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„Unser Christsein muss wieder katholisch werden“

8. November 2024 in Spirituelles, 9 Lesermeinungen
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„Wenn wir heute in unsere Verkündigung hinein hören, so ist Gott oft nur Liebe, Jesus unser Bruder, und christliche Liebe gleich Nächstenliebe. Das stimmt alles. ABER …“ Gastbeitrag von Stefan Fleischer


Grenchen (kath.net) Katholisch heisst allumfassend. Wenn wir heute in unsere Verkündigung hinein hören, so ist Gott oft nur Liebe, Jesus unser Bruder, und christliche Liebe gleich Nächstenliebe. Das stimmt alles. Aber das ist nicht alles, das ist nicht katholisch, nicht allumfassend.

Gott ist nicht nur Liebe. Er ist eine Person, beziehungsweise ein Gott in drei konkreten Personen. Zudem ist er auch Gerechtigkeit. Gott ist jener, der jedem zu seinem Recht verhilft, aber auch jeden zur Rechenschaft zieht, der Unrecht tut. Gott ist nicht nur der uns Nahe. Er ist auch der hoch über uns Erhabene. Er ist grösser und herrlicher als wir alle, als seine ganze Schöpfung. Er ist jener, dem alles Lob und jede Ehre gebührt.


Jesus ist nicht nur unser Bruder. Er ist auch der Christus, der Gesalbte, unser Erlöser aus Sünde und Schuld. Zudem ist er unser Herr. Er ist die Wahrheit. Er ist der Erstgeborene, der den Vater uns gegenüber vertritt. Auf sein Wort sollen wir hören und es befolgen. Ihm sollen wir folgen, und wenn es auch auf Golgotha ans Kreuz führen sollte. Er ist der Garant unserer Auferstehung. Er ist der Weg zum ewigen Heil. Er will unsere Liebe «mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all unserer Kraft und all unseren Gedanken». (Lk 10,27) Und er will unsere Liebe zu unserem Nächsten, nicht um selbst auf die Schulter klopfen zu können, oder um von dem Menschen gesehen und gelobt zu werden. Er will diese Liebe aus Liebe zu ihm und zum Vater.

Der Heilige Geist ist nicht einfach irgendeine höhere Macht, ein Prinzip oder was auch immer. Er ist eine reale Person, die aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, die mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird. Diese Anbetung und Verherrlichung gebührt ihm genauso wie dem Vater und dem Sohn. Zu ihm können wir die gleiche Beziehung aufbauen wie zu jenen. Er ist die Vollendung der Dreifaltigkeit Gottes.

Es gäbe noch viel zu sagen. Unser Glaube ist von einer Grösse und Weite, die uns bei weitem übersteigt. Das macht ihn so glaubwürdig und beglückend. Es ist ein Glaube, der alltagstauglich ist, ohne in den Sumpf der Niederungen unseres Lebens zu versinken. Es ist ein Glaube, der uns emporhebt, in eine Höhe, die unsere menschliche Wirklichkeit übersteigt, und uns trotz allem in dieser Wirklichkeit leben und Gott dienen lässt. Er ist eben allumfassend, das heisst katholisch.


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Lesermeinungen

 Stefan Fleischer 9. November 2024 

@ girsberg74

Ja, was wären wir ohne die Mutter, unsere Mutter im Himmel und unsere Mutter die Heilige Kirche. Damit liessen sich ganze Bücher füllen. Darüber ist auch schon viel gesagt und geschrieben worden. Überhaupt ist unser ganzer, katholischer Glaube so umfassend, so allumfassend, dass all unser Reden und Denkern darüber ein Gestammel bleibt, das Gestammel eines Kindes. Und doch dürfen wir sicher sein, dass unser Gestammel vor Gott weit mehr wert ist. als die höchste Theologie. Dieses Stammeln aber haben wir (erst heute?) weitgehend verloren, weil – wie Sie es so trefflich formulieren - jeder seine eigene Sonne sein möchte.


3
 
 Freude_am_Glauben 8. November 2024 
 

Jawoll

Jedes einzelne Wort, jeder Satz passt genau in die heutige Zeit!
Wort für Wort Nahrung für die Seele!

Herzlichen Dank dafür und Vergelt's GOTT!

Lieber Herr Fleischer, bitte bleiben Sie uns hier lange erhalten.


2
 
 SalvatoreMio 8. November 2024 
 

Vater-und Mutter-Rolle

@girsberg74: Vor ca. 40 Jahren ging es los, dass Eltern sich gerne von den Kindern mit dem Vornamen anreden ließen. Also nicht mehr: "Mamma/Papa" (oder ähnlich), sondern z. B. "Marianne/Norbert"
Das wird seine Auswirkungen gehabt haben, auch im religiösen Bereich. - Ich weiß nicht, wie es derzeit abläuft. - Dazu kommt, das nun immer öfter nur 1 Elternteil zugegen ist.


3
 
 girsberg74 8. November 2024 
 

@Stefan Fleischer wegen @golden - „Vaterrolle“

Die Vernachlässigung / das Verblassen der Vaterrolle steht auch in einem Zusammenhang mit der Selbstwahrnehmung von Männern (Männerrolle) überhaupt; vielleicht ist der „Vater“ aber der Ausgangspunkt der Krise.

Wie jedoch steht es mit der „Mutter“? Geht das so langsam nicht auch den selben Weg? Zuletzt ist diese nicht viel mehr als die ältere Schwester, was in hohem Maße von der „älteren Schwester“ selbst gefördert wird.

Beides hat zu tun mit Autorität, eher mit der Ablehnung von Autorität überhaupt; mit der Leugnung von Gegebenheiten.

Und hier höre ich mit der Analyse auf, stelle abschließend nur fest; dass es überwiegend damit zu tun, dass jeder seine eigene Sonne sein möchte.


2
 
 Stefan Fleischer 8. November 2024 

@ golden

In meiner Kindheit bis weit in die Jugend hinein wurde oft und gerne vom «lieben Gott» geredet. Das machte uns bewusst, dass Gott nicht einfach irgend eine höhere Macht ist, oder gar ein Produkt unserer Fantasie, sondern eine real existierende, personale, in der Geschichte handelnde Person, beziehungsweise ein Gott in drei Personen. Das führte zum Glauben, dass dieser liebe Gott in seiner dreifaltigen Einheit uns, jeden Einzelnen von uns, liebt. Wahre Liebe aber will Gegenseitigkeit. Deshalb erwartet dieser Gott von uns, dass auch wir ihn lieben. Und wie können wir ihm unsere Liebe besser zeigen, als wenn wir das tun und lassen, was ihm gefällt? So verstanden wir dann, so weit wir dazu fähig waren, dass Gott unser Vater ist, der nur das Beste für uns will, auch wenn wir das längst nicht immer begreifen. Heute fällt mir auf, dass diese Vaterrolle für uns kaum noch verkündet wird. Dabei kann gerade dieser Glaube unser Leben mit Gott und auf eine Ewigkeit mit Gott hin sehr erleichtern


2
 
 SalvatoreMio 8. November 2024 
 

'Das ist katholisch"

@Stefan Fleischer: ja, vielen Dank, so ist es! Und dieser unsagbare und unfassbare Gott war und ist bereit, uns an die Hand zu nehmen, damit unser Leben einen guten Ausgang nimmt.


4
 
 Herbstlicht 8. November 2024 
 

Wie es dankenswerterweise Stefan Fleischer so konkret und anschaulich schildert, genauso habe ich es in den letzten Jahren auch begriffen und erfahren.

GOTT ist wirklich allumfassend, steht unvorstellbar weit über uns und ist uns dennoch so nahe!
Wie froh und dankbar dürfen wir dafür sein!


5
 
 golden 8. November 2024 
 

Ich begründe mit der Ziel-Metapher:

Gott IST Liebe, weil er das Ziel hat,uns zu erreichen,umzubilden von Sündern zu Menschen,die seinem Willen gemäß leben,deshalb wirkt die Liebe aus Gott heraus und in die Geschöpfe hinein.Deshalb kann nichts bleiben,was uns von Gott trennt.Deshalb wirkt die Liebe manches,was uns anders als angenehm vorkommt.Deshalb kann man Gottes Liebe nicht mit einem menschlichen Gefühl gleichsetzen.


5
 
 gebsy 8. November 2024 

Vergelt's Gott!

"Und er will unsere Liebe zu unserem Nächsten, nicht um selbst auf die Schulter klopfen zu können, oder um von dem Menschen gesehen und gelobt zu werden."
Wer Gottes helfende Liebe dafür erbittet und unerschütterlich vertraut, spürt die Erlösung hautnah ...


3
 

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