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Glauben der Vorfahren wiederentdecken: Krypto-Katholiken im Kosovo

28. Oktober 2015 in Weltkirche, 3 Lesermeinungen
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„Das Phänomen der Krypto-Katholiken – Menschen, deren Wurzeln nicht im Islam, sondern im Christentum liegen, obgleich sie offiziell als Muslime gelten – tritt im Kosovo immer stärker zutage“, erläutert die „Kirche in Not“-Expertin Kaczmarek.


Luzern (kath.net/KIN) Anlässlich der Konferenz „Help for the little flock: looking to the future together“ (Hilfe für die kleine Herde: gemeinsam in die Zukunft schauen) besucht Magda Kaczmarek, Leiterin der Abteilung Osteuropa von KIRCHE IN NOT, diese teilweise anerkannte Republik. Der Kosovo proklamierte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien. Die von der katholischen Kirche im Kosovo veranstaltete Konferenz fand vom 28. bis zum 30. September 2015 in Pristina statt. Magda Kaczmarek trifft einige Angehörige der sehr kleinen christlichen Minderheit. Besonders beeindruckt sie das Zeugnis der sogenannten Krypto-Katholiken im Kosovo.

„Das Phänomen der Krypto-Katholiken – Menschen, deren Wurzeln nicht im Islam, sondern im Christentum liegen, obgleich sie offiziell als Muslime gelten – tritt im Kosovo immer stärker zutage“, bemerkt Magda Kaczmarek. Im 16. Jahrhundert zwangen die Osmanen die Bevölkerung dieser Region, zum Islam überzutreten. Die meisten nahmen die neue Religion aus Angst vor Diskriminierung an, im Herzen aber blieben sie Christen. Viele lebten in der Region Rugova, der Heimat des ehemaligen Präsidenten des Kosovo, Ibrahim Rugova. Es ist kein Geheimnis, dass sich dieser kurz vor seinem Tod taufen ließ. Er schenkte Bischof Gjergji für den Bau der Mutter-Teresa-Kathedrale ein Grundstück im Zentrum von Pristina.

Studentenstadt Pristina

Im Kosovo leben rund 50.000 Katholiken. Mehrheitlich ist die Bevölkerung muslimisch. Immer mehr Krypto-Katholiken entdecken, dass ihre Vorfahren Christen waren und möchten zu ihren christlichen Wurzeln zurückkehren. Kaczmarek berichtet: „Die Hauptstadt Pristina ist eine Studentenstadt, und für die Studenten wird jeden Dienstag eine Heilige Messe gefeiert. Die Kirche geht davon aus, dass diese jungen Menschen ihren Glauben in ihrem Umfeld und später in ihren Familien weitergeben werden.“


Viele Taufen

Die Pfarrei von Don Marjan Uka liegt in einer hügeligen Region im Zentralkosovo. Don Marjans Bischof betraute ihn mit der Seelsorge der neugetauften Krypto-Katholiken. Außer Mess-Stipendien hat Don Marjan keine Einkünfte. Er erhält Existenzhilfe von seinem Bischof. Für den Bau von Kirchen und Gemeindezentren ist Don Marjan auf Hilfe von außen angewiesen, beispielsweise von KIRCHE IN NOT. Bei ihrem Besuch hatte Magda Kaczmarek die Gelegenheit, einige der Katholiken zu treffen, die zu dem Glauben ihrer Vorfahren zurückkehren. „An Ostern und am Vorabend von Christi Himmelfahrt werden jedes Jahr Erwachsene und ihre Familien getauft. Die Familien müssen sich ein Jahr lang durch Katechese auf die Taufe vorbereiten, so auch Adnan, Rita und ihre drei Söhne, Dritan, Fran und Aleksander (Die Namen wurden aus Sicherheitsgründen geändert). Rita nahm diesen Namen bei ihrer Taufe an – zuvor hatte sie einen muslimischen Namen.“

„Adnans Familie lebt bescheiden. Sie besitzt ein Stück Land, auf dem sie Obst und Gemüse anbaut und ein Gewächshaus mit Tomaten und Paprika“, berichtet Kaczmarek. „Leider sind fast alle Tomatensträucher von einer Krankheit befallen, so dass Adnan die Tomaten nicht verkaufen kann. Ihr Zuhause ist sehr einfach. Adnan hat Verwandte in Deutschland und in den Vereinigten Staaten, die ihn und seine Familie mit regelmäßigen Geldüberweisungen unterstützen. Adnan selbst lebte einige Zeit in Deutschland, und obgleich er dort ein gutes Leben hatte, entschied er sich, in seine Heimat zurückzukehren. Er spricht hervorragend Deutsch und ist sehr aktiv in der Pfarrei. Er kann sich vorstellen, selbst einmal Katechet zu werden. Seine Kinder sind 15, acht Jahre und ein Jahr alt. Der achtjährige Fran begeistert sich für Mathematik, der 15-jährige Dritan ist sehr intelligent, allerdings nicht so fleißig in der Schule, meint der Vater. Dafür kümmert er sich sehr gut um seinen einjährigen Bruder Aleksander. Aleksander liegt in seiner kleinen Wiege und wacht gerade auf, als wir sie besuchen.“

Sie fährt fort: „Adnan erzählt uns, wie seine Familie den Weg zur Taufe gefunden hat. Der christliche Glaube sei sehr tief, sagt er. Das Gebet helfe ihm sehr. Im Vergleich zum Islam habe das Christentum eine Tiefe, die von Gottes Licht erfüllt sei. Am liebsten würde er Tag und Nacht beten. Ich hatte den Eindruck, er wolle die Jahre vor seiner Taufe nachholen, in denen er offiziell als Muslim lebte. Don Marjan lobt ihn als einen aktiven und entschiedenen Christen. Leider besitzen die Christen in diesem kleinen Dorf – eine Stunde von der Hauptstadt entfernt – keine Kirche. Der Bau einer Kirche ist wirklich notwendig, es ist schwierig, sich in Privatwohnungen zu treffen.“

Friedliches Zusammenleben

In demselben Dorf trifft Magda Kaczmarek auch Veton; er besitzt ein kleines Geschäft. Seine Vorfahren seien katholisch gewesen, doch seine Familie sei davon abgekommen, sagt er: „Bevor die Osmanen die heutige Balkanregion islamisierten, waren wir Christen.“ Veton war nie in einer Moschee, er war nie religiös. Zurzeit besucht er mit seiner Familie die Katechese, doch er weiß noch nicht, wann er die Taufe empfangen wird. Bei seiner Taufe möchte er den Namen Pjeter (Peter) annehmen, darauf ist er schon heute stolz. Seine Kinder sind noch nicht sicher, ob sie den Schritt tun werden. Sie sind bereits erwachsen und befürchten, einige ihrer Freunde könnten ihre Entscheidung nicht verstehen. Es wird ein langer Weg sein, selbst wenn die Menschen im Kosovo friedlich zusammen leben. Ob Christen oder Muslime, sie sind ein Volk. „Muslime haben nichts gegen Krypto-Katholiken – im Gegenteil, man gratuliert zu einer Taufe. Eine Taufe ist ein großes Fest, die katholische Kirche ist im Kosovo sehr angesehen. Leider hören wir in jüngster Zeit von einem ‚importierten Islamismus‘ im Kosovo, der anderen Religionen gegenüber intolerant ist“, sagt Magda Kaczmarek abschliessend.

KIRCHE IN NOT unterstützt die katholische Kirche im Kosovo seit Jahren. Es wurde der Bau der Mutter-Teresa-Kathedrale gefördert sowie der Bau von Schwesternhäusern und die Renovierung von Pfarrhäusern. Das Hilfswerk unterstützte auch die Anschaffung von Fahrzeugen für die Seelsorge und den Bau eines pastoralen Zentrums in Kravaseria, wo Don Marjan die Christen betreuen kann. 2015 förderte KIRCHE IN NOT die katholische Kirche im Kosovo bisher mit über CHF 165.000.

Weitere Infos sowie Spendenmöglichkeiten:
Kirche in Not Schweiz

Kirche in Not Deutschland

Kirche in Not Österreich

„Kirche in Not“-Bilderstrecke über Impressionen aus dem Kosovo:
Erwachsenentaufe durch Bischof Gjergji


Nach der Taufe


Eine Messfeier


Katholische Kirche und Alltag in Prizren




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