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Schweiz: Einzig das Bistum Chur hat sich bisher positiv zur Instruktion aus Rom geäußert

14. August 2020 in Aktuelles, 8 Lesermeinungen
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Dagegen kritisierte ausgerechnet Bischof Felix Gmür, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, die vatikanische Instruktion sei «theologisch defizitär und klerikalistisch verengt».


Basel-St. Gallen-Chur (kath.net) Die im Auftrag von Papst Franziskus von der Kleruskongregation am 20. Juli veröffentlichte Instruktion «Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde» wird nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz von einigen Bischöfen abgelehnt. Auch wenn die Instuktion im Wesentlichen nichts Neues sagt in Bezug auf die sakramental begründete Leitungsaufgabe in der katholischen Kirche, die an die Priesterweihe geknüpft ist und die in der katholischen Kirche nur von Priestern wahrgenommen werden kann, lehnen viele deutschsprachige Bischöfe die Instruktion ab und wollen diese ignorieren, um weiterhin einen Sonderweg gehen zu können. So betonte Bischof Felix Gmür, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, die vatikanische Instruktion sei «theologisch defizitär und klerikalistisch verengt». Der Präsident der Bischofskonferenz möchte, dass auch Laien und Frauen die Kirche mitleiten. Auch Markus Büchel, der Bischof von Sankt Gallen, hat sich ablehnend zur Instruktion aus Rom geäußert (Siehe Link).


Es geht dem Bischof von Sankt Gallen darum, dass ein «Seelsorgeteam» alles machen kann: die Arbeit verteilen, die Seelsorge organisieren und den Teamleiter wählen. Der Priester ist noch für die sakramentalen Vollzüge da und für rein Rechtliches, das man kirchenrechtlich nicht anders lösen kann. Faktisch arbeiten viele Priester längst unter einem Laien. Und daran will das Bistum Sankt Gallen festhalten. Die Stellungnahme aus Sankt Gallen steht auch im Zusammenhang mit älteren Weisungen von Bischof Markus Büchel für die Seelsorgeeinheiten sehen. Was dort in Nr. 3 und Nr. 4 steht, ist unvereinbar mit der Lehre der Kirche und natürlich auch mit der neuen Instruktion der Kleruskongregation. Passus Nr. 3 und Nr. 4 zeigen klar, dass der Boden der kirchlichen Lehre mit Segen des Bischofs von Sankt Gallen verlassen worden ist.

Einzig das Bistum Chur hat sich bisher positiv zur Instruktion aus Rom geäußert. Die Mitteilung im Wortlaut:

Das Bistum Chur fühlt sich durch die neue Instruktion bestätigt. Die vom Bistum 2010 erlassene Rahmenordnung für Seelsorgeräume entspricht bereits dem, was die Instruktion verlangt. Hauptverantwortung und Leitung wird nicht an ein Team delegiert, sondern vom Pfarrer (Siehe Link).

   Zur Umsetzbarkeit: Auf der praktisch-administrativen  Ebene wird der Seelsorgeraumpfarrer vom Seelsorgeraumassistenten entlastet. 2017 wurde von den deutschschweizer Diözesen eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Generalvikar Martin Grichting gebildet, welche den Lehrgang „Leitungsassistenz“ erarbeitet hat. Leitungsassistentinnen und -assistenten, die sich aus dem Bereich Pfarreisekretariat oder kirchlichen Quereinsteigern rekrutieren, sollen die organisatorisch stark geforderten Seelsorgeraumpfarrer entlasten. Dies dient der Umsetzbarkeit der theologischen und kirchenrechtlichen Vorgaben, welche das neue Direktorium macht. Der Lehrgang ist bereits erfolgreich gestartet (Siehe Link).

   

 


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Lesermeinungen

 Aquae 18. August 2020 

Wie schwer es Priester im Bistum Basel haben, sieht man in Gebensdorf

Tatsächlich haben Priester, die sich engagieren und sich ans Lehramt halten, einen sehr schweren Stand und werden von Bischof Felix nicht gestützt (Pater Adam in Gebensdorf ist ein eindrückliches Beispiel, das Badener Tagblatt berichtete ausführlich). Die Kirchgemeinden scheinen das alleinige Sagen zu haben, und sie stellen nur Priester ein, die sich in die von Laientheologen geführten Teams leicht integrieren lassen und nach deren Pfeife tanzen. Versöhnungsweg statt Beichte für Erstkommunikanten, Wortgottesdienste, Laienpredigten, jeder macht im Bistum Basel gerade, was er will. 'Und was ich nicht weiss macht mich nicht heiss', sagte der Bischof sinngemäss in einem Zeitungsinterview (Aargauer Zeitung), er, der noch kurz vor der Messe eine Entspannungszigarette raucht. Was für Ziele Bischof Felix mit seinem Je-Ka-Mi-Ansatz verfolgt, ist indessen unklar. Die Zahl der Berufungen zu steigern, ist es jedenfalls nicht. In diesem Umfeld will doch keiner mehr Priester werden!


0
 
 Stefan Fleischer 18. August 2020 

@ JBE

"Mitarbeitender Priester mit Pfarrverantwortung" wird bei uns diese 40% Stelle umschrieben. Was Pfarrverantwortung genau heisst ist mir bis jetzt noch nicht klar. (Ist das vielleicht eine Nebelgranate in Richtung Rom? Aber ist nicht auch Rom schon längst klar, was da gespielt wird? Weiss Rom wirklich nicht, dass unser Bischof gesagt hat: „Wir machen weiter wie bisher.“?) Wenn aber die Gemeindeleiterin ad interim eine 100% Stelle bekleidet, so ist klar, wer hier die Soutane trägt hat.


1
 
 JBE 17. August 2020 
 

Wie lange noch?

Wie lange wird es wohl noch dauern, bis auch die Bischöfe realisieren, dass kaum jemand Priester werden will, um dann als priesterlicher Statist (in der Schweiz priesterlicher Mitarbeiter genannt!) wirken zu dürfen. Jedes Teammitglied hat die gleiche Stimme wie der Priester, wenn nicht sogar eine gewichtigere. So funktioniert kein Betrieb und auch die Kirche NICHT)


2
 
 nazareth 14. August 2020 
 

Ich werde nicht müde,die Wurzel des Übels in der Wahl und Ausbildung der Prister zu sehen. Mangelnde Leitungsfähigkeiten,Predigtschwäche,Wissenslücken in der Lehre und Bibel,mangelnde Selbstreflexion und Beratungskompetenzen,geistliche Schwäche durch mangelndes Gebetsleben und mangelnde christliche und priesterlichen Gemeinschaft.


3
 
 Winrod 14. August 2020 
 

Traurig, traurig, aber wahr:

die Front gegen Rom ist sich einig wie selten zuvor. Die nicht Mitmachenden sind zu "Außenseitern" gestempelt.


10
 
 Stephaninus 14. August 2020 
 

Rom ist mitschuldig

Rom schaut der Entwicklung in der Schweiz seit Jahrzehnten tatenlos zu und lässt es zu, dass die romtreuen Katholiken buchstäblich verheizt werden.


9
 
 ottokar 14. August 2020 
 

èbrigens: das Bistum Chur war immer papsttreu und bleibt es hoffentlich auch.

Die Bischöfe von Chur werden und wurden deshalb , insbesondere der leider emeritierte Bischof Huonder, aber auch Bischof Eleganti, von den anderen deutschschweizerischen Bischöfen gemieden, fast hätte ich gesagt wie der Teufel das Weihwasser, weil sie deren, die Grundsätze unserer Kirche, auflösendes Spiel nicht mitmachten.Die Churer sind und waren romtreue, gläubige , standhafte Priester, die von der Presse regelmässig des Superkonservativismus,der Frauenfeindlichkeit, der Homophobie u.ä.angeklagt wurden, ohne dass ihre Basler oder St Galler Mitbrüder sie in Schutz genommen hätten.Und gerade jetzt wird dieser diabolische Spagat wieder deutlich: Basel und St.Gallen spielen wiedereinmal die rechthaberischen und unfolgsamen Muskelmänner, die schon immer alles besser wussten, als Rom, wogegen Chur bestätigt, dass es die Regeln stets eingehalten hat.Übrigens: nie wurden die Gläubigen nach ihrer Meinung gefragt, gefragt wurde ausschliesslich der Zeitgeist. Das nenne ich Opportunismus.


11
 
 ottokar 14. August 2020 
 

Gehorsam gegenüber Rom war noch nie die Stärke der CH-Bischofskonferenz

Das Problem, zumindest in der Deutschschweiz, ist doch, dass im Bistum Basel und St.Gallen es schon längst die Politik von Bischof Gmür und Büchel ist, die zu unübersichtlichen Pastoralräumen erweiterten Pfarreien am liebsten von Diakonen oder Laien/innen leiten zu lassen.Nicht ein Priester bestimmt, wer sonntags an der Reihe ist den Gottesdienst zu leiten oder wer predigt, auch was er predigt, sondern auch ein nicht geweihte Pastoralraumleiter ordnet oft recht diktatorisch an, wie er es haben möchte. Falls ein Priester vorhanden ist, wir er als mitarbeitender Priester bezeichnet. Nicht nur, dass unter diesen Umständen-wie ja bekannt- der Priesternachwuchs besonders in diesen Diazösen ausbleibt, auch einsatzwillige Priester am Ort werden durch das System vor den Kopf gestossen. Das Schlimmste aber ist, dass solche typisch klerikal, ja diktatorisch wirkenden Bischöfe ihre Hirtenpflicht dadurch verletzen, dass sie nicht die Nöte der ihnen anvertrauten Gläubigen erkennen wollen.


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