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‚Die Kirche ist nicht mehr zu retten’

22. Juli 2015 in Deutschland, 20 Lesermeinungen
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Die katholische Kirche befinde sich in Deutschland in einer Situation, in der sie nur verlieren könne, schreibt ein atheistischer Kommentator angesichts der hohen Austrittszahlen für 2014.


Berlin (kath.net/jg)
„Die Kirche ist nicht mehr zu retten“ überschreibt Florian Chefai seinen Kommentar zur stark gestiegenen Zahl der Kirchenaustritte 2014 auf der Internetseite des Humanistischen Pressedienstes, welcher unter anderem der Giordano Bruno Stiftung und dem Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten nahesteht.

Die Kirche befinde sich in einer Situation, in der sie nur verlieren könne, analysiert Chefai. Zunächst erteilt er der von Bewegungen wie „Wir sind Kirche“ geforderten Anpassung an die moderne Welt eine Absage: „Mit jeder Verweltlichung, jeder Modernisierung und jeder Anpassung an den ‚modernen Zeitgeist’ verlieren die Kirchen an Bindungskraft. Denn wozu braucht es eine Kirche, die bloß mit religiösem Dialekt predigt, ohne religiöse Inhalte zu vermitteln? Mit zunehmender theologischer Substanzlosigkeit schwindet die Bedeutung der Kirchen. Denn ihre Funktion als Inseln traditionsgebundener Geborgenheit in einem Meer unübersichtlicher Vielfalt geht damit verloren. Damit stehen die Kirchen verstärkt in Konkurrenz mit anderen Institutionen, welche nachvollziehbare Organisationsstrukturen und Inhalte vertreten.“


Die kirchliche Botschaft hingegen werde „durchaus wahrgenommen“, fährt Chefai fort. Allerdings passe sie „für viele aber einfach nicht mehr in das 21. Jahrhundert.“ Sein Fazit: „Egal, wie die Kirchen sich verhalten: Sie werden der Lebenswirklichkeit einer offenen, fortschrittlichen Gesellschaft nicht gerecht.“



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Lesermeinungen

 Christin16 23. Juli 2015 

Mein Reich ist nicht von dieser Welt

hat Jesus Christus gesagt. Sein Reich lässt sich nicht mit weltlichen Machtstrukturen vergleichen, sein Reich liegt in jedem an Ihn glaubenden menschlichen Herzen und in jeder von Ihm bewohnten Seele. Bischof Oster hat in einem Interview so schön gesagt: "Den Herrschaftswechsel in meiner Seele kann ich nicht mehr rückgängig machen."
Manche Vertreter unserer Kirche heute sehen scheinbar nur noch den Machtapparat, nicht aber das Reich Christi in den vielen Gläubigen, die eben um Christi willen in der Kirche bleiben. "Ich bin ein Freier in der Gemeinschaft der Freien aufgrund meiner Bindung im Glauben." Ein weiteres Wort von Bischof Oster aus diesem Interview. Das sind Kategorien, die hat schon Stalin nicht verstanden, als er nach des Papstes Truppen fragte - und die kann eigentlich niemand verstehen, der als Umkehrender nicht wirklich auf der Suche nach Christus ist, oder Ihn bereits in seinem Herzen gefunden hat.
Diese Kirche, dieses Reich wird nicht untergehen.


2
 
 mirjamvonabelin 23. Juli 2015 
 

Wo er recht hat, hat er recht

„Mit jeder Verweltlichung, jeder Modernisierung und jeder Anpassung an den ‚modernen Zeitgeist’ verlieren die Kirchen.....", das wissen wir auch.

Aber da hat er nicht recht
„Egal, wie die Kirchen sich verhalten: Sie werden der Lebenswirklichkeit einer offenen, fortschrittlichen Gesellschaft nicht gerecht.“
Aber das weiß er nicht. Es ist nicht egal wie die Kirchen sich verhalten. Und es gibt genug die wissen wie sie sich zu verhalten haben.


1
 
 mariaelvira 22. Juli 2015 
 

Kirche

Christus Jesus ist der Herr. Damals wie heute und er wird immer wieder von uns Menschen gekreuzigt, obwohl er durch sein Leiden und Sterben seine Liebe zu den Menschen bewiesen hat und uns allen die Erlösung geschenkt hat. Er ist auferstanden und eines Tages wird er wiederkommen in Herrlichkeit. Sein Reich geht niemals unter. Sein Reich ist die Liebe. Wer treu der Kirche bleibt, geht nicht unter, niemals. Der Glaube ist stärker als alles in der Welt. Welt vergeht, doch das Reich Gottes vergeht nicht in alle Ewigkeit.


3
 
 Chris2 22. Juli 2015 
 

Der Mann hat völlig recht

Die Kirche hat auch nicht in das fortschrittliche 20. Jahrhundert gepasst (Hitler, Stalin, Pol Pot, Leutender Pfad, Rote Khmer und all die anderen Sozialismen...). Also seien wir weiter aus der Zeit gefallen und predigen wir das Evangelium des ewigen Gottes, wie es die Kirche seit 2000 Jahren tut...


7
 
 wandersmann 22. Juli 2015 
 

Kirche passt nicht mehr?

Allerdings passe sie „für viele aber einfach nicht mehr in das 21. Jahrhundert.“

Die Kirche hat noch nie in irgendein Jahrhundert gepasst und sie wird auch niemals passen, denn sonst wäre Welt nicht Welt und Kirche nicht Kirche.

Das passt eben nie.


14
 
  22. Juli 2015 
 

@Adson_von_Melk

Ja, lieber Adson, danke!
Jetzt habe ich besser verstanden, was Sie meinten. Ich war wohl etwas begriffsstutzig.
Eine angepasste Kirche kann doch nur ein Widerspruch in sich sein.
Sie soll Liebe zu den Menschen haben, sie zu verstehen suchen.
Aber sich deshalb mit der Welt zu vereinigen, sich gemein zu machen mit ihr, verbietet sich.

Jesus hat sich den Menschen zugewandt und diese fühlten sich von ihm angenommen.
Gleichzeitig aber hat Er mit unmissverständlicher Klarheit gesagt, was Er zu sagen hatte.
So verstehe ich die Aufgabe der Kirche:
Uns Gottes Liebe vermitteln, Christi Lehre eindeutig verkünden und so als ernsthafte, vielversprechende (dies qualitativ, nicht quantitativ gemeint) Alternative zur Welt wahrgenommen zu werden.
Ein Gegenmodell, das kennenzulernen sich lohnen könnte!


3
 
  22. Juli 2015 
 

Guten Tag, @Marienzweig, schön Sie wieder einmal zu treffen

Ich hatte gemeint, dass ich dem Satz "Eine angepasste Kirche ist eine irrelevante Kirche" zustimmen kann. Dieser Satz wäre meine eigene Formulierung der Aussagen von Hrn. Chefai, und ich würde meinen, dass es dafür historische Belege gibt.

Insbedondere sind mehrere echte Reformbewegungen der Kirche als Antworten auf solche unfruchtbaren Situationen der "Angepasstheit" entstanden, zB. das frühe Mönchtum, die Bettelorden, die Sozialinitiativen des 19. Jhdts.
Aber auch noch die Lebensgeschichte von Mutter Theresa fällt in diese Kategorie: von der Schule für höhere Töchter zu den Sterbenden am Straßenrand.

Wenn Herr Chefai gleichzeitig sagt, dass eine Kirche die sich nicht anpasst, zwangsläufig (alle?) Mitgleider verliert, dann hat er die Begeisterung nicht auf seiner Rechnung, die solche Aufbrüche neu auslösen können. (Als Nicht-Glaubendem fällt es ihm sicher schwer, sich so etwas auch nur vorzustellen.)

Ich hoffe, das beantwortet Ihre Frage.


4
 
  22. Juli 2015 
 

@Adson_von_Melk!

Zum besseren Verständnis möchte ich Sie gerne fragen, wie Sie folgendes gemeint haben:
"(Auch ich würde es so ähnlich sehen.)"
Worauf haben sich Ihre Worte bezogen?


1
 
  22. Juli 2015 
 

@Thomas Moore

Dass es ein Auf und Ab der kirchlichen Existenz gibt, ist uns ja schon aus der Vergangenheit bekannt.
Ich sprach deshalb ja auch vom "inneren Kern", der unzerstörbar ist, nicht von kirchlicher Präsenz in einzelnen Ländern.
Die Liebe zu Gott und zu Seiner Kirche und unser Glaube an Ihn ist nicht nur ein Gefühl, sondern entspringt einer inneren Haltung, es ist eine Entscheidung.

"Es kommt auf uns an, aber es hängt nicht von uns ab!", sprach einmal ein Kapuzinerpater in unsere Runde.
Diese Aussage hat mich damals sehr beeindruckt.
Und ich finde, wir alle sind auch ein
Stück weit verantwortlich dafür, dass unsere Kirche Bestand haben wird.


6
 
 Ad Verbum Tuum 22. Juli 2015 

.. und nie wird die innere Sehnsucht verstummen.

Natürlich wird heute allzuviel durch die andauerende Berieselung, Event-Getriebenheit, Selbstbeschäftigung etc. verdeckt und hindert die Menschen oft daran zu sich selbst zu kommen, nach Sinn, nach Woher und Wohin zu fragen.
Die Sehnsucht selbst ist in jedem Menschen angelegt, wer sich darauf einlässt wird Gott, wird Christus finden.
Es bleibt dann nur zur hoffen, dass er durch das aktuelle Gehabe der Kirche nicht zu sehr verstellt wird - d.h. mit jeder weiteren Verweltlichung führt die Kirche die Menschen immer weiter weg von Gott.
Der Impuls aus dieser Richtung ist wirklich bedenkenswert.


9
 
  22. Juli 2015 
 

Falschaussage

Es muß richtig heißen: "DIESE kirche ist nicht mehr zu retten".
Die Kirche Jesu Christi aber bleibt, wenn auch vorübergehend, in kleiner Gemeinschaft.


9
 
 borromeo 22. Juli 2015 

Manchmal sollte die Kirche tatsächlich

bei Aussagen Außenstehender wie der von Herrn Chefai aufhorchen:
"Mit jeder Verweltlichung, jeder Modernisierung und jeder Anpassung an den ‚modernen Zeitgeist’ verlieren die Kirchen an Bindungskraft. Denn wozu braucht es eine Kirche, die bloß mit religiösem Dialekt predigt, ohne religiöse Inhalte zu vermitteln? Mit zunehmender theologischer Substanzlosigkeit schwindet die Bedeutung der Kirchen."

Natürlich ist Herrn Chefais Wunsch nach dem Verschwinden der Kirche Vater seiner Analyse. Das wird nicht geschehen gemäß der Zusage Christi. Aber manchmal sind Analysen, die mit Abstand vorgenommen werden, wert, beachtet zu werden.
Eine Kirche, die ihre Lehre und ihre Grundaussagen verdunkelt und versteckt, verliert ihre Strahlkraft und ihre Anziehungskraft! Die katholische Kirche hat ein scharfes Profil. Lassen wir es doch wieder leuchten und gerne die Menschen sich daran reiben. Nur wenn ich selbst zu dem stehe, was ich glaube, wirkt das anziehend auf andere. Nicht jedoch schales Salz.


15
 
  22. Juli 2015 
 

Die Kirche wurde schon so oft totgesagt

da wird sie auch Herrn Chefai überstehen. Der sicher keine voraussetzungslose Wissenschaft betreibt, und hier wahrscheinlich deswegen zitiert wird, weil eine seiner Thesen - einen angepasstere Kirche ist zugleich auch irrelevantere - auf kath.net eine Mehrheit findet. (Auch ich würde es so ähnlich sehen.)

Im Thread finde ich Hrn. Mottes Hinweis auf die Lage der kath. Kirche in Holland, Belgien, Frankreich sehr interessant. Ich bringe diesen Hinweis selbst manchmal, wenn es nämlich wieder einmal gegen die böse "Kirchensteuerkirche" geht, und darum wie mutmaßlich rein und glaubensstark es ohne zugehen würde.

Der Blick über die Grenze zeigt, dass man auch ohne Kirchensteuer nach allen statistischen Indikatoren in Agonie liegen kann. Das Problem ist hüben wie drüben, woran die Menschen glauben. Die reicheren Mittel in D/A/CH erlauben da nur eine behübschtere Fassade (die dem durchschnittlichen kath.net-Leser aber erst recht nicht gefällt.)


4
 
 ThomasMoore 22. Juli 2015 

@Marienzweig

Ja, Christus hat seiner Kirche Bestand auf dieser Welt verheißen - jedoch nicht für bestimmte Länder. Die untergegangenen Ortskirchen Kleinasiens und Nordafrikas, die nur noch als Titularbistümer existieren, sollten eigentlich eine Warnung sein.


13
 
 ThomasMoore 22. Juli 2015 

schwarz aud weiß

Jetzt haben wir es sogar von antikrichlichen Organisationen schriftlich, daß sich Anpassung an dem Mainstream nicht auszahlt. Wann endlich sehen das Bischofskonferenz, ZdK & Co ein, die aus der Kirche eine Art NGO machen wollen? Obwohl Papst Franziskus sich so oft dagegen ausgesprochen hat.


15
 
 Rolando 22. Juli 2015 
 

Die Hoffnungslosigkeit eines Atheisten

"Die Kirche ist nicht mehr zu retten" so die Überschrift, doch die Kirche ist der Retter, der mystische Leib des Retters und Erlösers Jesu Christ, sie ist unzerstörbar, die Menschen wollen nur sie, IHN nicht, sie wissen nicht, daß ER die Liebe ist, nach der sich Jede/r sehnt, nur sie, Er kann die Sünden vergeben und die Wunden der Seele und des Herzens heilen, NUR sie/Er. Es ist wie damals am Berg Horeb, wo Mose zu lange brauchte um zurückzukommen, der Weltgeist inspiriert durch den Teufel hat sofort das Goldene Kalb vorgestellt, die Ungeduld, das Streben nach sofortigem kurzen Scheinglück führte zu dessen Annahme, so ist es auch heute, wo rennen die Leute denn hin, wer schenkt Friede und Freude in die Herzen, das sie zu "zerspringen drohen", wer schenkt ewiges Leben, nur der, von dem sie weglaufen, wer kann mehr geben als die Kirche, sie allein stellt das Erlösungsopfer Jesu Christi in die heutige Zeit, zu den heutigen Menschen, wer braucht keine Erlösung?


11
 
 ThomasMoore 22. Juli 2015 

@Ulrich Motte

Ja, die Zahlen auf dem Papier sind beeindruckend. Aber wie viele leben tatsächlich den Glauben? Auch die Massenorganisationen der DDR hatten beeindruckende Mitgliederzahlen, was allerdings nicht verhindern konnte, daß die nach der Wende wie ein Kartenhaus in sich zusammenfielen. In gewisser Weise ist die Situation der Kirchen hierzulande ähnlich.


7
 
  22. Juli 2015 
 

"Es ist schön, katholisch zu sein!"

Diese Einschätzung vermittelt im Moment nicht gerade die Gesamtheit unserer Bischöfe, aber es ist die eigene Erfahrung, die mich das sagen lässt.

Es ist gut möglich und wird wohl auch so kommen, dass die Kirche als Institution immer noch mehr schrumpft und damit ihre einstige Größe verliert.
Aber ein fester Kern wird bleiben, denn dieser Kern ist unzerstörbar.
Ich glaube nicht, dass Jesus Christus "seine" Kirche gründen wollte im Wissen darum, dass sie untergehen wird.
Er hat uns Seinen Beistand versprochen, aber wir sollen diesen Beistand auch in Anspruch nehmen.
Liegt es nicht an jedem Einzelnen von uns, dass die Kirche lebt, dass sie Bestand hat?
Die Liebe zum dreifaltigen Gott sollte unser Leben und Handeln bestimmen.

"Wo wir in der Fülle des Glaubens stehen, ist Freude.
Das Christentum ist Freude aus der Tiefe."
(Prof. Karl Wallner OCist)


13
 
 Ulrich Motte 22. Juli 2015 
 

Über 45 Millionen Menschen

gehören in der BRD allein zu den beiden großen Kirchen. Gewisse Schrumpfung an Mitgliedern und an Aktivität der Mitglieder leugnet ja niemand. "Verloren" ist aber eine - Verzeihung- "aufgeblasene"
These. Wer hat in der BRD auch nur annähernd solche Mitgliederzahlen wie die großen Kirchen? Man sehe die Mitgliederrückgänge bei SPD und CDU und die riesigen Zahlen der Vorläufer der FDP in der 20-er Jahren. Gerade auch engagierte Kirchenmitglieder sollten es nicht als unnatürlich empfinden, daß weniger als früher aktiv mitmachen und auch die Mitgliederzahl trotz aller Bemühungen schrumpft. Wo hat Christus anderes versprochen? In der BRD treten prozentual weit weniger Katholiken aus als in Österreich. Und etwa in Holland, Belgien, Frankreich, Irland ist die Entwicklung der katholischen Kirche meines Erachtens in vielen Hinsichten, nicht allen, eher schlechter. Die EKD dürfte die größte evangelische Kirche der Welt sein. Und Kirchensteuern
zahlt jeder ja auch freiwillig.


3
 
 USCA_Ecclesiam 22. Juli 2015 

Begriffe wie Fortschritt, Lebenswirklichkeit, Kirchenkrise, Moderne usw.

...zaubern mir angesichts der Grösse Gottes nur ein müdes Lächeln auf die Lippen.
Wirklich traurig bin ich aber wegen der vielen verlorenen Seelen, die sich in all diesen Begrifflichkeiten verheddern.
Diese Diskussionen langweilen mich und bringen auch niemanden nur einen Schritt näher zu Gott.


20
 

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