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Aus Ehe und Glaube entsteht Zukunft. Einheit ist kein Kompromiss, sondern Frucht der Wahrheit

1. Juni 2025 in Aktuelles, 6 Lesermeinungen
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Papst Leo XIV., Heilig-Jahr-Treffen der Familien. Aufruf inmitten einer zerrissenen Welt zur Einheit der Generationen, zur Wiederentdeckung der Ehe und zur Rückkehr zur göttlichen Ordnung der Liebe. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Die Kirche zeigt, was die Welt vergessen will: die Ordnung der Liebe als Gegenbild zu ideologischer Dekonstruktion von Geschlecht, Generation und Familie. Auf dem weit geöffneten Petersplatz, inmitten von Delegationen aus rund 130 Ländern, von Kindern und Müttern, Vätern, Großeltern und alleinstehenden Alten, hat Papst Leo XIV. eine Predigt gehalten, die nicht nur das Wesen der Familie, sondern auch das ewige Verlangen Christi nach Einheit inmitten der Welt mit einer Klarheit und Innigkeit ins Licht hob, wie sie nur aus dem innersten Gebet hervorgehen kann. „Das menschgewordene Wort Gottes, dem Ende seines irdischen Lebens nahe, denkt an uns“, sagte der Papst in der Auslegung des Evangeliums vom Hohepriesterlichen Gebet Jesu (Joh 17). Und er fügte hinzu: Christus wird „in der Kraft des Heiligen Geistes selbst zum Segen, zur Fürbitte und zum Lobpreis für den Vater“. Der Augenblick, den Johannes überliefert, ist der der höchsten Nähe, der zärtlichsten Wende in der Geschichte Gottes mit den Menschen. Denn Jesus bittet den Vater – und er bittet um nichts Geringeres als um die Einheit: „Alle sollen eins sein“ (Joh 17,21).

Doch diese Einheit ist, wie Leo XIV. unterstrich, nicht ein bloßes moralisches Ideal. Es ist nicht die Einheit eines Funktionierens oder die Uniformität einer Gesellschaft, die sich selbst genügt. Nein, es ist, so der Papst, „eine Gemeinschaft, die auf eben jener Liebe gegründet ist, mit der Gott liebt und aus der das Leben und das Heil in die Welt kommen“. Wenn der Sohn zum Vater sagt: „Ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und sie ebenso geliebt hast, wie du mich geliebt hast“ (Joh 17,23), dann geschieht etwas Unerhörtes: Die göttliche Liebe will uns umfassen – uns, mit all unserer Zerbrechlichkeit, uns, die wir nicht lieben, wie wir geliebt werden.


Diese Worte, so Leo XIV., nehmen wir „voller Bewunderung“ auf. Denn was offenbart sich hier? „Dass Gott uns so liebt, wie er sich selbst liebt“. Der Vater liebt uns nicht weniger als seinen eingeborenen Sohn. Und dies ist kein metaphorischer Vergleich. Es ist das Herz des Glaubens: „Weil du mich schon geliebt hast vor Grundlegung der Welt“ (Joh 17,24). Diese Liebe ist Ursprung, Berufung und Ziel. In ihr, so Leo XIV., „möchte Gott seit jeher alle Menschen an sich ziehen“.

In diesem Licht wird auch die Familie nicht einfach als anthropologische Tatsache oder soziale Institution verstanden, sondern gleichsam als mystischer Ort der Gabe, des Ursprungs, des Empfangens. „Wir haben das Leben geschenkt bekommen, bevor wir danach verlangten“, erinnerte der Papst und zitierte seinen Vorgänger Franziskus: „Alle Menschen sind Söhne und Töchter, doch niemand von uns hat die Entscheidung getroffen, auf die Welt zu kommen“. Darauf folgt, dass unser Leben von Anfang an Beziehung ist. „Wir alle leben also dank einer Beziehung“, sagte Leo XIV., „das heißt einer freien und befreienden Bindung der Menschlichkeit und der gegenseitigen Fürsorge.“

Diese ursprüngliche Bindung ist Gabe und Aufgabe. Doch sie ist verletzbar. Sie wird, so der Papst, immer wieder verraten – etwa dann, „wenn man sich auf die Freiheit beruft, nicht um Leben zu schenken, sondern um es zu nehmen“. Und dennoch: Christus betet weiter. Sein Gebet – das Gebet dessen, der mit dem Vater eins ist – wird „wie Balsam auf unseren Wunden“, wird zu einer „Botschaft von Vergebung und Versöhnung“. Gerade in den Momenten, in denen wir uns lieben – „als Eltern, Großeltern, Söhne und Töchter“ – wird der Sinn dieses Gebetes offenbar.

„Wir sind hier, um eins zu sein“, rief der Papst der versammelten Menge zu – und meinte damit nicht eine bloße Sympathie, sondern eine Einwohnung Christi in unserer Verschiedenheit: „verschieden und doch eins, viele und doch eins, immer, in jeder Lebenslage und in jedem Lebensalter“. Die Grundlage dieser Einheit ist Christus selbst: „das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende“ (vgl. Offb 22,13). Wenn die Familie aus ihm lebt, wird sie – so Leo XIV. – zu einem „Zeichen des Friedens“ für die Gesellschaft und die Welt.

In einer tiefen theologischen Geste erinnerte der Papst an jene Ehepaare, die in den letzten Jahrzehnten gemeinsam selig- oder heiliggesprochen wurden: Louis und Zélie Martin, Luigi und Maria Beltrame Quattrocchi, die Familie Ulma. In ihnen zeigt sich, dass Ehe nicht bloß Privatsache ist, sondern „Maßstab für die wahre Liebe zwischen Mann und Frau“ – eine Liebe, die „ungeteilt, treu und fruchtbar ist“ (vgl. Humanae vitae, 9). Und sie ist fähig, Leben zu schenken – nach dem Bild Gottes: "Die Ehe ist kein Ideal, sondern der Maßstab für die wahre Liebe zwischen Mann und Frau: einer Liebe, die ungeteilt, treu und fruchtbar ist".

An die Eltern gerichtet sprach der Papst mit feiner Klarheit: „Seid kohärente Vorbilder für eure Kinder, indem ihr euch so verhaltet, wie ihr wollt, dass sie sich verhalten.“ Erziehe man zur Freiheit, „durch Gehorsam“. Und an die Kinder gewandt: „‚Danke‘ zu sagen für das Geschenk des Lebens ist die erste Weise, um Vater und Mutter zu ehren“ (vgl. Ex 20,12).

Den Großeltern schließlich – in einer Welt, die oft auf Jugend und Tempo fixiert ist – gab Leo XIV. eine besondere Rolle: Sie sollen „mit Weisheit und Mitgefühl, mit der Demut und der Geduld, die die Jahre lehren, über diejenigen wachen, die sie lieben“.

In der Familie wird der Glaube „wie das Essen am Tisch und die Zuneigung des Herzens geteilt“. In ihr wird Christus weitergegeben – nicht als Theorie, sondern als lebendige Nähe. „Das macht die Familie zu einem besonderen Ort der Begegnung mit Jesus, der uns liebt und immer unser Wohl im Sinn hat“.

Die Predigt endete – wie sie begann – im Blick auf das große Gebet Jesu. Leo XIV. schloss mit einer Erinnerung, die weit über das Sichtbare hinausreicht: „Wir werden eines Tages alle uno unum sein“ – eins in Christus, dem einzigen Erlöser, umfangen von der ewigen Liebe Gottes“. Und er fügte hinzu: Nicht nur wir, sondern auch „die Papas und Mamas, die Großmütter und Großväter, die Brüder, die Schwestern und die Kinder, die uns bereits in sein ewiges österliches Licht vorausgegangen sind“.

Es war eine Feier des Lebens, getragen von der Ewigkeit. Und es war ein Ruf zur Treue – aus einem Herzen, das die Welt nicht sich selbst überlässt, sondern ihr den Ursprung neu zusagt: Du bist geliebt. Du bist Beziehung. Du bist gerufen, eins zu sein.

 


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