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Glaubenspräfekt Fernandez erntet scharfe Kritik von Vorgänger

13. Oktober 2023 in Aktuelles, 36 Lesermeinungen
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Deutscher Kardinal Müller in Schreiben an Prager Alt-Erzbischof Duka: Glaubensdikasterium "kompromittiert" Autorität des Papstes durch Text mit theologischen Fehlern


Rom  (kath.net/KAP) Der neue Chef der Glaubensbehörde im Vatikan, Kardinal Victor Fernandez, wird für eine theologische Entscheidung von seinem Vorgänger im Amt des Glaubenspräfekten, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, scharf kritisiert. In einem Offenen Brief an den Prager Alt-Erzbischof Kardinal Dominik Duka schreibt Müller, das Glaubensdikasterium habe bezüglich der Beichte im Falle einer ehebrecherischen Beziehung eine "überraschende Behauptung" aufgestellt.

Demnach könnten die Sünder nun selbst entscheiden, ob sie die Freisprechung von ihrer Sünde erhalten und müssten nicht, wie bisher gelehrt wurde, demütig um die Verzeihung der Sünde bitten. Dies laufe auf eine "Selbst-Absolution" hinaus, die sich kaum von protestantischen Vorstellungen unterscheide.


Weiter schreibt Müller: "Es ist erstaunlich, dass das Glaubensdikasterium dem Heiligen Vater einen Text mit derartigen theologischen Fehlern zur Unterschrift vorlegen konnte und damit die Autorität des Heiligen Vaters kompromittierte." In der Sache geht es um die Auslegung des päpstlichen Schreibens "Amoris laetitia" von 2016.

Darin war angedeutet worden, dass wiederverheiratete Geschiedene unter bestimmten Umständen wieder zu den Sakramenten zugelassen werden könnten, obwohl ihre erste Ehe kirchenrechtlich weiter besteht. Unter welchen Umständen dies möglich ist, wird seither von Moraltheologen, Kirchenrechtlern und Bischöfen kontrovers diskutiert. Eine eher liberale Auslegung hatten im September 2016 die Bischöfe der Region Buenos Aires in einer Orientierungshilfe festgeschrieben. Diese wiederum hatte Papst Franziskus offiziell als "authentisches Lehramt" im Vatikan-Amtsblatt promulgieren lassen.

Der emeritierte Prager Erzbischof Duka hatte im vergangenen Juli Zweifelsfragen ("dubia") zur Verbindlichkeit dieser Auslegung an die vatikanische Glaubensbehörde geschickt. Deren neuer Präfekt, Kardinal Fernandez, hatte ihm geantwortet, dass diese Auslegung verbindlich sei und dass sie in ungebrochener Kontiunität von Franziskus' Vorgängern im Amt stehe. Auch diesen Teil des Bescheids von Fernandez kritisierte Müller in seinem Schreiben.

Die Antwort und die "Auslegung von Buenos Aires" zeugten von einem Bruch mit der Lehre von Johannes Paul II. und Benedikt XVI. Außerdem widerspreche die Antwort von Fernandez anderen Lehren der Kirche, die auf definitive Weise als Bestandteil der kirchlichen Glaubenswahrheiten gelehrt worden seien. Fernandez (61) leitet seit einem Monat das Dikasterium für die Glaubenslehre im Vatikan und ist seit dem 30. September Kardinal. Müller (75) leitete die Glaubensbehörde von 2012 bis 2017 und wurde im Juli 2017 von Papst Franziskus nicht mehr in diesem Amt bestätigt. Derzeit nehmen beide Kardinäle an der Welt-Bischofssynode im Vatikan teil.

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