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Arroganz und Naivität gingen hier eine seltsame Mischung ein

19. Juli 2022 in Kommentar, 4 Lesermeinungen
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Neulich in der Heimatgemeinde des ZdK in der Herz Jesu Pfarre in Berlin - Nicht ganz dreißig Leute fanden in einem Stuhlkreis Platz vor dem Altar, nach und nach zogen alle Maske über - Ein Gastkommentar von Julian Adrat aus Berlin


Berlin (kath.net)

Am Sonntag trat in Herz Jesu auf dem Prenzlauer Berg vor dem Schlusssegen ein Mann mit Warnweste an die Kanzel und verkündete: Freitagabend, 8 Uhr, trifft sich der Synodale Weg. Der Bus hänge im Graben. Warnweste hin oder her, er hätte schlecht von der Braut Christi sprechen können, die im Graben hängt, aber er hatte mich neugierig gemacht.

Homo-Segnungen und Frauenpredigten waren die Hauptanliegen, die sich auf den beiden vorangegangenen Treffen herauskristallisiert hatten, las ich auf der Homepage. Nicht ganz dreißig Leute fanden in einem Stuhlkreis Platz vor dem Altar, nach und nach zogen alle Maske über. Bis auf ein Ehepaar, einem Priester aus der Gemeinde, neben dem ich saß, mir und dem Überraschungsgast: Herr Klose. Ein hoher Funktionär des ZdK. Herz Jesu ist gewissermaßen die Heimatgemeinde des ZdK, seit es dieses Jahr von Bonn nach Berlin gezogen ist, über unseren Gemeindesaal.

Für einen Anhänger des Synodalen Wegs ist ein Vertreter der Führungsriege des ZdK so etwas wie ein Bischof für den gewöhnlichen Gläubigen, zumindest was die Autorität anbelangt. Die erste Dreiviertelstunde lauschte die Versammlung andächtig den Ausführungen von Herrn Klose. Die Krise sei „systemisch“. „Ihr müsst mich stoppen“, sagte Herr Klose, dem sein Redeanteil selbst unangenehm schien. Aber niemand tat es. Absolute Einigkeit herrsche, was Macht und Hierarchie anbelangt: Sie gehörten abgeschafft.


 Als freischaffender Künstler stelle ich mir so die gefürchteten Meetings im Büroleben vor, in denen nichts gesagt wird, die aber alle Zeit kosten. Wenn etwas überhaupt nicht ginge, dann, wenn die Kirche die Demokratie untergrabe, ereiferte sich eine Dame hinter OP-Maske. Wie jetzt in den USA geschehen mit dem Ausschluss Nancy Pelosis von der Eucharistie. Nancy Pelosi ist Sprecherin des Repräsentantenhauses, Abtreibungslobbyistin und hat als bestbezahlteste Politikerin der Welt ein Vermögen von 215 Millionen Dollar angehäuft, größtenteils über ein glückliches Händchen mit Aktien von Firmen, die sie als Abgeordnete mit zu beaufsichtigen hat. Kurz glühte der Funken moralischer wie theologischer Grenzerfahrung auf, die ich eigentlich für diesen Abend erwartet hatte. Der Mann mit Warnweste (die er an diesem Abend nicht trug) reagierte aber sofort, wofür ich ihm dankbar war. Er bat eine andere Frau, die Zusammenfassung der letzten beiden Treffen nochmal vorzulesen.

Dann streckte ich die Hand nach dem Mikro aus. Es war schon fast neun. Ich habe Netflix und in Berlin gibt‘s tolle Bars. Ich höre die ganze Woche über interessante Menschen reden. Je interessanter, desto erfolgreicher sind sie meistens. Ich habe einen Spotify-Premium-Acccount. Im Idealfall, sagte ich, höre ich in der Kirche jemanden predigen, der ein Stück Himmel verkörpert. Ein Gegenstück zu unser aller Wunsch nach Geld, niemandem gehorchen zu müssen und Sex. Etwas, das ich so die Woche über nicht höre: Armut, Gehorsam, Keuschheit, Ehelosigkeit. Weder verstünde ich das Bedürfnis nach Frauenpredigten von Seiten Gläubiger noch die Arroganz, die jemand in sich trage, der glaube, ihn sprechen zu hören, seien die Menschen in die Kirche gekommen… Arroganz und Naivität gingen hier eine seltsame Mischung ein. Wenn ein Laie hinter die Kanzel tritt, greife ich zum Handy. Mit meinen 31 war ich übrigens der jüngste der Runde.

Es klingt fast so verrückt wie die evangelischen Räte selbst, aber ich glaube, Menschen, die im Synodalen Weg mitlaufen, haben privat keinen Umgang mit Katholiken, die katholisch glauben. Ein Ehepaar dankte für meinen Beitrag und stellte sich mir namentlich vor, ehe es in eine Gruppenarbeit ging: „Warum wir (noch) nicht aus der Kirche ausgetreten sind“. Der Abend klang im Hof bei Bier und Wein aus. Zum Abschied bekam Herr Klose einen Strauß Blumen. Die Zivilisiertheit des Tons hat mich überrascht. Es ist aber an den „Konservativen“, ihren Mund aufzumachen, Freitag hin oder her. Mission fängt heute in den Gemeinden an. Den Synodalen Weg und den Versuch, eine zweite evangelische Kirche zu gründen, gäbe es nicht, wenn sich die Katholiken, gerade in den Großstädten, nicht nur vom Sehen sondern auch mit Namen kennen würden.


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