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Heikle Plagiatsvorwürfe an päpstlicher Universität Gregoriana

7. Jänner 2022 in Weltkirche, 9 Lesermeinungen
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Nachdem die Universität einen schottischen Bischof entlastet hatte, kritisierten die Entscheidung ein amerikanischer Plagiatsexperte und mehrere Professoren, die sich um ihr geistiges Eigentum gebracht sehen.


Rom (kath.net/Catholic News Agency/mk) Die päpstliche Universität Gregoriana in Rom ist wegen ihres Umgangs mit Plagiatsvorwürfen gegen zwei ihrer Absolventen in Kritik geraten. Bereits 2019 wurde der schottische Bischof Stephen Robson vom Heiligenkreuzer Zisterzienserpater Alkuin Schachenmayr beschuldigt, Teile seiner Doktorarbeit aus dem Jahr 2003 ohne Quellenangabe abgeschrieben zu haben. Eine von der Gregoriana eingesetzte Kommission entschied 2020 einstimmig, dass die Vorwürfe haltlos seien. Michael Dougherty, Philosophieprofessor an einer Dominikaner-Universität in Ohio und Spezialist in Plagiatsfragen, trat jedoch öffentlich gegen diesen Beschluss auf und legte eine eingehende Analyse der infragestehenden Dissertation vor. Auch in einer anderen Doktorarbeit eines irischen Priesters will er unrechtmäßig abgeschriebene Passagen entdeckt haben.


Fünf geisteswissenschaftliche Professoren, die in diesen Arbeiten ihre eigenen wissenschaftlichen Werke abgeschrieben sahen, schrieben daraufhin an die römische Universität und verlangten die Aberkennung der Doktortitel. Pikantes Detail: beide in Rede stehenden Arbeiten gewannen im Jahr ihrer Annahme sogar einen Preis. Doch weder die Universität noch die beschuldigten Geistlichen gingen auf die Plagiatsvorwürfe inhaltlich ein. Die Gregoriana verwies auf ihre internen Richtlinien, denen gemäß den Vorwürfen nachgegangen werde, und Bischof Robson betonte, dass kein absichtliches Plagiat vorliege, verweigerte darüber hinaus aber jede Stellungnahme.

Die Vorwürfe sind im Fall des schottischen Bischofs besonders heikel, weil Bischöfe kirchenrechtlich ein Doktorat vorweisen können oder sonst theologische Experten sein müssen, um ihr Hirtenamt übernehmen zu können. Pater Mark Lewis, der akademische Vize-Rektor der Gregoriana, wies in einem Interview darauf hin, dass es an jeder Universität Plagiate gebe. Er bevorzuge einen „dezentralen Ansatz“, wonach der jeweilige betreuende Professor etwaige Plagiate finden und angemessene Sanktionen verhängen solle, mit „weniger Schwerpunkt auf Bestrafung, mehr auf den Lerneffekt“. Zwar habe die Universität unlängst ein neues Programm zum Auffinden abgeschriebener Passagen etabliert, doch dieses greife kaum, wenn Dissertationen sich hauptsächlich auf Bücher stützen, die online nicht verfügbar seien.


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Lesermeinungen

 discipulus 7. Jänner 2022 
 

@Manfred Land

Selbstverständlich könnte Robinson -- zumindest kirchenrechtlich gesehen -- Bischof bleiben. Der Doktortitel ist ein Auswahlkriterium, das durch kirchliches Recht für die Bischöfe aufgestellt ist, daran hängt aber weder Rechtmäßigkeit noch Gültigkeit der Weihe. Der Papst kann von dieser Bedingung jederzeit dispensieren. Fraglich ist allenfalls, ob ein Bischof, der eines Betrugs überführt wurde, im Amt bleiben kann. Das hängt letztlich davon ab, wie er sich dazu stellt und wie die Lage in seiner Diözese ist. Wenn er sich reumütig zeigt und die Stimmung in seiner Diözese sich nicht so gegen ihn wendet, dass er die Diözese nicht mehr regieren kann, spricht da m.E. auch nichts dagegen.


1
 
 Manfred Lang 7. Jänner 2022 
 

Nachtrag zu den Plagiatsvorwürfen von P. Schachmayer an Bischof Robson

Heutzutage ist es doch eigentlich kein Problem, wenn eine hochgestellte Persönlichkeit mit Plagiatsvorwürfen wegen ihrer Doktorarbeit konfrontiert wird. Offenkundig machen sich nur noch kirchliche Organisationen wie Kloster Heiligenkreuz das Leben schwer. Anders als eine Berliner Uni, die trotz Allem eine fragwürdige Arbeit zunächst durchwinkt. Sollte Bischof Stephen Robson seinen Doktortitel verlieren, kann er zwar nicht mehr Bischof bleiben. Allerdings stünde ihm als Ire doch die Möglichkeit à la Annette Schavan offen, als Botschafter von Irland an den Vatikan zu gehen. Oder er ergreift eine politische Lösung seines Problems im Sinne von Giffey und kandidiert als Bürgermeister von Dublin. Ach nein, das wird wohl nicht funktionieren: Denn Irland ist doch noch ein gutes Stück katholischer als Deutschland. Und deshalb könnte sich eine solche moralisch-politische Verworfenheit in der Öffentlichkeit vermutlich nicht so ohne weiteres durchsetzen.


2
 
 Manfred Lang 7. Jänner 2022 
 

Nachtrag zum


0
 
 Joy 7. Jänner 2022 
 

Der Umgang mit Plagiatsvorwürfen verweist ins Zentrum eines riesigen allgmeinen Problems

Nämlich, dass in innerhalb der Kirche bei Verfehlungen - und was ist das Klauen und widerrechtliche Zueigenmachen fremden geistigen Eigentums anderes? - jahre- und jahrzehntelang weggeschaut wird. Bestraft werden nicht die Plagiatoren, sondern (vgl.oben @Manfred Lang) allenfalls jene, die auf das Problem Klerikerplagiat hinweisen .... Wenn auch moralisch ungleich verwerflicher, so kann ich mir angesichts der offenbaren Gepflogenheiten des Wegschauens und Ignorierens beim Plagiat nun auch deutlich besser vorstellen, wie ein "System McCarrick" so lange funktionieren konnte... Die Theologie wäre gut beraten, derartige - vergleichsweise leicht behebbare (bessere Betreuung, Offenheit und klare Sanktionen im Anlassfalle) Missstände dringend zu beheben.


3
 
 chorbisch 7. Jänner 2022 
 

@ Chris2

Es stimmt, es wird öfter mit zweierlei Maß gemessen, aber hier passt das überhaupt nicht.

Die Gregoriana hat mit den Mißbrauchsgutachten nichts zu tun, mißt also nicht mit zweierlei Maß.

Anders als in den Fällen Marx und Woelki geht hier die Sache nicht von irgendwelchen Medienleuten aus, die eine Schlagzeile machen wollen, sondern es sind die Gelehrten, die sich plagiiert sehen und dagegen zu Recht Einspruch erheben.

Da wird nichts "ausgeschlachtet", höchstens von Ihnen, der Sie gerne Dinge ansprechen, die Sie stören, auch wenn der Artikel selbst damit nichts zu tun hat, etwa Ihre Bemerkungen zum Umgang mit der AfD vor einigen Tagen


0
 
 discipulus 7. Jänner 2022 
 

@Ludovica

Wenn jemand betrügt, um sich einen akademischen Titel zu erschleichen, der ihm in ein bestimmtes Amt verhilft, dann ist das nicht nur "akademisches Geplänkel". Es geht hier erstens darum, ob ein Bischof ein Betrüger ist -- dann ist er untragbar für sein Amt. Und es geht zweitens darum, ob eine Universität die Maßstäbe der Wissenschaftlichkeit einhält oder ob sie lieber zwei Augen zudrückt. Immerhin ging es hier nicht um Vorwürfe aus Presse oder einer anderen Partei, sondern aus Fachkreisen. Daran entscheidet sich, welche Rolle Wissenschaft überhaupt noch spielen kann. Drittens geht es um die Frage, ob an einer päpstlichen Universität Sonderregeln für Bischöfe gelten. Das wäre eine Katastrophe für den kirchlichen (!) Anspruch, in ihren Reihen solide Wissenschaft zu fördern.


1
 
 Manfred Lang 7. Jänner 2022 
 

Dunkler Schatten über Heiligenkreuz

Kath.net berichtete m.E. schon einmal darüber. Das eigentlich pikante daran ist, dass der einzige Sanktionierte in dieser Affäre Alkuin Schachenmayer selbst war, kein einfacher OCis-Pater, wie der Artikel vermuten lässt, sondern ein veritabler Kirchenhistoriker und Professor, ehem. Direktor des Priesterseminars Leopoldinum, Stiftsarchivar und Vizedirektor der Hochschule Heiligenkreuz uva.. Abt M. Heim spielte bei der Affäre offenkundig eine zumindest unglückliche Rolle. Denn er soll der Kritik Schachmayers zufolge Archivalien aus dem Nachlass des verstorbenen Paters Stigler veranlasst haben, sie zu vernichten. Da ist es nur noch eine Randnotiz, dass sich die AG der katholisch Kirchenhistoriker/innnen (AKKÖ) in einem öffentlichen Brief gegen die Entpflichtung Schachmayers wandten. Dieser wechselte unter dem Druck in die Benediktiner-Erzabtei St.Peter. Es ist schade, welch ein dunkler Schatten diese Sache auf Heiligenkreuz fällt, nur um einen irischen Bischof zu schützen.


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 Ludovica 7. Jänner 2022 
 

Wen interessiert solch ein akademisches Geplänkel

Welt und Kirche haben im Moment wahrlich dringlichere Probleme.


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 Chris2 7. Jänner 2022 
 

Da bekäme der Begriff "S[c]ottise"

gleich eine ganz neue Bedeutung. Aber im Ernst: Skandale werden meist einseitig (kirchen)politisch ausgeschlachtet: Marx hält seit über 10 Jahren ein Missbrauchsgutachten unter Verschluss und erst jetzt soll ein zweites kommen, was kaum jemanden interessiert - während das gleiche in Köln heftig kritisiert wurde, obwohl da das zweite Gutachten schon nach kurzer Zeit kam und offensichtlich beide Kardinal Woelki entlasteten. Oder die weit über 100 Millionen für den Umbau des neuen Ordinariatsgebäudes in München, die OK waren, während die 32 Millionen für das "Bischofshaus", tatsächlich ein Komplex aus 5, teils historischen, Gebäuden, ausgeschlachtet wurde (nicht zuletzt, um die Wut vom BER-Besaster abzulenken). Übrigens schrien damals teils die selben Kleriker auf, die den Bau in der bischofslosen Zeit unerlaubt auf den Weg gebacht hatten. Auch in der Politik gilt: Die kleinen hängt man und die großen werden, sobald die Staatsanwaltschaft ermittelt, EU-Kommissionspräsidentin.


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