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Endlich sagt es mal einer

2. August 2021 in Kommentar, 7 Lesermeinungen
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Aus heutiger Sicht ist das Zentralkomitee eine echte Fehlkonstruktion, da die Verbände eine nur noch rudimentär katholische, vorwiegend politisch linke Agenda repräsentieren - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Bonn (kath.net)

Nicht, als wäre es nicht schon oft genug gesagt worden, aber nun kommt es aus berufenem Munde. Der Bonner Kirchenrechtler Norbert Lüdecke hat ein Buch geschrieben, das den Titel „Die Täuschung“ trägt. Lüdecke wirft darin den Bischöfen vor, die Laien mit Hinhaltetaktiken nur zu täuschen. Runde Tische, Gesprächskreise und letztlich auch der synodale Weg von DBK und „ZdK“ brandmarkt der Kirchenrechtler aus Täuschungsmanöver der Hierarchie, die dazu dienen, den Druck aus dem Kessel zu nehmen, am Ende aber alles beim Alten zu belassen. Den synodalen Weg nennt er eine „Partizipationsattrappe“ und liefert damit eine umfassende Beschreibung dieses lächerlichen Prozesses.

Das Buch macht im weiteren Verlauf Vorschläge, wie man die katholische Kirche zu einer neoprotestantischen Gemeinschaft umbaut. Lüdecke lädt alle Katholiken dazu ein, aktiv zu werden, damit die Kirche nach den Vorstellungen des Zeitgeistes umgestaltet werden kann. Den Bischöfen wirft der Kirchenrechtler vor, die Bischöfe entwickelten Konkurrenzängste und Kontrollbedürfnis und vor allen Dingen etwas, das sich wie ein roter Faden bis heute durchziehe: eine Demokratie- und Parlaments-Phobie. Die Genese begründet der Wissenschaftler historisch aus einem erstarkenden Selbstbewusstsein katholischer Laien zum Ende des 19. Jahrhunderts. Lesenswert ist auch die Beschreibung des „ZdK“, die Lüdecke im Interview mit dem Deutschlandfunkt gibt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Zentralkomitee neu gegründet, nachdem in der NS- Zeit in Deutschland alle kirchlichen Strukturen zerschlagen waren. Die Konstruktion war zu ihrer Zeit eine starke Idee, indem ein Laiengremium als Partner der Bischöfe geschaffen wurde, dass sich aus Vertretern der Gemeinden, der Verbände und aus Katholiken im öffentlichen Leben zusammensetzt. Lüdecke kritisiert, dass es damals schon ein bischöfliches Täuschungsmanöver war, ein Gremium an der langen Leine, aber eben an der Leine zu schaffen.


Aus heutiger Sicht ist das Zentralkomitee eine echte Fehlkonstruktion, da die Verbände eine nur noch rudimentär katholische, vorwiegend politisch linke Agenda repräsentieren. Die Gemeindevertreter repräsentieren einen diözesanen Funktionärskatholizismus, der im Wesentlichen Machtaspekte im Sinne hat. Die Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sind Politiker aller Couleur, die im Wesentlichen eine ihrer Agenda nützliche, politisch steuerbare Kirche anstreben. Letztere haben oft genug ein Kirchenbild, das dem Kirchenbild des letzten Deutschen Kaisers ähnelt: Die Kirche als moralische Zuchtanstalt des Volkes. Gemeint ist natürlich immer die Moral des jeweiligen Zeitgeistes, das war in Preußen nicht anders als im besten Deutschland aller Zeiten.

„Haben die Katholiken die Kirche, die sie verdienen?“, so lautet der Untertitel des Buches von Norbert Lüdecke. Diese Frage muss man sich einmal ekklesiologisch auf der Zunge zergehen lassen. Die Kirche ist – soziologisch gesehen – in ihrer Gesamtheit eine societas perfecta, der nichts fehlt, was ihr von der Welt hinzugegeben werden müsste. Die Kirche vor Ort ist immer ein Kind auch ihrer Zeit, aber immer noch weitaus mehr ein Kind vergangener Zeiten. Die Kirche in Deutschland leidet darunter, dass die Bischöfe einst weltliche Landesherren waren und die politischen Verquickungen aus dieser Zeit, z.B. Besoldung der Bischöfe aus der Staatskasse, Eid der Bischöfe auf die Landesverfassung etc., eine noch immer sehr staatsnahe Ausrichtung der Kirche im Land haben. Bischöfe werden bis heute besoldet, wie Ministerpräsidenten, sie sind hinsichtlich Büros, Entourage, Dienstwagen und ihrer gesamten sie umgebenden Infrastruktur einem Ministerpräsidenten nahezu gleichgestellt. Das kann man so machen, es wird ja auch so gemacht, doch dann beklage sich bitte kein Synodaler, dass alles Geschwafel von „Augenhöhe“ einfach nur Lug und Trug ist. „Oben – Unten“ das ist die kirchliche Wirklichkeit in Deutschland. Man braucht sich keine Illusionen zu machen. Man merkt es, wenn man bei seinem Bischof, der sein geistlicher Vater ist, einen Termin braucht, aber keinen bekommt. Wer von uns muss denn bei seinem Vater um einen Termin bitten? Wessen Vater schützt sich mit Referenten und Sekretärinnen vor seinen Kindern?

Spätestens jetzt wird eine andere Sicht, nämlich die geistliche Sicht auf die Kirche virulent. „Denken Sie doch einfach Kirche = Christus!“, riet mir einmal ein Exerzitienmeister. Denken wir dies, so lautet die Frage: „Haben die Katholiken den Christus, den sie verdienen?“ Ups!

Das Buch ist lesenswert, auch oder gerade weil man als Katholik sehr leicht zu anderen Schlussfolgerungen kommen könnte, als dass die Kirche in eine neoprotestantische Gemeinschaft umgebaut werden müsste. Viel leichter noch könnte man auf die Idee kommen könnte, dass diese ganze Dialogkasperei, welches die Hirten genaugenommen seit 1968 mit den deutschen Katholiken aus reiner Feigheit veranstalten, der reine Lug und Trug ist. Wir werden um nicht weniger als um die Wahrheit betrogen.

Es nahm seinen feststellbaren Beginn mit der skandalösen Königsteiner Erklärung, mit dem die deutschen Bischöfe dem Papst den Fehdehandschuh hinwarfen. Die Würzburger Synode und alle folgenden Prozesse in der Kirche in Deutschland ließen die Entfremdung mit der Weltkirche und mit Rom immer größer werden. Bischöfe haben über den Glauben nicht im Dialog mit den Laien zu stehen, sie haben die Wahrheit zu verkünden. Die Angst davor, dass wenige oder viele Katholiken die Kirche verlassen, ist nichts als Verrat am Evangelium.

Jesus verkündet ohne solche Rücksichten und hat die Größe, alle, die gehen wollen, ohne Zorn gehen zu lassen. Mehr noch, er hält die Freiheit so hoch und macht die Menschen so stark, er fragt sogar seine engsten Freunde, ob auch sie gehen wollen. Und er hätte sie nicht aufgehalten. Wie viele, die empört gegangen sind, sind wohl nach einem Moment des Nachdenkens und der Besinnung zurückgekehrt? Die Heilige Schrift schweigt darüber. Eine Verkündigung ohne Angst wird es in Deutschland erst wieder geben, wenn die kranken Strukturen der Kirche beseitigt sind, die die Hirten mehr an Geld und Staatsräson binden als ans Evangelium. Das zu beseitigen, müssten Katholiken tatsächlich aktiv werden, ansonsten hangeln wir uns nur weiter von „Partizipationsattrappe“ zu „Partizipationsattrappe“. Und wen das jetzt pessimistisch macht, dem sei ein Hoffnung machender Blick auf zahlreiche junge geistliche Gemeinschaften und auch auf die gerade so verschmähten Orte mit der Alten Messe empfohlen. Der Heilige Geist findet schon seine Wege.

 

 

Foto: (c) kath.net


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