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| Kardinal Müller: „Gott hat alle Männer und Frauen nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen“19. August 2024 in Spirituelles, 3 Lesermeinungen „Unsere katholische Marienverehrung ist immun gegen alle möglichen falschen Einwände besonders heute des antichristlichen Woke- und Gender-Ideologie.“ Predigt bei Großveranstaltung in Piekary Śląskie/Polen. Von Gerhard Kardinal Müller Piekary Śląskie (kath.net/pl) „Wir Christen reagieren auf die Verhöhnung unseres Glaubens und die soziale Ausgrenzung und oft blutige Verfolgung nicht mit den gleichen unmoralischen Mitteln. Wir vergelten nicht das Böse mit dem Bösen, wie Jesus überwinden wir das Böse mit dem Guten. In der Welt wird es nicht besser, wenn wir die Schraube der Gewalt, der Bosheit, der Lüge und des Hasses weiter drehen.“ Das sagte der emeritierte Präfekt der Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Kardinal Müller, bei seiner Predigt beim Pontifikalamt in Piekary Slaskie bei Kattowitz (südliches Polen). Die große jährliche Pilgerfahrt für Frauen und Mädchen zum Heiligtum der Mutter der Gerechtigkeit und der Nächstenliebe, die jedes Jahr abgehalten wird, stand dieses Jahr unter dem Motto: „Ich bin in der Kirche, also gehe ich...“, was sich auf das aktuelle pastorale Programm der Kirche in Polen und die Neuevangelisierung bezieht. Müller stand dem Pontifikalamt vor, es konzelebrierten u.a. Erzbischof Adrian Galbas, Erzbischof Wiktor Skworc und Weihbischöfe der Erzdiözese Kattowitz. Die Freiluftveranstaltung wurde von zehntausenden Teilnehmerinnen besucht, dazu kamen viele Bischöfe und Priester. Neben dem Pontifikalamt waren Rosenkranzgebet, Marienprozession, Beichtangebot und Katechese auf dem Programm gestanden. Die Großveranstaltung wurde in mehreren Medien im Livestream übertragen. Während des sonntäglichen Angelusgebetes auf dem Petersplatz des Vatikans sandte Papst Franziskus den Pilgerinnen herzliche Grüße und sagte wörtlich: „Ich ermutige Sie, das Evangelium in Ihrer Familie und in der Gesellschaft mit Freude zu bezeugen.“ kath.net dokumentiert die Predigt in voller Länge in der deutschsprachigen Originalfassung und dankt S.E. für die freundliche Erlaubnis zur Veröffentlichung: Liebe Schwestern und Brüder im Herrn Jesus, dem Sohn Mariens Unser Herr und Erlöser Jesus Christus hat in seinem öffentlichen Leben das Reich Gottes verkündet und allen Menschen, besonders den Kranken und Leidenden nur Gutes getan. Und trotzdem haben ihn die politischen Machthaber und weltanschaulichen Eliten abgelehnt, verurteilt, verspottet und dem furchtbaren Tod am Kreuz ausgesetzt. Wir Christen reagieren auf die Verhöhnung unseres Glaubens und die soziale Ausgrenzung und oft blutige Verfolgung nicht mit den gleichen unmoralischen Mitteln. Wir vergelten nicht das Böse mit dem Bösen, wie Jesus überwinden wir das Böse mit dem Guten. In der Welt wird es nicht besser, wenn wir die Schraube der Gewalt, der Bosheit, der Lüge und des Hasses weiter drehen. Vielmehr verdanken wir alle unser Heil der Vergebung unserer Sünden durch den gekreuzigten und von den Toten auferstandenen ewigen Sohn Gottes. Er ist das Wort, das durch das Wirken des Heiligen Geistes aus der Jungfrau Maria unser menschliches Fleisch und Blut angenommen hat. Und so lebte er als wahrer Mensch unter uns bis zum ungerechten Tod am Kreuz. Wenn Gott in irdischer Macht und Herrlichkeit in der Welt erschienen wäre, würden ihm die Massen und die Eliten, die sie beherrschen, zu Füßen liegen und ihm diese Form von Personenkult erweisen, wie wir es von den totalitären Führern aller Zeiten gewohnt sind. Doch Gott will nicht schmeichelhaftes Lob, sondern hilft uns zur Freiheit des Glaubens und der Kraft der Hoffnung, die sich in der Liebe vollendet. Unter dem Kreuz Jesu zu stehen und nicht feige wegzulaufen, das macht den wahren Christen aus. So sagte es Dietrich Bonhoeffer, der evangelische Pfarrer im Nazi-Gefängnis, bevor er auf persönlichen Befehl Hitlers umgebracht wurde. Doch in Wahrheit gab es als Märtyrer Christi ehrenvoll sein Leben für die Wahrheit dahin. Beim Kreuz Jesu und im Lichte seiner Auferstehung offenbart Gott uns nicht nur die Vergebung der Sünden und unsere Geburt für das ewige Leben. Er zeigt uns auch die besonderen Charismen der Frau oder wie Papst Johannes Paul II. sagte, den religiösen Genius der Frau. Die Männer versagten und mussten lernen, dass sie nicht auf ihre größere physische Kraft bei Gott etwas gewinnen, sondern dass sie alles seiner reinen Gnade verdanken. Der von Jesus selbst erwählte Apostel Judas hatte Jesus verraten, weil er mit seinen strategischen Überlegungen Jesus zu seiner Idee von einem politischen Reich Gottes nötigen wollte. Der Apostel Petrus, den der Herr zum Felsen machte, auf den er seine Kirche bauen will, verleugnete ihn aus Angst und Sorge um sich selbst. Und die anderen Jünger flohen als sie Jesus an seine Richter ausgeliefert sahen. Nur die Frauen aus dem engsten Umkreis Jesu folgten ihm bis auf den Kalvarienberg. Und dort ist seine Mutter Maria, die unter dem Kreuz stand und der er in der Gestalt des Lieblingsjüngers die ganze Kirche ihrer mütterlichen Fürsorge anvertraute. Gott hat alle Männer und Frauen nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen, ihnen aber auch je besondere Eigenschaften verliehen, die seinem Werk der Schöpfung und Erhaltung der Welt dienen. In Maria sehen wir das Ideal jedes Menschen, aber auch in besonderer Weise der Frauen. Gott hat der weiblichen Natur eine größere Widerstandkraft verliehen im Leiden, eine schönere Tiefe des Gemüts und eine graziöse Leichtigkeit im Gottvertrauen. Wie diese natürlichen Gaben erhöht werden durch die Gnade, sehen wir an Maria. Sie ist das Urbild der Kirche und das Vorbild aller Christen, die den Weg der Nachfolge Christi gehen bis zu seinem Kreuz, um der Auferstehung von den Toten teilhaftig zu werden. Der greise Simeon prophezeite Maria, der Mutter Jesu, die voll der Gnade ist und gebenedeit unter den Frauen, dass im Vorausblick auf das Kreuz ein Schwert ihre Seele durchdringen wird. Denn Jesus ist ein Zeichen dem widersprochen wird (Lk 2, 35). Maria sagt aber auch im Jubelruf des Magnifikat: Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott meinen Heiland (Lk 2,46). Und das Gottvertrauen Marias, das nach dem Wort des Kirchenvaters Irenäus von Lyon für uns zur Pforte des Heils geworden ist, wird uns allen offenbar in ihrer Antwort auf die Botschaft des Erzengels Gabriel: „Siehe ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ (Lk 2, 36). Unsere katholische Marienverehrung ist immun gegen alle möglichen falschen Einwände besonders heute des antichristlichen Woke- und Gender-Ideologie. Das natürliches Geschlecht im Sein als Mann oder Frau ist keine soziale Konstruktion, sondern Ausdruck der Weisheit Gottes, der dem Mann die große Möglichkeit gibt Vater zu werden und sich väterlich zu anderen zu verhalten, so wie der Frau die Möglichkeit geschenkt ist Mutter ihrer Kinder zu werden und ihren Charakter in einem echt fraulichen und mütterlichen Verhalten zu vervollkommnen. Selbst wenn Männer und Frauen etwa wegen eines Gelübdes nicht heiraten und daher nicht leiblich Väter und Mütter werden, erfüllen sie ihre Sendung doch gerade darin, dass etwa ein Priester nicht wie ein Funktionär, sondern wie ein geistlicher Vater sich um das Wohl und Heil der ihm anvertrauten Gläubigen kümmert. Gewiss ist Maria die Mutter der Kirche in allen Nationen. Aber gerade das katholische Polen verehrt Maria als Königin Polens. Der Titel bedeutet, dass Polen seine historische Existenz, seine kulturelle Identität und seine besondere Rolle in Europa dem katholischen Glauben verdankt, der in der Jungfrau und Gottesmutter Maria seinen deutlichsten Ausdruck gefunden hat. Ohne den katholischen Glauben wäre Polen durch die Willkür der weltlichen Machthaber von der Landkarte und der aus der Geschichte verschwunden. 123 Jahre war das Land aufgeteilt und seine Sprache durch die Germanisierungs- und Russifizierungspläne bedroht. Nach der Auferstehung Polens 1918 als souveräner Staat wurde das Volk und Land erneut in seiner Existenz durch die zwei blutrünstigsten atheistischen Diktaturen bedroht und vor allem als katholische Hochburg im Osten Europas gehasst. Und jeder, der heute im Namen einer neoatheistischen Kulturrevolution, meint Polen mit der Wokekultur modernisieren zu müssen, schneidet Polen von seinen christlichen Wurzeln ab. Und ein Baum ohne Wurzeln bringt zuerst nur ungenießbare und dann gar keine Früchte mehr hervor. Der katholische Glaube geht aus der Offenbarung Gottes in Jesus Christus hervor. Er ist mit dem Vater und dem Heiligen Geist der eine Gott. Auf ihn allein können wir im Leben und Sterben unsere Hoffnung setzten. Und der aus Maria geborene Jesus ist mit seinem Fleisch und Blut, seiner Menschheit und Gottheit real gegenwärtig unter der Gestalt von Brot und Wein in der hl. Eucharistie als Speise und Trank für das ewige Leben. Mit den Worten des II. Vatikanischen Konzils gesagt: Maria ist das Zeichen der sicheren Hoffnung und des Trostes für das wandernde Gottesvolk „Wie die Mutter Jesu, im Himmel schon mit Leib und Seele verherrlicht, Bild und Anfang der in der kommenden Weltzeit zu vollendenden Kirche ist, so leuchtet sie auch hier auf Erden in der Zwischenzeit bis zur Ankunft des Tages des Herrn (vgl. 2 Petr 3,10) als Zeichen der sicheren Hoffnung und des Trostes dem wandernden Gottesvolk voran…. Alle Christgläubigen mögen inständig zur Mutter Gottes und Mutter der Menschen flehen, dass sie, die den Anfängen der Kirche mit ihren Gebeten zur Seite stand, auch jetzt, im Himmel über alle Seligen und Engel erhöht, in Gemeinschaft mit allen Heiligen bei ihrem Sohn Fürbitte einlege, bis alle Völkerfamilien, mögen sie den christlichen Ehrennamen tragen oder ihren Erlöser noch nicht kennen, in Friede und Eintracht glückselig zum einen Gottesvolk versammelt werden, zur Ehre der heiligsten und ungeteilten Dreifaltigkeit.“ Lumen gentium 68f). Foto: Kardinal Müller sowie Bischöfe beim morgendlichen Gebet in der Basilika minor Hl. Jungfrau Maria und St. Bartolomäus in Piekary (c) Bazylika Najświętszej Marii Panny i św. Bartłomieja w Piekarach Śląskich/Livestream/Screenshot Die Fernsehübertragung in voller Länge - Kommentar: Adam Pawlaszczyk, Priester, von der katholischen Zeitschrift Gość Niedzielny
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