehen ist, dass von Frankreich aus ein Aufbruch hin zum Kampf gegen die Entchristlichung unserer Gesellschaften möglich ist? Kard. Müller: Es ist erstaunlich, dass man auch woanders in Frankreich viele Leute trifft, die offen sind für den christlichen Glauben. Erst kürzlich habe ich in einer einfachen Pariser Pfarrei einen Vortrag zum 1.700jährigen Jubiläum des Konzils von Nizäa im Jahr 325, das die Gottheit Christi gegen die Arianer verteidigte, gehalten, mit einer Teilnahme von vielen Hundert Katholiken, die meisten davon Jugendliche. Auch die Zahl der Erwachsenentaufen ist in dem offiziell laizistischen Frankreich erfreulich hoch. Übrigens ist die – angebliche – Laizität des Staates seit dem sog. Trennungsgesetz von 1905 nur ein Trick, um die Religionsfreiheit als Grundrecht zur öffentlichen Ausübung seines Glaubens zu beschneiden – mit der ideologischen Behauptung, dass Religion Privatsache sei. In Wirklichkeit hat sich ein demokratischer Staat, der auf den allgemeinen Menschenrechten aufbaut, aus der persönlichen Glaubensentscheidung seiner Bürger und ihrer sozialen Organisationen herauszuhalten. Und die Öffentlichkeit ist der Raum für alle Bürger, in dem nicht der Staat die Glaubenslosen oder Kirchenfeinde gegenüber den gläubigen Christen oder Andersgläubigen bevorzugen darf, nur weil einige für aufgeklärt haltende Ideologen die Religion bezichtigen, Opium zu sein, das hinterhältige Priester dem abergläubischen Volk verabreichen. Der Staat muss sich in seinen Institutionen beschränken auf seine Aufgabe, dem Gemeinwohl in zeitlichen Angelegenheiten zu dienen, indem er sich aus den Gewissensfragen nach der Wahrheit und dem letzten Ziel der menschlichen Existenz heraushält. Jeder Staat, der seine Macht missbraucht, um allen Bürgern eine bestimmte von Menschen ausgedachte Ideologie überzustülpen, ist zu einer Tyrannei und Diktatur verkommen. Rilinger: Haben Sie aus der Teilnahme an der Wallfahrt die Erkenntnis gezogen, dass die Teilnehmer die Kraft haben, nicht nur die Strapazen des Weges auf sich zu nehmen, sondern danach auch ihren Glauben in der Öffentlichkeit zu zeigen und versuchen werden, andere hiervon zu überzeugen? Kard. Müller: Ja, die Teilnehmer müssen einiges aushalten von Seiten der liberalen und marxistischen Presse, die in jeder öffentlichen Bekundung des Glaubens an Gott als Ursprung, Inhalt und Ziel der menschlichen Suche nach Wahrheit und unverlierbarem Glück einen Rückfall hinter die Aufklärung (à la Voltaire) in das von ihnen so genannte „Mittelalter“ halten. Aber auch von kirchlicher Seite gibt es Misstrauen, vor allem, weil dort die Liturgie in der Weise vor der Liturgiereform (um 1970) bevorzugt wird. Das ist ein eigenes Thema, aber jedem Katholiken muss die Unterscheidung zwischen dem dogmatischen Inhalt und der äußeren zeremoniellen Form klar sein (Es gibt legitim über 20 verschiedene Riten derselben katholischen Messe; auch im lateinischen Westen gibt es einige Varianten). Auf jeden Fall ist der Mut zu bewundern, sich als Jugendlicher öffentlich vor seinen Alterskameraden und vor einem nachchristlichen Zeitgeist, der sich seiner intellektuellen und moralischen Überlegenheit über die Religion rühmt, zu Jesus Christus und seiner Kirche zu bekennen. Man kann sich an Paulus erinnert fühlen, der an die kleine Minderheit der römischen Christen in der damaligen Welthauptstadt des Heidentums schrieb, mit dem Ziel, sie zu ermutigen: „Ich schäme mich des Evangeliums nicht… in welchem die Gerechtigkeit Gottes offenbart ist aus Glauben zum Glauben.“ (Röm 1, 15.17). Rilinger: Könnte allein die überwältigende Anzahl der Teilnehmer, die schiere Menge, Anstoß sein, andere den Weg zu Gott aufzeigen und zur Nachahmung anregen zu wollen? Kard. Müller: Bei einer Umfrage unter den jugendlichen und erwachsenen Taufbewerbern, also nicht unter Kindern gläubiger Eltern, war häufig die Antwort zu hören, dass der Kontakt mit Gleichaltrigen den Anstoß gab, sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens und damit nach Gott zu machen. Der Apostel Paulus sagte zu den Athener Philosophen (d.h. wörtlich: „solchen die die Weisheit lieben“), es sei allen Menschen ans Herz gelegt, dass sie „Gott suchen sollten, ob sie ihn ertasten und finden könnten; denn keinem von uns ist er fern.“ (Apg 17, 27). Und dass schließlich in der Geschichte mit Jesus Christus der entscheidende Tag der Weltgeschichte und die Stunde der Entscheidung für jeden einzelnen Menschen gekommen ist, als Gott seinen von den Menschen gekreuzigten Sohn von den Toten auferweckt hat, damit wir durch ihn vom Tod zum Leben, von der Lüge und Unwissenheit zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen können. Daraufhin spotteten viele, als sie von der leiblichen Auferstehung der Toten hörten; denn die Menschen damals wie heute wollen liebend gern die Lösung der existentiellen Fragen und die Erlösung aus dem realen Elend, aber eben zu ihren Bedingungen und Denkmöglichkeiten. Dass Gott uns durch die Menschwerdung seines ewigen Wortes wirklich erlöst hat, dass er in seinem Mensch gewordenen Sohn Jesus Christus für uns den schmählichen Tod eines Verbrechers am Kreuz gestorben ist und dass wir an seinem Heil nur durch den Glauben an seine Auferstehung von den Toten teilhaben, das spricht – wie damals auf dem Areopag – nur die tiefer denkenden und auf Gott mehr als auf die Menschen vertrauenden Männer und Frauen an, die auf die Predigt des Evangeliums von Christus „gläubig wurden und sich Paulus anschlossen“ (Apg 17,34). Sie werden vermittels des Bekenntnisses zu Christus und der Taufe auf seinen Namen in die apostolische Kirche aufgenommen. (Apg 2, 28). Rilinger: Die Evangelien fordern uns auf, das Wort Gottes in die Welt zu tragen – zu missionieren. Welche Möglichkeiten hat der Laie, diesem Auftrag gerecht zu werden? Kard. Müller: Nicht nur die Apostel und ihre Nachfolger im Bischofs- und Priesteramt haben von Christus den Auftrag und die Mission erhalten, den Glauben mit ihren Worten und Taten zu bezeugen. Jeder Getaufte lebt nicht nur für sich vor Gott und in Gott und auf ihn hin, sondern er bezeugt auch für die anderen seinen Glauben und verbreitet die Hoffnung auf Gott in die Welt hinaus und bestätigt so, dass die Gottes- und Nächstenliebe die Zusammenfassung aller Gebote und die Triebkraft unseres geistigen und moralischen Lebens ist. Das II. Vatikanische Konzil definiert den Apostolat der Laien (also nach Lumen gentium 31 „alle Christgläubigen mit Ausnahme der Glieder des Weihestandes und des in der Kirche anerkannten Ordenstandes“) „als Teilnahme an der Heilssendung der Kirche selbst“, zu dem alle vom Herrn selbst durch Taufe und Firmung bestellt sind.“ Das Konzil expliziert dies dann weiterhin so: „Durch die Sakramente, vor allem durch die heilige Eucharistie, wird jene Liebe zu Gott und den Menschen mitgeteilt und genährt, die die Seele des ganzen Apostolates ist. Die Laien sind besonders dazu berufen, die Kirche an jenen Stellen und in den Verhältnissen anwesend und wirksam zu machen, wo die Kirche nur durch sie das Salz der Erde werden kann. So ist jeder Laie kraft der ihm geschenkten Gaben zugleich Zeuge und lebendiges Werkzeug der Sendung der Kirche selbst nach dem Maß der Gabe Christi“.“ (Lumen gentium 33). Foto: Kardinal Müller in Rom (c) kath.net Ihnen hat der Artikel gefallen? 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