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Wie können wir das ewige Leben gewinnen?

8. Juli 2010 in Spirituelles, 2 Lesermeinungen
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Jede Verletzung der Nächstenliebe ist eine Verletzung der Gottesliebe - Betrachtung zum 15. Sonntag im Jahreskreis von P. Dr. Bernhard Sirch


Innsbruck (kath.net)
C - 15. Sonntag im Jahreskreis, Betrachtung zur 1.Ls.: Dtn 30, 10-14; 2.Ls.: Kol 1, 15-20; Ev. Lk 10, 15-37: Erzabtei Beuron Schott

Ein Gesetzeslehrer fragt Jesus: „Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort? Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst. Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach, und du wirst leben“ (Lk 10, 27-28).

So einfach ist es: wir können das ewige Leben gewinnen, wir werden ewig leben, wenn wir die Gottesliebe und Nächstenliebe befolgen. Für den Evangelisten Johannes gehören ewiges Leben und die Umsetzung der geschwisterlichen Liebe zusammen: „Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder und Schwestern lieben“ (1 Joh 3, 14). Johannes verknüpft aber auch die Nächstenliebe mit der Gottesliebe.

Jede Verletzung der Nächstenliebe ist eine Verletzung der Gottesliebe: „Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott!, aber seinen Bruder hasst, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, der er nicht sieht.

Und dieses Gebot haben wir von ihm: Wer Gott liebt, soll auch seinen Bruder lieben“ (1 Joh 4, 20-21). Dieses Zusammengehören von Gottes- und Nächstenliebe macht Jesus deutlich, wenn er sagt: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25, 40).
Die erste Lesung legt den Nachdruck auf die Liebe zu Gott: man muss "mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele" zu Gott zurückkehren und auf die Stimme des Herrn hören. Diese Stimme des Herrn ist vor allem in den Geboten und Gesetzen zu vernehmen. Mose sprich zum Volk: Gott „wird dir Gutes tun, wenn du auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hörst und auf seine Gebote und Gesetze achtest, die in dieser Urkunde der Weisung einzeln aufgezeichnet sind, und "wenn du zum Herrn, deinem Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele zurückkehrst.“ (Dtn 30, 10).


Vor allem im Neuen Testament wird klar gesagt: Die Gottesliebe kann von der Nächstenliebe nicht getrennt werden. Die Erzählung vom barmherzigen Samariter muss unsere Lebensaufgabe sein. Um die Tiefe der Erzählung zu erfassen, müssen wir uns das vor Augenhalten, was jedem Juden und Samariter ständig vor Augen war: die gegenseitige Abneigung, bzw. sogar der gegenseitige Hass. Deutlich wird dies, wie "Jesus am Jakobsbrunnen sitzt und eine Samariterin um Wasser bittet. Darauf sagte die Samariterin: „Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um Wasser bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samaritern“ (Joh 4, 8.9). Es geht nicht nur darum, dass der Samariter zum "Nächsten" wird, sondern dass der von den Juden verhasste Samariter sich als der "Nächste" erweist, zum Vorbild wird. Öffnen wir unser Auge, dass wir im "Feind" das Gute sehen; nur so kann Frieden kommen unter den sich hassenden Völkern und Menschen.

Erst durch Jesus wurde aus den von den Juden verhassten Samariter ein Ehrenname: der barmherzige Samariter. Unser ganzes Leben sollte von diesem Geist des "Samariters" geprägt sein. Von einem Christen sollte man sagen können, er ist einer, „der barmherzig (an ihm) gehandelt hat“ (Lk 10, 37).

Papst Benedikt XVI. geht in seiner Jesus-Biographie noch einen Schritt weiter und sieht in unserer globalisierten Welt den Unglücklichen, der entkleidet, verletzt und halb tot am Straßenrand liegen gelassen wurde, als Symbol für den gesamten afrikanischen Kontinent, bzw. als Symbol für die gesamte Dritte Welt, das heißt für die 2/3 der Menschheit, die aber mit nur 20 % des Welteinkommens auskommen müssen!

Sind nicht wir aus dem reichen Norden die beiden Menschen, die in den Medien und im Fernsehen die Not der Dritten Welt sehen, aber weitergehen, zur Tagesordnung übergehen, als gäbe es diese Not nicht!? Man könnte sich sogar noch weiter fragen, ob nicht wir die Räuber sind, die die armen Länder "überfallen und ausgeplündert" haben. Es ist sicherlich wichtig auf die Not der Armen, sei es die Menschen der Dritten Welt oder die "Notleidenden" vor meiner Haustür, hinzuweisen. Das Entscheidende ist aber die konkrete Hilfe, wie sie der barmherzige Samariter leistete. Anstelle die Not der notleidenden Menschen zu sehen, jammern wir auf hohem Niveau, die Kinder eingeschlossen. Das Selbstmitleid ist so groß, dass wir blind und taub sind für den harten Überlebenskampf vieler Menschen in der Dritten Welt.

Und dennoch gibt es Christen, die sich wie Mutter Theresa für die Ärmsten der Armen einsetzen. Konkrete Hilfe in der Dritten Welt leisteten die Abertausenden vom Geist Christi getriebenen Missionare und Missionarinnen, die ihr ganzes Leben einsetzen und tagtäglich ganz, total, für die notleidenden Menschen da sind.

Leider wird über das Mühen so vieler Priester und Ordensleute von der Presse nichts berichtet; dafür wird aber über einen schwarzen Fleck an der weißen Wand berichtet. Unsere Welt sehnt sich nach gerade solchen vom Geiste Christi geführten MissionarInnen - auch in der "1.Welt" - , die nicht im eignen Ich verkapselt sind, sondern auf die Menschen zugehen und mitleiden.

In unseren Breiten werden zwar Menschen kaum niedergeschlagen und halbtot liegen gelassen, es werden aber dennoch Menschen durch Mobbing niedergeschlagen und halbtot liegen gelassen ohne zu helfen. In den Erzählungen der Chassidim lesen wir: "Der Meister erzählte: Wie man die Menschen lieben soll, habe ich von einem Bauern gelernt. Der saß mit anderen Bauern in einer Schenke und trank. lange schwieg er, wie die andern alle, als aber sein Herz von Wein bewegt war, sprach er seinen Nachbarn an. 'Sag du, liebst du mich oder liebst du mich nicht?' Jener antwortete: 'Ich liebe dich sehr,' Er aber sprach wieder: 'Du sagst: ich liebe dich, und weißt doch nicht, was mir fehlt. Liebst du mich in Wahrheit, du würdest es wissen.' Der andere vermochte kein Wort zu erwidern, und auch der Bauer, der gefragt hatte, schwieg wieder, wie vorher. Ich aber verstand: das ist die Liebe zu den Menschen: Ihr Bedürfen zu spüren und ihr Leid zu tragen".

"Ihr Bedürfen zu spüren und ihr Leid zu tragen" ist gerade in der 1. Welt dringend notwendig. Die Menschen der dritten Welt leiden physisch; in der 1. Welt hetzen viele unglückliche Gesichter herum und wissen wegen ihrer psychischen Not weder ein noch aus! In der dritten Welt sterben Menschen wegen Unterernährung, in der ersten Welt sterben immer mehr Menschen aus Verzweiflung und suchen den Tod.

Einen Ausweg kann uns nur Christus aufzeigen; die 2. Lesung richtet unseren Blick auf Christus: „Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung“ (Kol 1, 15). Jeder Mensch, auch die Menschen aus der Dritten Welt, sind das “Ebenbild des unsichtbaren Gottes“. Jeder Mensch erhält seine unverlierbare Würde von Gott, da Gott sprach: „Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich“ (Gn 1, 26). Der Mensch ist Abbild Gottes. Hier ist die Verknüpfung von Gottes- und Nächstenliebe - wobei der Begriff "Nächster" im weitesten Sinn ausgelegt werden muss - grundgelegt.

Damit kommen wir an den Ausgang unserer Überlegungen: “Wer seinen Bruder nicht liebt, der er sieht, kann Gott nicht lieben, der er nicht sieht“ (1 Joh 4, 20). Paulus bezieht in diese Nächstenliebe die ganze Schöpfung ein: „Christus ist ... der Erstgeborene der ganzen Schöpfung. Denn in ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare... Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, der Friede gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut“ (Kol 1, 15-16, 19-20). So beten wir im Tagesgebet: „Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück“.

Der Kommentar von P. Dr. Bernhard Sirch zum nachfolgenden Sonntag erscheint jede Woche am Donnerstag auf kath.net. Homepage: www.pater-bernhard-sirch.de


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