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Knien als Gewissenstraining - Die Champions League der Moralisten

18. Juni 2021 in Kommentar, 11 Lesermeinungen
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Da auch diverse Zeitgeistliche diese Knie-Aktion ganz großartig finden - Kniet doch vor jedem Gottesdienst in Richtung Gemeinde als Reue und Buße für die Schandtaten des Mißbrauchs - Ein kath.net-Kommentar von Peter Hahne


Berlin (kath.net)

Mit dem Rassismus hat es bald ein Ende. Spätestens am 11. Juli, nach dem Endspiel der Fußball-EM im Londoner Wembley-Stadion, dürfte es vorbei sein damit. Dann haben nämlich Millionen und Abermillionen von Fernsehzuschauern den Anti-Rassismus-Kniefall der Spieler gesehen. Die meisten Mannschaften, auch Schieds- und Linienrichter schließen sich der Geste an aus Solidarität mit der „Black Lives Matter“-Bewegung. Nach dem gewaltsamen Tod eines Afroamerikaners vor zwei Jahren soll das Rasen-Knien eine Art Abbitte sein für all das, was Weiße den Schwarzen in der Weltgeschichte angetan haben.

Und natürlich ein Protest gegen das, was heute so alles unter Rassismus läuft. Wir erleben das ja alltäglich auf deutschen Schulhöfen, wo „Jude“, „Schwuler“ oder „Christ“ zum Mobbing-Repertoire gehört. Oder die blaspemische und gewaltsame  Linken-Agitation gegen die friedliche Lebensrechtsbewegung. Oder die Haßpredigten von deutschen Kanzeln und Kathedern gegen alle und alles, was sich dem herrschenden Mainstream zu widersetzen wagt. Ja, Rassismus ist weit verbreitet. Doch ob das damit gemeint ist, wenn der Fußball-Rasen (jedenfalls für eine Minute  v o r dem Spiel)  zu einer Art Weihestunde der Gutmenschen mutiert? Geholzt, gefault und gegrätscht wird dann etwas später. Oder ist es nicht doch vielmehr ein selektives Gefälligkeits-Knien? Das Knien als Gewissens-Training. Also sozusagen Reue, Buße und Vergebung in einem Rutsch.

Doch gerade in England (Wembley Stadion!) sehen das die Fans bis in die Spitze der Politik anders. Das Land debattiert über Sinn und Unsinn dieser Geste, die auf jedenfall eins tut: das verbindende Element des Fußballs, das doch immer wieder und von allen beschworen wird, zu torpedieren. Statt über Fehlschüsse, Eigentore oder FairPlay zu streiten, wird jetzt über politische Symbole gefightet.

Was soll das? Gibt es dafür nicht andere Orte und Möglichkeiten? Und vor allem: was soll dieser Gruppenzwang? Der allerdings inzwischen zur Standard-Methode von Europameistern der Hochmoral gehört. Wer hat schon Schneid und Mumm, gegen den moralischen Mainstream zu schwimmen? Er schießt sich damit ins Abseits, schlimmer als das größte Foul. Und die Schiedsrichter sitzen auf Moderatoren-Sesseln oder stehen auf Kanzeln. 


Doch für politische Kundgebungen  ist der Fußballrasen der falsche Platz. Oder glaubt jemand im Ernst, im Stadion oder zu Hause bei Chips und Bier oder gar beim „Public Viewing“  würde nun ernsthaft über Rassismus, seine Ursachen und seine Geschichte debattiert oder gar nachgedacht? Ist das nicht besser in (Brennpunkt-)Schulen aufgehoben, auf deren Pausenhöfen der blanke Rassismus herrscht? Der Sport täte gut daran, in alter und bewährter Tradition auf solche politischen Inszenierungen zu verzichten. Das Thema bleibt zum Beispiel in Großbritannien kontrovers. Gott sei Dank! Die britische Innenministerin Priti Patel kritisiert den Kniefall als „Gesten-Politik“ und gibt den Fans ausdrücklich  „das Recht auf Buhrufe.“

Zur Wahrheit gehört auch, dass selbst schwarze Fußballer den Kniefall ablehnen. Wilfried Zaha von Crystal Palace zum Beispiel bezeichnete ihn sogar als „erniedrigend“. Dennoch gingen auch die Belgier um ihren Stürmer Romelu Lukaku vor dem 3:0-Sieg gegen Russland mit einem Knie auf den Boden, ebenso wie der spanische Schiedsrichter der Partie. Sie ließen sich von lautstarken Pfiffen und Buhrufen des Publikums im russischen St. Petersburg nicht aufhalten.Doch was soll daran mutig sein? Hätte die EM vor einem Monat stattgefunden, hätten dieselben Spieler dann etwa die israelische Fahne als Armbinde getragen? Das hätte ich sehen mögen.....

Auch Manuel Neuers Regenbogen-Kapitänsbinde gehört in die Kategorie des modisch-moralischen Mainstreams. Würde er die Regenbogenbinde auch in Katar tragen, wo der FC Bayern während der Winterpause gerne sein Trainingslager ausrichtet? Die israel-feindliche Airline „Qatar Airways“ ist schließlich einer der Hauptsponsoren des Rekordmeisters und das Werbe-Logo aus der Wüste strahlt von verschwitzten Trikotärmeln. Neuers bunte Pride-Binde würde also nur wenige Zentimeter daneben prangen. Das wäre Konsequenz! Nebenbei: Für homosexuelle Handlungen setzt es in dem arabischen Staat per Gesetz tatsächlich Peitschenhiebe oder einen Aufenthalt im Knast.

Wie bigott und doppelzüngig diese Heuchelei ist, sieht man doch daran: Es ist nicht bekannt, dass Neuers Heimatverein Bayern München oder die Deutsche Nationalmannschaft auf Spiele verzichten, die in Ländern stattfinden, deren Homophobie und Judenhass amtlich, juristisch und politisch verbrieft sind.

Man erinnere sich nur an den spanischen Spitzenverein Real Madrid, der ähnlich wie deutsche Bischöfe in Jerusalem das Kreuz im Kniefall (!) vor dem Islam verleugnet, indem es aus dem Wappen entfernt wurde. Die BILD-Zeitung räumte vor einigen Tagen die gesamte Seite zwei der Tatsache ein, dass dieselbe UEFA, die den Anti-Rassismus-Kniefall propagiert, sich von „Staatskonzernen der schlimmsten Schwulenhasser- und Rassisten-Regimes sponsern“ läßt. Nebenbei: Man läßt sich in den Stadien und bei den Busfahrten zum Quartier von denselben Polizisten schützen, die in der Berliner Rigaer Straße und anderswo von Linksextremisten brutalst zusammengeschlagen werden. Sind die nicht auch einen Kniefall wert?

Die Mannschaften von Ungarn und Polen beteiligen sieh nicht an der Rassismus-Kniefall-Politik. Das Verdikt der Moralapostel ließ nicht lange auf sich warten. Pfui diesen erzkonservativ-rechtsextremen Nationen, die sich obendrein noch christlich oder gar katholisch nennen. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban sagte daraufhin: "Wenn du zu Gast bist in einem Land, dann provoziere nicht die Einheimischen." Er nimmt sich das Recht zur persönlichen Meinungsfreiheit: "Mit dieser Niederknierei sympathisiere ich in keiner Weise. Derlei gehört nicht auf die Sportplätze." Und dann postuliert er das, was eigentlich christliches Allgemeingut sein sollte: „Wenn wir knien, dann vor Gott.“ Er hat recht: Wer vor Gott kniet, kann vor Menschen gerade stehen. Auch vor Regimes, die Sportler plus UEFA mit Millionen-Gagen erfolgreich(!) ködern.

Eine Strafe durch die UEFA droht den Verbänden übrigens nicht. Im Gegenteil: Die Europäische Fußball-Union unterstützt die „Proteste gegen Rassismus“ während der EM. „Wir bitten die Zuschauer dringend, den Spielern und Mannschaften, die auf die Knie gehen, Respekt zu zeigen“. Komisch. Als engagierte Christen unter den Fußballern, allen voran brasilianische Spieler, beim Torjubel Trikots mit christlichen Slogans zeigten, wurden sie brutal und gegen Strafe zurückgepfiffen.

Der Brasilianer Jorginho war vor 20 Jahren einer der ersten, der beim Torjubel das Trikot über den Kopf zog und auf dem T-Shirt darunter die Botschaft „Jesus liebt dich“ zeigte. Seitdem sind Glaubensbekenntnisse kickender Missionare groß in Mode. Lucio („Gott ist meine Kraft“) tat’s, Ze Roberto („Jesus ist der Weg“) oder der Deutsch-Brasilianer Cacau („Der Rasen ist meine Kanzel“). Auch deutsche Fußballer bekennen sich vorbildhaft zu ihrem Glauben, von Herthas Ex-Kapitän Arne Friedrich („Jesus macht mich stark“) bis hin zu FC-Liverpool-Trainer Jürgen Klopp („Ich fühle mich geborgen in Gott“).

Allesamt anerkannte, beliebte und für ihre besondere Fairness berühmte Kicker. Sie alle wurden, was den Rasen betrifft, mundtot bzw. textiltot gemacht. Nicht jedoch die „Black Lives Matter“- Auswahl, die sich wohl mehr an die Brust der Auserwählten schlägt als jeder Christ, der sich ja nach den Prinzipien der Bibel als ein von Gott Auserwählter nennen dürfte. Knien erlaubt, für sie jedoch nur in der Kirche. Anti-Rassismus spielt also in einer anderen, sozusagen höheren Liga, der Champions League der Moralisten.

Da auch diverse Zeitgeistliche diese Knie-Aktion ganz großartig finden (noch nicht ganz so wie im Greta-Rausch, aber immerhin) hätte ich einen ganz einfachen, logischen und konsequenten Vorschlag, ein Problem dort zu benennen, wo es hingehört (denn was hat Fußball mit Rassismus in der Weltgschichte zu tun?!): Kniet doch vor jedem Gottesdienst in Richtung Gemeinde als Reue und Buße für die Schandtaten des Mißbrauchs. Und hofft, dass die Gläubigen und Gott euch eines Tages verzeihen werden. Das wäre doch mal ein Zeichen gegen den Mainstream des Vertuschens und Verharmlosens, auch gegen die feige Flucht aus den Ämtern, der der Papst glücklicherweise Einhalt gebot. Sozusagen ein Anti-Mißbrauchs-Vertuschungs-Knien. Wahrscheinlich würde das nicht nur die Glaubwürdigeit der Kirchen, sondern auch den Gottesdienstbesuch erhöhen.

 

Buchtipp: Peter Hahne: „Niemals aufgeben!“, Verlag mediaKern, 160 Seiten, Euro 9,95

 

 


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Lesermeinungen

 petraandrzej 19. Juni 2021 
 

Politisches Niederknien

zuwider. Politik hat im Fußball nichts zu suchen! Da vergeht einem die Freude. Man überlege, wie dies gemeint ist und gegen wen dies gerichtet ist und nicht wofür...


3
 
 SCV 19. Juni 2021 
 

@Karlmaria Zustimmung!

ich stimme Ihnen zu, was soll am Knien falsch sein? Ich glaube es gibt derzeit wichtigere Themen. Der im Text erwähnte Herr Orban soll lieber sein symbolisches Knien vor dem antichristlichen China einstellen, dieses Land, das echte Katholiken und alle Andersdenkende auf das Schärfste verfolgt und keine chinesische Universität nach Ungarn holen.

www.derbund.ch/orban-holt-sich-eine-chinesische-uni-480056072861


1
 
 Winrod 19. Juni 2021 
 

Lasst doch den Fußball Fußball sein!


3
 
 Chris2 19. Juni 2021 
 

Man will doch die Wahrheit gar nicht wissen.

So wie vor ein paar Jahren, als ein Schiri-Funktionär der AfD die Schuld für die zunehmende Gewalt im Sport gab. Dumm nur, dass alle 3 Gewalttaten im Zusammenhang mit dem Interview (er hatte auch den Mord an einem Linienrichter in den Niederlanden erwähnt) ausschließlich durch Zuwanderer und / oder Migranten verübt worden waren. In einem Fall wurde deswegen sogar eine komplette Jugendmannschaft, in der lt. Vereinswebseite (5 Min. Recherche) kein einziger "Bio" gespielt hatte, nach mindestens 2 schwerwiegenden Vorfällen aufgelöst. Aber dennoch fragten viele Medien mit treuherzigem Augenaufschlag: "Was ist nur mit unserer Jugend los?"...


0
 
 Karlmaria 18. Juni 2021 

Lieber zu oft knien als zu wenig

Knien ist immer gut. Genauso wie segnen immer gut ist. Wir sollen knien. Wir sollen segnen. Wir sollen all das Schlechte das es natürlich auch gibt möglichst übersehen. Das Schlechte übersehen ist die von Gott Selbst gegebene Aufgabe an gewöhnliche Christen. Den Wächterdienst dass auch das Schlechte angeklagt werden muss haben nur ganz wenige. Ich gehöre da wahrscheinlich nicht dazu. Die Vorstufe zum Knien ist die Verbeugung. Ich habe das auch in der Kirche gelernt: Wenn geräuchert wird dann wird sich auch verbeugt. Weil wir im Nächsten Gott sehen. Eigentlich sollten wir das immer so sehen. Aber jeder weiß ja wie das so ist. Im Nächsten sehen wir Gott. Im Nächten sehen wir den den wir über alles lieben. Folglich ist es doch eigentlich ganz logisch dass ich mich immer freuen muss wenn ich meinen Nächsten sehe. Denn da kommt doch einer den ich mindestens genau so viel liebe wie mich selbst. Manchmal ist das auch nicht der Fall. Daran sehe ich ganz deutlich dass ich noch nicht heilig bin!


1
 
 Robensl 18. Juni 2021 
 

@golden: ja, Politisierung überall

Bei Corona ja auch ganz offensichtlich. Wer nicht niederkniet, sich nicht testen oder impfen lässt, wird ausgeschlossen. Wenn z.B. Kinder zukünftig ertrinken, weil sie ungetestet keinen Schwimmkurs besuchen durften - Pech gehabt!

Im link ein Artikel dazu, der m.E. gut darlegt, wie hier die Freiheit zu Grabe getragen wird.

Es bewahrheitet sich halt: Gott abzuschütteln macht nicht freier, sondern im Gegenteil

laufpass.com/corona/zensur-wenn-baenker-zu-richtern-werden/


5
 
 J. Rückert 18. Juni 2021 
 

„Fremdknien“ lädt das Böse ein

Ein Aussiedler aus Russland erschoss vor Gericht eine schwangere Ägypterin. Daraufhin entschuldigte sich die Kanzlerin Merkel bei der ägyptischen Regierung. Mit ihrem Kniefall stellte sie alle Deutschen unter Kollektivschuld: Wir waren es! Dazu hatte sie kein Recht. Es war beschämend.
Wenn sich ein Vertreter der „Mannschaft“ hinkniet, um mich (und uns alle) damit pauschal unter Rassismusverdacht zu stellen, tritt meiner Ehre zu nahe. (Wer wissen will, wie Rassismus geht, muss nur den Umgang afrikanischer Stämme miteinander beobachten).
Und wer dann die Kniebeuge verweigert wird sehr „unsensibel“ behandelt.
In katholischen Kirchen seien teils Kniebänke abgeschafft worden (so konnte ich jedenfalls lesen). Jetzt kniet man vor Pachamama und allem Denkbarem. Entleerte Altäre werden eben rasch von Dämonen bevölkert.


6
 
 Totus Tuus 18. Juni 2021 
 

Wir knien NUR vor dem DREIEINIGEN GOTT.

Ist ja schon erstaunlich, wie die liberalen Kräfte auch innerhalb der Kirche das Knien und die Kommunisten Faust gutheissen, gleichzeitig aber am liebsten die Kniebänke aus den Kirchen entfernen.

Heute wird der Mensch, vor allem dessen Gesundheit und das Klima angebetet, aber sicherlich von den wenigsten, der dreifaltige Gott.

Ungarn, Polen, Kroatien macht da nicht mit, aber klar das sind ja auch Faschisten. Nein es sind patriotische Nationen. Rechts Konservativ, so wie jeder Katholik sein sollte, denn der Sozialismus und Liberalismus wurde von der Kirche schon lange verurteilt.


7
 
 Diadochus 17. Juni 2021 
 

Heuchelei

Die Moralisten von heute sind die Pharisäer von gestern: "Der Pharisäer stellte sich auf und betete bei sich so: 'Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die übrigen Menschen: Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, auch nicht wie dieser Zöllner da.'" (Lk 18, 11) Toll, wie Herr Hahne gekonnt die Heuchelei der Zeitgenossen offen legt. In Wirklichkeit sind die Fußballer alle Hosenscheißer. Würde ein Manuel Neuer auch die Israel-Fahne als Armbinde tragen? Das möchte ich auch sehen.


5
 
 golden 17. Juni 2021 
 

Sozialismus als Verdummung

Nie hätte ich gedacht, dass die selbstädige Intelligenz der leute so schnell" down gegradet" würde,wie es jetzt beim Dauerposten von Meinungen und Bildern im Sinne der Einstellung auf politische Konförmität geschieht.Wir versinken im Strudel vopn Propaganda- Bildern...


8
 
 golden 17. Juni 2021 
 

wir erleben Totalitarismus

als Politisierung ALLER Lebensbereiche.Der nächste Schritt wird sein ,dass nicht nur das Knien der Prominenten, hier der der Sportler, sondern dann auch das "Einknicken" jedes Einzelnen von Optischen Geräten registriert wird. Freiheit Ade !


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