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SucheSuchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln: ![]() ![]() ![]() ![]() Top-15meist-diskutiert
| ![]() Kirche und Geld: Es geht ans Eingemachtevor 10 Stunden in Kommentar, 9 Lesermeinungen Die Bistümer müssen sparen. Das wird so lange so bleiben, wie man in deutschen Bistümern glaubt, das Heil liege im Geld statt im Glauben. Der Montagskick von Peter Winnemöller Linz (kath.net) Einem uralten Bonmot zur Folge gibt es angeblich drei Dinge, die selbst Gottvater nicht weiß: zum einen, wie viele weibliche Orden und Kongregationen es gibt, zum zweiten, was die Jesuiten wirklich planen und zum dritten, wieviel Geld die katholische Kirche wirklich hat. Vermutlich irrt sich das Bonmot und Gott weiß das alles sehr genau. Spätestens seit die Diözesen, Domkapitel und bischöflichen Stühle Bilanzen veröffentlichen, hat man zumindest auch als Laie einen guten Überblick. Man sollte allerdings Bilanzen lesen können. Und wer kann das schon? Wer es wirklich wissen will, sollte bei Carsten Frerk nachlesen. Der Kirchenkritiker weiß bestens über die Finanzen der Kirche Bescheid. Egal wen man fragt, ob es Medien, Bilanzen oder Kirchenkritiker sind, die Antwort ist immer: Die Kirche ist reich, stinkreich. Natürlich verfügen nicht alle Bistümer über ein Vermögen in der Größenordnung des Paderborner Erzbistums, aber dreistellige Millionenbeträge in den Schatullen sind schon der Normalfall. Also, alles gut? Na ja, wenn man – wie in Magdeburg geschehen – seine Mitgift bei einem Immobiliendeal verzockt hat, kann es auch mal ganz finster aussehen. Es ist definitiv nicht alles gut in deutschen Kirchenschatullen. Der Bischof von Osnabrück, Dominicus Meier, ringt laut einer Meldung der vergangenen Woche um den Fortbestand katholischer Schulen und Krankenhäuser. Zu Deutsch: Er plant einige davon aufzugeben. Zwar werden die Dienstleistungen von Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen von der öffentlichen Hand oder den Sozialversicherungsträgern bezahlt, aber – das ist der große Vorteil für den Staat – ein Teil der Betriebskosten verbleibt beim kirchlichen Träger. Diese Kosten drücken nun aufs Gemüt und auf die Kassen klammer Bistümer wie zum Beispiel Osnabrück. Franz-Josef Bode hat dort nicht nur theologisch und pastoral ein gespaltenes Bistum hinterlassen, auch die wirtschaftliche Lage der Diözese ist offensichtlich desaströs. Nicht nur Osnabrück, auch andere Bistümer fahren eine Sparrunde nach der anderen. Die inflationsbereinigten Einnahmen durch die Kirchensteuer sinken. Andererseits ändert sich an den Kosten (hier vor allem Lohnkosten) in den Bistümern nur wenig. Sowohl im Bereich Pastoral als auch in den Verwaltungen steigen die Kosten von Jahr zu Jahr. Zugleich nimmt die gesellschaftliche Relevanz der Kirche immer weiter ab. Weiterhin sind jedoch kirchliche Einrichtungen im Medizin-, Sozial- und Bildungsbereich wegen ihrer hohen Qualität sehr geschätzt. In diesem Dilemma bewegt sich nicht nur der Bischof von Osnabrück. Schulverkäufe kennen wir auch aus anderen Bistümern. Es ist gerade erst zwei Jahre her, das Schulschließungspläne im Erzbistum Hamburg zu massiven Protesten führten. Alle Krankenhäuser sind derzeit ohnehin massiv unter Kostendruck, was an der verkorksten staatlichen Gesundheitspolitik liegt. Damit geraten eben auch die Träger, in diesem Fall die Bistümer als Eigentümer der Trägergesellschaften, unter Druck. Dass dies mehr ist als eine reine Kostenfrage, sollte man spätestens kapieren, wenn man sich den Streit um das Verbot von Abtreibungen in katholischen Krankenhäusern ansieht. Der inzwischen emeritierte Erzbischof von Paderborn schloss einst die Verwendung von Kirchensteuermitteln für die Unterstützung defizitärer Krankenhäuser aus. Was auf den ersten Blick plausibel wirkt, hat aber auch eine andere als die finanzielle Komponente. Aus ethischer Sicht wäre die Finanzierung eines Krankenhauses, in dem eine schwangere Frau sich und ihr Kind sicher weiß, eine gute Idee. Ebenso könnte man sich als sterbender Patient darauf verlassen, in einem katholischen Krankenhaus nicht zum sozialverträglichen Schnellableben überredet zu werden. Die Kehrseite der Medaille ist die Verfügbarkeit von geeignetem Personal. Der gegenwärtige arbeitsrechtliche Prozesse eines Arztes gegen einen katholischen Krankenhausträgers ist nur die Spitze des Eisberges. Katholische Pfarrer können ein Lied davon singen, dass sie für den Kindergarten der Pfarrei keine katholische Erzieherin mehr bekommen und froh sind, wenn wenigstens eine Kraft in der Kita für religiöse Fragen ansprechbar ist oder versteht, warum ein katholischer Kindergarten weder Halloween noch Zuckerfest feiert und den Martinsumzug nicht zur Lichterfeier machen sollte. Wie im gesamten Kontext des Engagements der Kirche in Fragen von Bildung, Erziehung und Soziales muss sich die Kirche, konkret vor Ort die einzelnen Bistümer und Pfarreien, die Frage stellen, was noch realistischerweise geleistet werden kann. Wie sinnvoll ist ein katholischer Kindergarten in einem Stadtteil mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung? Die Antwort kann sehr differenziert ausfallen. Die Kirche könnte auch Träger einer weltanschaulich neutralen Einrichtung sein. Doch das wäre begründungspflichtig, sobald hier in irgendeiner Weise Kirchensteuermittel oder andere Gelder aus kirchlichen Quellen zum Einsatz kämen. Die Kirche kann und soll auch für eine säkulare Gesellschaft Dienste der Caritas anbieten oder sie kann in sozialen Brennpunkten missionarisch unterwegs sein, das sollte aber einen christlichen Fokus haben und nicht einfach an die Stelle der Kommune treten, weil die gerade kein Geld für den Bau einer Kita hat. Bei allem Verständnis für finanziell prekäre Situationen von Bistümern, ist der Verkauf oder die Schließung von Bildungs- und Sozialeinrichtungen natürlich wirtschaftlich nachvollziehbar. Es ist immer auch zu hinterfragen, ob das die angemessene Maßnahme ist. Ohne in Whataboutismus zu verfallen, darf auch immer die Frage nach den stetig wachsenden Generalvikariaten gestellt werden. Wer sich Bistumshaushalte ansieht, wird nur selten feststellen, dass Kosten von Verwaltungen sinken. Zugleich werden Gemeinden aufgefordert, jeden Quadratmeter ihrer Gebäude auf Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit zu untersuchen und gegebenenfalls zu verkaufen. Im Erzbistum Paderborn steht – zumindest rechnerisch – in den kommenden Jahren jede dritte Immobilie zum Verkauf an. Dabei werden alle Immobilien, auch Kirchengebäude, nahezu gleich behandelt. In allen Bistümern Deutschlands stehen in den nächsten Jahren Sparmaßnahmen an, die mehr oder weniger schmerzhaft für die Gläubigen sein werden. Es ist ein Faktum, dass sich die Kirche aus der Fläche zurückzieht. Während in Großstädten im Ruhrgebiet und in anderen Ballungsräumen Kirchen oft von Orthodoxen, orientalischen Kirchen oder Evangelikalen erworben werden und somit weiterhin christliche Gotteshäuser bleiben, wird in ländlichen Räumen in vielen Fällen nur der Abriss einer Kirche in Frage kommen, weil niemand das Gebäude erwerben will. Es liegt, so sagte einmal ein Priester an einem hohen Kirchenfest in der Predigt, im Grunde an den Gemeinden selbst, ob ihre Kirche erhalten bleibt oder verschwindet. Niemand, kein Bistum, kein Dechant und erst recht kein Kirchenvorstand wird eine Sonntag für Sonntag bis auf den letzten Platz gefüllte Kirche verkaufen. Auch das gilt leider nicht ohne Ausnahme, wie man derzeit in der westfälischen Stadt Werl erleben muss, wo eine relativ gut besuchte Kirche vermutlich geschlossen werden wird. Dort stehen zahlreiche Kirchen sehr nahe beieinander und eine muss weichen. Es gibt ein Gesetz, und so muss diese Kirche wohl sterben. Das Volk murrt. Alle diese Beispiele zeigen, wie sich die Kirchenkrise, die im Kern nichts als eine Glaubenskrise ist, auf das praktische Leben der Kirche auswirken wird. Die Abrissbirne ist das Symbol der neuen Pastoral und der neuen Caritas. Eine Kirche, deren Vertreter nicht mehr predigen und lehren, was der Inhalt ihres Glaubens ist, und Zug um Zug Glaubensinhalte – wie Moral und Anthropologie – aufgeben oder vor dem Zeitgeist relativieren, brauchtsich nicht wundern, wenn sie auch materiell massive Verluste einstecken muss. Auf der anderen Seite zeigt sich immer wieder, dass dort, wo authentisch verkündigt und gelehrt wird, die Menschen in Scharen kommen. Wo viele Menschen hinkommen, da kommt auch das Geld zusammen, das benötigt wird, um die Dinge zu tun, die zu tun sind. Während auf dem Land Kirchengebäude abgerissen werden, kaufen Baptisten in Großstädten katholische Kirchen auf. Das Gebetshaus Augsburg ruft nicht nur alle zwei Jahre Tausende zum MEHR-Festival, es hat auch gerade einen fantastischen Neubau neben dem Gebetshaus errichtet. Es ist fast ein Treppenwitz, dass bei sinkender Kirchensteuer in einem Bistum wie Paderborn das Vermögen von Jahr zu Jahr weiter wachsen wird. Rechtliche Vorgaben im Gleichschritt mit ökonomischen Gegebenheiten machen es unmöglich, einfach Vermögen zu entnehmen und in den Haushalt einzuspeisen. Vieles liegt in zweckgebundenen Stiftungen und darf gar nicht entnommen werden. Anderes existiert als wertvolle, aber schlicht unverkäufliche Immobilien, die sich gar nicht in Geld umwandeln lassen. Aus den Vermögenserträgen muss ein guter Teil zum Vermögenserhalt verwendet werden. So kann es in einigen Bistümern in den nächsten Jahren zu der absurden Lage kommen, dass ein immer reicher und reicher werdendes Bistum immer neue und immer schmerzlichere Sparmaßnahmen verkünden muss. Die beste Idee, auf die man kommen könnte, vielleicht einmal ganz massiv in Evangelisierung, Katechese und religiöse Bildung zu investieren, durchaus auch Geld für festliche Liturgien auszugeben, kann sich bis dato kaum durchsetzen. Evangelisierung ist für deutsche Amtskirchler eben ein ganz böses Wort. Schade eigentlich.
Bild oben: Der Kirchenschatz in Gestalt des Vermögens mag noch da sein, leider hilft das der Kirche nicht viel, wenn die regelmäßigen Einnahmen massiv sinken. Foto: Peter Winnemöller mit Google Gemini AI erstellt. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() Lesermeinungen
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