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| Die Berufung wurde abgewiesen - Leseprobe 119. März 2022 in Buchtipp, keine Lesermeinung Das Gefängnistagebuch Band II. Von George Kardinal Pell - Leseprobe 1 Linz (kath.net) Freitag, 9. August 2019 Heute feiern wir den Gedenktag von Edith Stein, der heiligen Teresa Benedicta vom Kreuz, und fast hätte ich mich nicht daran erinnert. Mein Brevier stammt aus der Zeit vor ihrer Heiligsprechung. Erst als Tess Livingstone in ihrem Brief ihren Gedenktag im August erwähnte, erinnerte ich mich daran und schaute in meinem Bibelkalender nach. Wie ich bereits erwähnt habe, ist sie eine meiner Lieblingsheiligen, eine Konvertitin aus dem Judentum, Philosophin von Beruf, eine kontemplative Ordensschwester und eine Märtyrerin unter den Nazis, weil die niederländischen Bischöfe gegen deren antijüdische Politik protestierten. Wir sollten ihre Fürsprache für die Kirche in Deutschland erbitten, die reich ist, viele große Werke der Wohltätigkeit im eigenen Land und in der Welt vollbringt, einen gut ausgebildeten Klerus und Laien hat, aber wo, mit [Gerhard] Kardinal Müllers jüngsten Worten, »die katholische Kirche im Niedergang begriffen ist«. Die Kirchenführer dort »sind sich der wirklichen Probleme nicht bewusst«, sie seien auf sich bezogen und beschäftigten sich vor allem mit Sexualmoral, Zölibat und Frauenordination. »Sie sprechen nicht über Gott, Jesus Christus, die Gnade, die Sakramente und den Glauben, die Hoffnung und die Liebe.« Der Kardinal schloss sein Urteil damit, dass er den starken Legalismus und die Hoffnungslosigkeit beklagte, die heute in der deutschen Gesellschaft gedeihen, oder mit den Worten von Papst Franziskus gesprochen, einen neuen Gnostizismus und einen neuen Pelagianismus. Das Urteil ist vielleicht ein bisschen zu wohlwollend, denn es gibt auch eine starke Strömung eines zügellosen Heidentums. Die Gnostiker waren gottesfürchtig und die Pelagianer waren christlich. Laut dem deutschen Kardinal wird sein Land, ebenso wie Belgien und die Niederlande, nun mit »den Folgen dieser progressiven Welle« konfrontiert, was auf ihre Unfähigkeit, die Verbreitung des Evangeliums zu fördern, zurückzuführen ist. Natürlich verstehen einige deutsche Bischöfe, angeführt von [Rainer] Kardinal Woelki in Köln, sehr wohl die Herausforderungen, die zugleich die der gesamten westlichen Welt sind. Aber unter den Laien und dem Klerus scheinen die rechtgläubigen Christen, also die Stimmen derjenigen, die sich am Evangelium orientieren, schwächer zu sein als in jedem anderen großen europäischen Land. Die dominierende liberale Fraktion hat nichts aus der Heilsgeschichte seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil gelernt, und [Reinhard] Kardinal Marx in München steht im Zentrum dieses Niedergangs, dieses Zusammenbruchs. Heilige Teresa Benedicta vom Kreuz, halte Fürsprache für deine Kirche. Soeben (gegen 17.28 Uhr) kam es zu einer lebhaften Auseinandersetzung zwischen einem Wärter und dem deprimierten Häftling, der sich schlecht ausdrücken kann, ein paar Zellen entfernt untergebracht ist und der gestern die Ärztin beschimpft und weggeschickt hat. Er weigerte sich, mit dem Wärter zu sprechen, der ihn aufgefordert hat, das Papier, das er vor der kleinen Türklappe, die zur Überwachung der Insassen dient, angebracht hatte, wieder zu entfernen. Der Wärter drohte ihm, das Licht die ganze Nacht brennen zu lassen, wenn er nicht seiner Aufforderung Folge leisten würde. Daraufhin hat mein Nachbar geschrien: »Das ist mir egal.« Es könnte eine interessante Nacht werden. Die meiste Zeit des Tages war er ruhig, sang nur gelegentlich. Jetzt schreit er immer noch aus Trotz, aber der Wärter ist gegangen.
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