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| Gesellschaft ohne christliche Identität. Die Orientierung fehlt - Leseprobe 216. Jänner 2021 in Buchtipp, keine Lesermeinung Burkhardt Gorissen beschreibt den momentanen Ist-Zustand der Welt, die durch ungesteuerte Migration und die Corona-Krise vor einer enormen Belastungsprobe steht. Leseprobe Teil 2 Linz (kath.net) Leseprobe 2 Die Frage nach einer Mythologisierung der Wissenschaft entfaltet sich schon in der Frühen Neuzeit. Francis Bacon entwirft in seiner Wissenschaftsutopie Neu-Atlantis (1627) eine utopische Idealgesellschaft. Das Zeitalter der Wissenschaft riss Denker und Dichter zu dem kühnen Fortschrittstraum hin, „auf Erden schon ein Himmelreich [zu] errichten“.[1] Als Gegensatz dazu schilderten Karl Marx und Friedrich Engels aus ihrem goldenen Elfenbeinturm die grässlichen Lebensbedingungen der buchstäblich bis auf die Knochen ausgebeuteten Arbeiter. Die darbten tatsächlich schlimmer als römische Staatssklaven. Ausgezehrt vom Hunger, entkräftet von der Fronarbeit, war für die „Lohnsklaven“, wie Marx sie nannte, die Wunderwelt des technischen Fortschritts die Hölle auf Erden. So lag auf der Hand, dass nach der bürgerlichen Revolution von 1789 die proletarische erfolgen musste. Marx kannte die christlichen Begriffe. Das Kollektiv der Reichen, das für Jesus eine Disposition zum Unheil besaß, wurde für Marx zum Kollektiv der Ausbeuter. Das Kollektiv der Armen, das für Jesus eine besondere Disposition zum Heil besaß, wurde von Marx zum Kollektiv der Unterdrückten. Nicht, dass der Sozialismus eine Konsequenz der Lehre Jesu wäre: Er ist dessen Nachäffung, nichts anderes als „zäher Unrat, den die verseuchten Prediger des Hasses verbreitet haben“.[2] Dem Sozialismus – und den anderen sich daran anschließenden „-ismen“ – fehlt das dritte Element zwischen Glauben und Hoffnung, die Liebe. Wer sich die Mühe macht, kann in John Maynard Keynes planvollen Analysen nachlesen, warum die geistigen, seelischen und materiellen Verarmungstendenzen der inneren Prozesslogik des Kapitalismus folgen. Die Fähigkeit, dialektisch zu denken, ist mehr als die Kunst des Vergleiches. Platon war ein Meister seines Fachs, Das Gastmahl ist ein feinsinniger Beweis dafür. Marx war im Gegensatz zu ihm – und auch im Gegensatz zu Thomas von Aquin – kein Dialektiker, sondern eher jemand, der Pro und Contra in die Gegend pflanzte, um aus dem Pro, seiner Meinung, den Baum der Erkenntnis wachsen zu lassen, dessen Früchte, wie wir wissen, die Bitterkeit der Diktatur des Proletariats in sich trugen. Einstweilen hat jedoch Marx den Kampf gegen Platon gewonnen. Keine Frage, die Wirtschaftsanalysen von Vordenker Marx sind teilweise noch heute von bedrängender Aktualität. Zieht man von seinem Werk die ideologische Verbrämung ab, bleibt eine bemerkenswerte Analyse. Seine Schlussfolgerung, dass der Kapitalismus zum Ende seiner Entwicklung immer menschenfeindlicher wird, bewahrheitet sich in unseren Tagen. Die „Expropriation der Expropriateure“[3] zeigt, wie nach dem darwinistischen Prinzip der Größere den Kleineren schluckt, um später vom nächstgrößeren selbst geschluckt zu werden. Raubtierkapitalismus par excellence. Fast wirkt es so, als hätte er in einer Zeitreise die Zukunft erkundet. Neu ist seine Staatskritik mitnichten: »›Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande?‹, dieser Satz stammt nicht aus der Aufklärung oder von einem sozialistischen Autor, der Kirchenlehrer Augustinus hat ihn gesagt.“[4] [1] Heinrich Heine, Deutschland ein Wintermährchen, Hoffmann und Campe, Hamburg 1844, S. 5. kath.net Buchtipp Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:
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