Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Papst plant breite Ausnahmen für sogenannte "Alte Messe"
  2. Glaube ohne Feuer: Wie die Kirche Angst vor der eigenen Botschaft bekommt
  3. Drei Liturgieverständnisse im Spiegel der neueren Kirchengeschichte
  4. Laienseelsorger der Diözese Innsbruck führen ‚tröstende Salbung‘ durch
  5. "Die Katholische Kirche schwimmt mit dem Zeitgeist, sie ist parteipolitisch nach links gekippt!"
  6. Nicht nur Kardinäle an der Spitze: Papst ändert Vatikanverfassung
  7. „Welt“-Kolumnist Gideon Böse: Der Westen „muss wieder christlich werden“
  8. Verherrlichung eines tragischen Todes – zum assistierten Suizid von Alice und Ellen Kessler
  9. Der neue Erzbischof von Wien und der Islam
  10. Anmeldeformular für Volksschule mit sechs Möglichkeiten bei Angabe des Geschlechts
  11. Britische Gesundheitsbehörde gibt Zahlen zu Covid-Impfung und Übersterblichkeit nicht bekannt
  12. Scharfes Hirtenwort der Bischöfe in Sudan und Südsudan
  13. "Jedes Land hat das Recht zu bestimmen, wer, wie und wann Menschen einreisen dürfen"
  14. Traurige Änderung beim Gelöbnis der neuen Rekruten der Bundeswehr
  15. Papst prangert mangelnden politischen Willen zum Klimaschutz an

Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe

8. Mai 2025 in Österreich, 19 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Eine Theologin wirft P. Edmund Waldstein vor, Teil ‚rechter christlicher Netzwerke‘ zu sein, die durch eine ‚Ökumene des Hasses‘ charakterisiert seien. Die Universität Innsbruck hat ihm daraufhin nahegelegt, seine Habilitation nicht einzureichen.


Heiligenkreuz (kath.net/jg)
Der Heiligenkreuzer Zisterzienserpater Edmund Waldstein hat auf seinem Blog „sancrucensis“ zu Vorwürfen Stellung genommen, welche die Theologin Dr. Sigrid Rettenbacher in einem Artikel auf feinschwarz.net und in einem Brief gemeinsam mit Univ. Prof. Dr. Angelika Walser an die Österreichische Bischofskonferenz gegen ihn erhoben hat.

Unter dem Titel „Vom ‚rechten‘ Glauben und seinen Ansprüchen“ stellt Rettenbacher Waldstein als Teil rechter christlicher Netzwerke dar, die durch eine „Ökumene des Hasses“, die „Ablehnung von Menschen- und Freiheitsrechten im Namen ‚traditioneller christlicher Werte‘ – von Frauenrechten, über Rechte der LGBTQIA*-Community bis hin zur Religionsfreiheit“ charakterisiert seien. „Ausdrückliches Ziel“ sei „die Schwächung demokratischer Grundwerte und die Suche nach anderen Formen der gesellschaftlichen Ordnung, u.a. nach dem Vorbild des Austrofaschismus“.

Waldstein sein „ein prominenter Vertreter des katholischen (Neo-) Integralismus, der liberale Demokratien in Frage stellt und eine Unterordnung der weltlichen Gewalt unter die geistliche Gewalt anstrebt.“ Außerdem habe er sich auf seinem Blog offen für die Todesstrafe für Häretiker ausgesprochen, schreibt sie.

Angesichts aktueller Entwicklungen, in denen Theologen aufgrund ihrer Forschung Einschüchterungen, Angriffen und Bedrohungen ausgesetzt seien, „geben solche Ausführungen zu denken“, schreibt Rettenbacher. Sie würden ein Klima fördern, in dem sich „Gläubige im Recht sehen können, theologisch Forschende einzuschüchtern und zu bedrohen“.


Waldstein zeigt sich auf seinem Blog über die Anschuldigungen „tief bestürzt“. Er habe „nichts mit Versuchen zu tun, Theolog*innen mit irgendwelchen Mitteln einzuschüchtern oder zu schikanieren“, sondern verurteile solche Handlungen aufs Schärfste. „Ich bin entsetzt über die Unterstellung, dass ich oder meine Arbeit etwas mit solchen Handlungen zu tun haben sollen“, schreibt er wörtlich.

Zum Vorwurf des Rechtsextremismus schreibt Waldstein, die dafür angeführten Zitate seien aus dem Zusammenhang gerissen. Deren Bedeutung werde verzerrt dargestellt.

Der Integralismus habe viele Bedeutungen. Er habe sich für eine Theorie des Integralismus ausgesprochen, wie sie in der Erklärung „Dignitatis humanae“ des Zweiten Vatikanischen Konzils als „die überlieferte katholische Lehre von der moralischen Pflicht der Menschen und der Gesellschaften gegenüber der wahren Religion und der einzigen Kirche Christi“ charakterisiert werde.

Er habe sich bemüht, in seiner Arbeit eine grundlegende Kontinuität auf Ebene der Prinzipien bei gleichzeitiger Diskontinuität auf Ebene der Anwendungen aufzuzeigen. Die Kirche fordere nicht mehr, dass weltliche Autoritäten als säkularer Arm der Kirche agieren, betont Waldstein. Gleichzeitig räumt er ein, dass er „bei der Verteidigung der Lehren früherer manchmal zu weit gegangen“ sei, wenn es um die Anwendung der Prinzipien ging.

In diesem Zusammen sei auch seine Verteidigung der Todesstrafe für Häretiker zu sehen. Er befürworte solche Strafen heute nicht, sondern unterstütze das päpstliche Lehramt, welches die Anwendung der Todesstrafe allgemein und die Bestrafung von Häretikern durch die weltliche Gewalt heute ablehnt, betont Waldstein.

Es sei immer seine Absicht gewesen, den Lehren der Päpste Gehorsam zu erweisen. Das gelte auch auf die Lehre von Papst Johannes Paul II. über Rechtsstaat und Demokratie, wie sie in der Enzyklika „Centesimus annus“ dargestellt ist, schreibt er.

Abschließend verwehrt sich der Theologe dagegen, dass die Vorwürfe gegen seine Person dazu benützt würden, um den Ruf der beiden Hochschulen, an denen er Lehraufträge hat, zu schädigen. Die Hochschule Heiligenkreuz und das ITI Trumau würden von Rettenbacher als „Zentrum und Kristallisationspunkt integralistischer Ideen“ dargestellt. Dies entspreche nicht der Wahrheit. Er sei an beiden Hochschulen, an denen Lehrkräfte mit einem breiten Spektrum theologischer Perspektiven unterrichten, der einzige Lehrbeauftragte, der irgendeine Form von Integralismus verteidigt habe.

Für Waldstein steht seine weitere akademische Laufbahn auf dem Spiel. Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Innsbruck hat ihm nahegelegt, auf die Einreichung einer Habilitation zu verzichten. Dies bestätigte der Dekan der Fakultät, Univ. Prof. Dr. Wilhelm Guggenberger im Gespräch mit Kathpress. Anlass seien die Medienberichte, darunter der genannte auf feinschwarz.net, aber auch in der linken Wochenzeitung Falter und in der Furche.

Waldsteins Ansichten stünden im Gegensatz zum Kirchenverständnis des Zweiten Vatikanischen Konzils. Damit sei es ausgeschlossen, dass auch nur einer der nötigen drei Gutachter Waldsteins Habilitation positiv beurteilen werde, auch wenn diese mit den kritisierten Thesen Waldsteins nichts zu tun habe, sagte Guggenberger.

Die Philosophisch-Theologische Hochschule Heiligenkreuz stellt sich vor Waldstein. Einige seiner Äußerungen würden in der Hochschule zwar „mehrheitlich kritisch“ gesehen, heißt es in einer Stellungnahme. Waldstein sehe einige seiner früheren Äußerungen zunehmend kritisch und habe diese bereits entsprechend dem neueren kirchlichen Lehramt korrigiert. „Insgesamt schätzen wir Pater Edmund Waldstein aber als einen offenen, gesprächsbereiten und toleranten Menschen“, schreibt die Hochschule und verweist darauf, dass seine Beheimatung im angloamerikanisch-universitären Milieu eventuell auch Übersetzungsschwierigkeiten mit sich bringe, da manche Begriffe in den USA andere Konnotationen hätten als im deutschen Sprachraum. Pauschalverurteilungen und unbegründet unterstellte Zusammenhänge mit Straftaten weist die Hochschule „entschieden“ zurück.

 

Foto: Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz

 


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Papst plant breite Ausnahmen für sogenannte "Alte Messe"
  2. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  3. Warteschlangen vor den Kinos: Der Film „Sacré Coeur“ bricht in Frankreich Zuschauerrekorde!
  4. Drei Liturgieverständnisse im Spiegel der neueren Kirchengeschichte
  5. Verherrlichung eines tragischen Todes – zum assistierten Suizid von Alice und Ellen Kessler
  6. "Die Katholische Kirche schwimmt mit dem Zeitgeist, sie ist parteipolitisch nach links gekippt!"
  7. "Jedes Land hat das Recht zu bestimmen, wer, wie und wann Menschen einreisen dürfen"
  8. Der neue Erzbischof von Wien und der Islam
  9. New York: Messbesucherzahlen und Konversionen gehen rasant in die Höhe
  10. Glaube ohne Feuer: Wie die Kirche Angst vor der eigenen Botschaft bekommt
  11. „Welt“-Kolumnist Gideon Böse: Der Westen „muss wieder christlich werden“
  12. Traurige Änderung beim Gelöbnis der neuen Rekruten der Bundeswehr
  13. Die Kirche bleibt der Welt fremd
  14. Laienseelsorger der Diözese Innsbruck führen ‚tröstende Salbung‘ durch
  15. Anmeldeformular für Volksschule mit sechs Möglichkeiten bei Angabe des Geschlechts

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz