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Aschermittwoch auf dem Aventin: Hoffnung und Erinnerung

5. März 2025 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Franziskus: mit der Asche auf unserem Haupt gehen wir auf die Hoffnung des Osterfestes zu. Bekehren wir uns zu Gott, kehren wir mit ganzem Herzen zu Ihm zurück, stellen wir ihn wieder in die Mitte unseres Lebens


Rom (kath.net) Heute Nachmittag – am  Aschermittwoch, dem ersten Tag der Fastenzeit – fand eine Feier in Form der römischen „Stationen“ statt.

Um 16.30 Uhr fand in der Kirche Sant’Anselmo all’Aventino eine Gebetsandacht statt, gefolgt von einer Bußprozession zur Basilika Santa Sabina. An der Prozession nahmen Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, die Benediktinermönche von Sant’Anselmo, die Dominikanerpatres von Santa Sabina und einige Gläubige teil.

Den Riten und  der heiligen Messe stand der ehemalige Kardinalvikar des Bistums Rom und heutige Großpönitentiar (Vorsteher der Apostolischen Pönitentiarie) Kardinal Angelo De Donatis vor.

„So verläuft der Pfad der Fastenzeit auf Ostern hin, zwischen der Erinnerung an unsere Zerbrechlichkeit und der Hoffnung, dass am Ende des Weges der Auferstandene auf uns warten wird“.

Die von Kardinal De Donatis  verlesene Predigt von Papst Franziskus auf dem Aventin:

Die gesegnete Asche wird heute Abend auf unsere Häupter gestreut. Sie weckt in uns die Erinnerung an das, was wir sind, aber auch die Hoffnung auf das, was wir sein werden. Sie erinnert uns daran, dass wir Staub sind, aber sie weist uns den Weg zu jener Hoffnung, zu der wir berufen sind; denn Jesus ist in den Staub der Erde hinabgestiegen und zieht uns durch seine Auferstehung mit sich in das Herz des Vaters hinein.

So verläuft der Pfad der Fastenzeit auf Ostern hin, zwischen der Erinnerung an unsere Zerbrechlichkeit und der Hoffnung, dass am Ende des Weges der Auferstandene auf uns warten wird.

Erinnern wir uns zunächst. Wir empfangen die Asche, indem wir den Kopf senken, als ob wir uns selbst betrachten, in uns hineinschauen. Die Asche hilft uns nämlich, uns an die Zerbrechlichkeit und die Bescheidenheit unseres Lebens zu erinnern: Wir sind Staub, aus Staub wurden wir erschaffen, und zum Staub werden wir zurückkehren. Und es gibt viele Augenblicke, in denen wir beim Blick auf unser persönliches Leben oder auf die Wirklichkeit, die uns umgibt, erkennen: »Nur wie ein Schattenbild wandelt der Mensch dahin, […]. Er rafft zusammen und weiß nicht, wer es einheimst« (Ps 39,6.7).


Das lehrt uns vor allem die Erfahrung der Zerbrechlichkeit, die wir in unserer Erschöpfung erfahren, in den Schwächen, mit denen wir uns abfinden müssen, in den Ängsten, die in uns sind, in den Misserfolgen, die uns innerlich verbrennen, in der Hinfälligkeit unserer Träume, in der Erkenntnis, wie vergänglich die Dinge sind, die wir besitzen. Da wir aus Asche und Erde geschaffen sind, erleben wir die Zerbrechlichkeit in der Erfahrung von Krankheit, in der Armut, im Leid, das manchmal unvermittelt über uns und unsere Familien hereinbricht. Und dass wir zerbrechlich sind, erkennen wir ebenso, wenn wir uns im sozialen und politischen Leben unserer Zeit jenem „Feinstaub“ ausgesetzt sehen, der die Welt verschmutzt: ideologische Gegensätze, die Logik des Machtmissbrauchs, die Rückkehr vergangener identitärer Ideologien, die den Ausschluss anderer zum Inhalt haben, die Ausbeutung der Ressourcen der Erde, Gewalt in all ihren Formen und Krieg zwischen den Völkern. Sie alle sind „giftiger Staub“, der die Luft unseres Planeten trübt und ein friedliches Zusammenleben verhindert, während in uns tagtäglich die Unsicherheit und Angst vor der Zukunft wachsen.

Schließlich erinnert uns dieser Zustand der Zerbrechlichkeit an das Drama des Todes, das wir in unseren Gesellschaften des schönen Scheins auf vielerlei Weise auszutreiben und sogar aus unseren Sprachen zu entfernen versuchen, das sich uns aber als eine Tatsache aufdrängt, mit der wir zurechtkommen müssen, als ein Zeichen für die Vorläufigkeit und Flüchtigkeit unseres Lebens.

So erinnert uns die Asche trotz der Masken, die wir aufsetzen, und der Kunstgriffe, die uns oft gezielt ablenken sollen, daran, wer wir sind. Dies tut uns gut. Es setzt uns wieder in die richtigen Verhältnisse, mildert die Herbheit unseres Narzissmus, führt uns zur Wirklichkeit zurück, macht uns demütiger und verfügbarer für die anderen: Niemand von uns ist Gott, wir alle sind unterwegs.

Die Fastenzeit ist aber auch eine Einladung, die Hoffnung in uns neu zu entfachen. Auch wenn wir die Asche mit gesenktem Haupt empfangen, um uns daran zu erinnern, wer wir sind, will uns die Fastenzeit nicht mit hängendem Kopf zurücklassen, sondern ermahnt uns im Gegenteil, unser Haupt zu dem zu erheben, der aus den Tiefen des Todes wieder emporsteigt und auch uns aus der Asche der Sünde und des Todes in die Herrlichkeit des ewigen Lebens hineinzieht.

Die Asche erinnert uns also an die Hoffnung, zu der wir berufen sind, weil Jesus, der Sohn Gottes, sich mit dem Staub der Erde verbunden und ihn zum Himmel erhoben hat. Und er ist in die Abgründe dieses Staubes hinabgestiegen, um für uns zu sterben und uns mit dem Vater wieder zu versöhnen, wie wir es vom Apostel Paulus gehört haben: »Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht« (2 Kor 5,21).

Dies, Brüder und Schwestern, ist die Hoffnung, die jene Asche wiederbelebt, die wir sind. Ohne diese Hoffnung sind wir dazu verdammt, die Zerbrechlichkeit unseres menschlichen Daseins passiv zu ertragen, und insbesondere angesichts der Erfahrung des Todes versinken wir in Traurigkeit und Trostlosigkeit und denken schließlich wie die Narren: »Kurz und traurig ist unser Leben; für das Ende des Menschen gibt es keine Heilung [...] dann zerfällt der Leib zu Asche und der Geist verweht wie dünne Luft« (Weish 2,1-3). Die Hoffnung des Osterfestes, auf das wir nun zugehen, stützt uns hingegen in unserer Zerbrechlichkeit, sichert uns die Vergebung Gottes zu und öffnet uns für das freudige Bekenntnis des Lebens, selbst während wir in die Asche der Sünde gehüllt sind: »Doch ich, ich weiß: Mein Erlöser lebt, als Letzter erhebt er sich über dem Staub« (Ijob 19,25). Erinnern wir uns daran: »Der Mensch ist Staub und wird zum Staub zurückkehren; aber er ist in den Augen Gottes kostbarer Staub, weil Gott den Menschen geschaffen und ihn zur Unsterblichkeit bestimmt hat« (Benedikt XVI., Generalaudienz, 17. Februar 2010).

Brüder und Schwestern, mit der Asche auf unserem Haupt gehen wir auf die Hoffnung des Osterfestes zu. Bekehren wir uns zu Gott, kehren wir mit ganzem Herzen zu Ihm zurück (vgl. Joel 2,12), stellen wir ihn wieder in die Mitte unseres Lebens, damit die Erinnerung an das, was wir sind – zerbrechlich und sterblich wie Asche, die im Wind verstreut wird – endlich von der Hoffnung auf den Auferstandenen erleuchtet wird. Und richten wir unser Leben auf ihn aus, indem wir ein Zeichen der Hoffnung für die Welt werden: Lernen wir durch das Almosengeben, aus uns selbst herauszugehen, um die Bedürfnisse der anderen zu teilen und die Hoffnung auf eine gerechtere Welt zu nähren; lernen wir durch das Gebet, uns selbst als gottesbedürftig zu entdecken oder, wie Jacques Maritain sagte, als „Bettler des Himmels“, um die Hoffnung zu nähren, dass uns inmitten unserer Zerbrechlichkeit und am Ende unserer irdischen Pilgerreise ein Vater mit offenen Armen erwartet; lernen wir durch das Fasten, dass wir nicht nur leben, um unsere Bedürfnisse zu befriedigen, sondern dass wir nach Liebe und Wahrheit hungern und dass nur die Liebe Gottes und die Liebe untereinander uns wirklich sättigen und uns auf eine bessere Zukunft hoffen lassen kann.

Möge uns stets die Gewissheit begleiten, dass, seitdem sich der Herr in die Asche der Welt begeben hat, »die Geschichte der Erde die Geschichte des Himmels ist. Gott und der Mensch sind an ein einziges Schicksal gebunden« (C. Carretto, Il deserto nella città, Rom 1986, 55) und er wird die Asche des Todes für immer hinwegfegen, um uns mit neuem Leben erstrahlen zu lassen.

Machen wir uns mit dieser Hoffnung in unserem Herzen auf den Weg. Und lassen wir uns mit Gott versöhnen.

 


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