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Wer solche Freunde hat

vor 23 Stunden in Kommentar, 6 Lesermeinungen
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Nach vielen Jahren zermürbender Alternativlosigkeit endlich eine grundlegende gesellschaftliche Debatte. Bischöfe wären wichtige Teilnehmer dieser Debatte. Deren Teilnahme ist allerdings durchwachsen. Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz-Limburg-München (kath.net)

Um es gleich vorweg zu sagen, es wurde von den allermeisten viel zu lange geschwiegen. Der Kairos – jetzt ist eine sachgerechte Wortmeldung fällig – wurde von der Mehrheit verpasst. Immerhin gab es dann doch Wortmeldungen, die spät kamen, aber sie kamen. Rückblende: Aus wohlerwogenen Gründen, nämlich wegen einer umstrittenen Auslegung der Artikel 1 und 2 des Grundgesetzes, hatten es zahlreiche Abgeordnete des Deutschen Bundestages abgelehnt, die Kandidatin Frauke Brosius-Gersdorf zur Bundesverfassungsrichterin zu wählen. Mit einer trickreichen Rochade war dann die Wahl abgesagt worden. Statt sich offen zu erklären, wurde damit Tür und Tor für eine Hexenjagd eröffnet. Diese fand aber – allen bösen Framings zum Trotz – nicht statt. Vielmehr begann eine engagierte Debatte über unsere Verfassung und deren Auslegung. Es gab nebenbei bemerkt auch eine Debatte um die Bestimmung von Kandidaten für das höchste Richteramt und wie sich die CDU vorführen lässt. Diese ist noch lange nicht beendet!

In der Tat wäre es wünschenswert, wenn sich in solche grundlegenden Debatten auch deutsche Bischöfe, die ja in der Regel mindestens promovierte Kirchenrechtler - hilfsweise Theologen - sein sollten, mit ihrem Sachverstand einbringen. Gemäß dem noch immer unwiderlegten Diktum von Böckenförde, dass nämlich der säkulare Staat die Grundlagen nicht gewähren kann, von denen er lebt, sind in solchen Grundsatzdiskussionen Vertreter der Kirche in besonderer Weise gefragt. Kein Einwand, wenn sich selbige bei der konkreten Gesetzgebung zurückhalten; geht es jedoch um Grundlagen, ist ihre Stimme nötig.

Tatsächlich geführt wurde die Debatte auf kirchlicher Seite zunächst von nur wenigen Bischöfen, die allerdings sehr fundamental sprachen und den Laien, die Träger der Debatte waren, Mut machten. Natürlich gab es in Bezug auf die Abgeordneten eine Kampagne, um diese zu informieren. Es ist in solchen Fällen nötig, die Zahl der Menschen, die hinter einer Ansicht stehen, zu verdeutlichen. Einige Abgeordnete bekamen rund 1.000 Emails. Das ist dann deutlich genug, um die Stimme des Souveräns hörbar zu machen. Es ist notwendig an so einer Stelle, das Gewissen der Abgeordneten gegen die Fraktionsdisziplin zu stärken.


Man muss klar sagen, dass es ein paar unerwartete Stimmen in der Debatte gab, wie die Stellungnahme des Aachener Bischof Dieser und das Statement der „ZdK“-Präsidentin Irme Stetter-Karp. Beide sprachen sich in großer Klarheit für eine ungeteilte Menschenwürde und ein Lebensrecht zu jeder Zeit aus. Ersterer erhielt massiven Gegenwind aus dem Diözesankomitee seiner Diözese. Das Laiengremium des Bistums bezichtigte seinen Bischof in einer in Gendersprech verfassten Erklärung der Kontaktschuld. Das Gremium bekannte sich in der Erklärung zu „UnsereDemokratie“, einer parteiübergreifenden nicht verfassten politischen Bewegung, die in nicht unerheblicher Spannung zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung unserer Verfassung steht. „UnsereDemokratie“ steht für Beschränkung der Meinungsfreiheit, für Meldestellen, für die Förderung der Denunziation und die üppige Finanzierung einer vorwiegend aus staatsfinanzierten NGOs bestehenden sogenannten Zivilgesellschaft zur Durchsetzung einer linken gesellschaftlichen Agenda. Das war ein Moment, in dem man dachte: Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. Denn in salbungsvollen Worten bekannte man sich natürlich zur Menschenwürde, die man zwar der Kandidatin Brosius-Gersdorf selbstverständlich zusprach, den finsteren konservativen Mächten aber doch bitte nicht.

Es gab noch einen weiteren Moment, an dem ich dachte, solche Freunde sind verzichtbar. Der Erzbischof von Paderborn äußerte sich auf dem Portal seines Bistums mit den folgenden Worten: "In der Diskussion um die Kandidatin für das Bundesverfassungsgericht liege aber nah, dass rechtspopulistische und demokratiefeindliche Kräfte das Thema für sich genutzt hätten." Danke! Damit ist dann jeder, der sich in der Sache geäußert hat, erst mal unter Generalverdacht gestellt. Juristisch nennt man so etwas Beweislastumkehr. Beispiele nennt er natürlich keine. Ferner ist diese Äußerung auch in grober Weise ehrabschneidend für seine Mitbrüder, die sich recht früh in der Debatte geäußert haben. Haben diese gar „rechtspopulistischen und demokratiefeindlichen Kräften“ Argumente geliefert? Oder sind sie selbst gar welche? Ein Schelm, wer an die Lager auf dem Synodalen Weg denkt. Hat man da noch Rechnungen offen? Ein solches Framing der eigentlichen Stellungnahme anzufügen, ist eine schallende Ohrfeige für alle, die sich in der Sache seriös und klärend geäußert haben, da nämlich diese Einordnung genau das Narrativ der linken und grünen Kräfte aufnimmt, die eine finstere, aus dem Ausland finanzierte Kampagne herbei fantasiert.

Andersherum gefragt: Ist es wirklich zu viel verlangt, dass ein Bischof jene stärkt, die sich als Katholiken im Sinne von Papst Benedikt XVI. für Natur und Vernunft als Rechtsquellen gegen den sich ausbreitenden Rechtspositivismus positionieren? Es scheint so. Einfach alles rechts framen und die Leute unter Rechtfertigungsdruck setzen ist viel einfacher. Das vorausgehende lauwarme Bekenntnis zum unbedingten Lebensschutz erfasst den Kern des Problems in keiner Weise. Die gewählte Formulierung, das ist geradezu der Treppenwitz an der Sache, könnte Frau Brosius-Gersdorf exakt so unterschreiben. Etwas mehr Klarheit und Differenzierung wären angezeigt. Nunja. Es ist viel angenehmer auf dem eigenen Instagram-Kanal lustige Videos zu drehen.

Dass die Debatte auch in der Kirche noch lange nicht zu Ende ist, zeigt die Stellungnahme von Bischof Meier.  Der Augsburger Oberhirte betont zu Recht die unbedingte Notwendigkeit, sich als Kirche in gesellschaftliche Debatten einzumischen. „Wir sollten als Kirche nicht Parteipolitik machen, uns nicht in Personalsachen groß einmischen. Aber wenn es um Grundsatzfragen geht, hat die Kirche meines Erachtens den Auftrag, sich einzumischen.“ Das sagte Bischof Meier dem Ingolstädter "Donaukurier". Weiter sagte er, es sei wichtig, sich in den Diskurs einzumischen, aber nicht in einem polemischen Ton. Das muss er als Bischof sagen, dem Kolumnisten sei die gelegentliche Polemik zur Fokussierung dennoch erlaubt. Er sei, so sagte er ferner, fest davon überzeugt, dass dies auch weiterhin unsere Aufgabe sein werde. Als Jurist dürfte Bischof Meier Böckenförde verinnerlicht haben. „Wenn es um Grundlinien geht, da sind wir auch im ökumenischen Schulterschluss als Kirchen gefordert, klar Position zu beziehen“, mahnte der Augsburger Bischof wörtlich. Man darf hoffen, dass damit nun dem einen oder anderen Oberhirten die Ohren klingeln. Ja, das entschiedene und klare Statement der Kirche ist unbedingt nötig. Es ist zu hoffen, dass der eine oder andere noch seinen Mut findet, denn die Debatte, auch wenn sie in den Medien langsam abklingt, wird uns über den Sommer hinaus begleiten. Der Rechtspositivismus in Zusammenhang mit Transhumanismus darf nicht die Rechtsprechung des höchsten deutschen Gerichts beherrschen. Und ja, Herr Bätzing, es ist ein Kulturkampf und er ist zu führen. Die Unkultur des Todes darf auch und vor allem im Recht nicht das letzte Wort haben. Lassen wir in diesem Streit nicht nach und lassen wir in dieser Frage auch unsere Abgeordneten nicht im Stich. Es gibt noch viel zu tun.

 

Bild oben: Für Bischöfe verwenden wir das Bild vom Hirten. Der gute Hirte ist Jesus, aber seine Apostel sollen daran mitwirken. Der Hirte ist seiner Herde nahe, aber er weist ihr den Weg. So wäre es richtig. Foto: Pixabay


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Lesermeinungen

 modernchrist vor 3 Minuten 
 

Ich glaube echt, dass viele Bischöfe das sogar glauben,

was sie von sich geben in der Causa Brosius-G.
Und sie glauben auch, dass die Märsche für das Leben rrächts sind. Warum? Weil die Antifa ja so vehement dagegen agiert, weil sogar der BDKJ dagegen demonstriert. Weil die katholischen Frauenverbände alle Viere grad sein lassen. Und wenn die Linken dagegen sind, dann ist dieser Feind (die aktiven Lebensrechtsdemos auf der Straße) natürlich rrächts. So einfach ist das. Da braucht man wirklich nicht selber recherchieren als Diözesanrat oder als Bischof. Man lehnt sich zurück und verurteilt weise "Kulturkampf, Spaltung und Polarisierung der Gesellschaft". Auch die Märtyrer und Widerstandskämpfer in der NS-Zeit wurden vielfach im Regen stehen gelassen - allerdings damals weniger von den Katholiken als von den Protestanten.


0
 
 Jörgen vor 14 Stunden 
 

Ohne Worte

EB Bentz:
"Wer ihn (den Lebensschutz) instrumentalisiert, spricht am Ende nicht mehr für das Leben, sondern nur noch gegen andere."
Besser könnte man das nicht ausdrücken. Indem er sich in der Causa Brosius-Gersdorf eben nicht positioniert und sich stattdessen auf mögliche Vereinnahmung beruft, wendet er sich gegen alle, die diese Arbeit für ihn machen, auch gegen seine Amtskollegen.
Bentz und Bätzing machen Politik.
Wir bräuchten nur leider Hirten.


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 Versusdeum vor 16 Stunden 
 

Brillant. Eine meiner liebsten Kolumnen,

weil sie moderat im Ton und dennoch absolut klar in der Sache und brillant in der Analyse ist. Sozusagen das institutionalisierte Pendant zu den Leserkommentaren des geschätzten @Stefan Fleischer. Solche Stimmen brauchen Kirche und Land.
Wehret den Anfängen!


1
 
 Child of Teresa vor 17 Stunden 
 

Mons Bentz ist ein hoffnungsloser Fall!

Danke an kath.net und Peter Winnemöller.Super Kolumne!

Lieber @Jothekieker,
Sie meinen mit Mons Bentz sicher unseren aktuellen DBK-Vorsitzenden. Bei ihm glaube ich aber nicht, dass er sich nicht traut, sondern der meint tatsächlich den Unsinn, den er verkündet, genau so. Es ist zum Verrücktwerden, aber es ist leider so.

Mich würde mal interessieren, was die verehrte @bücherwurm aktuell zu ihrer Partei sagt, vorausgesetzt sie ist noch in der CDU. Besteht die Gefahr, dass die Basis und die Bundestagsfraktion sich von Grünen und SPD noch um den Finger wickeln lassen und im September doch noch für Brosius-Gersdorf stimmen wird oder ist die Sache parteiintern klar? Was kann man als Lebensrechtsaktivist von außen noch tun, damit das Bewusstsein der Abgeordneten für die Würde auch der ungeborenen Menschen erhalten bleibt und möglichst noch geschärft wird?


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 N. Haupt vor 17 Stunden 
 

1:0 für unsern Bischof!

Freue mich, dass Bf. Bertram Meier hier klare Position bezieht, weiter so!


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 Moorwen vor 17 Stunden 
 

Machen wir uns nichts vor! -

– ohne die Kirchensteuer hätten unsere Priester, Pastoral- und Gemeindereferenten/Innen nebenberuflich jobben müssen um zu überleben. Die deutschen Bischöfe überleben nur deshalb, weil sie unabhängig von der Kirchensteuer vom Staat bezahlt werden – deshalb müssen sie staatskonform schwafeln, sonst würde der Staat den Geldhahn schnell zudrehen und die Bischöfe hätten von der Kirchensteuer bezahlt werden müssten. Gäbe es keine Kirchensteuer in Deutschland, wäre die Kirche in Deutschland schnell tot, was für sie einen neuen Start ermöglichen könnte, aber das wollen viele vermeiden.
Wieso sind die deutschen Katholiken so töricht und zahlen weiter die Kirchensteuer, auch wenn sie die Kirche nur von außen sehen – wenn‘s überhaupt?


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 Jothekieker vor 20 Stunden 
 

Mons Bentz hätte besser geschwiegen

Die deutschen Bischöfe haben ihr gesellschaftliches Gewicht verloren und ohne den Rückhalt der schwindenden Gläubigen ist auch die Kirchensteuer kein Selbstläufer mehr. Die Politik wir sie sicherlich dezent darauf hinweisen, insbesondere wenn sie mal kritisiert wird.
Das wird gewiß auch der eine oder andere Oberhirte im Hinterkopf haben. Aber wenn man sich nicht traut, das zu sagen, was angebracht ist, sollte man besser schweigen.


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