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„Persönliche Beziehung zu Jesus Christus ermöglichen“

1. April 2019 in Deutschland, 8 Lesermeinungen
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Bischof Gerber feierlich in sein Amt als Bischof von Fulda eingeführt


Fulda (kath.net/bpf) In einem feierlichen Pontifikalamt im überfüllten Fuldaer Dom wurde am Sonntag Bischof Dr. Michael Gerber (49) durch den zuständigen Metropoliten, Erzbischof Hans-Josef Becker (Paderborn), in sein Amt als Oberhirte des Bistums Fulda eingeführt. In und um den Fuldaer Dom nahmen 2.000 Menschen an dem Gottesdienst teil.

An dem Gottesdienst, der vom hessenfernsehen live übertragen wurde, nahmen rund 30 katholische Bischöfe teil, neben Erzbischof Becker auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx (München und Freising) sowie der Apostolische Nuntius Erzbischof Dr. Nikola Eterović (Berlin) und Bischöfe aus Rumänien, den Niederlanden, Burundi und Kamerun. Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck war durch Bischof Prof. Dr. Martin Hein (Kassel), die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau durch Kirchenpräsident Dr. Volker Jung vertreten. An der Amtseinführung nahmen auch zahlreiche Repräsentanten des öffentlichen Lebens teil; der hessische Ministerpräsident wurde von Kultusminister Dr. Alexander Lorz (CDU) vertreten.


Im Verlauf der festlichen Amtseinführung überreichte der päpstliche Nuntius dem Domdechanten, Prof. Dr. Werner Kathrein, das Ernennungsschreiben, das dieser dann den Mitgliedern des Domkapitels vorzeigte. Dompräbendat Pfarrer Thomas Renze verlas als jüngstes Mitglied des Domkapitels eine deutsche Übersetzung der in lateinischer Sprache abgefassten Urkunde. Erzbischof Becker übergab Bischof Gerber den aus dem 12. Jahrhundert stammenden altehrwürdigen Stab der Äbte und Bischöfe von Fulda, gemeinhin als Bonifatiusstab bezeichnet, und geleitete den neuen Diözesanbischof zur Kathedra, wo dieser Platz nahm und dadurch „von seinem Bistum Besitz ergriff“.


Menschen persönliche Beziehung zu Jesus Christus ermöglichen

Bischof Dr. Gerber hob in seiner Predigt in Bezug auf den Auftrag der Kirche hervor: „Es geht darum, einen Raum zu eröffnen, Beziehungen zu ermöglichen, durch die Menschen in eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus und zu seinem Evangelium finden.“ Aus dieser Christusbeziehung heraus sollten die Menschen die Herausforderungen ihres Lebens so angehen können, dass sie daran „letztlich nicht zerbrechen, sondern wachsen“, und menschliche Beziehungen „wahrhaft menschlich“ gestalten. Gerade in einer Zeit der Gegensätze und Abgrenzungen seien die Menschen neu herausgefordert, „Verantwortung für unseren Planeten zu übernehmen“.

„Zusammen wachsen“ im Bistum Fulda

„Zusammen wachsen“ – unter diesem Motto stehe der Prozess der Kirchenentwicklung im Bistum Fulda, rief der neue Oberhirte in Erinnerung. Da, wo die Gläubigen zusammenkämen, solle ein Raum entstehen, wo man sich von Schlüsselerfahrungen des Glaubens wie die des hl. Bonifatius erzählen könne. Der Codex Ragyndrudis, der die Schwerthiebe des Martyriums des hl. Bistumspatrons aufweise, sei als stummer Zeuge für einen Menschen zugegen, der zutiefst vom Evangelium berührt gewesen sei. Die hl. Elisabeth, die zweite Patronin des Bistums Fulda, habe beispielhaft vorgelebt, was die Verkündigung der Frohen Botschaft durch die Hinwendung zu den Armen bedeute. „Ich glaube, Zeugen wie Bonifatius oder Elisabeth geben uns heute eine Empfehlung mit: Gestaltet eine Pastoral am Puls und in Fühlung mit den tiefen Regungen der Herzen der Menschen, die euch begegnen. Seid dabei nicht unkritisch, sondern schaltet Verstand und Herz ein. Zieht keine voreiligen Schlüsse, sondern bringt das, was ihr da entdeckt, in den Dialog mit dem Wort Gottes und mit dem Weg der Kirche.“ Wer in der Seelsorge tätig sein wolle, müsse in Berührung sein mit den Regungen der eigenen Seele. Erst als der verlorene Sohn im Evangelium des Tages dem Hunger dem Hunger seines Leibes und dem Hunger seiner Seele einen Namen geben konnte, erst dann habe sich für ihn wieder eine Perspektive ergeben.

Erschütterung durch Missbrauch


„In diesen Jahren und erneut in diesen Monaten sind wir erschüttert vor dem, was geschehen ist, wo Seelsorger nicht in Berührung waren mit wesentlichen Dynamiken ihrer eigenen Seele, wo sie wesentliche Dimensionen ihrer Existenz ausgeblendet oder gar abgespaltet haben“, sagte Bischof Gerber mit Bezug auf den Missbrauch in der katholischen Kirche. „Wir sind erschüttert, wie das dann ihr Handeln geprägt hat, so dass die Seele anderer, insbesondere von Minderjährigen, aber auch von anderen Schutzbefohlenen, in einer Weise verletzt wurde, dass lebenslange Schädigungen und Beeinträchtigungen die Folge sind.“ Es gehe hier nicht um irgendein Fehlverhalten im Laufe der langen Kirchengeschichte, sondern um ganz konkrete Menschen. Die Problematik unserer Tage habe zu tun mit dem Kern des Sendungsauftrages von Kirche, nämlich Menschen zu helfen, dass ihr Leben Weite und Tiefe erfahre. „Erschüttert müssen wir feststellen, dass in vielen Fällen genau das Gegenteil passiert ist.“ Dem müsse sich die Kirche stellen. Vieles gelte es hier neu auszurichten. „Wir spüren als Verantwortliche in der Kirche, dass das eine Herausforderung ist, der wir nicht leicht gerecht werden.“ Die Frage nach einem glaubwürdigen Miteinander als Christen und einem glaubwürdigen Weg der Nachfolge stelle sich. „Das ist eine der ganz großen Baustellen für die Kirche unserer Tage.“


Gemeinsam in der Nachfolge Jesu

Der Ruf in die Nachfolge führe bei Jesus „in die Gemeinschaft seiner Jüngerinnen und Jünger“, die teilen miteinander ihre Erfahrungen und ihre ganz alltäglichen Sorgen und Nöte teilten. So sei auch Bonifatius eingebunden in ein Netzwerk von Weggefährten eingebunden gewesen. „Ich bin sehr dankbar, als Priester, als Bischof eingebunden zu sein in solche Formen der Weggemeinschaft: mit den Priestern meiner Priestergemeinschaft, mit befreundeten Familien, mit Menschen, die als Frauen und Männer des geweihten Lebens ihren Weg gehen. Ohne diese Beziehungen könnte ich diesen meinen Weg so nicht gehen.“ „Zusammen wachsen“ – das Leitwort der Kirchenentwicklung im Bistum Fulda fordere die Kirche dazu heraus, unterschiedliche Formen des „Zusammen“ zu entdecken, damit Wachstum möglich werde. „Ich gehe gerne mit Ihnen auf Entdeckungsreise“, so der Bischof.

Der neue Bischof kam als Pilger

Am Vorabend seiner Amtseinführung war Bischof Dr. Gerber als Pilger in Begleitung von knapp 1.000 Mitpilgern, die sich ihm auf seiner zweitätigen Fußwallfahrt auf der letzten Etappe der Bonifatiusroute vor allem am Samstag angeschlossen hatten, in seiner Diözese eingetroffen. Gerber dankte den Frauen, Kindern und Männern, die mit ihm gepilgert waren, für dieses „starke Zeichen der Solidarität“. Wie er in seiner Predigt ausführte, hatten viele Pilger auf einer Schriftrolle unterschrieben, die beim Gottesdienst dann vorne vor dem Altar unter dem historischen Codex des hl. Bonifatius aufgestellt war. Darin stecke die Botschaft, dass die Geschichte, die Gott mit den Zeugen der Evangelien und mit Bonifatius geschrieben habe, die Geschichte, von der der Ragyndrudis-Codex erzähle, heute mit uns weitergehe. „Gott will mit uns Geschichte schreiben, mit unserer bisweilen krakeligen Handschrift.“ In den Jahren, die vor dem Bistum Fulda lägen, kämen auch schmerzhafte Erfahrungen und Entscheidungen, gab Gerber zu bedenken. „Es wird die Zukunft auch geprägt sein vom Abschied von Liebgewonnenen. Dabei wird manche Enttäuschung nicht ausbleiben.“ Doch auch diese Erfahrungen könnten tiefer auf den Grund verweisen, den Jesus Christus selbst gelegt habe.


Zu Beginn seiner ersten Predigt als Diözesanbischof hatte Dr. Gerber betont, dass sich ein neuer Bischof fragen mit einer Haltung aus Ehrfurcht fragen müsse, welche Geschichte Gott mit den Menschen vor Ort geschrieben habe. Er dankte denen, die die Geschichte des Bistums in den vergangenen Jahren und Monaten geprägt hätten: Bischof em. Heinz Josef Algermissen, der die Diözese lange Jahre umsichtig geleitet habe, dessen langjährigem Generalvikar Prof. Dr. Gerhard Stanke sowie Diözesanadministrator Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez. Sein Dank galt aber auch allen, die sich im Bistum an unterschiedlichen Stellen „durch Gebet, Engagement und Zeugnis“ eingebracht hätten.


Grußworte aus Kirche und Staat

Zu Beginn des feierlichen Gottesdienstes hatte der päpstliche Nuntius Erzbischof Dr. Eterović in einem Grußwort zu Bischof Gerber gesagt: „Vom Heiligen Geist geführt, mögen Sie es auf beste Weise erfüllen, die Christen zur Freude am Glauben zu führen, indem Sie persönlich den Katholiken und allen Bewohner innerhalb der Diözese Fulda Zeugnis geben von jener Freude am Bund Gottes mit den Menschen, der ewig gültig ist und jedem, der glaubt, Ewigkeit schenken will.“


Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Marx, würdigte den neuen Fuldaer Oberhirten in seinem Grußwort als „lebendigen, inspirierenden Mitbruder, der auch von innen her jung ist“. Gerber sei ein Bischof, der Hoffnung ausstrahle. Marx wünschte ihm, dass seine geistliche Tiefe ihn auch weiter begleiten möge. Sodann dankte er auch Bischof em. Algermissen und dem bisherigen Diözesanadministrator Diez für deren Gastfreundschaft bei der Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe in Fulda. „Wir hoffen, Du wirst so gastfreundlich sein wie Deine Vorgänger“, so der Kardinal.


Hessens Kultusminister Dr. Lorz übermittelte im Namen des erkrankten Ministerpräsidenten Volker Bouffier die Grüße der Landesregierung. Der Kirchenartikel der Weimarer Reichsverfassung, der bis heute das Staatskirchenverhältnis präge, ermögliche eine lebendige und vertrauensvolle Partnerschaft zum Wohle der Menschen. Dadurch, dass der Bischof in der Tradition des heiligen Bonifatius stehe, könne Geschichte für die Menschen „hier und heute gegenwärtig werden“, als Quelle der Ermutigung und Inspiration für die Zukunft.


Der evangelische Bischof Dr. Hein hob hervor, dass evangelische und katholische Christen eins seien „in dem lebendigen Christus“ und die Aufgabe hätten, den Glauben in dieser Verbundenheit zu bezeugen. „Es ist keine Selbstverständlichkeit mehr, sich zu Christus zu bekennen“, gab er zu bedenken. Die Christen rückten heute zusammen und gingen mitten hinein in die Welt, „der wir das Evangelium von Jesus Christus schulden“. Ökumene bezeichnete er als eine Lebensnotwendigkeit und eine Lebenswirklichkeit der Kirchen.


Das Weltjugendtagskreuz war am Tag zuvor von Jugendlichen auf dem Pilgerweg 15 Kilometer weit nach Fulda mitgetragen worden; am Ende des Weges hatten es auch der neue Bischof und sein Amtsvorgänger Bischof em. Algermissen getragen. Diözesanadministrator Weihbischof Diez, der Gerber und die Pilger im Dom willkommen geheißen hatte, hatte am Samstag im Dom den Segen mit der Bonifatiusreliquie erteilt. In Vorbereitung auf den großen Tag der Amtseinführung war im Dom auch eine Vigil gefeiert worden.

Amtseinführung von Bischof Michael Gerber als Bischof von Fulda - Überrreichung des historischen Bischofsstabes


Foto (c) Bistum Fulda


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Lesermeinungen

 lakota 2. April 2019 
 

@Freya

Ich stimme Ihren Worten voll zu und möchte noch hinzufügen: Möge der starke, unbeugsame Bischof Dyba ihm vom Himmel aus beistehen!


4
 
 Fragezeichen?! 1. April 2019 
 

Gott segne Bischof Dr. Greber und stärke ihn!

Es ist ja wirklich schön zu lesen, dass der neue Bischof von Fulda blaue Äuglein hat und ein ganz lieber ist, und er wirkt tatsächlich sehr sympathisch, aber seine Aufgabe ist ab jetzt für die Wahrheit Zeugnis abzulegen, ob gelegen oder ungelegen, und die Kirche und seine Schafe als Hirte Gottes vor den reißenden Wölfen, die schon draußen zahlreich auf ihn warten zu verteidigen und zwar bis auf Blut, in der Nachfolge Christie. Kardinal Marx in allem blind zu folgen wird da nicht reichen, im Gegenteil. Leider bietet Freiburg mit ehemals Zollitsch und der neuen Familien- und Genderabteilung (Papst: diabolisch) ein sehr schlechtes Vorbild! Gestern haben noch viele Hosianna gerufen - morgen werden viele „ans Kreuz mit ihm!“ rufen, wenn er sich der Wahrheit stellen sollte - ich bin da mal gespannt. Minister Lorz CDU hat gerade die sexuelle Vielfalt in den hess. Schulen beschlossen, wir sind Kirche stellt schon lautstark Forderungen und der HR fragt mainstreamgerecht schon bez. Frauenweihe..


3
 
 Paddel 1. April 2019 

@Juan Stephanus Maria

Nun denn, die Priester sind eine Gabe unseres Dreifaltigen Gottes an uns Menschen. Durch die hl. Eucharistie haben wir die Möglichkeit uns hier auf Erden direkt mit Gott zu vereinigen und zwar nicht nur geistig sondern leibhaftig. Für die Sehnsucht brauche ich keine Priester, aber für die Erfüllung meiner Sehnsucht brauche ich sie doch. Meine Sehnsucht drängt mich zur hl. Eucharistie. Gott bricht sich selbst herab in der konsekrierten Hostie, damit wir IHN Ansehen können und uns direkt in die Wirkmacht Gottes hineinbegeben können, ja sogar uns mit SEINEM Leib und dem eigenen Leib vereinigen können.


5
 
 doda 1. April 2019 

@Juan Stephanus Maria

Ihre Konfession ist nicht römisch-katholisch, nicht wahr?


6
 
  1. April 2019 
 

@Nachdenklich68

Lassen wir nicht zu, dass auch unsere guten Bischöfe unter die Rotarier-Räder kommen und von einer Marxschen Ideologie verheizt werden!
Beten wir umso stärker für sie!
Es werden bald bessere Zeiten für die Kirche anbrechen.


3
 
  1. April 2019 
 

Titel

Mich irritiert dieser Titel etwas. Denkt "die Kirche", dass es sie braucht, um eine persönliche Beziehung eines Menschen zu Gott zu ermöglichen? Reicht dazu nicht eben dieser Mensch, seine Sehnsucht nach Gott, und Gott? Mehr braucht es doch nicht. Ich habe jedenfalls keinen Priester benötigt, um "Abba" sagen zu dürfen :-)


1
 
 Nachdenklich68 1. April 2019 
 

@freya

Michael Gerber ist ein wunderbarer Mensch und ein sehr guter Priester. Er wird jedoch Kardinal Marx - wie bisher der synodalen (= weltlichen) Ideologie des Freiburger Seelsorgeamtes - zu 100% folgen. Er ist viel zu lieb (positiv gemeint!), um auch nur 1mm vom Marxschen Mainstream abzuweichen. Gleichwohl ist Michael Gerber sicher 100mal frömmer, gütiger und menschennaher als Marx! Das wird die Tragik des Espiskopats von Gerber!!!


7
 
  1. April 2019 
 

Laetare Jerusalem

Ein Bischof mit leuchtend blauen, reinen Augen, aus denen die Liebe zu Gott und Seiner Kirche strahlt: Wenn er nur halb so gut ist wie er wirkt, ist das schon die halbe Miete!
Ein gutes Zeichen ist für mich auch sein Wahlspruch "tecum in foedere" - mit Dir im Bund, mit dem er als Schönstätter neben dem Bund, den er mit Gott geschlossen hat, bestimmt auch seine Hingabe an die Muttergottes ausdrückt.

Wenn er jetzt noch den Mut hat, sich dem synodalen Irrweg entgegen zu stellen, den die DBK vorzugeben meint und die kath. Sexualmoral sowie den gottgewollten Zölibat nicht über Bord wirft, kann er zum Hoffnungsträger für die Kirche werden.
Beten wir ihn, dass er standhaft bleibt!

Ich wünsche dem neuen Bischof von Fulda Gottes reichen Segen und ein fruchtbares Wirken im Weinberg des Herrn.


10
 

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