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„Die Kirche wird den seligen Carlo Acutis (1991-2006) zur Ehre der Altäre erheben“

vor 7 Stunden in Spirituelles, 2 Lesermeinungen
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„Warum verehrt die katholische Kirche als Heilige… auch Kinder und Jugendliche wie die heilige Agnes von Rom und den seligen Carlo Acutis?“ Predigt von Gerhard Card. Müller, Rom


Rom (kath.net) kath.net dokumentiert die Predigt von Kardinal Gerhard Müller zum Patrozinium seiner Titelkirche St. Agnese (Rom) in Agone am 21.1.2025 in voller Länge und dankt S.E. für die freundliche Erlaubnis zur Veröffentlichung des deutschsprachigen Originals:

Die heilige Agnes, deren Fest wir als Patrozinium dieser Kirche feiern, ist eine christliche Märtyrerin aus der Zeit der Christenverfolgung im Römischen Reich. Das 12-jährige Mädchen hatte das lukrative Angebot einer Verlobung und Ehe mit den Sohn des Stadtpräfekten von Rom zurückgewiesen. Ein sorgenfreies Leben im Luxus auszuschlagen können die alten und neuen Heiden sich nur als einen Irrwitz erklären, der von einem weltfremden und lebensfeindlichen religiösen Wahn ausgelöst sein muss. Doch die junge Christin Agnes fühlte sich tiefer und endgültig gebunden an das Gelübde ihrer Ehelosigkeit um Jesu Christi willen, der in Wahrheit der Bräutigam der Kirche und unserer Seelen ist. Nicht die Welt mit alle ihrem verführerischen Glanz um Macht, Reichtum und Lust kann dem Herzen des Menschen Ruhe verschaffen, sondern allein die Liebe Gottes.

Weil sie aber allen süßen Versprechungen und brutalen Drohungen zum Trotz die Gemeinschaft mit Jesus über alle verführerischen Angebote dieser Welt stellte, wurde sie schließlich – nach den vergeblichen Versuchen ihren Willen mit Gewalt zu brechen – mit dem Schwert enthauptet. Das war die Art wie man damals die Lämmer schlachtete, was uns erinnert an die Guillotine des Grand Terreur während der französischen Revolution, der Tausende von treuen Katholiken zum Opfer fielen. Unter ihnen sind auch die von Papst Franziskus heiliggesprochenen 16 Karmelitinnen von Compiègne, die sich weigerten ihre Ordensgelübde zu brechen. Die hl. Agnes wird in der christlichen Ikonographie dargestellt in Verbindung mit einem Lamm. Dies verweist auf Christus, das Lamm Gottes, das „geschlachtet wurde und mit seinem Blut Menschen für Gott erkauft hat und der sie für unseren Gott zu Königen und Priestern gemacht hat.“ (Offb 5,9f). So wie Christus einst wie ein Lamm auf dem Altar des Kreuzes für das Heil der Welt sich Gott dem Vater geopfert hat, so sieht jetzt Johannes im letzten Buch des Neuen Testaments bei der Feier der Liturgie „unter dem Altar die Seelen aller [Heiligen], die hingeschlachtet worden waren wegen des Wortes Gottes und wegen des Zeugnisses, das sie abgelegt hatten.“ (Offb 6,9).

Unser christliches Leben ist immer der Prüfung ausgesetzt, ob wir Christus nur nachfolgen, wenn die Kirche gesellschaftlich anerkannt ist und wir Vorteile daraus ziehen, Christen zu sein, oder ob wir Christus auch in seinem Leidensweg folgen, der uns nach Golgotha hinauf führt.


Bis zu der Wiederkehr der blutigen Christenverfolgungen in der Französischen Revolution, in den antiklerikalen Kulturkämpfen der sogenannten Liberalen, im deutschen Nationalsozialismus und im sowjetischen Kommunismus war man im Westen von der Deckungsgleichheit des Christentums mit der Kultur und der Politik ausgegangen. Doch wie in den ersten Jahrhunderten seiner Ausbreitung, so ist heute wieder das Christentum die meist verfolgte Religion der Welt. In 78 Ländern der Welt sind 380 Millionen Christen intensiver Verfolgung und täglicher Diskriminierung ausgesetzt. Und im angeblich freien Westen redet die antichristliche Propaganda den Kindern und Jugendlichen ununterbrochen ein, dass der Glaube an Christus wissenschaftlich überholt sei und im Widerspruch stehe zur freien Selbstbestimmung eines aufgeklärten Menschen von heute der schon längst über das Wunschdenken der Religion und die „mittelalterlichen“ Dogmen der Kirche hinausgewachsen sei.

Doch der Glaube an Christus, den einzigen Retter der Welt, hängt nicht ab von unseren technischen und politischen Lebensbedingungen, sondern ist zu jeder Zeit und unter allen Bedingungen die fundamentale Einsicht, dass niemand im Leben und Sterben sein Vertrauen auf Menschen setzen kann. Denn Gott allein genügt. Es gibt Millionen von jungen Menschen, die das einsehen, weil ihre Vernunft von den Menschen gemachten Ideologien nicht kontaminiert ist. Und deshalb gilt ihnen besonders die Seligpreisung der Bergpredigt: „Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen.“ (Mt 5, 8).

Die jugendlichen Heiligen aus allen Jahrhunderten, die die Kirche in großer Zahl verehrt, machen uns Mut. Die zwei wichtigsten Personen der Heilsgeschichte waren selbst Jugendliche. Als Maria die Botschaft erhielt, dass sie die Mutter des Sohnes Gottes, des Erlösers der Welt werden soll, war sie nicht einmal 20 Jahre alt. Es war also eine Teenagerin, der wir den Eintritt Gottes in die Geschichte verdanken. Und Jesus war erst Anfang 30, als er am Kreuz der Menschen die ewige Erlösung brachte.

Wenn jemand einwendet, dass die jugendliche Agnes vor bald 1800 Jahren lebte und uns Menschen von heute nicht mehr viel zu sagen hat, dann verweise ich auf ihren fünfzehnjährigen Altersgenossen, der zu Beginn des 21. Jahrhunderts in einem christusförmigen Sterben seine junge Seele in die Hände seines Schöpfers befahl.

Es ist der selige Carlo Acutis (1991-2006), den die Kirche im April dieses Jahres zur Ehre der Altäre erheben wird. Unzähligen Jugendlichen auf der ganzen Welt ist er Beispiel und Vorbild. Die Liebe zu Jesus und die Vertrautheit mit der modernsten Technik waren für ihn kein Gegensatz. Die neuesten Kommunikationsmittel können ebenso zur antichristlichen Propaganda missbraucht werden wie sie andererseits die positive Gelegenheit bieten auch diejenigen zu erreichen, die der Kirche entfremdet sind oder Christus, ihren Retter, noch gar nicht kennen. Er nutzte schon als kleiner Bub seine außergewöhnlichen Kenntnisse, um das Internet zu einem modernen Medium der christlichen Verkündigung zu machen. Man nennt ihn auch den Influencer Gottes und den Patron des Cyberapostolates.

Nicht das Alter macht die menschliche Reife aus, sondern die Weisheit. Der Sinn unseres Daseins in der Welt bliebe uns auf ewig verschlossen, selbst wenn wir quantitativ alles Wissen der Welt in unserem Kopf oder dem kollektiven Gedächtnis der ganzen Menschheit speichern könnten, wenn nicht schon die aufsprudelnde Vernunft des Kindes von Natur aus offen wäre für die Wahrheit.

Schon im ersten Erwachen der Vernunft fragt das Kind: woher kommen wir, wohin gehen wir, warum sind wir auf Erden? Das sind die elementaren Fragen der menschlichen Vernunft, die auch ein Philosophieprofessor mit kompliziertesten Reflexionen nicht besser beantworten kann als ein mir persönlich bekanntes 16-jähriges Mädchen, das im Augenblick des Sterbens noch rief: Jesus ich liebe dich. Und Jesus empfiehlt uns als Vorbild die Kinder und Jugendlichen mit ihrer tiefen Einsicht in das Wesentliche damit wir in den Sorgen des Alltags, in der Routine des Berufslebens und in der Arroganz des selbstverliebten Intellektuellen den Blick nicht verlieren auf die Wahrheit Gottes.

Und in der Fülle der Zeit kommt Gott nicht zu uns mit der geballten Intelligenz aller Genies, mit der Konzentration von Geld in der Weltbank und mit der Demonstration von politisch-militärischer Superpower. Der Sohn des allmächtigen, allwissenden, unendlichen Gottes wird als Mensch empfangen von einer Teenagerin ohne das Zutun eines Mannes, geboren im Stall von Bethlehem und nicht in einem Fünf-Sterne-Hotel. Und bevor der 30-jährige Jesus öffentlich auftritt mit der Verkündigung des Reiches Gottes erwähnen die Evangelien nur, dass der zwölfjährige Junge im Jerusalemer Tempel den Lehrern des Gesetzes zuhörte und ihnen Fragen stellte. Damit bestätigte er die menschliche Vernunft als Medium der Erkenntnis der Wahrheit im Lichte des Wortes Gottes. Gewiss war er in seiner Kinderzeit vor der Wallfahrt nach Jerusalem und danach in seiner Jugendzeit bis zum öffentlichen Auftreten als Dreißigjähriger Maria und Joseph gehorsam und nahm – wie es bei Lukas heißt – „an Weisheit zu und fand Gefallen bei Gott und den Menschen.“ (Lk 2, 52).

Aber seine entscheidende Aussage fällt im Tempel, in der er das Geheimnis seiner Person offenbarte. „Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist?“ (Lk 2, 49). Jesu Verhältnis als Sohn zum Vater ist der Schlüssel zum ganzen Evangelium vom Heil aller Menschen durch die Gnade und Berufung Gottes, der auch uns zu seinen Söhnen und Freunden macht. Er schenkt uns die ewige Jugend, die uns so viele Kinder und Jugendliche bis zu ihrem frühen Tod bezeugten, sei es vor langer Zeit die hl. Agnes oder in unseren Tagen der bald heiliggesprochene selige Carlo Acutis.

Sie bestärken uns Christen von heute auf unserem Pilgerweg zur ewigen Heimat. Warum verehrt die katholische Kirche als Heilige nicht nur bedeutende Väter und Lehrer der Kirche, berühmte Ordensstifter, und historisch einflussreiche Päpste, sondern auch Kinder und Jugendliche wie die heilige Agnes von Rom und den seligen Carlo Acutis?

Eben, weil die Bedeutung eines Menschen vor Gott nicht eine Frage der menschlichen Begabungen und Verdienste ist, sondern weil wir alles der göttlichen Gnade verdanken. Und deshalb beendete Jesus den ewigen Kompetenzstreit zwischen Jungen und Alten, dem einfachen Volk und der Kaste der Intellektuellen, den Milliardären und Kleinverdienern, indem er ein Kind in ihre Mitte seiner Jünger stellte und uns allen die wichtigste Lektion unseres Lebens erteilt „Amen, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, könnt ihr nicht ins Himmelreich kommen. Und wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt der nimmt mich auf.“ (Mt 18, 2-5).

Unsern jungen Freunden im Himmel rufen wir zu: Ihr beiden lieben Agnes und Carlo, bittet für uns, damit auch wir so wie ihr Jesus treu bleiben im Leben und im Sterben, um mit euch bei Ihm zu sein in alle Ewigkeit. Amen.

Archivfoto: Kardinal Müller in St. Agnese (c) kath.net


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Lesermeinungen

 lesa vor 3 Stunden 

Grundlage von "Vernunft und Glaube": Mt 11, 25-31

Eine wundervolle Predigt!

"In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn. (Mt 11,25-30)

"Wenn jemand einwendet, dass die jugendliche Agnes vor bald 1800 Jahren lebte und uns Menschen von heute nicht mehr viel zu sagen hat, dann verweise ich auf ihren fünfzehnjährigen Altersgenossen, der zu Beginn des 21. Jahrhunderts in einem christusförmigen Sterben seine junge Seele in die Hände seines Schöpfers befahl."

Man kann dann auch auf das Wort des Herrn verweisen: "Habt ihr nicht gelesen: Ìch bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.`Gott ist kein Gott von Toten, sondern ein Gott von Lebenden." Vielleicht ist Carlo Acutis auch Agnes für Carlo Acutis gebetet!


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 Versusdeum vor 5 Stunden 
 

In der französischen Revolution waren es zehntausende,

Die allein bei den "Noyades' in der Loire ertränkt wurden, weitere zehntausende allein in der anach gebietsweise sogar entvölkerten Vendèe. Die Motivation für ihren Widerstand war die Verfolgung der katholischen Kirche, ihre Treue zum König und / oder der Widerstand gegen die "Terreur" der zeitgeistigen Menschheitsbeglücker*, die jeden Widerstand gegen das angebliche Paradies auf Erden mit Bajonetten, auf der Guillotine oder eben in der Loire vernichteten.
Zu heute ist zu ergänzen, dass die Wissenschaftsgläubigkeit längst ersatzreligiösen woken Ideologien gewichen ist. Offensichtlich wurde dies auch beim "follow the science" in der Coronamaßnahmenzeit, das die RKI-Prorokolle in einigen Fällen als ebenso dreiste wie skrupellose Lüge entlarvt haben.
* vgl. den Spielfilm "Chouans" mit Sophie Marceau


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