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Mailands Erzbischof: Kollaps der Gesellschaft droht

vor 11 Stunden in Chronik, 1 Lesermeinung
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Düstere Festansprache von Erzbischof Delpini: Schaden nicht mehr reparierbar - Größte Herausforderung fehlende Geburten und Überalterung - Unterhaltung soll Ängste "betäuben".


Rom/Mailand (kath.net/ KAP) 
Der Mailänder Erzbischof Mario Delpini übt scharfe Kritik an der gegenwärtigen sozialen und wirtschaftlichen Lage in Italien. In seiner traditionellen "Rede an die Stadt" zum Auftakt des Festes von Mailands Stadtpatron Ambrosius an diesem Wochenende sprach er von einer umfassenden Bedrohung der Gesellschaft und sagte: "Es geht nicht um einen Schaden, den man reparieren kann - sondern um die Gefahr, dass wir alle von einem ruinösen Zusammenbruch erfasst werden, der nur noch Schutt zurücklässt. Das System als Ganzes ist vom Kollaps bedroht."
Als größte Herausforderung nannte Delpini fehlende Geburten und Überalterung. Die demografische Krise scheine mittlerweile chronisch und unheilbar. Die ältere Generation müsse anerkennen, dass sie den jungen Menschen keine guten Gründe vermittelt habe, "erwachsen zu werden, sich festzulegen, eine Familie zu gründen und Kinder zu haben".


"Ich sehe Panik, Wut, Flucht, Gewalt und Einsamkeit", so der Erzbischof in seiner Rede am Freitagabend in der Basilika Sant'Ambrogio. Weiter zitieren ihn italienische Medien: "Das Fehlen von Hoffnung und Motivation erzeugt Misstrauen und Verlorenheit." Daher gebe es neben jungen Leuten, die das Leben ernst nähmen und sich engagierten, immer mehr und immer Jüngere, die sich isolierten und aufgäben.
Viele versuchten, "ihre Angst durch Unterhaltung zu betäuben", sagte der Erzbischof; das führe zu Suchtverhalten mit Drogen, Spiel, Alkohol und Sex. Das Phänomen habe inzwischen "dramatische Ausmaße erreicht - und zu viele Menschen und Institutionen sind sich dessen nicht hinreichend bewusst". Es gebe Eltern, Lehrer und Erzieher, die angesichts ihres Unvermögens gegenüber den Jugendlichen verängstigt seien.

Scharf kritisierte Delpini auch die Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt in der Finanzmetropole Mailand. In einer Stadt, in der sich nur noch wenige Bürger Wohnraum leisten könnten, sehe man die negativen Folgen eines "kranken "Kapitalismus". Angesichts der dramatischen Lage rief der Erzbischof alle Bürger auf, aktiv zu werden, um das Gemeinwohl zu retten. Mit gemeinsamem Einsatz werde das gemeinsame Haus trotz aller Bedrohungen nicht einstürzen.
Mailand ist mit fünf Millionen Katholiken das größte Erzbistum in Europa. Delpini leitet die Diözese seit 2017; im kommenden Jahr erreicht er die bischöfliche Altersgrenze von 75 Jahren. Mailands grüner Bürgermeister Giuseppe Sala begrüßte die Rede des Erzbischofs und sagte: "Es war eine strenge Rede - aber sie war auch voller Hoffnung."

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Lesermeinungen

 Fink vor 11 Stunden 
 

Eine Wohltat: ein Bischof, der Klartext redet.

Sonst hören wir eher verweltlichte Schönrednerei (Bätzing & Co).
Auffällig, auch jetzt, wo die Zukunftsfähigkeit des Rentensystems stark diskutiert wird, wird der Geburtenmangel (und der Mangel an jungen Familien) NICHT angesprochen. Seit Jahrzehnten ein Tabu-Thema.
Ja, das Zerstörungswerk ist weit fortgeschritten.
In Italien regieren jetzt "die Rechten". Da besteht Hoffnung auf Besserung.

schott.erzabtei-beuron.de/


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