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Der Wahrheit begegnen

8. August 2023 in Aktuelles, 5 Lesermeinungen
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"Glauben wir selbst nicht an die Wahrheit, dann glaubt auch uns keiner" - Die Tagung des Internationalen Priesterkreises des Opus Dei beleuchtet den Zusammenhang von Glauben, Wahrheit und Evangelisierung". Gastbeitrag von Joseph Kaller


Köln (kath.net) „Denn wir sind nicht klug ausgedachten Geschichten gefolgt, als wir euch die machtvolle Ankunft unseres Herrn Jesus Christus kundtaten, sondern wir waren Augenzeugen seiner Macht und Größe.“ (2 Petrus 1,16) – Am Anfang des Christentums steht kein Narrativ, den die Kirche wie ein formreiches Theaterstück durch die Zeit hin aufsagt und aufführt – vielmehr ist es der Glaube an die offenbarte Wahrheit, dessen Quelle Christus selbst ist und der in der Kirche einen Kanal findet, um durch die Zeiten verkündet zu werden. Unter dem Titel „Evangelisieren – die Strahlkraft der Kirche“ kamen von 01.–03. August etwa 40 Teilnehmer zur diesjährigen ipk-Tagung, einer Initiative der Opus-Dei-Priester, im Kölner Maternushaus zusammen und ließen sich bereits im Eröffnungsvortrag des Freiburger Dogmatikers Helmut Hoping ermutigen, dass nur der Glaube an die in Christus menschgewordene und der Kirche offenbarte Wahrheit als Wahrheit Menschen vom Christentum überzeugen kann: „Wenn die Menschwerdung und das Heilsgeschehen in Christus universelle Geltung haben, muss dies auch für das Dogma in der Kirche gelten“, so Hoping. Eine unter Revisionsvorbehalt gestellte Glaubenslehre, welche sich nach Bedarf anpassen ließe, verliert ihre Glaubwürdigkeit, weil nicht mehr das Christusereignis und das nach ihm durch die Jahrhunderte bewahrte und immer tiefer verstandene Offenbarungsgut, sondern der Zeitgeist die Verkündigung bestimmt, die Kirche als Künderin des Evangeliums nicht mehr Gott, sondern der Mehrheitsgesellschaft unterworfen wird.

Bestimmte Tendenzen in der modernen Theologie, den Glauben ausgehend von Soziologie und historischer Kritik neu zu erfinden, führten zum „Pluralismus des Zerfalls“, den bereits Joseph Ratzinger entlarvt hatte. Hoping beobachtet darüber hinaus eine „Verinselung“ bzw. „Tribalisierung“ der theologischen Schulen. Die Konfrontation werde durch Rückzug in das eigene Lager gemieden, was auch an der Besetzung des Synodalen Weges zu erkennen sei, so der Freiburger Dogmatiker: „Es ist klar, dass man den theologischen Diskurs der sciencetific community nicht im Synodalen Weg haben wollte. Dafür hätte man prominente Vertreter wie Michael Seewald, Magnus Striet, Stephan Goertz, Karl-Heinz Menke und Jan-Heiner Tück zusammenbringen müssen.“ Auf ein damit verbundenes Problem machte der in Rom lehrende Kanonist Stefan Mückl aufmerksam, der erinnerte, dass das II. Vatikanische Konzil die Bischöfe als „doctores et magistri“ des Lehramts bezeichnet habe. Wissenschaftliche Satisfaktionsfähigkeit sei dabei Voraussetzung überzeugender Glaubensweitergabe.


In eine ähnliche Richtung führte der Kölner Dogmatiker Manuel Schlögl in seiner Relecture von Ratzingers „Dogma und Verkündigung“, in dem er letztere als den „Ernstfall des Glaubens“ bezeichnete, da sich hierbei zeige, ob jemand wirklich verstanden habe, was er verkündigen soll. Bei der Glaubensweitergabe ginge es darum, die Objektivität der Heilsgeschichte und der Selbstmitteilung Gottes ebenso zu bedenken wie die subjektive Dimension der eigenen Existenz und zeitgeschichtlicher Herausforderungen. Glaube und Gegenwart sollten miteinander in den Dialog geführt werden. Auch die Theologie muss den Anspruch haben, dabei zu helfen. Schlögl zitiert Benedikt XVI. aus einem Gespräch, dass er 2015 mit ihm führen konnte: „Was gedacht wird, muss auch mitteilbar sein. Theologie muss imstande sein, sich in Verkündigung umformen zu lassen.“

Über geistliche Vertiefung sprach die Wiener Theologin für Spiritualität, Marianne Schlosser. Sie bedauerte, dass in weiten Teilen der Kirche die Katechese abhandengekommen sei und mit ihr auch die Sprachfähigkeit über den Glauben. Anfragen über die Bedeutung und den Sinn elementarer Glaubensvollzüge werden oft nur noch aus Kunst und Musik an die Theologie herangetragen, während eine immer stärkere Dissoziation von Glaubenswissen und -praxis zu beobachten sei: „Wenn ich aber nicht weiß, wer Gott ist, wie soll ich dann mit ihm sprechen?“ Wenn in den Gemeinden die Weitergabe des Glaubens ausbleibt, führe dies entweder zu Gleichgültigkeit oder berge die Gefahr, dass Einzelne sich einen eigenen Glauben gelöst von der kirchlichen Tradition erschließen. Aus diesem Grund warb Schlosser für Umkehr: „Es geht um Metanoia, um eine Bekehrung des Denkens, sodass ich versuche, den Standpunkt Jesu einzunehmen und der Welt aus seiner Perspektive zu begegnen.“ Humbert von Romans habe einst gesagt: „Katholisch zu sein, heißt, kontemplativ zu sein. Kontemplativ zu sein, heißt, apostolisch zu sein.“ Die Spiritualität und die Begegnung mit Gott im Gebet gehen der Evangelisierung voraus. – Ein Rat, den die Tagungsteilnehmer durch die Feier der Heiligen Messe, des Stundengebets, Betrachtungen und Zeiten der Anbetung berücksichtigten.

Den Abschluss der Tagung markierte ein Vortrag von Weihbischof Stefan Zekorn, der für einen Paradigmenwechsel in der Pastoral warb. Als größtes Problem der Kirche erkennt er den Relevanzverlust des Glaubens, der sich nicht allein auf die Themen des „Synodalen Weges“ reduzieren lässt. Wären diese vorrangig entscheidend, könne man den Mitgliederschwund in der Evangelischen Kirche nicht plausibilisieren. Eine Studie lege nahe, dass die Kirchen nicht Herren ihres Schicksals seien: „Für die Abwendung der meisten Menschen von der Kirche ist weniger entscheidend, dass sie mit den Kirchen unzufrieden sind, an ihnen Kritik üben und die Predigten langweilig oder die Gottesdienste unschön finden. Bedeutsamer ist, dass ihnen anderes wichtiger ist als Religion oder Kirche. Wenn sie austreten, dann sagen sie, sie hätten den Schritt vollzogen, weil sie mit dem Glauben nichts mehr anfangen können oder weil ihnen die Kirche gleichgültig geworden ist“, so eine Studie von Detlef Pollack und Gergely Rosta. Doch wie kann der Gleichgültigkeit entgegengewirkt werden? „Ein Glaube, der nichts deutet, bedeutet auch nichts und nur, was ich kenne, kann ich schätzen“ sagte Zekorn die Bedeutung der Glaubensweitergabe betonend. Den Seelsorgern müsse es darum gehen, die Freundschaft zu Jesus Christus zu verstärken und mit ihm und über ihn ins Gespräch zu kommen. „Die entscheidende Frage in der Pastoral sollte sein: Wie können Menschen Gott kennenlernen?“ Während in vielen kirchlichen Häusern Angebote zu Yoga und Zen existieren, fänden sich nur selten Kurse zur Einführung ins christliche Gebet oder den Rosenkranz. Auch Liturgie und Glaube müssen Menschen, vor allem Kindern und Jugendlichen, wieder nahegebracht werden. „Als ich vor einiger Zeit mit einer Runde von Messdienerleitern zusammenkam, fragte einer: ‚Was wir schon immer einmal wissen wollten, ist, warum wir in dem langen Gebet des Priesters in der Mitte des Gottesdienstes eigentlich schellen müssen?‘“, erinnert sich Zekorn. Evangelisierung heißt, Menschen den Zugang zu Jesus Christus zu ermöglichen – dabei verweist der Münsteraner Weihbischof auf das Jahrtausendwort, das Benedikt XVI. seiner Enzyklika Deus Caritas est voranstellte: „Wir haben der Liebe geglaubt: So kann der Christ den Grundentscheid seines Lebens ausdrücken. Am Anfang des Christseins steht nicht ein ethischer Entschluss oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt.“

Foto: Symbolbild

 


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