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Auge in Auge mit den Päpsten: Auch vier Frauen im Petersdom begraben

29. August 2024 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Im Petersdom beigesetzt zu werden, ist eine besonders hohe Ehre, erst recht in einem der Gräber unten in den Grotten - Von Kathpress-Rom-Korrespondentin Sabine Kleyboldt


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Andächtig ziehen die Besucher durch die dezent beleuchteten Grotten unterm Petersdom. Pius XI., Paul VI., Johannes Paul I. - Papstgräber, wohin das Auge in den niedrigen Gängen blickt. Doch nein: "Guck mal, ne Frau! Und noch eine!", stupsen sich zwei Touristen an. "Christina von Schweden" und "Charlotte von Zypern" prangt auf Latein an zwei eher schlichten Sarkophagen, in nächster Nähe zur Grabkapelle von Benedikt XVI. - Zwei Frauengräber in der Papstbasilika, der weltberühmten Grablege der Stellvertreter Christi?

"Im Petersdom befinden sich sogar vier Gräber bedeutender christlicher Frauen", erläutert der Leiter der Vatikanischen Dombauhütte, Pietro Zander. Dass die Grotten unter dem Petersdom allein Päpsten als letzte Ruhestätte zustehen, sei eine Tradition, die erst mit der Beisetzung Pius X. 1914 begonnen habe. Und da lagen Charlotte von Zypern (1444-1487) und Christina von Schweden (1626-1689) schon Jahrhunderte dort. Oben in der Basilika finden sich zudem die Grabstätten von Maria Clementina Stuart (1702-1735) und Mathilde von Canossa (1046-1115); alle vier sind keine Heiligen, doch stehen sie für bedeutende Adelsgeschlechter - und ein welthistorisches Ereignis.


"Gang nach Canossa"

"Mathilde von Canossa war im Mittelalter die große Schutzpatronin der katholischen Kirche", sagt Pietro Zander. Canossa? Ja genau: Der "Gang nach Canossa": Im sogenannten Investiturstreit um das Recht, Bischöfe zu ernennen, hatte sich Heinrich IV. gegen Papst Gregor VII. durchsetzen wollen - und wurde exkommuniziert, was ihn all seine Macht zu kosten drohte. Als einzigen Ausweg sah er den Bittgang zur Stammburg von Markgräfin Mathilde, wo Gregor zu Gast war.

Die Szene von 1077 ist auf Mathildes Grabrelief im rechten Seitenschiff des Petersdoms festgehalten: Heinrich IV. kniet im Büßergewand vor dem Papst, von rechts streckt Mathilde dem König die Hand entgegen. Auch auf ihre Fürsprache hin löste Gregor VII. den Kirchenbann gegen den deutschen Herrscher. Mathildes Statue über dem Sarkophag zeigt sie mit Zepter, Petrusschlüssel und der Papstkrone "Tiara". Nach ihrem Tod 1115 wurde sie in einer Abtei bei Mantua begraben. Doch 1634 holte Urban VIII. die Reliquien der Verteidigerin des Glaubens in die Papstbasilika.

Perfektes Dreieck mit Johannes Paul II.

Nur ein paar Schritte entfernt befindet sich das Monument für Christina von Schweden, deren sterbliche Überreste aber in den Grotten ruhen. Die Tochter von König Gustav Adolf II. übernahm mit 18 den Thron. Zehn Jahre später dankte sie ab, wurde katholisch und floh 1655 nach Rom, wo die exzentrische Frau als "Trophäe der Gegenreformation" gefeiert wurde. Ihre Geschichte hat es - wenngleich mit sehr viel Fantasie gespickt - auf die Kinoleinwand geschafft: In "Königin Christine" (1933) spielt Greta Garbo die Monarchin als Blaustrumpf in Männerkleidung.

Christinas Gedenkschrein im Petersdom bildet zusammen mit dem Monument für Mathilde von Canossa und der Grabkapelle für Johannes Paul II. (1978-2005) ein fast perfektes Dreieck. Der polnische Pontifex wurde nach seiner Heiligsprechung dorthin umgebettet.

Die letzte Stuart-Königin

Zuvor befand sich sein Grab in den Vatikanischen Grotten: Dort, wo Anfang 2023 der deutsche Papst Benedikt XVI. beigesetzt wurde - wiederum "Auge in Auge" mit den Sarkophagen von Christina von Schweden und Charlotte von Lusignan-Savoyen, abgesetzte Königin von Zypern. Von ihrem intriganten Halbbruder vom Thron gedrängt, von ihrem Mann verlassen, verarmt und gedemütigt, nahmen sich gleich drei Päpste ihrer an und würdigten sie mit einem königlichen Begräbnis in den Vatikanischen Grotten.

Auch die vierte im Petersdom beigesetzte Frau teilt ein eher trauriges Schicksal: Maria Clementina, Enkelin des letzten polnischen Königs Johann III. Sobieski, heiratete in Rom den im Exil lebenden englischen Thronanwärter Jakob Francis Edward Stuart (1688-1766), Nachfahre der legendären katholischen Königin Maria Stuart. Als Maria Clementina mit nur 32 Jahren starb, ordnete Clemens XII. eine so bombastische Trauerfeier an, als wäre ein Papst gestorben. Das Grabmonument für Englands letzte katholische Titularkönigin findet sich im linken Seitenschiff des Petersdoms, direkt über dem Treppenhaus zur Kuppel.

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