Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bund Katholischer Unternehmer gegen Totalblockade der AfD
  2. Bischof sein in Opferperspektive
  3. Kard. Müller: „Deutsche Diözesen sind Teil der Weltkirche und nur insofern katholisch, als sie…“
  4. Verhöhnung von Jesus und der Muttergottes - Schweigen von Schönborn, Grünwidl & Co.
  5. These: "Jesus hat keinen Platz im krassen Neuheidentum Deutschlands!"
  6. Mariologen-Vereinigung IMA kritisiert ‚Mater Populi Fidelis‘
  7. "Ich bin die immerwährende Heilige Jungfrau Maria!"
  8. Mansour: Terrorschlag in Australien ist „logische Konsequenz einer global entfesselten Hassdynamik“
  9. „Vermeintliche Förderung der Meinungsfreiheit durch Einschränkung der Meinungsfreiheit“
  10. „Satt, aber nicht erfüllt – Kirche im Land der religiösen Indifferenz“
  11. Katholische Bischöfe zeigen sich besorgt vor Abtreibungs-Abstimmungen des EU-Parlaments
  12. Frankreich: Comeback der Beichte?
  13. Sender RBB muss Ex-Direktorin mehr als 8.000 Euro monatlich Ruhegeld zahlen – bis an ihr Lebensende
  14. Die Jugend von heute, die neue Generation Alpha, „sucht Sinn, Rituale und Spiritualität“
  15. Meinungsfreiheit in Gefahr

Memorandum: Dialog oder vielmehr ein Angriff auf die Kirche?

14. Februar 2011 in Aktuelles, 29 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Ein KATH.NET-KLARTEXT von Bischof Andreas Laun: Wissen die Unterzeichner nicht, dass 'kein Papst und kein Konzil und auch sonst niemand in der Kirche Gebote Gottes ändern kann?'


Salzburg (kath.net) Wie immer man es dreht und wendet: Das Memorandum der Theologen, das nach Wille und Überzeugung derer, die es unterschrieben haben, zur Reform der Kirche führen soll, redet zwar von Dialog, präsentiert sich aber als Angriff auf die Kirche bzw. deren Leitung, also auf die Bischöfe und letztlich den Papst. Was die Verfasser meinen, wenn sie „Dialog“ fordern, erklären sie nicht: Welche Voraussetzungen des Dialoges erwarten sie sich, damit dieser zu einem guten Ergebnis führen könnte? Die Unterzeichner des Memorandums treten auf wie Revolutionäre, die der Regierung ihre Forderungen auf den Tisch knallen, verstärkt durch möglichst viele Unterschriften, und das alles, als wollten sie eine Diktatur stürzen wollen!


Liest man den Text, stellen sich eine Reihe von Fragen:

Erstens wundert man sich, wie auch Kardinal Kasper und andere feststellten, über die Art und Weise, wie der Text abgefasst ist. Die Unterzeichner sind Professoren an verschiedenen Universitäten, sie haben theologisch denken und argumentieren gelernt. Man fragt sich enttäuscht: Wie konnten sie einen solchen Text unterschreiben ohne die Befürchtung, ihr Gesicht zu verlieren?

Zweitens fällt auf, dass das Memorandum inhaltlich gesehen sehr viel Sexualität spricht und entsprechende Forderungen stellt. Wie das? Die Unterzeichner sind zum größeren Teil ältere Herrn mit Lebenserfahrung. Ist es vorstellbar, dass sie sich von einer Änderung der Sexualmoral der Kirche wirklich eine Reform der Kirche im Sinn eines vertieften geistlichen Lebens, im Sinn von mehr Glauben und Hingabe erwarten? Vor allem auch: Wissen sie nicht, dass kein Papst und kein Konzil und auch sonst niemand in der Kirche Gebote Gottes ändern kann? Doch, das wissen sie natürlich, aber so, wie sie schreiben, setzen sie logisch voraus, die sogenannte Sexualmoral der Kirche sei reines Menschenwerk und darum könnte man es auch ändern. Aber wenn sie das wirklich glaubten, würde man sich doch wenigstens den Versuch einer Begründung erwarten? Ganz abgesehen davon, dass man sich wohl eher von Jugendlichen vorstellen könnte, dass sie vor allem mit der Sexualmoral der Kirche Schwierigkeiten haben, nicht von älteren Professoren der Theologie.


Und weiter: Wenn es so wäre, dass „die Sexualmoral“ der Kirche wirklich nur Menschenwerk ist, dann wäre auch eine „reformierte Sexualmoral“ wieder nur Menschenwerk und dann hätte die alte und neue Moral mit Recht jeden Anspruch gehört und befolgt zu werden verloren! Die Glaubwürdigkeit der Kirche wäre wirklich bis in die Wurzeln hinein zerstört, weil sie viele Jahrhunderte hindurch die Menschen betrogen, sie ohne jedes Recht bevormundet und ihnen unnötige Lasten auferlegt hätte! Warum sollte man ihr irgendein moralisches Urteil noch glauben und warum den Professoren, die ohnehin das Maß der Zeit anzulegen scheinen?

Drittens, und eigentlich vor allem anderen, müssen sich die Verfasser und Unterzeichner des Memorandum fragen lassen: Glaubt ihr wirklich, dass die Menschen an den Strukturen, von denen ihr sprecht, und den ewig wiederholten „Forderungen Nach „Mitbestimmung“ und Abschaffung des Zölibates Interesse haben? Interesse so, dass sie sich der Kirche mit Liebe und Vertrauen zuwenden? Glauben sie das im Ernst? Werden die Menschen dann wieder mehr an Menschwerdung und Auferstehung glauben, Verfolgungen um Christi willen ertragen und in die Nachfolge Christi eintreten? Ohne jemand beleidigen zu wollen: Ich halte es für unmöglich, dass die Herrn und Damen Unterzeichner so blind sind, das wirklich, allen Ernstes zu glauben!

Viertens kennen die Verfasser mehr oder weniger Kirchengeschichte, auf jeden Fall genug, um zu wissen. Eine Reform, die wirklich gegriffen hat, hat es in der Kirche immer nur in ganz anderer Form gegeben: Nicht so, dass ein Heiliger gegen Papst und kirchliche Ordnung aufgestanden wäre und alles „leichter“ machen wollte, sondern gerade umgekehrt: Die Heiligen haben zur persönlichen Umkehr aufgerufen, zur ernsthaften Nachfolge Christi, zu Gehorsam gegenüber Papst und Bischöfen. Das hat nicht aus-, sondern eingeschlossen, dass eine Frau wie Katarina von Siena, auch dem Papst gesagt hat, er müsse sich bekehren! Aber auch dieses ihr Drängen war auf den Christen bezogen, der der Papst war, und meinte seine persönliche Umkehr! Keine Sekunde lang wollte Katarina die Struktur der Kirche ändern und erst recht nicht ihre Lehre!

Wenn die Verfasser des Memorandums angesichts dieses Befundes der Geschichte daran festhalten sollten zu behaupten, die Erfüllung der Forderungen des Kirchenvolksbegehrens und die Abschaffung des Zölibates würden einen neuen Frühling der Kirche hervorbringen, kann man nur verstummen, weil eine ehrliche Bewertung dieses Standpunktes ohne Worte, die sie als beleidigend einstufen würden, nicht möglich ist, Sie zu beleidigen kann nicht die Absicht eines Kritikers sein, weil es den Schaden für die Kirche und die Gefahr einer echten Spaltung nur vergrößern würde. Wir müssen in der Liebe zueinander bleiben und trotz allem im Gespräch.

Ich zweifle allerdings, ob eine Einigung auch nur auf die „Spielregeln“ des Dialoges gelingen wird. Mit Spielregeln meine ich: Was gilt als überzeugendes und darum einigendes Argument: ein Verweis auf die hl. Schrift, auf eine Entscheidung des Lehramtes, auf Vernunft-Argumente? Hilfreich wäre es auch, wenn die am Dialog Beteiligten vorweg klären, ob sie sich wirklich noch zur Kath. Kirche gehörig empfinden oder bereits mehr dem Protestantismus zuneigen. In diesem Fall wäre es besser, sie vollziehen den Schritt und unsere Beziehungen verwandeln sich in Ökumene! Eine solche Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit und Klärung bezüglich nicht nur dessen worüber man spricht sondern auch mit welchem Dialogpartner man es zu tun hat, wäre eine Hilfe und würde vielleicht der Einheit mehr dienen als ein Dialog, bei dem alle als „Katholiken“ auftreten, einige es aber schon gar nicht mehr sind! In der Vorbereitung auf den Dialog sollten wir alle das Gebet vom 2. Sonntag im Jahreskreis gemeinsam beten: „Allmächtiger Gott, Du gebietest über Himmel und Erde, du hast Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll Vertrauen zu dir. Stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen und schenke unserer Zeit deinen Frieden.“ Der „Gerechtigkeit“ sollten wir die „Wahrheit“ zufügen und dem „Frieden“ die bedrohte Einheit der Kirche!

Kathpedia: Theologenaufstand

Petition ProEcclesia


Diskussion im Forum


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Theologie

  1. „Ich wünsche mir gebildete Laien!“ – Newman hätte Martin Lohmann als Beispiel genommen
  2. Zahl der Theologiestudenten in Passau in drei Jahren versiebenfacht - Von 21 auf 140 Studienanfänger
  3. US-Theologe: Es ist nicht katholisch, wenn man ständig das Lehramt kritisiere
  4. ‚Veritatis splendor – der 30. Jahrestag einer vergessenen Enzyklika’
  5. Knalleffekt am Aschermittwoch: Vier Synodale verlassen den "Deutsch-Synodalen Irrweg"
  6. Roma locuta causa finita
  7. Es reicht
  8. Liebe kann wachsen
  9. Ratzinger-Preis 2021 für zwei in Österreich lehrende Theologen
  10. Das Mahl des Lammes






Top-15

meist-gelesen

  1. "Ich bin die immerwährende Heilige Jungfrau Maria!"
  2. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  3. Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE!
  4. Bischof sein in Opferperspektive
  5. O Sapientia, quae ex ore Altissimi prodiisti
  6. Kard. Müller: „Deutsche Diözesen sind Teil der Weltkirche und nur insofern katholisch, als sie…“
  7. Verhöhnung von Jesus und der Muttergottes - Schweigen von Schönborn, Grünwidl & Co.
  8. Die erste Guadalupe-Predigt von Papst Leo ermöglicht einen Blick in sein Herz
  9. EINLADUNG zur großen kath.net-Novene zur Muttergottes von Guadalupe - 4. bis 12. Dezember 2025
  10. Bund Katholischer Unternehmer gegen Totalblockade der AfD
  11. These: "Jesus hat keinen Platz im krassen Neuheidentum Deutschlands!"
  12. Zeitung: Papst will mit Kardinälen über Streitfragen sprechen
  13. Frankreich: Comeback der Beichte?
  14. US-Erzbischof gibt Anweisung, politische Botschaft an Weihnachtskrippe sofort zu entfernen
  15. Als das Rosenkranzgebet einen Mord verhinderte

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz