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Diözesankomitee Münster kritisierte Pieperpreis für Bischof Barron – und erntet Gegenkritik

6. Juni 2025 in Deutschland, 15 Lesermeinungen
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„Von Ihnen wird ausgerechnet einer der klarsten, engagiertesten Vertreter der Neuevangelisierung diffamiert – nicht wegen Mangels an Glaubenstreue, sondern gerade wegen seiner konsequenten Bindung an das Evangelium.“ Gastbeitrag von Ralf Hinkelmann


Münster (kath.net) kath.net dokumentiert den Brief an das Diözesankomitee des Bistums Münster in voller Länge:

Sehr geehrte Damen und Herren des Diözesankomitees des Bistums Münster,
die ablehnende Stellungnahme des Diözesankomitees Münster zur Verleihung des Josef-Pieper-Preises an Bischof Robert Barron offenbart meines Erachtens eine bedenkliche inhaltliche Entleerung kirchlicher Verantwortung und eine bedenkliche Verschiebung theologischer Maßstäbe. In einer Zeit wachsender Verwirrung und Orientierungslosigkeit erwartet die Welt von der Kirche nicht Anpassung an politische Trends, sondern eine klare, liebevolle und wahrhaftige Verkündigung des Evangeliums. 
 
In allen Zeiten ihres Bestehens fiel der Kirche die besondere Aufgabe zu, Orientierung zu geben. Von Ihnen wird nun ausgerechnet einer der klarsten und engagiertesten Vertreter der Neuevangelisierung diffamiert – nicht wegen eines Mangels an Glaubenstreue, sondern gerade wegen seiner konsequenten Bindung an das Evangelium.
 
Sie als Diözesankomitee präsentieren sich hingegen als politischer Akteur, der sich an gesellschaftspolitischen Leitbildern orientiert, aber offensichtlich nicht an Christus.
 
Dass nun ausgerechnet aus einem deutschen Diözesankomitee, das sich angeblich der Toleranz verpflichtet sieht, die Forderung laut wird, einem international geachteten Theologen aufgrund angeblicher politischer Nähe zu bestimmten Strömungen die Anerkennung zu verweigern, wirkt – zurückhaltend formuliert – paradox. 
 
Toleranz bedeutet nicht Beliebigkeit. Eine echte Kultur der Toleranz erfordert vielmehr, dass verschiedene Überzeugungen respektvoll nebeneinanderstehen können – auch und gerade dann, wenn sie unbequem erscheinen oder nicht dem Mainstream entsprechen. Der Rückgriff auf moralische oder politische Schlagworte darf nicht dazu führen, theologische Tiefe und seelsorgerliches Engagement zu diffamieren.
 
Wer echte Toleranz fordert, muss sie auch dann gewähren, wenn sie mit klaren, tradierten Standpunkten einhergeht. Denn nur aus einem gefestigten Standpunkt heraus ist der offene Dialog möglich – alles andere läuft auf Anpassung und letztlich auf die Auflösung des eigenen Profils hinaus. Oder besser formuliert: Toleranz setzt zwingend einen festen Standpunkt voraus. Alles andere ist Beliebigkeit. 
 
Die Ablehnung der Preisvergabe an Bischof Barron spricht nicht für moralische Sensibilität, sondern für eine zunehmende ideologische Engführung, die einem lebendigen, weltumspannenden Katholizismus nicht gerecht wird.
 
Die Kirche ist kein Debattierklub für Ideologien – sondern Sakrament der Wahrheit
 
Es ist nicht die Aufgabe eines Diözesankomitees, politisch-moralische Stellungnahmen zu formulieren, die sich von der kirchlichen Lehre lösen. Der Auftrag eines solchen Gremiums ist es, bedingungslos einzutreten für die unverwechselbare christliche Wahrheit:
– die Wahrheit von der göttlichen Schöpfungsordnung, – die reale Gegenwart Christi in der Eucharistie, – und die universale Erlösung durch das Kreuz und die Auferstehung Jesu Christi.
 
All das hat Bischof Robert Barron mit tiefem Ernst und pastoraler Klarheit in den Mittelpunkt seines Wirkens gestellt. Ihn für seine Treue zur Lehre zu kritisieren, entlarvt nicht ihn, sondern jene, die sich dieser Lehre inzwischen fremd fühlen.
 
Bischof Robert Barron verkörpert einen anerkennenswerten Glaubensstil: tief verwurzelt im katholischen Glauben, theologisch klar, intellektuell anschlussfähig, seelsorglich engagiert – und ganz Christus verpflichtet. In seiner weltweiten Medienarbeit (Word on Fire) geht es nicht um eine Religion der Selbstbestätigung, sondern um einen Glauben, der zur Umkehr, zur Hingabe, zur Wahrheit ruft. In einer Welt, die von moralischem Relativismus geprägt ist, braucht es solche Stimmen mehr denn je.
 
Weniger Ich – mehr Christus
 
Das christliche Leben ist keine Bühne zur moralischen Selbstdarstellung. Es ist Nachfolge – getragen von Demut. Wie der heilige Johannes der Täufer es betete:
 
„Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen“ (Joh 3,30), oder in der geistlichen Überlieferung:
„Herr, nimm Du zu – lass mich weniger werden.“ Diese Haltung bildet das Herzstück echter Evangelisierung. Nicht das eigene Wollen, sondern der Wille Christi – „Nicht mein, sondern Dein Wille geschehe“ (Lk 22,42) – ist Maßstab für Glauben und Handeln.
 
Wer glaubt, tut dies nicht in erster Linie zur Bestätigung eigener Sichtweisen, sondern zur Fremdverwirklichung Jesu Christi im eigenen Leben. Das Evangelium ist kein Projekt moralischer Selbstdefinition, sondern ein Ruf zur Umkehr – zur Abkehr von sich selbst hin zu Christus.
 
Wahrheit der Schöpfung – Wahrheit des Evangeliums

Die biblische Anthropologie ist eindeutig:
 
„Als Mann und Frau schuf er sie“ (Gen 1,27), „Und sie werden ein Fleisch sein“ (Gen 2,24).
 
Der heilige Paulus bestätigt diese Ordnung nicht nur biologisch, sondern theologisch – als Zeichen der Liebe Christi zur Kirche (Eph 5,31f). Wer diese göttliche Wahrheit verwässert, kappt die Verbindung zur Offenbarung selbst. Die Ehe zwischen Mann und Frau ist keine willkürliche Norm, sondern Ausdruck göttlicher Ordnung. Wer diese Wahrheit relativiert, stellt sich nicht auf die Seite der Offenbarung, sondern auf die eines sich stetig wandelnden Zeitgeistes – also absoluter Unverlässlichkeit.
 
Wirkliche Toleranz kann es nur geben, wenn sie auf Wahrheit gegründet ist. Eine Kirche, die ihren Standpunkt aufgibt, wird irrelevant. Wer Bischof Barron kritisiert, weil er an den Lehren der Kirche festhält, der sollte sich fragen, ob er sich noch der Verkündigung Christi verpflichtet weiß – oder nicht vielmehr der Zustimmung der Öffentlichkeit.
 
Einheit entsteht nicht durch Relativierung 
 
Was besonders schmerzt: Die Stellungnahme des Diözesankomitees ist nicht geeignet, Einheit zu stiften – sie sät Unfrieden, wo es um kirchliche Klarheit gehen müsste. Denn Einheit in der Kirche ist kein Konsens auf niedrigstem Niveau, sondern gemeinsame Treue zu Christus, der sagt:
 
„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ (Joh 14,6)
 
Die öffentliche Kritik des Diözesankomitees ist nicht Ausdruck innerkirchlicher Vielfalt, sondern ein Akt der Spaltung. Sie trägt zum Unfrieden bei, nicht zur Einheit – und widerspricht dem biblischen Auftrag, „die Einheit des Geistes zu wahren durch das Band des Friedens“ (Eph 4,3). Wahre Einheit entsteht nicht durch das Abmildern von Wahrheiten, sondern durch gemeinsame Treue zu Christus, der die Wahrheit selbst ist. Festigkeit ist keine Härte, sondern Liebe zur Wahrheit.
 
Wer Bischof Robert Barron angreift, greift nicht einfach eine Person an, sondern das ernsthafte Ringen um theologische Treue und missionarische Klarheit. Die Josef-Pieper-Stiftung ist gut beraten, ihrer Entscheidung treu zu bleiben – nicht aus Trotz, sondern aus Überzeugung: für Christus, für die Kirche, für die Wahrheit.
 
Denn die zentrale Aufgabe der Kirche ist nicht die moralische Selbstvergewisserung oder die Selbstverwirklichung eigener Überzeugungen – wie zeitgeistig sie auch klingen mögen –, sondern die Fremdverwirklichung Jesu Christi im Leben eines jeden Gläubigen. Nicht der eigene Wille steht im Mittelpunkt christlicher Nachfolge, sondern das „Nicht mein, sondern Dein Wille geschehe!“ (vgl. Lk 22,42). Diese Haltung, tief in der Nachfolge Christi verwurzelt, bildet das wahre Fundament christlicher Toleranz: eine Haltung, die aus Überzeugung heraus anderen in Liebe begegnet – aber ohne sich im Beliebigen zu verlieren.
 
Bischof Barron: Zeuge eines glaubensstarken, christuszentrierten Katholizismus
 
Bischof Robert Barron steht genau für diesen Ansatz: einen katholischen Glauben, der aus tiefer Verwurzelung in der Tradition schöpft und gleichzeitig intellektuell anschlussfähig bleibt. Seine weltweit bekannte Initiative Word on Fire hat Millionen Menschen dazu eingeladen, Christus zu begegnen – nicht als bloße Idee oder moralisches Prinzip, sondern als Person, als gekreuzigter und auferstandener Herr.
 
Gerade in einer Zeit, in der viele Christen sich innerlich orientierungslos fühlen, ist die klare und glaubensfeste Stimme eines Bischofs wie Robert Barron ein Segen. Sein Beitrag zur Neuevangelisierung verdient nicht Ablehnung, sondern Anerkennung. Die Josef-Pieper-Stiftung tut gut daran, an ihrer Entscheidung festzuhalten – im Sinne der Vernunft, der Theologie, und vor allem: im Sinne des Glaubens.
 
„Herr, nimm Du zu – lass mich weniger werden.“ Ein Gebet, das unser Maßstab sein muss – nicht Meinungsumfragen, sondern Christus allein.
 
Bitten wir doch um gegenseitige Fürsprache von Josef Pieper.
 
Es grüßt Sie dazu herzlich
Ralf Hinkelmann


Archivfoto: Bischof Barron


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